Ein längerer🧵 darüber, dass von "gescheitert" keine Rede sein kann
ABER: Kein Durchbruch zum Asowschen Meer!
Richtig - nur: ist eine klassische Durchbruchsschlacht überhaupt das Ziel? Mit massierten Panzerverbänden durch Minenfelder,
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unter ständiger Drohnenbeobachtung gegen eine immer noch starke fdl. Artillerie, und am Ende nach erfolgreichem Durchbruch die eigenen Panzerspitzen weitgehend ungeschützt einer überlegenen Luftwaffe ausgesetzt?
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Es gab zu Anfang einen Versuch, der aber vielleicht sogar eher als Demonstration der Unmöglichkeit gedacht als ernst gemeint war. Seither hält man den Feind unter Druck, zerstört seine Artillerie - Jun-Sep Monat für Monat so viel wie im ganzen I. Quartal - den Nachschub,
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die Flugabwehr und ... wartet. Wartet geduldig darauf, dass die systematische Zerstörung der Defensivfähigkeiten des Feindes Früchte trägt, indem die Front fast von allein zusammenbricht. Die Frage ist, wie weit man damit gekommen ist. Einige Daten zeigen: ziemlich weit.
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Zunächst zur Systematik des Vorgehens ein Diagramm des 30-Tage-Durchschnitts der Verluste, das den Verlauf verdeutlicht. Wegen der sehr unterschiedlichen absoluten Zahlen hier in % des Tagesdurchschnitts seit 24.2.22.
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Zunächst begann man mit der systematischen Bekämpfung von Fla und Elektronik - Spezialausrüstung beinhaltet zwar auch Pioniergerät, ein großer Teil der Ziele sind jedoch Störsender gegen Drohnen, Radare und Überwachungstechnik. Das diente v.a. zum Schutz der eigenen Drohnen.
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Bemerkenswerterweise gingen hier die Zahlen ab Ende Juli deutlich zurück, bei Fla auf die Hälfte - offenbar waren die Ziele der Kampagne erreicht, die fdl. Drohnenabwehr soweit niedergekämpft wie geplant und erreichbar. Jetzt muss nur noch der erreichte Stand gehalten werden.
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Wie erfolgreich die 🇺🇦 dabei waren zeigte kürzlich ein Video von Kampfhubschraubern, die in größerer Höhe einen Angriff flogen, ohne von 🇷🇺 Fla behelligt zu werden - vor einigen Monaten noch undenkbar. Die so erreichte zusätzliche Freiheit im Einsatz von Drohnen wird in dem
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nochmaligen Anstieg der Zahl vernichteter Geschütze und Nachschub-LKW ab dem 21.8. erkennbar - für die vergangenen 30 Tage wurden 946 Artilleriesysteme gemeldet.
Das hat inzwischen Folgen für den Geschützbestand. Seit einiger Zeit sinkt der Anteil des Standardkalibers 152mm
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bei den zerstörten Geschützen, wie @verekerrichard1 herausgearbeitet hat. Bisher war unklar, ob das an fehlenden Geschützen oder fehlender Munition dieses Kalibers liegt. Das Problem sind vermutlich die Rohre - Geschützrohre verschleißen und müssen ersetzt werden, und 🇷🇺 kann
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sie nicht annähernd in der nötigen Zahl produzieren. Das zeigen Satellitenaufnahmen eines Depots, aus dem die Hälfte der Geschütze seit Sommer 2022 verschwand (an die Front), bei der anderen Hälfte wurden die Rohre ausgebaut.
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Das betrifft einstweilen nur einen Geschütztyp, ist aber dennoch aufschlußreich. Hier ergänzt die Verluststatistik die Erkenntnis. Von den 3 "Generationen" sowjetischer 152mm-Geschütze (jeweils als gezogenene und selbstfahrende Variante gebaut) überwog anfangs die modernste
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(2S19/2A65). Sie ging bei den Verlusten mittlerweile jedoch stark zurück und wird zunehmend durch die 2. Generation (2S5/2A36) aus den Depots ersetzt. Die ganz alten Geschütze blieben auf stabilem Niveau, wohl auch, weil sie v.a. bei den "Rebellen" eingesetzt waren, die
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Apr/Mai 2022 sehr hohe Verluste erlitten. Genau die 2S5 sind es nun, die im Depot ihrer Rohre beraubt wurden. Das heißt sowohl, dass der Bestand einsatzfähiger Systeme in den Depots stark schwindet, als auch dass die Tauschrohre bald knapp werden - der derzeit am häufigsten
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eingesetzte Geschütztyp wird also bald knapper werden. Der Rückgang moderner Systeme zugunsten älterer zeigt sich noch deutlicher bei der Betrachtung aller Kaliber 120-240mm. Offenbar gibt es praktisch keine Neuproduktion von Geschützen. Auch der vermehrte Einsatz der
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schwersten Geschütze (203mm und 240mm) deutet auf Probleme, haben beide doch eine geringe Schußfolge, was sie gegen andere Ziele als Befestigungen wenig effizient macht; zudem ist bei der 2S7 der Rohrverschleiß sehr hoch. Die modernsten Geschütze gehen also bereits sichtbar
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zur Neige, die vorangehende Generation wird bald folgen, es bleiben die ältesten Geschütze, teils kleineren, teils größeren Kalibers, weniger mobil und damit leichtere Ziele für Konterbatteriefeuer. Ein massiver Einbruch bei der Feuerkraft rückt näher und wird - einmal
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eingetreten - nicht mehr zu revidieren sein, sich eher noch beschleunigen.
