Thread by @KaenKazui

CN Rape

Okay, wisst ihr was? Ich rede einmal über #Rammstein und das ganze Konzept der Rape Culture. Denn sehen wir es, wie es ist: Die Wahrscheinlichkeit, dass das ganze rechtliche Konsequenzen nach sich zieht, ist gering. Denn wenn uns #MeToo eins gezeigt hat, dann /

dass gerade diejenigen, die ohnehin schon Macht und Geld haben, häufig nicht zur Rechenschaft gezogen werde. Nicht wirklich. Vielleicht zahlen sie in außergerichtlichen Einigungen ein wenig Geld und bekommen davon von ihren Überlebenden ein NDA. Das wars. /

Das Problem, was ich mit der Diskussion habe - und immer schon hatte - ist, dass über Vergewaltigung immer in Bezug auf Sex gesprochen wird. Und ja, das spielt durchaus auch eine Rolle. Aber es wird nicht genug darum gesprochen, wie Vergewaltigungen vor allem um Macht gehen. /

Und ich denke, dieser Aspekt, wird gerade auch im Bezug auf moderne Rape Culture zu sehr vergessen - gerade in Bezug darauf, wie es eben zum Beispiel auch mit anderen politischen Aspekten zusammenspielt. /

Und ja, natürlich haben wir auch ein Problem damit, dass zum einen Jungen und Männern von klein auf vermittelt wird, dass sie ein Anrecht sowohl auf die emotionale Arbeit, als auch auf die Sexualität und allgemein die Körper von Frauen haben. /

Allgemein haben wir in der Gesellschaft (nicht nur in Bezug auf Männer und nicht nur in Bezug auf Sex) das Problem, dass viele Leute nie lernen, ein "Nein" oder andere aufgezeigten Grenzen zu akzeptieren. Es wird sich ständig über diese Grenzen hinweg gesetzt. /

Das passiert durch Verwandte, das passiert durch Kindergärtner*innen und Lehrer*innen, das passiert später durch vorgesetzte auf der Arbeit. Wir, als Gesellschaft, haben ein massives Problem Konsens zu akzeptieren. Viele Kinder lernen, dass ihr Konsens nicht ernst genommen wird./

Wie sollen sie also lernen, den Konsens von anderen ernst zu nehmen?

Und genau da ist eben der andere Faktor: Macht. Denn die Leute, die sich über diesen Konsens hinwegsetzen, sind häufig Menschen in Machtpositionen über diejenigen, deren Konsens ignoriert wird. /

Und hier kommen wir eben wieder zu der Sache zurück: In Vergewaltigungen geht es häufig um Macht. Macht über die andere Person. Macht über den Körper dieser Person bestimmen zu können. Macht, sich das zu nehmen, was sie wollen. /

Und ich denke, das spielt in zwei Aspekten eine Rolle: Wie mit Vergewaltigungen durch Personen, die tatsächlich in Machtpositionen sind, umgegangen wird. Zum anderen aber auch in Bezug auf die ganze Incel und Womanizer Kultur. /

Warum gibt es so viele Vergewaltigungen durch bekannte und einflussreiche Personen?

Weil wir in einer Gesellschaft leben, in der eben alle von klein auf lernen, dass sich Leute in Machtpositionen über solche Dinge, wie Konsens hinwegsetzen dürfen. /

Deswegen werden diese Dinge - nicht nur Vergewaltigungen, sondern auch andere Formen von Übergriffigkeiten von diesen Personen - von mächtigen Personen benutzt, um ihre Macht für sich zu bestätigen. Und gleichzeitig haben wir in der Gesellschaft das Problem, dass viele Leute /

eben auch dieses Recht von "Might makes Right" verinnerlicht haben. Deswegen neigen so viele Leute dazu, die Seite der Täter*innen einzunehmen. Siehe eben auch die ganzen Leute, die gerade "Unschuldsvermutung" schreien. Und diese Sicht zieht sich eben durch das ganze System. /

So werden eben auch diejenigen, die ihrerseits Macht haben (Richter, Polizisten und diejenigen, die eventuell Macht über di*en Täter*in haben) sich eher auf die Seite anderer Mächtiger stellen - auch weil es ihre eigene Macht wiederum bestätigt. /

Es ist halt letzten Endes ein Teufelskreislauf, der am Ende mit unserer Kultur zu tun haben. Vor allem auch mit der Patriarchischen Kultur von White Supremacy zu tun haben. Es hat auch einen Grund, warum vor allem marginalisierte Menschen häufig Opfer sind. /

Und damit kommen wir zu der Incel-Kultur und auch diesem ganzen Grifter-Zeug, was damit sehr eng zusammenhängt.

Junge Männer, vor allem junge weiße Männer, bekommen in unserer Gesellschaft vermittelt, dass sie Macht haben sollten. /

Unsere gesamte Kultur - Medien, Schulen, Politik - vermitteln dies immer und immer wieder, dass es so sein sollte. Ihnen wird die Welt versprochen. Aber... die meisten leben immer noch im Kapitalismus, in dem sie eben am Ende doch keine Macht haben. /

Und das ist eben der Punkt, an der eben Erwartungen an der Realität zerschellen. Und genau an der Stelle werden viele dann eben auch so wütend, wenn es um Rechte von marginalisierten Gruppen geht. Denn laut dieser Narrative sind sie privilegiert - aber sie aus ihrer eigenen /

Perspektive nichts davon. Sie haben nicht das Geld und die großen Karrieren und sind vielleicht sogar in recht beschissenen Situationen. Und irgendjemand muss daran Schuld sein. Und weil wir eben von klein auf Lernen, die Macht nicht zu hinterfragen, wird die Schuld eben /

auf marginalisierte Gruppen geschoben. Und die eigene erwartete Macht, die sie meinen, dass sie ihnen zusteht, wird eben genommen. Durch Gewalt, eben auch sexuelle Gewalt. Weil sie durch diese das Gefühl bekommen, eben doch ein wenig Macht in dieser Welt zu besitzen. /

Und genau deswegen finde ich es immer so kompliziert, wenn über Vergewaltigungen immer in Bezug auf Sex gesprochen wird - und nicht in Bezug auf Macht. Denn letzten Endes geht es um Macht und wer die Macht hat oder wer Macht versucht zu erhalten. /

Und ja... Einfach etwas worüber ich gerade sehr viel nachdenke. Es ist auch der Grund, warum ich denke, dass wir über Themen wie Sexismus und Marginalisierung nicht sprechen können, ohne über das hierarchische, kapitalistische System zu sprechen. /

Denn es hängt am Ende alles zusammen. Es geht am Ende nur um Macht und Macht für wenige zu erhalten.

/Ende