Thread by @bvbphilosophie

Passend zum Bericht der Zeitung mit den vier Buchstaben, dass Terzic im Training Pressingstrukturen hat trainieren lassen, habe ich mir einige Pressingsituationen des BVB aus dem Spiel gegen Manchester United angesehen. ->

Bereits früh war zu erkennen, dass der BVB höher & aktiver gepresst hat als in weiten Teilen der vergangenen Saison. Auslöser für das Pressing war meistens das Anlaufen von Brandt auf einen der beiden äußeren Spielern aus Uniteds 3er-Aufbau. ->

Hier läuft er den Aufbau von United an & geht sofort zurück zu seinem Mann in die Mitte. Ziel war nicht das pressen dieses Spielers, sondern das United den Aufbau auf die andere Seite verlagert. ->

Sobald dies geschieht geht der BVB ins Pressing über. Brandt geht zurück ins Zentrum & die äußeren Spieler im Aufbau werden von Adeyemi & Malen angelaufen. Da nicht alle Spieler (Brandt & Ryerson) nah genug am Mann sind, ergeben sich Möglichkeiten für Uunited sich zu befreien. ->

Hier spielt Maguire den AV an, der dann in die Mitte spielt. Hier hätte Maguire jedoch auch den umgekehrten Weg wählen können. ->

Selbe Situation selber Auslöser: Brandt läuft den linken Spieler im Aufbau an, welcher dann auf Maguire zurückspielt (1). Brandt orientiert sich dann zurück, jedoch schiebt Adeyemi nicht hoch, weshalb der einfache Pass raus wieder möglich ist (2). ->

Bereits hier erkennt man wie wichtig es ist, dass alle Spieler ihre Rollen kennen & die entsprechenden Zeichen verstehen. Dies benötigt viel Arbeit auf dem Feld, weswegen es im Testspiel noch nicht perfekt aussah. ->

Ein weiteres Beispiel: Der BVB steht in einer guten Mannorientierung. Allerdings steht Adeyemi etwas tief & presst dann Maguire als dieser den Ball bekommt (1). Allerdings gab es hier den Auslöser für das Pressing durch Brandt nicht, weshalb die Situation nicht gut ist. ->

Maguire kann sich den Ball an den herbeistürmenden in die Mitte vorbeilegen (1) & anschließend den freien Mitspieler anspielen, auf den Can aus dem Zentrum heraus verteidigen muss (2). ->

Ein letztes (langes) Beispiel aus der ersten Hälfte. Grundsätzlich war der BVB aktiver & hat United höher zugestellt. Hier hat man eine gute Mannorientierung in der gegnerischen Hälfte. ->

Da United aber kurz spielen will kommt Eriksen kurz aus dem Mittelfeld um sich anzubieten. Da kein Spieler des BVB mitrückte verteidigen Haller & Sabitzer in Unterzahl gegen drei United-Spieler. ->

Heaton kann nun den einfachen Ball auf Maguire spielen, der von Haller angelaufen wird. Da der BVB in dem Raum jedoch in Unterzahl agiert kann sich Maguire mit einem einfachen Doppelpass gut aus dem Druck befreien. ->

Hier fängt eine Kettenreaktion an um auf die Unterzahl zu reagieren, jedoch reagiert man nun nur & agiert nicht. Can, der vorher bei van de Beek war, muss vorrücken, wodurch Adeyemi zwischen Dalot & van de Beek steht. ->

Adeyemi entscheidet sich Dalot nach außen zu verteidigen, auch weil Hummels aus der letzten Reihe vorverteidigt & sich zu van de Beek orientiert. Allerdings kommt auch Hummels zu spät & van de Beek kann den Ball von Maguire auf McTominay klatschen lassen. ->

In der Zeit ist auch Forson in die Situation reingerückt & bietet sich an. Er bekommt dann auch den Ball von McTominay. Zu diesem Zeitpunkt sind sieben Spieler des BVB überspielt & United hat eine gute Dynamik in die Situation gebracht. ->

Forson hält kurz den Ball & spielt dann auf Dalot, der frei ist, da Adeyemi bei van de Beek geblieben ist (1). Dalot muss eigentlich den Ball tief auf Sancho spielen, wo sich eine 3-2 Überzahl für United entwickelt, da Adeyemi wieder nach außen verteidigt. Er bricht jedoch ab. ->

Hier die ganze Situation einmal als Video: ->

In der zweiten Halbzeit hat der BVB dann vermehrt mannorientiert zugestellt, vermutlich auch weil durch die Wechsel einige Spieler auf dem Feld standen, die nicht zu Stammformation gehören werden. ->

Jedoch zeigte sich auch so die Effizienz des hohen Anlaufens. Vor dem 3-2 von Moukoko hat der AV von United min. drei gute Anspielstationen. Er kann die Linie zurück spielen, die Seite wechseln oder Onana hoch anspielen. Der Ball in Martinez Rücken wäre riskant. ->

Er spielt jedoch kurz in Zentrum wo United keine gute Besetzung hat, da man, in der Szene, wie der BVB sonst gerne, im 2-3 aufbaut. Reus kann den Ball abfangen und den Konter einleiten. ->

Insgesamt wirkte der BVB gegen den Ball viel aktiver und attackierte höher. Dies ist immer Vorteilhaft, da man so den Gegnern weniger Zeit gibt Entscheidungen zu treffen & so schneller Fehler gemacht werden. ->

Allerdings ist insb. das in der ersten Hälfte genutzte Pressingmuster noch zu verfeinern, da hier häufig Spieler falsch positioniert waren, zu spät kamen oder den Auslöser falsch interpretierten, wodurch United sich häufig noch relativ einfach befreien konnte. ->

Dies ist Terzic wohl jedoch bewusst, da er laut dem Bericht immer wieder auf dem Feld darauf hingewiesen hat, wenn sich Spieler falsch verhalten haben. ->

Ich bin gespannt in welchen Spielen dies etwas nutzt, da in der Bundesliga wenige Teams den Anspruch haben solche Situationen spielerisch vom hinten heraus zu lösen. Häufig wird in solchen Situationen dann einfach ein langer Ball gespielt & versucht den zweiten Ball zu sichern.