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Jul 13, 2023 25 tweets 11 min read Read on X
Update #Ukraine
Im Überblick:
- schwere Kämpfe an gesamter Front, die Frontlinie bleibt dennoch weitgehend statisch;
- Washington liefert Streumunition an Kiew, allerdings nicht als Erster;
- ukr. Vertreter geben dem Westen Mitschuld an schleppender Offensive.
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Schwere Kämpfe gehen an gesamter Front im Ukrainekrieg weiter.
Die Verluste steigen auf beiden Seiten...ohne allerdings dass die Frontlinie sich bemerkenswert verschiebt.
Es bleiben die gleichen umkämpften Abschnitte: Pyatichatky, Orikhiv/Robotyne, Vremivka, Kleschiivka.
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Zugleich bleibt von besonderer Aufmerksamkeit das Dnjepr-Ufer im Westen bei Cherson.
Ukr.Truppen haben dort ihren Brückenkopf bei der Antonivka-Brücke nicht nur gehalten, sondern um zwei weitere Kontrollstellen ausgeweitet, was auch von russ. Kriegsreportern bestätigt wird
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Zugleich ist der Brückenkopf bei Antonivka eine recht ambivalente Sache.
Einerseits bindet er definitiv russische Kräfte.
Andererseits ist der Brückenkopf permanent unter schwerem russischem Artilleriefeuer.
Der Brückenkopf wird also täglich zu hohem ukr. Blutzoll gehalten
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Eine fast schon eigenständige Front ist der Dnjepr selbst geworden.
Kleintrupps beider Seiten bewegen sich auf Schnellbooten auf dem Fluss und beschießen in Nacht-und-Nebel-Aktionen die Gegenseite.
Hier einige Screens.
Alle Videos wie gehabt bei mir auf Telegram.
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Massiv bleibt der Einsatz von Angriffs- und FPV-Drohnen entlang der gesamten Front.
Die Offensive demonstrierte eindeutig, wie verwundbar selbst schwere Technik gegenüber billigen FPV-Coptern sein kann.
Beide Seiten tüfteln intensiv an Weiterentwicklungen.
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Darüber, wie schwer und erbittert die Kämpfe insgesamt toben, schrieben zuletzt auch mehrere westliche Blätter..und zwar anhand von Bsp westlicher Kämpfer im Krieg.
Das brit. Portal Sky News veröffentlichte einen Artikel über einen irischen Kämpfer...
(7/)
news.sky.com/story/ukraine-…
Der Ire wird zitiert mit den Worten über "schreckliche" Kampfhandlungen mit Verfolgungsjagden durch russische Panzer und eine "brutal und blutig" ablaufenden Offensive.
Das Schlachtfeld, insbesondere auf der "Nulllinie", sei "Horror, Genozid und Gemetzel".
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Ähnlich stellten es bereits vor zwei Wochen einige US-Medien nach Interview mit einem US-Kämpfer dar:
Es würden "schreckliche Kämpfe" toben.
"Es ist mein dritter Krieg, in dem ich gekämpft habe, aber dieser ist bei weitem der Schlimmste", wird der Amerikaner zitiert.
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Inmitten der stockenden Offensive verkündete Washington die Lieferung von Streumunition an Kiew.
Es dürfte sich um 155mm Artilleriegeschosse М864 handeln, die bis zu 48 Subgeschosse über eine große Fläche verteilen.
Ein Teil der Subgeschosse bleibt als Blindgänger liegen.
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Die Verkündung der Lieferung machte großen Wirbel im westlichen Mediensegment, stellt aber genau genommen KEINEN signifikanten "qualitativen" Unterschied im Ukrainekrieg dar, denn sowohl Russland als auch die Ukraine nutzen Streumunition bereits seit Langem in den Kämpfen
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Möglich wäre ein "quantitativer" Unterschied, falls Washington massive Lieferungen tätigt. Dies bleibt aber abzuwarten.
Genau genommen, wären die USA nicht mal das erste NATO-Land, das Streumunition an Kiew liefert.
Zuvor hatte bereits Türkei die Munition an UKR geliefert..
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Dies geht zumindest aus Publikationen des US-Magazins Foreign Policy vom Januar 2023 hervor.
Demnach liefert Türkei bereits seit NOVEMBER 2022 NATO-Streumunition an Kiew, wenn auch ein "veraltetes Modell".
Umso mehr bleiben davon Blindgänger liegen
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foreignpolicy.com/2023/01/10/tur…
Im Januar 2023 kamen zudem Berichte auf, dass auch Estland Streumunition an Ukraine liefern wollte...und zwar deutsche Streumunition.
Estland bekommt nämlich laut Medienberichten seit den 1990-ern von Deutschland die Munition, obwohl es hierzulande gebannt ist.
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Estland hat laut Berichten in Berlin angefragt, deutsche Streumunition an Kiew zu liefern.
Wie die Antwort der Bundesregierung ausgefallen war, wird aus Medienberichten nicht so richtig klar...vermutlich weil das Thema von der BuReg gemieden wird.
