#bi2810 2023 Bielefeld
Anti-Israelische Versammlung
Leugnung von Antisemitismus, Shoah-Relativierung
Beginnen wir mit den Auflagen. Die Rednerin erklärt, antisemitische und gegen Israel gerichtete Parolen seien zu unterlassen. Der Takbir-Ruf mit dem nachfolgenden Allahu Akbar
wird kontrolliert ("Allahu Akbar" ist Teil des muslimischen Gebets, aber auch der letzte Ruf islamistischer Attentäter ). Wie von Versammlungen aus anderen Spektren will man persönliche Pressekontakte verhindern. Es gab weitere Auflagen (Vermummung u.s.w., die hier nicht weiter
von Belang sind.
Um es vorauszuschicken: Das Frontransparent trägt die Aufschrift "Stoppt den Kindermord". Das ist im Kontext der Versammlung eine israelbezogene Forderung, die eine Variation des seit Jahren bekannten Slogans "Kindermörder Israel" darstellt. Dieser Slogan
schließt an die mittelalterliche Ritualmordlegende an und stellt deren Übertragung aus Israel an. Damit ist der Antisemitismus der Versammlung von Beginn an eingeschrieben, ohne dass es zu Reaktionen der Behörden kam.
Auch die Ausrufe auf der Versammlung werden angeleitet, damit sie "der Regel entsprechen, sagen wir es mal so."
Die erste wichtige Aussage: Es handele sich in "Palästina" (nicht Gaza) nicht um "Krieg", sondern um "Genozid". Das ist eine Behauptung, die seit Jahrzehnten gegen Israel erhoben wird, sie hat sich bisher nie bestätigt. Auch aktuell spricht trotz der schwierigen Bedingungen,
unter denen die Bevölkerung in Gaza leidet, und der Todesfälle unter der Zivilbevölkerung nichts für einen Genozid.
Dann folgt: "Genozid wird meistens in Verbindung mit dem Holocaust gebracht. Jedoch wissen wir alle, dass was, dass das, was gerade in Palästina passiert, dass das
genau das Gleiche ist, was den Juden widerfahren ist. Das ist Genozid. und wir müssen es auch richtig beim Namen nennen."
Das ist klassische Holocaustrelativierung und Täter-Opfer-Umkehr. Es war die Hamas, die am 07.10.2023 ein Massaker mit genozidalen Zügen verübt hat. die
Hamas kommt hier nicht vor, erst am Ende der Versammlung. Es gibt hier keine Erwähnung des Hamas-Terrors, kein Mitleiden mit den Israelis, keine Forderung nach Freilassung der israelischen Geiseln, mit der die Situation im Gaza-Streifen verbessert werden könnte.
Nebenwirkung in einem weiteren Sinn ist, dass die Rednerin jeden Ausruf "Stop Genozid", der zahlreich folgen wird, zu einer Holocaust-Relativierung erklärt.
Es folgt das erweiterte Instrumentarium des Antizionismus. Der Vorwurf an Israel, es habe selber den Genozid (die Shoah) in Europa erlebt. Die Behauptung, es solle der Holocaust mit dem Islam und den Muslimen in 'Verbindung gebracht werden, ohne zu sagen, durch wen. Aber der
Antisemitismus habe eigentlich nichts mit dem Islam zu tun, der Ursprung käme aus Europa. 'Aber man würde alles daran setzen, Antisemitismus mit "uns", den Muslimen also, in Verbindung zu setzen. "In der Geschichte der Muslime gab es nie Antisemitismus. Das gibt es heute nicht,
und das wird es auch in der Zukunft nicht geben". Es folgt Applaus.
Das ist freilich eine ungeheuerliche Selbstverklärung angesichts (staatliche Ebene) Iran, Jemen u.a.m., dem Hamas-Massaker, dem IS und vielen anderen Akteuren, man sehe sich nur mal eine nationalistische
deutsch-türkische Fb-Gruppe an. Geleugnet werden Dhimmi-Status in der Historie, Progrome (Jerusalem, Hebron, Farhud z.B.) und die Entrechtung von Jüdinnen:Juden in arabischen Staaten und denen des Maghreb.
Wer aber Antisemitismus externalisiert, kann letztlich alles sagen und
behaupten, ohne sich selbst Rechenschaft ablegen zu müssen.
