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May 7, 2023 6 tweets 3 min read Read on X
Heute vor 105 Jahren am 7. Mai 1918: Die Mittelmächte (Deutschland und Österreich-Ungarn) schließen mit Rumänien den "Frieden von Bukarest". Ein Dokument der Unterwerfung, das - im Gegensatz zum #VersaillerVertrag - heute in der deutschen Öffentlichkeit vergessen ist. Thread/1 Image
Rumänien schloss sich im August 1916 der Entente an. Der Krieg verlief für Bukarest schleppend, im Bündnis mit #Russland hielt das Land aber durch. Doch in Folge d. russischen Revolution stand Rumänien plötzlich alleine da. Im Dezember 1917 war es zum Waffenstillstand gezwungen/2 Image
Im Mai 1918 folgte ein Friedensvertrag, der weite Teile der rumänischen Wirtschaft (v.a. Lebensmittel und Erdöl) unter Kontrolle der Mittelmächte stellte. Rumänien musste Territorium, Infrastruktur und Zugang zum Meer abgeben. "Ein Friede zwischen Sieger und Besiegten" so die/3 Image
"Frankfurter Zeitung" unmissverständlich. Deutschland träumte im Frühjahr 1918 noch vom "Hindenburgfrieden" d. Zentraleuropa unter dt. Hegemonie bringen sollte. Der Vertrag mit Rumänien war eine Blaupause dieser gewünschten Neuordnung. Es gab auch Rechtfertigungen des Vertrags:/4 Image
"Wir führen keinen Krieg um zu erobern" schrieb das "Wiener Extrablatt" - "wir verlangen von Rumänien keine Gebietsabtretungen, sondern nur Berichtigungen der Grenzen". Das sah man auf Seiten der Entente anders: Der "Daily Telegraph" sprach, gsnz zurecht, von "Erpressung"/5 Image
Wenn immer #Versailles als (vermeintlich) "ungerechter Frieden" oder gar als Ursache für den nächsten Krieg bezeichnet wird, ignoriert man die Erfahrungen in Osteuropa. Deutschland hielt sich selbst nicht zurück und unterwarf Rumänien mit einem äußerst harten Vertrag/Ende

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Jun 30
Russische Medien verbergen nicht was das Ziel der "Spezialoperation" #Russland/s in der Ukraine ist: Ukrainische Staatlichkeit, Kultur, Sprache u. Geschichte auslöschen. Dazu gibt es eine - heute fast unbekannte - Blaupause: Die Besetzung Galiziens vor fast 110 Jahren:/1
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Der 1. WK begann für die Habsburgermonarchie mit einer Katastrophe. Im Herbst 1914 besetzte das Zarenreich weite Teile Galiziens, der heutige Westukraine mit der Hauptstadt Lviv (Lemberg). Zar Nikolaus II. erklärte bei einem Besuch der okkupierten Stadt im Frühjahr 1915 dass es/2
kein Galizien gebe, nur ein Großrussland bis zu den Karpaten. Die russische Okkupation war mit ethnischer "Säuberung" u. Russifizierung verbunden. Der vom Zaren eingesetzte Gouverneur Georgi A. Bobrinski verbannte die ukr. Sprache aus der Öffentlichkeit, ließ Schulen schließen/3
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Jun 25
Es ist nicht schwer "Pazifist" zu sein, wenn man nicht selbst angegriffen wird. Die Ukrainer/innen haben es leider nicht so leicht, da der Krieg ihnen von #Russland aufgezwungen wird. @Ralf_Stegner solche inszenierte Naivität ist aus historischen Gründen in Dtl. Fehl am Platz! /1
1920 waren es deutsche Kommunisten u. Sozialdemokraten, die gegen franz. Waffenlieferungen an das von Sowjetrussland bedrängte Polen demonstrierten. Im Namen des "Friedens", tatsächlich aber für das Verschwinden eines ungeliebten östlichen Nachbars. 1939 war es die Allianz/2
aus Hitlers "Drittem Reich" und Stalins Sowjetunion, die dies schließlich - ebenfalls im Namen des "Friedens" - in die Tat umsetzte. Sozialdemokraten wie Egon Bahr rechtfertigen die Niederschlagung der freien poln. Gewerkschaftsbewegung "Solidarność" im Jahr 1981, ebenfalls im/3
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Jun 16
Phase 2 von #Putin/s "Friedensangebot" ist ein "Interview" mit Viktor Medwedtschuk, der als #Russland/s Marionette in der Ukraine schon in den Startlöchern steht. "Das Interesse Russlands und des ukr. Volkes (!) sieht nach der Absage des Friedensangebots Putins die Befreiung von/ Image
Odessa und anderen Städten vor" - Selenskyj würde "nicht die Interessen des ukr. Volkes vertreten", so Medwedtschuk. Notwendig sei die "vollständige Denazifizierung und Demilitarisierung" der Ukraine. Das ukr. Volk müsse "von dieser verbrecherischen u. nazistischen Regierung/
befreit" werden. Medwedtschuk erklärte, dass die Ukraine auf "historisch russischem Gebiet" liege und ein Zusammenschluss mit Russland ein "historischer Prozess" sei. Der Westen würde Selenskyj unterstützen, das ukr. Volk jedoch zu Russland stehen. Medwedtschuk steht an der/
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Jun 14
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durch unzählige Verträge zugestimmt hat ("Grundakte" mit der NATO uvm.). Eine neue "Eurasische" Ordnung ohne "raumfremde Mächte" (die Parallele zu Hitlers "Danziger Rede" 1939 sind eklatant). Staaten in Europa sollen von der liberalen Ordnung "befreit", die demokratische/
Politiker/innen durch illiberale Autokraten nach Vorbild Orban ausgetauscht werden. Russland führt längst einen Krieg, der nicht allein auf die Ukraine beschränkt ist. Gleichzeitig stellt er ein klares Ultimatum, dass Russlands Bedingungen ohne wenn und aber "vollständig"/
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Jun 14
#Putin hält eine ausführliche Rede im Außenministerium #Russland/s. Erstmals nennt er (halbwegs) konkrete Bedingungen für einen Waffenstillstand: Die #Ukraine müsse Russ. Ansprüche auf den Donbas u. "Neurussland" [Новороссия] anerkennen und seine Truppen vollständig zurückziehen/ Image
Gleichzeitig erklärt er, dass die aktuelle Regierung in Kiew keine Legitimation mehr und die Macht "usurpiert" habe. Verträge und Gesetze seien daher ungültig. Putin stellt auch klar, dass er eine vollständige Umwälzung der europäischen Ordnung im Sinn hat: So soll der Einfluss/
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Jun 7
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"usurpiert worden", doch #Russland würde schon jemanden "zum verhandeln finden", #Selenskyj würde "bald ersetzt werden" (durch wen ließ er aber offen). Zur Frage d. Einsatzes von Nuklearwaffen äußerte er sich zurückhaltend (was wohl dem Publikum geschuldet war) - diese seien für/
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