Brauchen wir wirklich mehr mündliche Prüfungen? Ist das der wichtigste Punkt angesichts der neuartigen KI-Systeme? Ich bin mir nicht sicher. Hier mal eine Liste von Dingen, die mich rund um die Frage einer modernen, akademischen Lehre gerade umtreiben:
1) Wie können wir alle gemeinsam jetzt möglichst schnell entdecken, wie Arbeit mit KI-Systemen bestmöglich gelingen kann? Wo kann heutige KI effektiv unterstützen? Das werde ich im Wintersemester mit zwei Veranstaltungen
zusammen mit den Studierenden erforschen. 2) Brauchen wir überhaupt so viele Prüfungen? Ein Klassiker. 3) Es gibt schriftliche Kompetenzen, die weiterhin jeder Mensch braucht - für die Veranstaltungen, in denen diese gelehrt werden, sollte man auf benotetet Prüfungen verzichten.
Sonst setzen wir einen Anreiz, auch dort die Systeme zu verwenden, obwohl die Studierenden hier erst einmal selbst Kompetenzen aufbauen müssen, um dann nachher kritisch KI-Systeme zu nutzen. Ähnlich wie beim Taschenrechner: Schüler müssen weiterhin
Kopfrechnen lernen, um danach die Technik sinnvoll zu nutzen. Die Frage ist hier: Wie können wir vermitteln, dass es sich lohnt, sich diese Kompetenzen erst einmal selbst anzueignen, bevor man Technik zur Unterstützung dabei einsetzt?
4) Schon über die Pandemie mit den vielen Online-Inhalten habe ich mich gefragt: Was könnten Studierende jenseits der theoretischen Inhalte von uns lernen? Zum Beispiel haben viele von uns schon Bücher geschrieben, Konferenzen organisiert, Anträge geschrieben,
sind gute Netzwerker und Netzwerkerinnen: wo vermitteln wir das am besten? Wo vermitteln wir, wie man Ablehnungen verarbeitet, mit kreativen Ideen umgeht, wie man eine Gruppe leitet?
Denn leider sind wir immer noch nicht wieder voll im Präsenzmodus: Viele
Studierende sind wieder zu den Eltern gezogen und überlegen sich sehr genau, ob es sich wirklich lohnt, 60 oder 90 Minuten pro Fahrt zu investieren, um an den Campus zu kommen. Nein, die Antwort lautet nicht, die Materialien nicht mehr online anzubieten.
Es hat große didaktische Vorteile, Vorlesungen per Videos anzubieten. Aber die Frage ist: Wie können wir dann die gemeinsamen Treffen in Präsenz anreichern? Daher treibt mich momentan am meisten um:
5) Was kann eine Universität nur in Präsenz, wie können wir Studierenden zeigen, dass es sich lohnt, täglich an der Uni zu sein (bitte abseits von Notwendigkeiten diskutieren, dass manche Studierende das nicht leisten können, z. B. Eltern mit kleinen Kindern, finanzielle
Sorgen - das müssen wir anders lösen). Ich denke, dass wir als Dozenten und Dozentinnen persönlich mehr investieren müssen, mehr von den oben genannten Erkenntnissen und Kenntnissen vermitteln müssen, die nicht gut in Vorlesungen passen.
Ich glaube, dass wir gut daran täten, Studierenden auf dem Campus Begegnungsstätten zu organisieren (wie es die RPTU übrigens vorbildlich tut) - denn diese Netzwerke sind für die Individuen aber auch für unsere Gesellschaft als Ganzes Gold wert. @rptu_kl_ld
KI ist, wie bei allen anderen Diskussionen auch, nicht der Grund, warum wir uns diese Frage stellen müssen. Aber angesichts von KI müssen wir uns diese Fragen jetzt dringend stellen.