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mil.in.ua/en/news/estoni…
Während das Thema Streumunition im Westen die Medienschlagzeilen füllte, teilten ukr. Vertreter ungewöhnlich scharf gegen den Westen aus.
Der Leitfaden: Der Westen ist (mit)schuld an der extrem schweren, nach manchen Einschätzungen bereits gescheiterten, ukr. Offensive.
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Die Vorwürfe gehen quer durch die gesamte ukr. Politik.
Selenski erklärte, er habe den Westen gewarnt, dass jegliche Verzögerung bei den Waffenlieferungen zu einer schwierigeren Offensive führen werde.
Der Westen habe also "zu wenig" und "zu langsam" geliefert, so Selenski.
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Danach kam ein Interview vom ukr. Armeechef Zaluzhniy.
Dieser teilte aus, der Westen habe überhöhte Erwartungen und betrachte die Offensive "wie eine Show".
Jeder Meter werde aber mit Blut bezahlt.
Man brauche deutlich mehr Waffen für einen Erfolg.
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washingtonpost.com/world/2023/06/…
Ungewöhnlich hart teilte Zalyshniy gegen deutsche "Leoparden"-Panzer aus.
Diese seien an die Front "nicht zu einer Parade" gekommen.
"Ein Leopard auf dem Schlachtfeld ist kein Leopard, sondern eine Zielscheibe", so Zalyshniy.
Der Panzer sei überbewertet, so zwischen den Zeilen. Image
Interessanterweise stimmten die Einschätzungen von Zalyzhniy fast wortgleich ausgerechnet mit russ. Kriegsreportern überein.
Der "Leopard" sei überbewertet und habe sich "auf dem Schlachtfeld als ein Stück Schei*e erwiesen", so russ.Kriegsreporter.
Zu schwer, zu unbeweglich etc..
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Das Austeilen seitens ukr.Vertreter ging wohlgemerkt nicht nur gegen deutsche Technik, sondern gehäuft auch gegen französische.
Ukr.Kriegsreporter meldeten, dass der franz. AMХ-10 unbrauchbar für einen "Großkrieg" sei. Er eigne sich höchstens für "Kämpfe gegen Aufständische".
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Gleiches gelte für französische Artillerie. Diese verschleiße unnormal schnell bei "intensiven Kämpfen".
Dazu veröffentlichten ukrainische Quellen ein Video, wie eine französische Panzerhaubitze Caesar nach einem erneuten Schuss selbst beginnt zu brennen.
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Die Vorwürfe werden permanent damit verknüpft, dass eine Offensive ohne Luftüberlegung sowieso nicht möglich sei.
Der Westen müsse also schnellstens F16-Kampfjets liefern, ohne die die Offensive nicht gelingen kann.
F16 sind eine der Hauptforderungen vor allem von Zalyzhny.
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Kurzum:
In der Ukraine erstarkt das Narrativ, dass der Westen mindestens mitschuld am Scheitern der Offensive sei.
Zu wenigen Waffen, zu langsam, und zu schlecht...so der rote Faden in vielen Darstellungen.
Am weitesten in den Vorwürfen ging Ex-Präsidentenberater Arestowitsch... Image
Dieser erklärte, jetzt seines Amtes enthoben und daher noch rabiater in der Wortwahl, dass der Westen offensichtlich eh nicht (mehr) an einem militärischen Sieg der Ukraine glaube und daher bewusst zu wenig liefere, um im Endeffekt Kiew an den Verhandlungstisch zu bringen
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May 7
Update #Ukraine
Im Überblick:
- Front in Zaporizhya und Donbass kommt wieder in Bewegung;
- ukr. Truppen starten neuen Offensivanlauf auf russ. Territorium bei Kursk;
- die bislang wohl größte Drohnenschlacht vor Krim und Novorossijsk und was man daraus lernt.
Thread👇
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Nach einer wochenlangen Starre sind weite Teile der Front im #Ukrainekrieg wieder in Bewegung gekommen.
An der Zaporizhya-Front melden ukr. Kanäle schwere Lage westlich von Velika Novosilka.
Rus. Truppen sollen ihre Offensive an gleich drei Achsen wieder aufgenommen haben.
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Weiter nordöstlich bei Kurachove wird immenser Offensivdruck rund um Bahatyr gemeldet.
Russ. Sturmtrupps rücken sowohl südlich der Ortschaft als auch frontal aus Richtung des gefallenen Konstantinopil vor.
Bahatyr selbst soll seit Tagen unter schwerem Beschuss stehen.
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Apr 30
Update #Drohnen
Heute mit Themen:
- Einsatz von Glasfaserdrohnen wächst exponentiell, kaum berechenbare Folgen für die Umwelt;
- Frage der Defensive: Netze für Hochhäuser, Doppelpatronen und Abhöranlagen;
- ein Blick in die Zukunft: Drohnen in der Kriegsführung.
Thread 👇
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Die Evolution von Drohnen in der modernen Kriegsführung schreitet rasant und unumkehrbar voran.
