Das Erdklima bewegt sich gerade in einer Freakzone extrem unwahrscheinlicher Ereignisse.
Das bekommen zu wenige mit, deswegen kommen hier all die krassen Klima-Charts, die ihr sehen solltet đź§µ
Die Oberflächentemperatur der Erde (schwarz) liegt weit über dem historischen Mittel (graues Band).
Besorgniserregend ist hier, wie steil dieser "Ausbruch" aus dem Band war. Und dass er eindeutig nachhaltig ist.
Dieser Chart zeigt gemittelte Temperaturen an der Oberfläche der Meere. Das aktuelle Jahr (schwarz) hat sich sehr weit vom historischen Durchschnitt entfernt.
Die Anomalie ist klein, 0,25 Grad. Aber die Weltmeere sind gigantisch. Kleine Abweichungen haben deswegen groĂźe Folgen
Ein genauerer Blick auf die Meere zeigt, wie stark betroffen einige Regionen sind. Hier sehen wir Abweichungen vom historischen Durchschnitt auf der Weltkarte. Zu warm (rot), zu kalt (blau).
Das Mittelmeer gleicht einem zu warmen Planschbecken mit stellenweise mehr als fĂĽnf Grad zu viel. Vor Neufundland sind es sechs Grad zu viel und quer durch den Pazifik zieht sich ein zu warmes Band.
Die hohen Temperaturen wirken sich darauf aus, wie viel Eis sich in der Antarktis bildet (dort ist Winter). Schwarz gestrichelt ist das aktuelle Jahr, weit unter dem historischen Schnitt.
Es fehlt neu gebildetes Eis von der sechsfachen Fläche Deutschlands.
Eine andere Darstellung von @EliotJacobson macht das AusmaĂź des fehlenden Eises noch deutlicher. Die nach unten rauschende rote Linie ist das aktuelle Jahr.
Wir sind 6 sogenannte Standardabweichungen vom historischen Mittel entfernt. Das kommt einem "Black Swan Event" nahe: einem extrem unwahrscheinlichen Ereignis, das deswegen groĂźe Folgen hat. Die Systeme sind nicht darauf eingestellt.
Zuletzt eine Sache, die mir sehr am Herzen liegt. In diesem Jahr werden sehr viele Korallen sterben.
Rot markiert sind die Regionen, in denen die Wahrscheinlichkeit für eine Korallenbleiche laut @coralreefwatch 100 Prozent beträgt.
FAZIT: Wir leben in einem besonderen klimatischen Moment. Wer glaubt, dass das ein normaler Sommer sei, liegt falsch.
Statistisch betrachtet, aber salopp formuliert bewegen wir uns hier in der Freakzone extrem unwahrscheinlicher Ereignisse.
In der nächsten Ausgabe meines Newsletters werfe ich einen Blick auf die gängigen Erklärungen, warum wir ausgerechnet jetzt diesen Moment erleben. Es sind vier Stück.
Die Regierung plant gerade ein erstes Rettungspaket fĂĽr Gasheizer.
Einen Heizrabatt. Nur heiĂźt er nicht so.
Wie er finanziert wird, ist perfide đź§µ
KONTEXT: Gaspreise werden steigen.
Die GrĂĽnde:
1. Immer mehr Menschen kaufen Wärmepumpen. Das erhöht die Netzentgelte für alle verbliebenen Gasheizer.
2. Bald greift der europäische Emissionshandel im Wärmebereich. Das bedeutet, dass alle fossilen Brennstoffe teurer werden.
Die Regierung weiß das. Sie hat zwei Möglichkeiten: Möglichst schnell möglichst viele Wärmepumpen im Land installieren – so die Klimatransformation stützen und Menschen vor der Kostenfalle Gasheizung bewahren.
Das schlimmste Treibhausgas der Welt hat einen ĂĽberraschenden Gegenspieler gefunden: COâ‚‚.
Moment, was?
THREAD đź§µ
In Hochspannungsschaltern wird SF₆ eingesetzt – ein Gas, das 24.000-mal klimaschädlicher ist als CO₂ und jahrtausendelang in der Atmosphäre bleibt.
Vergleich hier den obersten Balken für SF₆ und den untersten für CO₂:
Um zu ermessen, wie klimaschädlich es ist, hilft auch ein Vergleich: Jedes Jahr emittiert die Menschheit 9000 Tonnen des Gases.
Diese winzig kleine Menge hat den gleichen Klimaeffekt wie alle Emissionen Spaniens (!).
Die Atomindustrie erlebt gerade ihr bizarrstes Paradox: Ihr größter Befürworter könnte sie versehentlich zerstören.
Ein THREAD đź§µ
Donald Trump will die Atomkraft in den USA vervierfachen. Gleichzeitig kappt er die Förderungen, die neue Reaktoren überhaupt erst möglich machen würden.
Die Zahlen zeigen: Ohne staatliche US-Förderungen wären neue herkömmliche Atomkraftwerke doppelt so teuer – und damit kaum wettbewerbsfähig.
Mit Förderung (hellgrüne Linie) könnte eine Megawattstunde Atomstrom 96 Dollar kosten – was immer noch teuer wäre.