Ein paar Punkte zur Einordnung zum starken Anstieg der #Insolvenzen von Unternehmen im ersten Halbjahr 2023:
Der Anstieg ist prozentual der stärkste seit 2002, das Niveau der Insolvenzen jedoch vergleichsweise gering – es gibt weniger Unternehmensinsolvenzen 2023 als in den Boomjahren 2018 und 2019.
Der starke Anstieg der Insolvenzen ist vor allem das Resultat der ungewöhnlich geringen Zahlen 2020-22, die durch die Aussetzung der Antragspflicht für Unternehmensinsolvenzen und die Wirtschaftshilfen erklärt werden.
Es sind nicht so sehr die energieintensiven Branchen, die stark von Insolvenzen betroffen sind, sondern die Dienstleistungsbranchen, zum Beispiel im Einzelhandel.
Was die Zahlen zu Insolvenzen ignorieren, sind die vielen, vor allem kleinen und kleinsten Unternehmen, die schließen, ohne Insolvenz anzumelden. Heißt: die Unternehmensschließungen sind deutlich größer (wobei Insolvenz nicht gleich Schließung bedeutet).
Fazit: #Insolvenzen dürften in den kommenden Jahren weiter stark steigen, wegen Nachholeffekten von 2020-22, schlechteren Finanzierungsbedingungen und der riesigen wirtschaftlichen und ökologischen #Transformationen.
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
Mein Post von gestern hat starke Reaktionen mit vielen falschen Argumenten ausgelöst.
Hier eine detailliertere Einordnung, wieso ich diese Kampagne der #Bild-Zeitung gegen das #Bürgergeld für populistischen Unsinn halte — ein 🧵:
#Populismus
1.Der Umfrage, auf die BILD sich beruft, liegt keine wissenschaftliche Studie oder wissenschaftliche Umfrage zu Grunde, sondern die „Umfrage“ wurde von einem Branchenverband, also einer Lobbyorganisation mit manchen seiner Mitglieder gemacht. Diese ist nicht repräsentativ ..
… und sagt überhaupt gar nichts darüber aus, wieviele Kündigungen es durch die Existenz des Bürgergeldes gibt und ob dies wirklich ein schwerwiegendes Problem ist.
Kein Staat subventioniert v.a. Unternehmen so massiv, wie 🇩🇪 : der Bundeshaushalt stellt 2023 Subventionen von € 362 Mrd (fast 10% des BIP!!) bereit — vs € 252 Mrd 2022. (NB nicht alle Gelder werden abgerufen)
Kein Grund für Panikmache: Die deutsche #Wirtschaft ist robust, nach 1,8 % Wachstum 2022 dürfte die Wirtschaft 2023 um 0,6 % schrumpfen um 2024 wieder um 1,3 % zu wachsen. Das ist keine Krise, Deutschland ist kein „kranker Mann“! #Prognose 1/4
Wirtschaft ist zu einem großen Teil #Psychologie. Ein erheblicher Schaden entsteht dadurch, dass v.a. mächtige Wirtschaftslobbies mit ihren Horrorszenarien und aggressiven Forderungen bewusst Ängste schüren. Diese #Unsicherheit ist das größte Gift für Wirtschaft und Wohlstand.
Das Problem der wirtschaftlichen Entwicklung liegt in der sehr ungleichen Verteilung der Lasten: vor allem Menschen mit geringen und mittleren Einkommen leiden unter der hohen #Inflation besonders stark— was sich in der Schwäche des privaten Konsums in der Prognose widerspiegelt.
Wird die Kooperation der Union mit der #AfD in #Thüringen eine Ausnahme bleiben? #Brandmauer
Meine neue Analyse zeigt, wie stark die Überschneidungen der politischen Positionen der #Union mit der #AfD sind– und wie groß der Unterschied zu SPD & Grünen.
Das AfD-Paradox ist noch stärker auf Länderebene: Die #AfD steht in fast allen Politikbereichen (Wirtschaft, Steuern, Sozialsysteme, Klimaschutz) für Positionen, die den eigenen Wähler*innen schaden würden.
Keine andere Partei vertritt eine so neoliberale Wirtschafts- und Finanzpolitik. Sie will Steuersenkungen für Spitzenverdienende (zB die Abschaffung des Solis für die Top 7%) - dies bedeutet eine Umverteilung von Arm zu Reich und würde vor allem AfD-Wähler*innen stark belasten.
Die Forderung der #IGMetall nach 8,5 % Lohnerhöhung und eine Vier-Tage-Woche ist unrealistisch, zeigt aber auch die zunehmende Macht der Gewerkschaften. Die große und zunehmende Fachkräftelücke bedeutet eine Machtverschiebung. #4TageWoche
Die Forderung der IG-Metall nach einer Vier-Tage-Woche zeigt, wo die Präferenzen vieler relativ gut bezahlter Arbeitnehmer*innen liegen, für die zunehmend die Arbeitszeit wichtiger ist als Lohnerhöhungen. Dies gilt aber nicht für die vielen Beschäftigten im #Niedriglohnbereich.
Eine Zunahme der Arbeitskämpfe und Unterbrechungen des öffentlichen Lebens 2024 dürften unausweichlich sein.
Es ist wichtig, dass die #Sozialpartnerschaften gestärkt werden, so dass die Arbeitsproduktivität und damit Löhne und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen steigen können.
Viele Bürger – selbst Spitzenverdiener – verorten sich in der #Mittelschicht, obwohl sie weitaus besser verdienen. Dahinter steckt viel mehr als die Angst vor Neid. 1/4
Die bewusste oder unbewusste Fehleinschätzung spiegelt die #Werte der Gesellschaft und zeigt auch, wie stark der Wunsch nach sozialer #Teilhabe und Gemeinschaft verankert ist.
2/4
Die Wahrheit aber bleibt, dass die #Mittelschicht in Deutschland schrumpft und zwar schneller als in den meisten vergleichbaren Ländern.
3/4