Ach ja, die Querdenker "feiern" eine neue Studie, die nachweisen soll, dass die Pfizer-Impfstoffbatches ganz unterschiedlich häufig Nebenwirkungen haben: "Batch-dependent safety of the BNT162b2 mRNA COVID-19 vaccine"
Seufz, okay. Schauen wir rein: (1/17)
Die Autorenliste lässt hier schonmal stutzen: Max Schmeling und Vibeke Manniche haben jeweils ein weiteres Paper, Peter Riis Hansen ist Cardiologe mit 12 weiteren Papern, einen relevanten Hintergrund findet man bei keinem der Autoren. Muss nichts heissen, ist aber komisch. (2/n)
Ausgewertet wurden Daten der dänischen gesundheitsbehörden und zwar nach Impfstoffbatch und gemeldeten Nebenwirkungen (SAE, serious adverse events) und dann wurden die Nebenwirkungen mit den Impfstoffdosen des Batch verglichen, um die Frequenz an NW zu bestimmen. (3/n)
Dabei kommt dann diese Grafik raus, die zeigen soll, dass verschiedene Batches sehr unterschiedliche Raten an Nebenwirkungen haben. Die Rohdaten sind im Paper leider nicht.
So, sehen wir da irgendwelche Probleme?
Ooooooh ja... (4/n)
Erstmal ist die Einteilung in drei Gruppen nicht nur relativ willkürlich - man könnte z.B. auch nur zwei bilden, die beiden blau eingekreisten sind eigentlich keiner der Gruppen klar zuordenbar und es gibt ganze vier Punkte, die eigentlich gut sichtbar näher an einer (5/n)
anderen Linie liegen als an der, deren Farbe sie haben...
Eigentlich sollte die Grafik also eher so aussehen - es ist sicher nur Zufall, dass alle falsch eingefärbten Kreislein in der "schlimmeren" Gruppe gelandet sind - ach nee, ist es nicht, denn "Since the observed (6/n)
relationship between the numbers of SAEs and BNT162b2 vaccine doses was highly heterogeneous, conventional regression statistics were not considered to be applicable. Therefore, heterogeneity in the relationship between the numbers of SAEs and doses per vaccine batch was(7/n)
assessed by log-transformation followed by non-hierarchical cluster analysis and general linear model (GLM) test for differences in SAE rates between batches." - Da kann gerne mal ein Statistiker was zu sagen, aber so richtig sauber begründet erscheint mir das nicht, gerade (8/
die logarithmische Transformation fördert nämlich die genannten Verzerrungen...
Würde das Paper die Rohdaten angeben, dann könnte man jetzt genauer hineinschauen, aber eine Sache ist sehr auffällig: Alle "gefährlichen Batches" sind solche, aus denen nur relativ wenige (9/n)
Dosen verimpft wurden.
Bei Batches mit unter 100.000 Dosen sind 9 "gefährlich" (56%) , 5 "normal" (31%) und 2 "sicher" (13%) - bei denen über 100.000 Dosen sind 20 "normal" (67%) und 10 "sicher" (33%), hmm... Die "gefährlichen" Batches machen daher auch nur 4,22% aller (10/n)
Dosen aus - was zum einen statistische Verzerrungen fördern könnte (Stichwort: Gesetz der großen Zahlen) und zum anderen auch ganz anders klingt als "fast 20% der Batches sind gefährlich".
Aber es lässt auch auf andere Weise stutzen: Warum wurde denn von diesen (11/n)
angeblich unsicheren Batches so wenig verimpft? Hat Pfizer die etwa erkannt und zurückgerufen? Das hätte man aber wohl mitbekommen...
Hat Pfizer manche kleine schlampige Batches produziert?
