Weil man jetzt wieder vermehrt liest, dass Lieferungen von Marschflugkörpern und Kampfjets (wie Panzer zuvor) uns „dem Atomkrieg einen Schritt näherbringen“. Hier ein (langer) Thread, warum eine nukleare Eskalation NICHT in Putins Interesse ist. 1/18
Putin hat drei Optionen zur nuk. Eskalation. Einen Signalschlag gegen unbewohnte Ziele, einen taktischen Nuklearschlag gegen mil. Ziele & einen Signalschlag gegen bewohnte Ziele. @walberque & ich haben bereits März 2022 über diese Optionen berichtet. 2/18 washingtonpost.com/opinions/2022/…
Ein Signalschlag gegen unbewohnte Ziele, zum Beispiel über dem Schwarzen Meer, hätte das Ziel, Russlands Bereitschaft zur nuklearen Eskalation zu demonstrieren und den Willen der Ukraine zur Landesverteidigung zu brechen. 3/18
Aller Voraussicht nach, würden sich die Ukrainer aber von einem solchen Schlag unbeeindruckt zeigen. Auf der anderen Seite wären die politischen und wirtschaftlichen Folgen für Putin Fatal. Ein Land bricht nicht einfach so das nukleare Tabu, ohne die Auswirkungen zu spüren. 4/18
Noch größere Isolation in der UN, Indien und China müssten ihre implizite und teilweise Explizite Unterstützung einstellen, Ausschluss aus den G20, Verlust des UN-Sicherheitsratssitzes, weitere Wirtschaftssanktionen, etc. Die Liste potenzieller dramatischer Folgen ist lang. 5/18
Ein taktischer nuklearschlag gegen militärische Ziele hätte die Absicht, ukrainische Truppenkonzentrationen zu zerschlagen, entweder um einen feindlichen Vormarsch zu stoppen oder um einen offensiven Durchbruch zu forcieren. 6/18
Das Problem hier sind die geringen Truppenkonzentrationen in der Ukraine. Selbst ein geographisch begrenzter Frontabschnitt in der Ukraine ist nicht die Fulda-Lücke und gepanzerte ukrainische Bataillone sind keine sowjetischen Panzerdivisionen. 7/18
Die Wirkung eines taktischen Nuklearschlags wäre aller Voraussicht nach militärisch nicht entscheidend (siehe den beigefügten Thread). Die oben beschrieben politischen und wirtschafltichen Nachteile wären aber trotzdem gegeben. 8/18
Ein Signalschlag gegen bewohnte Ziele, z.B. eine Stadt, hätte das Ziel, den 🇺🇦 Willen durch Anwendung purer Gewalt zu brechen. Aber auch das wird nicht die gewünschte Wirkung haben. Zur Erinnerung: die Ukraine kämpft schon ums Überleben, ob Russland NW einsetzt oder nicht. 9/18
Ein Nuklearschlag gegen eine Stadt würde nur eins mit Sicherheit bringen: eine NATO-Intervention. Während eine NATO-Intervention in Szenario 1 & 2 nicht zwingend erfolgen müsste (aber durchaus wahrscheinlich ist), lässt ein 🇷🇺 „Countervalue-Strike“ der NATO keine Wahl. 10/18
Putin weiß das. Mit Sicherheit hat Biden und co. ihm deutlich erklärt, dass im Nuklearfall die NATO (sprich USA) Russland eine derartige konventionelle Schelle verpassen würde, die bis ins All zu hören wäre und Putins „militärische Spezialoperation“ sofort beenden würde. 11/18
Alle drei Nuklearoptionen bieten Putin also keine Vorteile, während sie allesamt drastische politische, wirtschaftliche und potenziell militärische Nachteile
bringen. Deshalb wird es Putin nicht wagen, auf die nukleare Ebene zu eskalieren. 12/18
Dies gilt es zu betonen. Ich bin weder naiv noch bin ich Idealist. Ich nehme die Gefahr einer nuklearen Eskalation durchaus ernst. Aber eine umfassende Analyse zeigt m.E., dass ein nukleares Eskalationsszenario in erster Linie nicht in Putins (oder Russlands) Interesse ist. 13/18
Die letzte Verteidigungslinie meiner Kritiker zu diesem Punkt ist dann immer, dass das ja nur gelte, wenn Putin noch „rational“ denkt. Hierzu zwei Punkte: 14/18
1. Putins Entscheidungen waren oft kontraproduktiv. Rational denken ist aber nicht mit klug Handeln gleichzusetzen. Bereits seit den 50er Jahren akzeptiert die Politikwissenschaft, dass Rationalität nicht immer maximal, sondern oft begrenzt ist. 15/18
Dies trifft auf Putin zu. Putin ist weiterhin an einer Nutzenmaximierung interessiert. Dabei muss er sich allerdings von internen & äußeren Einwirkungen beschränken lassen. Rationales abwägen ist jedoch immer noch deutlich sichtbar, z.B. bez. einer 2. Mobilisierungswelle. 16/18
2. Nehmen wir für einen kurzen Moment an, Putin ist tatsächlich Objekt inhärent-irrationalen Handelns. Dann kann ich an dieser Stelle meine Analyse einpacken und aufhören nachzudenken. Denn wie will ich dann meine Handlungsoptionen anpassen? 17/18
Summa summarum: Putin wird nicht zur Nuklearwaffe greifen. Konventionell hat er sich in eine Ecke eskaliert & kann nicht mehr drauflegen. Eskalationsszenarien sollten uns nicht länger abschrecken. Diese Position war moralisch nie haltbar, ist es aber auch pol. nicht länger. 18/18