Es geht um die Positionierung dt. Politiker:innen zu der Forderung nach einem humanitären Waffenstillstand. Es wird eine kollektive Bestrafung des "pal. Volkes" behauptet (deswegen auch keine Hamas). Dt. Politiker:innen, so schiene es lt. Rednerin, seien zu "Marionetten"
geworden, man habe "nichts von der Vergangenheit gelernt". die Schatten des Holocausts lasten seit Jahren auf ihnen, und nun haben sie scheinbar die Gelegenheit gefunden, ihre Schuld gegenüber den Juden wieder gut zu machen, indem sie aktiv dazu beitragen, dass Palästina
ausgelöscht wird." Sie behauptet in einer weiteren Täter-Opfer-Umkehr: "Deutschland, deine Geschichte wiederholt sich." - Applaus.
Man fragt sich, wer die Stricke an den antisemitischen "Marionetten" führt, sie spricht es nicht aus, man kann es sich denken. Ansonsten äußert sie
die "Schuldkult-These" von links, und da passt zwischen der von links und der von rechts nicht viel dazwischen (von rechts gibt es auch Holocaustleugnung, hier die Holocaustrelativierung).
All diese Äußerungen sind letztlich antisemitisch, wie es Holocaustrelativierung immer ist.
Während Jüdinnen:Juden in Deutschland um sich und ihre Familien fürchten, die Kinder aus den öffentlichen Schulen nehmen, Synagogen schließen, die Einrichtungen zusätzlichen Schutz benötigen, währen Wohnungen markiert werden, befürchtet die Rednerin, dass "gezielte
Medienpropaganda die Hetze gegenüber Muslimen verstärkt." "Einseitige Solidarität", die DE Israel entgegenbringe, während der "Völkermord an den Palästinensern ignoriert" würde, würde "in uns" "eine unbeschreibliche Wut" auslösen, die man jetzt noch "kontrollieren" könne. Hier
deutet sich eine Drohung an, die letztlich nicht ausgesprochen wird.
Das Schulministerium würde eine eindeutige, proisraelische Haltung verlangen. Kinder würden gedrängt, "sich mit Israel zu solidarisieren", die würden Einschüchterung erleben und "zum Schweigen" gebracht werden. Den Kindern solle nicht widerfahren, was den Eltern widerfahren
sei, die Anmerkung bleibt unklar. Die Schulen sollen aufgefordert werden, eine "unparteiische und gerechte Bildung zu gewährleisten."
Das bedeutet letztlich, dass die zuvor geäußerten antisemitischen Narrative übernommen werden sollen.
Dann wird abwesenden Muslim:innen und der OIC gedroht: Allah würde sie für ihr Schweigen zur Rechenschaft ziehen.
"Friedensdemo".
Dann gibt es ein Wort des Propheten, das zu einem friedlichen Miteinander aufruft. Da kommt zuallererst das Hamas-Massaker in den Sinn, das Auslöser der Ereignisse ist, die die Rednerin hierhin geführt haben; aber keine Erwähnung. Typisches Element antisemitischer Narrative: die
Auslassung.
Hier einige der Ausrufe während des Aufzugs: "Genozid", "Kindermord". Ein antisemitisches Hassfestival.
Zwischendurch forderte eine Frau erregt am Mikrofon, nicht mehr "Stoppt den Krieg" zu rufen, denn der sei ein Genozid.
Auch die Forderung, die Grenzen zu öffnen, richtet sich offenbar nur an Israel. Arabische Staaten, die auch humanitären Verpflichtungen unterliegen und die Aufnahme von Geflüchteten ablehne, bleiben außen vor.
Auch die Forderung nach einer "ehrlichen Presse" ist bekannt.
Am Ende wird der "terroristische Angriff der Hamas" durch einen Redner erwähnt, der sich als Palästinenser vorstellt. Die Erwähnung der Resolution des Stadtrats spielt weiter keine Rolle, das Hamas-Massaker geht nicht in die Forderungen der Demonstrierenden ein, die Resolution
dient der Instrumentalisierung, wenn ihre Ergänzung gefordert wird - innerhalb des antisemitischen und Shoah-relativierenden Settings. Auch die Behauptung, man lebe seit Jahrhunderten "friedlich" mit den "jüdischen Mitbürgern" in der "Region" zusammen, ist, siehe oben,
unzutreffend.
Wie gestern in Berlin wurden auch hier Demomittel mitgetragen, die offenbar Kinderleichname im Leichentuch darstellen sollen. Die Instrumentalisierung der Kinder auf Basis der Ritualmordlegende ist weitreichend.
Selbstverständlich leiden die unschuldigen Zivilist:innen im Gaza-Streifen unter den israelischen Angriffen. Eine Verbesserung ihrer Situation ist dringlich. Dabei kann die Hamas nicht aus der Verantwortung gelassen werden, weder in der Gegenwart noch in einer Zukunft ohne die
Hamas und einer Hoffnung auf Entwicklung, die es mit der Hamas nicht gibt.
Ich verbitte mir antimuslimische Kommentare.