Oder - und das wäre mein Verdacht - sind das vielleicht die ersten Batches (12/n)
gewesen, als die Impfstoffproduktion erst anlief, die daher noch Mangelware waren, so dass Batches eher zwischen Ländern in kleineren Portionen aufgeteilt wurden? Ihr wisst schon, diese ersten Batches, die bevorzugt an Risikopatienten verimpft wurden, die auch sonst häufiger (13/
Gesundheitsprobleme haben und wo am Anfang besonders penibel auf jede mögliche Nebenwirkung geschaut wurde, was bei einem Erfassungssystem, das nur Meldungen sammelt alles ganz schön verzerren könnte (Ich zitiere das Paper: "The DKMA-managed spontaneous SAE reporting system (14/
in Denmark is a passive surveillance system akin to the Vaccine Adverse Event Reporting System (VAERS) in the US, and reports from these systems are subject to reporting biases"
Ist das die Erklärung für die "bad batches"? Keine Ahnung, denn wie gesagt, die Rohdaten (15/n)
gibt uns das Paper nicht. Aber es gibt uns noch etwas nicht: Irgendeinen Hinweis, dass die Autoren solche möglichen Verzerrungen auch nur ansatzweise geprüft hätten...
Fazit: Das Paper ist eine eher schlampige, schwer nachvollziehbare Analyse. Es könnte auf Unterschiede (16/n)
zwischen Impfstoffbatches hinweisen, aber selbst wenn - ob diese überhaupt mit echter NW-Häufigkeit zusammenhängen, bleibt völlig unklar. Ein Knockout wie ihn der andere Max Schmeling liefern konnte, ist es nicht.
Mäuschen Out 🐭
@toxicTom Nee. Ich hab mir nur mal kurz das Paper angeschaut
P.S. Wollte ich noch einbauen: Einen Hinweis gibt das Paper, dass es sich bei den "bad batches" um die frühen handeln könnte, denn als Erklärung wird angedeutet: "Leaked and contested data have also suggested that some early commercial batches of the BNT162b2 vaccine (+1/2)
contained lower than expected levels of intact mRNA." (+2/2)
P.P.S. Übrigens gibt das Paper sogar zu, dass die wirklich ernsthaften NW völlig zufällig streuen: "Compared to the rates of all SAEs, serious SAEs and SAE-related deaths per 1.000 doses were much less frequent and numbers of these SAEs per 1000 doses displayed (+1/2)
considerably greater variability between batches, with lesser separation between the three trendlines (not shown)." 🤦
Das Paper ist sogar Schund, wenn ich so müde bin, die größten Klopper zu überlesen 😂😂😂 (2/2)
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Verstehe ich das richtig? Leute, die praktisch alles am heutigen Deutschland scheiße finden, verschandeln unsere Nationalflagge mit Zusatzstreifen, bis sie wie ein bräunlicher Dreckwisch aussieht und verkaufen sich das dann selbst als Patriotismus?
Sorry, nicht ansatzweise! (1/4)
Ein Heimatland ist ein bisschen wie eine Familie - man wird ohne eigenes Zutun hineingeboren oder man findet im Laufe des Lebens einen Weg hinein. Man kann sich da wohlfühlen oder auch nicht, aber stolz ist man nur auf das zu Recht, was man gemeinsam geschafft hat - (2/4)
"Ihr" habt kein Wort mit Goethe geschrieben, kein Auto mit Daimler gebaut, nicht mit Bunsen experimentiert und auch keinen schnauzbärtigen Wilhelm gekrönt oder gar mit dem größenwahnsinnigen Deserteur Arminius Germanien aus einer römischen Besetzung ins Chaos "befreit". (3/4)
Okay, eine Frage ist noch offen: Wann wurde Amerika entdeckt?
Manche würden jetzt sofort sagen: Vor mehr als 12.000 Jahren (genaues Datum unbekannt), als die ersten Menschen nach Amerika kamen. Aber das muss man nicht so sehen. Denn zum einen kann man über die Definition (1/n)
von "Entdecken" streiten, zum anderen über "Amerika" - muss man als Entdecker die Entdeckung in irgendeiner Form festhalten? Muss man Amerika als Kontinent erkennen, um "Amerika" zu entdecken? Und nicht zuletzt berichten die Legenden vieler Völker Amerikas von der (2/n)
Enstehung der Menschen dort, so dass die "Entdeckung Amerikas" gar nicht unbedingt etwas ist, auf das diese Kulturen Anspruch erheben oder erhoben hatten.