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Wie sollen wir in der Lehre mit ChatGPT umgehen? Wir wollen das diskutieren und treffen uns dafür am Dienstag, den 20.12.2022 ab 15:30 mit Prof.in Dr. Doris Weßels (@dwkro) auf Zoom. Kollegin Weßels arbeitet seit Jahren an der Frage, wie man Studierende
mit KI-Systemen beim Schreiben unterstützen kann. Wir werden uns sicherlich aber auch über Missbräuche unterhalten und neue Prüfungsformen diskutieren. Es wäre schön, wenn insbesondere auch Lehrer und Lehrerinnen dazukommen - es geht nicht nur um die Uni, sondern um
Lehre im Allgemeinen. Es kommen sicherlich auch Studierende von meiner Uni und weitere Dozenten von der neuen RPTU (TU Kaiserslautern + Uni Landau). Vielleicht ja auch interessierte Journalist:innen.
Wie kommt Ihr nun an den Zoom-Link? Bitte tragt Euch dafür
Was denkt ihr: Wenn 4 Personen beim Duschen je 60L Wasser verbrauchen, die um 25° erhitzt wurden, wie weit kommt man mit derselben Energiemenge mit einem e-Auto, das 13 kWh / 100 km verbraucht? Gerne RT. @florianaigner
Man benötigt die Wärmekapazität von Wasser: ca. 4190 Joule pro kg pro 1° Temperaturerhöhung. Wenn also 60 L Wasser (ca. 60 kg) um 25° erhitzt werden sollen, braucht man ca. 6,3 MJ (Megajoule). Das umgerechnet in kWh ergibt ca. 1,7 kWh pro Dusche. leifiphysik.de/waermelehre/in…
Mal 4 Personen geteilt durch die 13 kWh/100 km mal 100km ergibt 52,3 km. Überrascht? Also, wir waren es auf jeden Fall. Darum unterstütze ich den Vorschlag von @florianaigner, alles in eine einheitliche Energieeinheit umzurechnen: Gas, Diesel, Strom, Öl
Ich habe gerade gesagt, dass es unseren Studierenden schlecht geht und bekam darauf eine Nachfrage als DM, warum es ihnen schlecht geht. Ich glaube, dass die Gesellschaft diese Gruppe überhaupt nicht sieht. Also, hier die Gründe, die mir bekannt sind (bitte fügt hinzu!):
Die Pandemie an sich. Sorge um die Eltern und andere Familienmitglieder. Trauerfälle mit oder ohne Covid, die nicht gut verarbeitet werden konnten, weil z.B. Beerdigungen so nicht stattfinden konnten. Einsamkeit. Finanzielle Einbußen, weil Jobs weggebrochen sind. Unklarheit
über Fehlsemesterregelungen, Anzahl der Fehlversuche, wann man eine Klausur wieder absagen kann. Ständige Unsicherheit, ob nächste Woche VL online oder doch in Präsenz. Fehlende zeitliche Strukturen, weil viel mehr in Eigenregie gemacht und geplant werden muss.
Bevor wir in die Diskussion gehen, mache ich eine Umfrage; dadurch wissen alle, welcher Standpunkt wie oft vertreten wird. Ich frage dann, ob jemand die Gruppenmeinung vertreten mag (ohne namentlich aufzurufen). Das klappt fast immer - dauert aber manchmal, weil niemand den
anderen die Redezeit klauen will. Die beste Funktion, die wir haben, ist ein interaktives Whiteboard. Dort kann ich die Mauszeiger von allen TN sehen. Ich nutze das zum Einen, indem auf meiner Folie verschiedene Standpunkte oder eine Skala zu sehen ist. Dann bitte ich alle, ihre
Wie können digital unterstützte Verschwörungsmythosspiralen verhindert werden? 1) Personen müssen frühzeitig daran gehindert werden, so tief abzutauchen. Wir müssen alle mehr daran arbeiten, Freunden und Familie zu Beginn einer solchen Spirale zu widersprechen und zu diskutieren.
2) Es sollte überlegt werden, ob Social Media Accounts ab einer gewisse Größe der Followerschaft journalistischen Standards folgen müssen (z.B. Impressum), wenn sie weiterhin beliebig viel posten wollen. Ansonsten Drosselung der Tweets pro Tag oder Verbreitungsgeschwindigkeit.
3) Verbot von personalisierter Werbung, Rückkehr zu Kanalbasierter Werbung. D.h.: Alle, die demselben Medium folgen, sehen dieselbe Werbung. Ich glaube, dass personalisierte Werbung aufgrund vieler, nicht nur politischer sondern auch medizinischer, wirtschaftlicher und