Heeres-Fla und Artillerie sind also bereits niedergekämpft bzw. im Niedergang, der frontnahe Nachschub wird massiv eingeschränkt - 922 Fahrzeuge wurden in den letzten 30 Tagen zerstört gemeldet - und
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wird in den Wintermonaten zusätzlich durch den Mangel an Ersatzreifen behindert werden - eine 🇷🇺 Niederlage kann eigentlich nur noch durch Munitionsmangel der 🇺🇦 verhindert werden, der aber nicht in Sicht ist.
All diese Dinge sind dem GSUA selbstverständlich bekannt, mit viel
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besseren Daten durch Satellitenbilder und geheimdienstliche Erkenntnisse - wir sehen hier also keine zufällige Entwicklung, sondern den Plan der Offensive: schrittweise Brechung der 🇷🇺 Kampfkraft, bis irgendwann Moral, Material und auch Personal so dezimiert sind, dass ein
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großer Durchbruch nicht mehr nötig ist, weil die Front unter Druck in voller Breite weicht, wie die deutsche Westfront ab Aug 1918. Nicht schnell, aber nachhaltig und kräfteschonend - als Demokratie muss die 🇺🇦 auf Blut sparendes Vorgehen bedacht sein.
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In der Summe zeichnet sich also ab, dass die Umsetzung des Plans des GSUA voranschreitet und gute Erfolgsaussichten bestehen, wenn auch Geduld erforderlich bleibt
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Ergänzend sei noch angemerkt, dass sich die Anzeichen für einen bevorstehenden Engpass auch bei den Kampfpanzern mehren, von dort also keine Entlastung zu erwarten ist. Das wird allerdings Thema eines weiteren 🧵sein
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#Ukraine Tagesüberblick 27.9., Stand 9.00 Uhr
Seit 4 Tagen sehr geringe Zahl 🇷🇺 Gefallener, gestern mit 320 die niedrigste seit Anf. Dez (!). Gestern auch kaum Panzerverluste. Dagegen intensiver Beschuß v.a. der 🇷🇺 Ari, wo täglich neue Höchststände erreicht werden.
Zur Front:
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Entsprechend den geringen Verlusten ist es an vielen Abschnitten sehr ruhig. Sowohl in N-Luhansk (1-2) als auch um Donetzk (4) sind die 🇷🇺 Angriffe zum Erliegen gekommen, an der SO-Front sind nach dem Abbruch der 🇺🇦 Angriffe die Kämpfe weitgehend eingeschlafen.
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3. Bachmut: dort wird S der Stadt noch relativ intensiv gekämpft, die 🇺🇦 versuchen über den Bahndamm hinaus vorzudringen, die 🇷🇺 unternehmen immer wieder Gegenstöße, um ihn als vorderste Stellung zurückzugewinnen.
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#Ukraine Wochenrückblick 24.9., Stand 9.30 Uhr
An der Front insgesamt recht ruhig, bei Personal und Gefechtsfahrzeugen rückläufige 🇷🇺 Verluste. Weiterhin nur bruchstückhafte bestätigte Meldungen. Bei Ari und LKW weiterhin sehr hohe 🇷🇺 Verluste, gestern auch da ruhiger
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1-2. N-Luhansk: das übliche Hin und Her. Den 🇷🇺 Angriffen fehlt die Durchschlagskraft, die 🇺🇦 Angriffe dienen der Bereinigung örtlicher Verluste und der Bindung 🇷🇺 Kräfte 3. Bachmut: NW und N der Stadt weiterhin überwiegend ruhig. Im S wurden die 🇷🇺 bis Kurdjumiwka auf voller
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Länge hinter den Bahndamm zurückgeworfen, ohne dass die 🇺🇦 ihn bisher dauerhaft überschritten haben. 🇷🇺 Gegenangriffe bei Andrijwka und Klischtschijiwka scheiterten mehrfach, die 🇺🇦 dringen weiter in Kurdjumiwka vor und versuchen über den Bahndamm vorzustoßen
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#Ukraine Tagesüberblick 17.9., Stand 9.00 Uhr
Nochmals steigende Zahl 🇷🇺 Gefallener, kaum Pz. Wie gestern knapp 70 Gefallene pro Kpz/Spz, ggü. um 25 in den letzten Wochen. Meist ein Hinweis auf intensive Häuserkämpfe, völlig unklar wo. Ari und Nachschub hoch, aber unter den
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Höchstwerten der letzten Wochen.
