Wir hatten damals ein Start-Up für spezielle Energiespeicher ins Leben gerufen, große Schwungradspeicher mit 25 Tonnen schweren Rotoren (12MW/1Wh), und suchten nach Möglichkeiten die sehr hohen Entwicklungskosten zu finanzieren.
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Dazu waren Gutachten zu einer Marktfähigkeit für diese Einheiten notwendig.
In der AGORA sahen wir für uns eine logische Anlaufstelle, schließlich hieß es ja überall, dass Speicher für eine erfolgreiche Energiewende unablässig wären.
Dachten wir!
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Umso überraschter waren wir, als wir erkennen mussten, dass das Interesse an Stromspeichern bei der AGORA gleich null war. Deren Credo:
„... bis zu einem Anteil von 60% Erneuerbaren Energien – haben wir noch genügend andere, günstigere Flexibilitätstechnologien zur Verfügung“, sagt Patrick Graichen, Direktor der Denkfabrik, die von der Stiftung Mercator und der European Climate Foundation getragen wird.“
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Diese ‚Flexibilitätstechnologien‘ stellt der Markt für Regelenergie, zu dem nur eine beschränkte Anzahl von Teilnehmern Zugang hat, den dafür muss man sich zertifizieren lassen.
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Diese ‚Regelleistung‘ kann sowohl positiv als auch negativ erfolgen, d.h. man kann Geld dafür bekommen, dass man seine Produktion drosselt und für eine gewisse Zeit keinen Strom mehr abnimmt.
Finanziert wird diese ‚Regelenergie‘, die eingesetzt wird um unsere Netzfrequenz stabil zu halten, über die sogenannten Netzentgelte, die fast 20% des Strompreises ausmachen.
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Diese sollten eigentlich für den Erhalt/Ausbau der Stromtrassen verwendet werden, tatsächlich aber fressen die Kosten von Regelenergie und Netzreserven mittlerweile einen Großteil dieser Abgaben auf, denn mit dem Ausbau der EE werden immer mehr Regeleingriffe notwendig.
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Dieser Markt ist hoch lukrativ, denn die Anzahl der Player in diesem ist begrenzt und in einem hoch volatilen Energiesystem, als Resultat von schwankender Energieeinspeisung durch PV und Wind, lässt sich durch diese Dienstleistung trefflich Geld verdienen.
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Im Extremfall drosselt ein Energieversorger ein Kraftwerk, weil die Strompreise an der EEX zu niedrig sind, und erzeugt dadurch einen Missstand im Verteilnetz, den er dann selbst – mit demselben Kraftwerk, aber nun verkauft als Regelleistung – wieder behebt.
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Kann ich das nachweisen? Nein, dazu fehlen die öffentlich zugänglichen Daten.
Am Ende liegt das aber auf der Hand, denn jedes Unternehmen arbeitet grundsätzlich nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten.
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Speicher, speziell private,würden diese Mechanismen stören.
Um das zu verhindern wird nicht nur auf staatlicher Ebene praktisch nicht in Speicher investiert, nein, man schafft sogar zusätzliche Hürden, um zu verhindern, dass private Unternehmen in diesen Markt eingreifen.
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So müsste ein privater Speicherbetreiber jede eingespeicherte MWh voll versteuern, also die volle Stromsteuer zahlen, ohne diese zurückzuerhalten, wenn er wieder ausspeichert, anstatt diesen selbst zu verbrauchen.
Dieser Fall ist per Gesetz schlicht nicht vorgesehen!
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Auf einem Symposium verriet mir ein Insider, dass die AGORA nicht nur durch Stiftungen getragen wird, sondern dass die Energiewirtschaft selbst direkt dahinter steht.
So sorgt man dafür, dass die Gewinne weiter erwirtschaftet werden, über ein neues Geschäftsmodell.
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Zwar wird die Erzeugung selbst in viele Tausend Hände gelegt, aber die Energiewirtschaft verdient durch die ‚Dienstleistung‘, das Netz stabil zu halten und Netzengpässe zu umschiffen.
Private Akteure werden in diesem Markt nicht geduldet, und dafür soll die AGORA sorgen!
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Da die Wärmepumpe gerade in aller Munde ist, hier mal ein 🧵 dazu:
Grundsätzlich ist diese eine hoch interessante Technologie, die ja auch jeder bereits zuhause hat:
Unsere Kühlschränke sind nämlich auch Wärmepumpen! Sie entnehmen die Energie innen, und geben sie außen ab.
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Die Forderung, dass jede Wohneinheit per Gesetz auf WP umzustellen sei, ist aus mehreren Gründen aber definitiv unsinnig.
Zum Einen stehen die Investitionen um gerade viele Altbauten auf einen Bauzustand zu bringen, der den sinnvollen Betrieb erlaubt, in keinem Verhältnis.
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Ideal funktioniert eine WP dann, wenn niedrige Vorlauftemperaturen benötigt werden, also in Verbindung mit großen Heizflächen (z.B. Fussbodenheizung).
Dann lässt sich der beste COP erreichen, also das beste Verhältnis von aufgewendeter elektrischer zur Heizleistung.
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Der große Batterie- und Speichertweet, aus gegebenem Anlass, weil ja immer noch überall behauptet wird, man könne ein Land wie Deutschland mittels Batteriespeicher über eine Dunkelflaute bringen 🤡
Zum #Atomausstieg und dem Wegfall sicherer Grundlastkraftwerke ein 🧵 :
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Zunächst ein paar Basics:
Deutschland, das Industrieland, hat einen Jahresstromverbrauch von ca. 500 TWh.
Die Verbrauchskurve schwankt dabei grob zwischen 40 (Feiertagen) und 80 GW Leistung, je nach Auslastung der Industrieanlagen, die klar den Löwenanteil verbrauchen.
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Wichtig dabei:
Deutschland hat so gut wie keine Stromspeicher!
Die paar Pumpspeicher die wir haben (Goldisthal etc.) können weder die geforderte Leistung bereitstellen, noch hätten die Kapazität dazu.
Rein rechnerisch würden sie uns ca. 5 bis 15 Minuten Strom liefern.
Unser Parteimitglied und Gründer, Prof. Dr. Bernd Lucke, stellt sich in einem Gastbeitrag auf FOCUS Online gegen den Bundesvorstand und den Parteitagsbeschluss der LKR und unterstützt öffentlich das #ManifestDerSchande von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer.
Da er den Beitrag als seine Meinung gekennzeichnet hat, und nicht im Namen der LKR spricht, ist dies völlig legitim.
Zudem gibt es dazu selbstverständlich auch in der LKR viele abweichende Meinungen.
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Dann darf auch attestiert werden, dass Bernd Lucke klug und vernünftig argumentiert, seine Überlegungen gut begründet und nicht einfach banal nach 'Verhandlungen' ruft.
Warum er dann ausgerechnet das rein polemische #ManifestDerSchande unterstützt, bleibt jedoch ein Rätsel.
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