Videoquelle: YT/Utopia TV, Kanal der "Querdenkerin" Sandra Gabriel
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Die Versammlungsbehörde Berlin hat heute trotz Verbots der Demo den Islamisten Ahmad Tamim sprechen lassen. Die auf 10 min begrenzte Rede, die Zeit wurde leicht überschritten, lässt sich ohne weiteres als Einführung in den Islamismus
mit dem Ziel eines wiedererrichteten Kalifats verstehen. wenig überraschend, nachdem der Redner zum Umfeld der verbotenen Hizb ut-Tharir gehört. Für eine vollständige Analyse fehlt die Zeit. Deutlich wurde, dass der Redner Israel als Unterdrücker der Ummah, der Gemeinschaft der
Muslime, auffasst. Neben der Nichtnennung des Hamas-Massakers machte er an anderer Stelle deutlich, dass er Zuschreibungen wie "Islamisten" oder "Terroristen" ablehnt. Damit sind Islamismus und Terrorismus in seine Ummah inkludiert.
In aller Kürze zwei Auszüge.
#pandemieleugner_lsa
#nmb2510
"Man kann sich nicht alles merken, was hier nicht erlaubt ist"
Dass die unter Strafe stehende SA-Parole "Alles für Deutschland", die vor einer Woche auf einer Trommel zu lesen war, mutmaßlich zu Konsequenzen führte, ist erfreulich.
Was man dazu
hören kann, nicht.
Höcke hätten "die dem" "wegen des "Spruchs eine drübergelatzt". Die Sache ist noch nicht einmal verhandelt, die Funktionsweise der Justiz in Deutschland sollte einem Polizisten bekannt sein. Und falls Zweifel bestehen, wer da wem was "drübergelatzt" hat,
trotz der offenbar notwendigen Anzeige handelt es sich um eine Offizialdelikt. Im Zweifel wären "die" die Kolleg:innen von der Staatsanwaltschaft.
Und man könne sich nicht alles merken, was hier nicht erlaubt sei. Beruf verfehlt? Es gibt gute Materialien des Verfassungsschutzes,
Die Versammlung war zuerst von einer Reihe Auflagen geprägt, deren Verlesung geraume Zeit in Anspruch nahm. So waren etwa antisemitische Aussagen verboten. Das ist eine Auflage, die fehlgeht, wenn Antisemitismus in Form von
Narrativen geäußert wird. Damit sind Versammlungsbehörden und Polizei überfordert.
Die Narrative auch dieser Versammlung sind bekannt: Palästinenser:innen als grundsätzlich gutes Gegenkollektiv zu den Israelis, das scheinbar keine eigen(en) Persönlichkeit(en) hat, also gab es
kein Hamas-Massaker. Israel und Israelis als das Böse, das Genozid verübt.
Argumentiert wurde über das Leiden der Kinder in Gaza. Israelische Kinder kamen nicht vor. Diese Erzählung ist explizit antisemitisch. Die Polizei wird es nicht kümmern.
siehe etwa hier. Theoretisch vorgedacht wurde er bereits vor Jahren, aber lange nach Kunzelmanns "Judenknax". Die Überlegung lautet, dass die "deutsche Schuld" gegenüber den Opfern des Holocausts fälschlicherweise dazu führe, Israel zu unterstützen,
obwohl die wahren Opfer des Holocausts, der zur Gründung Israels geführt habe, die Palästinenser:innen seien. Die "deutsche Schuld" bestünde in Wahrheit gegenüber den Palästinensern.
Das ist die völlige Verdrehung historischer Tatsachen und Täter-Opfer-Umkehr.
Christoph Hörstel ist ein in der verschwörungsideologischen Szene beliebter Israelhasser und Antisemit. Er sprach auf verschiedenen Versammlungen in LSA und scheint insbesondere mit den Verschwörungsideologen in
Wittenberg zusammenzuarbeiten. Nun war er als Redner auf zwei Versammlungen.
Hörstel war in der Vergangenheit mehrfach Redner auf den Quds-Märschen in Berlin, die vom erlösungsantisemitischen Regime im Iran ausgehen, zu dessen Zielen die Vernichtung des jüdischen Staates gehört.
Der Antisemitismus ist das "Gerücht über den Juden". so Adorno. Praktisch handelt es sich um Lügen. Der antisemitische Israelhass ist die lüge über den jüdischen Staat. wie wir sehen werden. Zunächst nach Magdeburg, aus Zeitgründen leider nicht umfänglich.
Dieser Ex-Journalist und frühere Hamas-Verharmloser sollte sich äußerst zurückhalten, finde ich. Frühere Aussagen von @Martin_Lejeune sind nicht vergessen.