Weiterhin äußerst dürftige Informationen von der Front. Wenn nichts Bemerkenswertes geschieht, deshalb ab morgen einige Tage Pause beim Tagesüberblick. 1. Kupjansk-Swatowe: immer wieder ergebnislose 🇷🇺 Angriffe
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2. Kreminna: etwas mehr Bewegung, aber in beide Richtungen - unter dem Strich auch hier seit Monaten unverändert 3. Bachmut: gestern wurde auch Klischtschijiwka als vollständig frei gemeldet - erneute 🇷🇺 Gegenangriffe sind jedoch zu erwarten. Der Schwerpunkt der 🇺🇦 Angriffe
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#Ukraine Tagesüberblick 17.9., Stand 10.00 Uhr
Auch heute recht kurz - relativ ruhig und immer weniger Informationen.
🇷🇺 Verluste der letzten beiden Tage sehr viel niedriger als zuvor. Gestern nur 8 Kpz/Spz, zuletzt lag die Zahl Anf Aug niedriger, ähnlich bei Ari und Nachschub
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Kaum Frontmeldungen: 1. N-Luhansk: vorgestern wohl noch einmal ein etwas größerer 🇷🇺 Angriff, gescheitert 2. Bachmut: gestern morgen wurde der Fall von Andrijiwka endgültig bestätigt. Hier sollen Teile der Verteidiger eingeschlossen worden sein, es gab relativ viele Gefangene.
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🇷🇺 Ari soll die eigenen Leute beschossen haben, um eine Kapitulation zu verhindern - unbestätigt, angesichts des Zustands der Geschütze und der unübersichtlichen Lage fraglich 3. SO-Front: anscheinend nur noch kleinere 🇺🇦 Angriffe
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#Ukraine Tagesüberblick 15.9., Stand 10.30 Uhr
🇷🇺 Verluste im Gefecht deutlich rückläufig, bei Ari und Nachschub weiterhin sehr hoch.
Nachrichtenlage unverändert schlecht, gestern sogar mit einander widersprechenden offiziellen Meldungen der 🇺🇦 Seite.
Zur Front:
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1. N-Luhansk: gänzlich scheinen die 🇷🇺 ihre Offensivbemühungen nicht aufgegeben zu haben, es wurden wieder (erfolglose) Angriffe gemeldet 2. Bachmut: weiterhin konzentrieren sich die Kämpfe auf den Abschnitt S der Stadt. Hin und her bgl. des Status von Andrijiwka -
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wahrscheinlich graue Zone, womit die 🇷🇺 S des Bahnhofs von Klischtschijiwka auf voller Länge hinter den Bahndamm zurückgedrängt wären. An einer Stelle haben sie diesen als Stellung bereits vor Tagen verloren, so dass sich hier ein Ansatzpunkt für ein weiteres Vordringen der 🇺🇦
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#Ukraine Tagesüberblick 13.9., Stand 10.00 Uhr
🇷🇺 Verluste unter Schwankungen in allen Kategorien weiterhin hoch - bei Ari und LKW liegt die Zahl im Sep bereits bei fast 2/3 des gesamten Aug
Weiterhin unvollständige, teils widersprüchliche Informationen zur Front:
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1. N-Luhansk: kaum mehr 🇷🇺 Angriffe. Die 🇺🇦 versuchen anscheinend, den Frontbogen W Kreminna einzudrücken 2. Bachmut: weiterhin Kämpfe v.a. S der Stadt. Die🇷🇺 sollen sich fast überall hinter dem Bahndamm eingegraben haben, W davon liegt die graue Zone
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3. Donetzk: Kämpfe um Opytne, das entgegen manchen Meldungen wohl noch nicht vollständig feindfrei ist. Hier sollen zurückgehende 🇷🇺 Truppen unter massiven Beschuß eigener Ari geraten sein, weil man sie für durchbrechende 🇺🇦 auf dem Weg zum Flugplatz hielt. Dieser hat hohe
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