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May 24 11 tweets 2 min read Twitter logo Read on Twitter
Ich habe mich jahrelang aufgeopfert für das Team, alles aus dem Nichts als Assistentensprecherin seit 7 Jahren und nun als Fachärztin mit aufgebaut. Immer 150% gegeben. Dann kam Covid. Nun bin ich krank. Und wurde fallen gelassen. Und mit mir andere, die "nicht mehr so können"...
Es tut weh das mitanzusehen. Wie alles, was wir jahrelang aufgebaut haben auf dem Altar des (persönlichen chefärztlichen) Profits geopfert wird. Hauptsache die Säle laufen. Unser Team war immer sehr individuell, das war unsere Stärke. Jetzt wird jede Individualität ausgemerzt...
Alle sollen arbeiten, arbeiten, arbeiten und bitte immer fleißig und ohne zu Murren einspringen und bitte keinerlei Kritik äußern. Wer es wagt, wird sofort abgestraft und bekommt ein Personalgespräch mit CA und LOA. DiE aUsSeNwIrKuNg!!1!1! Was fällt einem ein was zu sagen?
Wie so kleine Sonnenkönige wird die Abteilung unter dem Motto "Der Staat bin ich" regiert. Das wird auf Dauer schief gehen, weil am Ende nur eingeschüchterte Assistenten oder Denunzianten oder eine schweigende Minderheit als OÄ übrig bleiben. Will man das wirklich?
Ausserdem sprechen 7 ärztliche Kündigungen in drei Monaten (inkl OA) für sich. Da muss man gar nichts mehr zu den anderen Fachabteilungen sagen.

Die Entscheidung zu gehen fiel mir damals sehr schwer, habe ich mich doch dem Haus so sehr verbunden gefühlt (und auch der Leitung)
Nach einem halben Jahr gegen den Strom schwimmen geht mir aber so langsam die Kraft aus. Mir geht die Freude am Beruf aktuell verloren.

Ich spiele ernsthaft mit dem Gedanken mich die letzten vier Wochen rauszunehmen und zu erholen. Etwas, was ich sonst nie gemacht hätte.
Alleine den Kollegen zuliebe, die sonst einspringen müssten. Aber selbst die raten mir jetzt schon zu gehen. Weil sie es auch teilweise nicht mehr verstehen können, warum man so mit mir umgeht...

Ein trauriges Ende einer eigentlich tollen Weiterbildungszeit. Schade.
Was bleibt sind auf der einen Seite wahnsinnig tolle Kollegen, die der einzige Grund sind, warum ich seit März überhaupt noch arbeiten gehe.

Aber auch Enttäuschung über die unmögliche Art und Weise, wie alles kaputt gemacht wird und voraussichtlich ein unnötiger Rechtsstreit...
Ich habe Gott sei Dank eine tolle Hausärztin, die mich sehr unterstützt und auch jederzeit rausnimmt. Ich muss es nur umsetzen. Trotzdem fällt es mir schwer, weil "den gelben Schein zu zücken" nicht meine Art ist. Und ich eigentlich nicht vor Problemen weglaufe...
Mir bleibt aber - fürchte ich - keine Wahl. Weil ich sonst ausbrenne und kaputt gehe. Und wozu? Man hat mich als chronisch Kranke nicht einmal geschont. Z.B. diesen Monat 3 WE oder 12 Tage arbeiten am Stück mit 3 BDs als ITS Hintergrund, dafür war ich immer gut genug...Es reicht!
Aber auch das ist #medizinbrennt und zwar ein künstliches. In dem Klinikleitungen anscheinend denken, man könne munter weiter einen Führungsstil wie vor 20 Jahren an den Tag legen und alles bliebe beim Alten. Den Schuss haben viele noch lange nicht gehört. Und so gehen immer mehr

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Apr 22
Triggerwarnung: Sterben

Wir müssen über den Tod und die Gestaltung des Lebensendes reden...

