Zunächst: das ist eine extrem gut gemachte Studie unter maximal anspruchsvollen Bedingungen. Grosser Respekt an @UKREBOATrial@MarionKCampbell@janjansenuk und das Team.
Huge congratulations on this fantastic trial in an extreme context.
@robbielendrum hat es schon schön gesagt: #REBOA 2h nach Trauma (90 min prähospital plus 30min im ED) steigert Mortalität.
Das deckt sich auch mit dem Punkt von John Holcomb zur Hämostase (grün: prähospital, gelb: ED, rot: OR). Verbluten muss früh verhindert werden. Obviously.
Jon Holcomb hat auch den Punkt gemacht, dass nur wenige Patienten in high-volume sites eingeschlossen wurden, und high-volume in diesem Fall auch nur 4/Jahr bedeutet.
Viele Prozeduren haben eine fallzahlabhängige Lernkurve... andererseits: japp. real world.
An der Stelle könnten wir natürlich nochmal über den HALO Assist sprechen 😉:
Aber auch das mit der Zeit bis zur Intervention ist wichtig, aus zwei Perspektiven: 1) Zeit bis zur REBOA
Ein bisher unterschätzes Problem beim Verbluten ist vermutlich die myokardiale Ischmie ⬇️. Und der Schaden ist nach 2h sicher angerichtet.
2) Zeit bis zur definitiven Blutungskontrolle:
2a) Patienten mit #REBOA: hier setzt leider in der Praxis oft eine Entspannung ein, weil der Patient ja "stabil" ist. Gilt halt leider nur oberhalb des Ballons. CT nach Zone I REBOA halte ich für grobe Zeitverschwendung. Deshalb SOC!
2b) Patineten mit gescheitertem REBOA Versuch: das sollten wir nach Möglichkeit vermeiden. Deshalb: grosszügig femoral-arteriellen Zugang beim Polytrauma, dann kann man bei Bedarf schnell auf Schleuse & REBOA wechseln.
Plus: dezidierte REBOA Operator zusätzlich zum Traumateam.
Jetzt Mal das Paper abwarten. Aber bis dahin: Zurückhaltung!
Und wenn #REBOA, dann sehr früh, schnell und nur bei echten non-respondern.
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🚨🚑🚁🏥 Ergebnisse des @UKREBOATrial präsentiert am #CCR23:
Frage: Profitieren Patient:innen mit schwerstem Trauma und nicht kompressibler Torso-Blutung von Standard Care & #REBOA versus Standard Care ohne REBOA?
Design: prospektiv randomisierte multicenter Studie in den UK.
Primary Outcome: 90 Tage Mortalität
Secondary Outcomes: Mortalität nach 3,6, 24 Stunden, in hospital, etc.
geplante Sample Size: 120
geplante Interimsanalysen nach 40 und 80 Patient:innen.
Abbruch der Studie nach der zweiten Interimsanalyse (90 Einschlüsse).
Baseline Daten:
Medianes Alter 46 Interventionsgruppe,
39 Kontrollgruppe,
61/77 % männlich, >85% stumpfes Trauma,
Medianer ISS 41:
also eine Kohorte von wirklich Schwerstverletzten, wie wir sie auch in 🇪🇺 erwarten würden.
🫀🚑🏥
Hier stellt @GeeFinkMD sehr schön (🙏) einen spannenden Fall da: ausgedehnte Schnittverletzung am Hals mit Reanimation. 1) Grosses Kompliment an das ganze Team 🚑 &🏥. 2) Ein langer🧵warum ich das Management so beispielhaft finde.
‼️ PathoPhysio🤓
Patienten, die Verbluten (zB über einen ausgedehnten Schnitt durch die Halsgefässe) - was ist akut deren grösstes Problem?
(Ja, hier gehts nur ums Verbluten. Das A-Problem ignoriere ich für den Moment und wurde ja im Fall auch zügig gelöst).
Gehen wir es systematisch durch.
O2-Träger?
Das Schlagvolumen des untrainierten 🫀 ist zB 80ml.
Verblutet man, oder hat Aua, steigt die Herzfrequenz, zB auf 140/min.
➡️ 80ml * 140 = 11.2l Blut pumpt das 🫀 also gerade pro Minute (konservativ geschätzt).
🥳🤦♂️Soso - eine Notaufnahme-Gebühr also.
Warum das
a) nicht funktionieren kann,
b) einen gegenteiligen Effekt haben wird,
c) völlig am Problem der Notfallmedizin vorbei geht.
2/16
Notaufnahmen in 🇩🇪 sind gesetzlich verpflichtet, die Behandlungspriorität aller Patient:innen innert 10 Minuten einzuschätzen.
Dazu verwendet speziel geschultes Personal (idR erfahrene Pflege) ein sogenanntes Triagesystem: aerzteblatt.de/archiv/79711/T…
3/16
⬆️Zusammenfassung von @EDbingi et al ist vor allem im online supplement interessant: dort ist die Verlässlichkeit (Reliabilität) der einzelnen Systeme dargestellt.
Das in 🇩🇪 weit verbreitete MTS erzielt Werte von kappa um 0.7, was man allgemein als moderat bezeichnen würde.
🚑 Anmeldung vom Rettungsdienst:
Sturz aus 18m in einen schmalen Schacht, komplizierte Rettung. Männlich, ca 50 Jahre.
A intubiert
C instabil
Wir bieten das grosse Team auf, verteilen die Aufgaben und wärmen 4 FFP. 4 EC sind im Schockraumkühlschrank.
Nachmeldung: Eintreffen in 3 Min, Patient unter Reanimation.
Eure nächste Vorbereitung?
TDrains und REBOA sind bereits vorbereitet (weil als C-instabil angemeldet). Konkret also Stechtisch, Sono und 7 Fr Schleuse - der teure Katheter bleibt zu, bis die Schleuse liegt.
Zudem machen wir jetzt das Thorakotomiesieb auf - bei uns immer primär nur linkslateral.
🚁🚑Ein Sonntag im August:
Anmeldung aus der Kinderklinik: ca 8 Jahre alter Junge, Sturz aus grosser Höhe (40m) in einen Gebirgsbach, intubiert. Kommt mit der #REGA 🚁
(In Bern kommen schwerverletzte Kinder aus logistischen Gründen in den Schockraum Erwachsene, Pädiater dazu).
Wir bieten das grosse Traumateam aus:
Anästhesie, Thorax-, Neuro,- Viszeral- und Kinderchirurgie, Kinderärzte, Radiologie und natürlich Notfallmediziner:innen, 4 EC und 4 FFP.
Kurz vor Landung bittet der 🚁 um Hilfe auf dem Dach - machen wir regelhaft nicht!
Was nehmt Ihr mit?
Entgegen unserer eigenen Regeln gehen ein Notfallmediziner und ein Kinderchirurg mit orangenen Flexülen aufs Dach, der Rest des Teams bereitet im Schockraum die TraumaRea vor.