Ähnliches lässt sich für die Inuit anführen, die etwa 3000 v. Chr. einwanderten. (3/n)
Okay, ein Thread für @frankbosse1 und alle, die nicht auf Anhieb verstehen, warum das hier wissenschaftlich so fast maximalmöglicher Unsinn ist.
Und an dem Punkt eine kleine Entschuldigung: @frankbosse1, Dir fehlen vielleicht essentielle Grundkenntnisse der Statistik und (1/n)
Wissenschaftstheorie, aber das verdient eher Aufklärung als Gelächter, auch wenn die Absurdität der Aussage mich erstmal umgehauen hat.
Aber fangen wir ganz am Anfang an: Statistik teilt sich grob in zwei große Felder - die beschreibende Statistik, die komplexe Daten in (2/n)
greifbare Form zu bringen versucht (Prozentwerte, Mittelwerte, Standardabweichungen etc.) und die schließende Statistik, die darauf aufbauend versucht, Zusammenhänge zu finden und auf ihre Plausibilität zu bewerten. Und liebe Statisitiker, ich versuche hier verständlich zu (3/n)
Ach, endlich mal was eindeutiges, oder? Die älteste deutsche Uni ist natürlich Heidelberg, gegründet am 1. Oktober 1386 und seit dem 18. Oktober 1386 kontinuierlich aktiv.
Aber Moment...
Die Stiftungsurkunde der Uni Erfurt ist von 1379, die Eröffnung war aber erst (1/n)
Ostern 1392. Oh, und 1816 wurde sie geschlossen und erst 1994 wiedergegründet.
Allerdings... In den 1300er Jahren war "Deutschland" ja nicht das, was es heute ist, da reden wir vom Heiligen Römischen Reich und da gibt es natürlich ältere Unis.
Die älteste deutschsprachige (2/n)
ist dann die Uni Prag, gegründet 1348. Aber die ist heute ja weder deutsch, noch deutschsprachig. Deutschsprachig ist heute noch Wien, gegründet 1365 - also ist das die älteste deutsche Uni? Heute wird an deutschen Unis ja auch oft Englisch gelehrt, so dass die Sprache (3/n)
Es gibt in der Wisskom den schönen Spruch "Der Plural von Anekdoten ist nicht Daten" und das stimmt - wenn auch nicht aus dem Grund, den viele glauben. Manchmal hört man auch "Anekdoten sind keine Evidenz" - und das ist in meinen Augen sogar grundlegend falsch. Warum? (1/n)
Ganz einfach: Weil Anekdoten Daten sind. Schon in der Einzahl, jede Anekdote liefert einen Datensatz. Und jeder Datensatz liefert auch Evidenz - nur ist diese Evidenz im Fall von Anekdoten sehr, sehr gering und meist kann man auch durch das Akkumulieren von anekdotischer (2/n)
Evidenz nicht zu verlässlichen Aussagen kommen.
Okay, aber warum das? Oder ist das einfach nur Gatekeeping, bei dem Wissenschaftlerinnen Laien aus der Diskussion ausgrenzen wollen?
Manchmal mag letzteres nicht ganz auszuschließen sein, aber tatsächlich gibt es wichtige (3/n)
#Hunde haben weltweit inzwischen ungefähr die gleiche Biomasse wie alle wilden Landsäugetiere zusammen. Als dominanter Fleischfresser des Planeten sind sie damit eine der größten Bedrohungen für Biodiversität und Klima. (1/4)
Der CO2-Fussabdruck eines Hunds ist vergleichbar zu dem eines SUV. Katzen schneiden nur auf Grund geringerer Masse besser ab. (2/4) phys.org/news/2009-11-d…
Hunde stören freilaufend, aber auch an der Leine massgeblich Wildtiere: umg.info/81_90/hunde.ht…
Auf Grund der enormen Zahl an Hunden ist auch ihr Kot ein relevanter Umweltaspekt