Thread by @ArnoldSchiller

Ich bin immer wieder fasziniert davon, wie wenig die Menschen von wirtschaftlichen Handeln begreifen. Nicht jede Liquidation ist eine Insolvenz. Nicht jede Insolvenz ist eine Liquidation. Eine Betriebsaufgabe muss noch nicht mal eine Liquidation oder Insolvenz sein, sondern kann

auch eine Ruhepause ohne Liquidation darstellen aus nachvollziehbaren wirtschaftlichen Gründen. Verrückterweise hat Habeck das sogar korrekt dargestellt und hartnäckig wird behauptet, dass er Insolvenz nicht begriffen hätte.

Eine Betriebsaufgabe im Sinne einer zeitweiligen Stilllegung kann bedeuten, das zwar alle Angestellten nach hause geschickt werden und alle Tätigkeiten eingestellt werden, der Betrieb aber in den Sachmitteln nicht liquidiert wird. Eine Aufnahme des Betriebes ist jederzeit wieder

möglich. Sicherlich das Zeitfenster ist gewissermassen begrenzt, aber grundsätzlich wird der Betrieb dabei nicht liquidiert sondern es findet nur eine zeitweilige Stillegung statt.Das ist weder eine Insolvenz noch eine Liquidation. Es spart aber Kosten anstatt einer Betriebsfort-

führung. Eine Liquidation ist nun aber an diesem Zeitpunkt auch möglich. Dabei werden alle Betriebsmittel verwertet und alles liquidiert. Auch hier ist es keine Insolvenz, solange das Unternehmen zu dem Zeitpunkt nicht zahlungsunfähig war, ist es lediglich die vollständige Auf-

lösung des Unternehmens und die Rückführung des in Sachmittel investierten Kapitals in Geld. Das unterscheidet sich insofern von einer Insolvenz, dass kein unmittelbarer Zwang vorliegt das Unternehmen zu liquidieren. Und damit kommen wir zur Insolvenz, die nicht selten auch mit

einer Liquitdation einhergeht, aber nicht muss. Die Insolvenz ist dadurch gekennzeichnet, dass eine in unmittelbarer Zeit absehbare Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens vorliegt.Die muss nicht eingetreten sein, aber ist nach buchhalterischen Gründen auf jeden Fall offensichtlich.

Die Liquidation bei einer Insolvenz tritt zumeist dann ein, wenn ein weiterbetrieb nicht sinnvoll erscheint und Zahlungsverpflichtungen keinesfalls bedient werden können. Die Liquidation dient dann dazu die Gläubiger zu befriedigen. Doch kann es durchaus sein, dass die Insolvenz

nicht zur Liquidation führt. Zum Beispiel, weil Gläubiger auf Forderungen zunächst verzichten, weil ein Weiterbetrieb sowohl für die Gläubiger als auch das Unternehmen gewinnversprechend ist. Dann dient das Insolvenzverfahren unter anderem dazu das Unternehmen zu konsolidieren.

Aufgrund staatlicher Hilfen wie Insolvenzgeld kann das sogar sehr sinnvoll sein, weil wenn die Gehälter eines Unternehmens und sei es nur für 3 Monate vom Staat übernommen werden unter Umständen einem Unternehmen über den Berg hilft. Dann findet keine Liquidation statt, sondern

der Betrieb wird unter dem Insolvenzverwalter erst einmal weitergeführt, bis der Betrieb die Insolvenz wieder verlassen kann. Diese kleinen feinen Unterschiede scheinen so 80 oder mehr Prozent der Bevölkerung nicht zu kapieren.

Habeck hatte das aber alles voll begriffen. #Maischberger hingegen gar nicht. Die Journalistin war der Volltrottel vom Dienst, welche auf Insolvenz beharrte und Habeck sich aber weigerte das so zu sehen, weil er es besser wusste. Die Idiotin war eigentlich die Journalistin.

Was nichts daran ändert, das tausende Idioten bis heute behaupten Habeck hätte Insolvenz nicht begriffen. Im Gegensatz zu den tausenden Idioten inklusive der Journalistin wusste er genau von was er sprach und hat diesbezüglich nicht nachgegeben.

Möglicherweise interessiert das aus Kundensicht auch einen Großteil der Bevölkerung nicht, weil "Bäcker verkauft keine Brötchen mehr." im Grunde für den Kunden irrelevant ist, ob das eine Pleite oder Betriebsstillegung ist.