Der neue Meilenstein in dieser Evolution war jüngst die Einführung von Glasfaserdrohnen, die eine massive Wende in Bezug auf Eloka-Systeme brachten👇
(2/26)
Seitdem teilen sich die klassischen Funkdrohnen und Glasfaserdrohnen das Schlachtfeld.
Ohne sich zu ersetzen, sondern je nach Einsatzgebiet gegenseitig zu ergänzen.
Glasfaserdrohnen werden in Gebieten mit starker Eloka-Abwehr eingesetzt.
Funkdrohnen, wenn Reichweite gefragt ist. Image
Read 26 tweets
Apr 20
Update #Ukraine
Im Überblick:
- schwere Kämpfe entlang fast statischer Front;
- Unterzeichnung von Waffenruhevertrag in den kommenden Wochen anvisiert;
- wie Paris im Ukraineringen die EU-Führungsrolle übernehmen will;
- UKR-US-Ressourcendeal steht wohl kurz bevor
Thread👇
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Der Stellungskrieg in der Ukraine setzt sich fort.
Nahezu alle Frontenabschnitte haben sich zu einer statischen Linie festzementiert.
Zwar meldeten russ. Truppen die Eroberung von Valentinvka bei Niu-York.
Im Maßstab der Hunderte Kilometer langen Front ist dies aber eher Symbolik Image
Im Norden bei Kursk setzte sich der Trend der letzten Wochen ebenfalls fort.
Der Brückenkopf ist an sich nicht mehr existent. Die noch gehaltenen Landflecken werden nach und nach aufgegeben.
Oleschnja wurde verloren.
Ukr. Verbände kontrollieren nur noch eine Ortschaft Gornal`.
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Read 25 tweets
Apr 12
Update #Ukraine
Im Überblick:
- schwere Stellungskämpfe vom Dnjepr bis nach Kupyansk;
- Verwirrung um angebl. bevorstehende russ. Offensiven in Sumy- und Dnipro-Gebieten;
- neues Szenario der Nachkriegsordnung;
- ukr. Rekrutierungskampagne für 18-24-Jährige läuft.
Thread👇
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Die Fronten im Ukrainekrieg haben sich vom Dnjepr bis nach Kupyansk zu einer schweren Stellungsschlacht festzementiert.
Große Technikoffensiven sind wegen der Fülle von Drohnen am Himmel kaum noch möglich.
Vorstöße können nur noch lokal mit kleineren Trupps unternommen werden.
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Gleiches Bild gibt der neue ukr. Brückenkopf bei Belgorod ab.
Zur Erinnerung:
Dort hatten ukr. Truppen in einem Überraschungsangriff mehrere russ. Dörfer besetzt. Was damit nun weiter passieren soll, ist unklar.
Es geht weder vor- noch rückwärts.
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Read 26 tweets
Apr 5
Update #Ukraine
Heute mit Fokus auf ein Großthema: der Wiederaufbau nach Kriegsende.
Die Hürden sind enorm.
Riesige Gebiete sind verwüstet und vergiftet.
Die Kontamination gleicht der "zone rouge" nach WWI.
Gleichzeitig ist klar: USA wollen die EU dafür zahlen lassen.
Thread👇
1/ Image
RUS-US-UKR Vorverhandlungen laufen, und eine leise Hoffnung auf ein Kriegsende in diesem Jahr ist da.
Damit stellt sich (wieder) die Frage nach dem Wiederaufbau der Ukraine, nachdem die Waffen schweigen - eine Generationsaufgabe,denn weite Teile des Landes sind komplett verwüstet Image
Vor allem der ca 100km breite Streifen rund um die Frontlinie, die sich in den letzten 2 Jahren global betrachtet kaum änderte, ist eine verwüstete Mondlandschaft.
Ortschaften sind Ruinen, Felder sind durchsäht von Minen, Splittern, Wracks und Kratern.
Screens: Felder bei Bachmut Image
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Read 25 tweets
Mar 21
Update #Syrien
Im Überblick:
- alawitischer Aufstand und Massaker an der Zivilbevölkerung durch neue Machthaber;
- wie die islamistische HTS "salonfähig" gemacht wird;
- Moskau behält für eine "Gegenleistung" seine Basen im Land;
- Israel besetzt südliche Gebiete.
Thread👇
(1/25) Image
Zunächst zur Erinnerung:
Ende 2024 war die Regierung von Assad in Syrien gefallen.
Lawinenartig überrollte ein Bündnis aus militanten Gruppierungen innerhalb von zwei Wochen die Regierungstruppen.
Gewehrt hatte sich niemand.
Mehr zu den Ereignissen hier👇
Seitdem kommt das Land (erwarteterweise) nicht zu Ruhe.
Die Hoheit über das Land liegt nun in der Hand der "neuen Regierung", die zu großen Teilen aus islamistischen Gruppen wie der Haiʾat Tahrir asch-Scham (HTS) besteht.
Fast sofort nach dem Machtwechsel kam es zu Aufständen... Image
Read 25 tweets

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