The key question is what option does NATO have left once Russia starts employing nuclear weapons against Ukrainian targets that result in large-scale civilian casualties? Leaving such escalation unanswered would constitute the death of the liberal world order. 1/5
Importantly, intervention does not necessarily mean boots on the ground. Personally, I believe we would see a large-scale cruise missile strike against key Russian military assets in Ukraine and potentially extending into Russian territory near the border. 2/5
NATO would, at this point, likely close the airspace over Ukraine and redeploy substantial IAMD capabilities to the border and potentially into Ukrainian territory. It's not necessary to deploy tanks and other ground forces. 3/5
Sending Ukraine RGM-84/L Block II Harpoon missiles would be an easy way of enhancing Ukraine's long-range strike arsenal. Block II Harpoon missiles are equipped with GPS-guidance, providing them with limited land-attack capability. 1/4
Granted, the lack of suitable terminal guidance means Harpoon missiles do not have pinpoint accuracy. As long as GPS-guidance is not jammed, however, the 10-15 m CEP should be enough to engage softer, stationary targets, such as warehouses and other buildings. 2/4
In addition, with a range of 130 km and a 224 kg semi armor-piercing warhead, it would complement well the capability profiles of HIMARS, GLSDB, and Storm Shadow. There are also hundreds if not thousands of Block II Harpoons currently in service with 🇺🇸 and its allies. 3/4
Missiles for Ukraine 🇺🇦 part two: In a previous thread I outlined which European weapon systems would, theoretically, be available to provide Ukraine with a substantial long-range strike capability. This thread discusses what non-European missile options are available. 🧵🚀 1/12
Note that you can certainly make an argument that there are more. However, I think these are the most likely candidates considering a number of factors. Please also note that I provide stockpile numbers and make no claims regarding operational capability, which may be lower. 2/12
First, let’s look at the global JASSM stockpile outside of Europe. At present, I estimate that the United States deploys a JASSM arsenal of 2000-2100 AGM-158A JASSM and 1200-1300 AGM-158B JASSM-ER missiles. 3/12
Kann der KEPD 350 Taurus mit ukrainischen Kampfjets integriert werden und sollte die Bundesregierung den Taurus an die Ukraine liefern? Ja und Ja. Allerdings erwarte ich von der Bundesregierung die Einbettung der Lieferung in eine nationale Raketenstrategie. 1/15
Zum Taurus: Der Taurus ist das deutsch-schwedische Pendant zum Storm Shadow. Taurus hat eine Reichweite von 500+ km, trägt einen spezialisierten 450 kg Gefechtskopf und kann Ziele mit sehr hoher Präzision angreifen. Mehr Details gibt’s hier: 👇 2/15
Zur Integration: Berichten zufolge wurde Storm Shadow mit dem SU-24 integriert. Der Integrationsprozess war anscheinend nicht einfach & hat sich über mehrere Monate hingezogen. Letztendlich war dieser aber erfolgreich & Storm Shadow kann nun vom SU-24 gestartet werden. 3/15
Updated stockpile numbers on air-launched long-range strike weapons that could feasibly be transferred to Ukraine 🇺🇦 on relatively short notice. The estimate is based on order intake minus weapon systems used during trials, training, and employment. 🚀🧵 1/9
Following employments in Iraq, Syria, and Libya, I estimate that prior to supplying Ukraine with Storm Shadow, the UK had a stockpile of 820-850 Storm Shadows. For France and Italy I estimate 440-460 and 160-180 SCALP-EG, respectively. 2/9
Greece is a bit more tricky as we don’t have a confirmed overall order intake. Greece ordered 90 SCALP-EG in the early 2000s, and some more as part of a 300 million ammunition package for Rafale in 2020. I estimate a total of 150-190, but with lower confidence. 3/9
It's incredibly difficult to overstate the importance of long-range strike weapons in modern war. Effective offensive and defense operations require the ability to strike enemy targets at operational and, ideally, strategic depth. Ukraine needs more missile capabilities fast. 1/5
F-16 deliveries will facilitate this. JASSM and JASSM-ER land-attack cruise missiles are already integrated with Polish and American F-16s. Providing a number of JASSMs with the fighter jet is therefore a logical step. The main problem are the low JASSM stockpiles in Europe. 2/5
It is therefore imperative that more Storm Shadow deploying states (France, Italy, and Greece) follow suit and step up. There are also no excuses for Germany not to provide KEPD 350 Taurus. If Storm Shadow can be integrated with Soviet aircraft, so can Taurus. 3/5