Ich bin auf dem Land aufgewachsen. Jeder kennt jeden. Konservativ. Man geht in die Kirche und trifft sich viel auf dem Friedhof. Der Tod war für mich als Kind ein normaler Begleiter.
Er gehörte zum Leben dazu. Dadurch, dass man die Großeltern der anderen z.B. kannte, hat man auch mitbekommen, dass jemand gestorben war und was das bedeutete.

Hinzu kommt, dass meine Eltern uns auch immer zu den Toten in unserer Familie gelassen haben, damit wir uns
verabschieden können. Das hat sehr geholfen muss ich retrospektiv sagen. Für mich war auch als Kind immer klar: Der Tod ist endgültig.

Mein Opa hat sich nach dem Krieg in unserem Dorf niedergelassen und viel Sterbebegleitung gemacht, als das Konzept noch nicht bekannt war.
Read 21 tweets
Apr 1
Ich habe Angst und bin frustriert.

Angst davor, wie es mit der gesundheitlichen Versorgung im Gesundheitssystem weiter geht.

Angst davor, dass auch noch die letzten guten und kompetenten Kollegen gehen und die Arbeit dann noch mühsamer wird.
Angst davor, dass die Arbeit nicht mehr schaffbar ist.

Angst davor, dass ich es nicht bis zur Rente so schaffe, obwohl ich diesen Beruf so sehr liebe.

Ich habe Angst davor, selbst pflegebedürftig zu werden, weil ich weiss, dass eine adäquate Versorgung kaum noch möglich ist...
Ich habe Angst, dass mir ein Fehler aufgrund von Zeitmangel, Quantität statt Qualität-Mentalität, schlechter Ausbildung und/oder Überarbeitung passiert, den ich nicht wieder gut machen kann.

Ich habe Angst davor, dass mich der Beruf, diese Leidenschaft, irgendwann ausbrennt...
Read 27 tweets
Nov 19, 2022
Ich habe gekündigt. Meine persönliche Reißleine... Ich liebe mein jetziges Haus, liebe meine ärztlichen und pflegerischen Kollegen und arbeite sehr gerne mit den anderen Abteilungen zusammen. Es macht einfach Spass. Aber...

Ein Thread 🗣️🧵
Seit einiger Zeit merkt man: wir können nicht mehr. Wir sind ausgebrannt. Die Wochenpläne sind spätestens Montagmittag über den Haufen geworfen. Alle sind erschöpft. Da hilft noch so viel gute Laune nicht. Viele haben durch das ständige Einspringen Eheprobleme.
Wir haben uns mit AÄ, FÄ und sogar einigen OÄ zusammengetan und bei Leitung auf Situation aufmerksam gemacht. Einfach nur frustran.

Leasing 🙅‍♀️
Saal sperren 🙅‍♀️ (2 Säle mehr seit 3 Monaten ohne mehr Leute!)
Mit Leitung mits GF reden, um auf die Situation aufmerksam zu machen 🙅‍♀️
Read 7 tweets
Nov 17, 2022
Weinen. Es ist nur noch zum Heulen. Gestern gehört, dass man bei uns zu Assistenten der chirg. Fächer sagt, sie sollen nach einem durchgemachtem 24h BD halt bleiben, wenn sie Weiterbildung wollen. Das sei schliesslich die "gute alte Art" so hat man es "doch früher auch gemacht"
Das ist aus zwei Gründen nicht rechtens:

a) laut Arbeitszeitschutzgesetz beträgt die max. zulässige Arbeitszeit 24h. Wer dann noch länger bleibt ist nicht versichert bei Schadensfall - just saying. Abgesehen davon will niemand von einem quasi betrunkenen Arzt operiert werden
b) laut WBO hat die Weiterbildung (ich sags nochmal lauter für die hinteren Plätze) im TAGESGESCHÄFT, wenn die Weiterbildungsbefugten auch DA SIND stattzufinden. Die Tageseinteilung sollte nach den INDIVIDUELLEN WEITERBILDUNGSBEDÜRFNISSEN DER WEITERZUBILDENDEN erfolgen. Mic drop.
Read 8 tweets

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