Thread by @onlineschulen

1. Feedback beim Elternabend des Klassenlehrers in der Grundschule: "Wir müssen in kurzer Zeit das Versäumte komprimiert ALLEN Kindern beibringen. Sie MÜSSEN bis zur Oberschule unter den aktuellen Bedingungen, mit weniger Zeit aufgrund von Ausfall schneller lernen. Darum müssen

2. die Kinder auch am Wochenende und in den Ferien Aufgaben erledigen und die Eltern MÜSSEN mit ihnen lernen. Daran führt kein Weg vorbei. So ist die Situation in der Schule. Das müssen die Kinder und sie als Eltern begreifen. Wir haben keine andere Möglichkeit sonst den Lehrplan

3. für ihre Kinder zu erfüllen. ALLE Kinder müssen das Ziel erreichen." Auf meine Frage, warum den Kindern soviel Druck auferlegt wird, schließlich können sie für die Umstände nichts, wurde wie folgt geantwortet: " Wir haben einen Bildungsauftrag, den müssen wir erfüllen, egal

4. unter welchen Umständen. Wir haben zu wenige Lehrkräfte und zu wenige Stunden, um die Defizite in der Schule auffangen zu können. Es gibt keine andere Lösung, denn wir MÜSSEN uns an den Lehrplan halten. Für das kommende Schuljahr werden wir Klassen zusammenlegen, da wir zu

5. wenige Lehrkräfte für die 1. Klassen haben. Das bedeutet auch für unsere Klasse eine Aufstockung bis zu 31 Kindern. Da bleibt dann noch weniger Zeit übrig für den einzelnen Schüler. Wir können die Situation leider nicht verändern. Wenn sie wollen, dass ihre Kinder den

6. Anschluss nicht verlieren und in der Oberschule keine Probleme bekommen, dann müssen sie die Aufgaben am Wochenende und in den Ferien aufholen und vertiefen, damit wir im neuem Schuljahr weiter am Lehrplan arbeiten können. Wir haben keine andere Möglichkeit, wir müssen den

7. Lehrplan erfüllen. ALLE Kinder müssen das können." Die ersten Eltern beklagen sich darüber, wie sehr diese Schule abgebaut hätte, die Organisation ja wohl unter alles Sau wäre. Kinder ein Recht auf Ferien und Wochenende hätten. Ich mische mich ein und weise darauf hin, dass es

8. nicht das Problem DIESER Schule sei sondern ein generelles an deutschen Schulen und das mit der Pandemie es nur viel deutlicher spürbar geworden sei. Das es ein Problem der letzten 50 Jahre Bildungspolitik sei, dass nicht ins Bildungssystem investiert wurde. Die Schule mE der

9. falsche Adressat für Kritik sei sondern das Bildungsministerium. Schweigen. Lehrkraft gibt mir Recht. Fazit der Elterngemeinschaft, alle sollen mehr zuhause lernen, auch wenn sie es als sehr belastend empfinden. Ich schwieg und mir kreiste im Kopf herum " Wie werden das ALLE

10. Kinder finden, wenn sie suggeriert bekommen, dass sie am Wochenende und den Ferien mehr leisten müssen, weil das im Präsenzunterricht nicht ausreicht? Mit welchem Gefühl erleben sie ihre Kindheit und Grundschulzeit? Welcher Druck wird da bereits in der Grundschule auf den

11. Kindern aufgebaut und ihren Schultern lasten? 104 Samstage und Sonntage, 13 Feiertage und 75 Ferientage im Jahr. Es sind 173 Tage im Jahr, die das Bildungsministerium und die Kultusminister*innen nicht hinbekommen ausreichend und zum Wohle der Kinder in der Präsenz zu

12. organisieren. Auch die nächsten Jahre nicht. Das ist gewiss. Also geht es auf den weiterführenden Schulen genauso weiter. Dann lasst mich doch, wenn ich in den 192 freien Tagen die Defizite aus den 173 Tagen Präsenzschule zuhause nacharbeiten soll, auch die eigentlichen 173

13. Tagen im Jahr meine Kinder auf einem anderem Bildungsweg z.B. #Onlineschule #Homeschooling #Unschooling unterrichten. Dann braucht es definitiv nicht am Wochenende und den Ferien Defizite aus dem Präsenzunterricht aufarbeiten. Aber das will niemand hören und wahrhaben, dass

14. dieses in Deutschland möglich sein könnte, wenn Eltern und Schüler*innen das wollen. Andere Länder können es, ohne dass Familien und Kinder darunter leiden. Nur Deutschland nicht. Wieviele Kinder und Jugendliche leiden unter dem aktuellem Bildungssystem?