Thread by @Natascha_Strobl

Ein Ableger der Identitären lädt Götz Kubitschek an die Uni Wien ein.
Schauen wir uns doch mal das Einladungsplakat an und wir werden ein paar alte Bekannte wieder treffen. Kleiner Thread. #NatsAnalyse

Zu aller erst: die Ästhetik und die Symbole. Das kennen wir doch. Es werden hier Elemente der Vorläufer-Organisation der Identitären recycelt. Die Flamme war das Symbol des „Funken“. Der Funke hat sich an der Uni Wien gegründet, spätere Identitäre Prominenz war schon dabei.

Die Flamme wurde der italienischen Faschismus entlehnt, wo sie als Symvbol bis heute wichtig ist (Fiamma Tricolore). Nachdem die Identitären das Lambda adaptiert hatten, geriet sie in den Hintergrund und feiert jetzt wieder ein Comeback. Back to the roots quasi.

Dementsprechend sieht man bei Kubitschek im Hintergrund die Uni Wien, das Logo des Antaios Verlags (die Schlange) und eine Fackel. Es kann gar nicht genug Feuer geben. Das spießt sich ein wenig mit der Namensgebung- Aktion 451 spielt natürlich auf Ray Bradburys Fahrenheit 451 an.

Wer sich erinnert: In dem Buch wird die Feuerwehr gerufen, um Brände zulegen und Bücher zu verbrennen. 451 Fahrenheit ist die Temperatur bei der Papier brennt. Es wirkt nun fast so, als wolle man selbst Feuerwehr sein und Bücher verbrennen, wenn man Flamme mit 451 kombiniert.

Wahrscheinlich hat man soweit aber einfach gar nicht gedacht und macht was man immer macht: überall ein bisl nehmen und hoffen, d es cool wirkt und das intellektuelle Vakuum überdeckt. Dort italienischer Faschismus, da den armen Ray Bradbury u noch ein wenig linke Studi-Ästhetik.

Machen wir weiter: Die Bildsprache ist klar dem Funken übernommen: kontrastreiche, übersättigte Fotos, die wirken als wäre es gezeichnet. Das macht eine ganz dichte Ästhetik und gibt den Leuten Coolness, die sie gar nicht haben (googelt mal Van deN Bruck und vergleicht mit oben)

Bemerkenswert ist, dass man zum „Dr Karl Lueger Ring“ ruft, den es gar nicht mehr gibt. Vor über 10 Jahren wurde die Adresse der Uni auf „Universitätsring“ geändert. Warum? Karl Lueger war Bürgermeister von Wien und rabiater Antisemit. Es ist kein Versehen, dass er hier auftaucht

Das Pathos in Wort und Schrift passt auch zum Funken, man teilt sich ja sogar die Endung der HP (.info). Auch der Funke entstand auf der Uni Wien (und Greifswald). Es ist quasi ein Rückzug in die eigene Vergangenheit.

Zu Kubitschek brauch ich nicht viel sagen. Er ist die zentrale Figur der Neuen Rechten im deutschsprachigen Raum und wenn die Uni Wien ihm eine Bühne gibt, dann hofiert sie Faschisten. Mit der unrühmlichen Vergangenheit der Uni Wien ein Tabubruch sondergleichen.

Dass man sich auf der Rampe trifft und nicht gleich im Hörsaal ist auch ein Verweis auf die Burschenschaften, die sich jeden Mittwoch zu einem Farbenbummel auf der Rampe der Uni Wien treffen, nachdem sie nicht mehr rein dürfen. Da gibt es eine lange Geschichte dahinter.

Alles in allem ist es eine Wiederbelebung der Funke-Strategie. Faschistische Pathos-Intellektualität gepaart mit Provokation am Terrain der Uni. Nachdem die Identitären gescheitert sind, wird hier ein neuer Nachfolger aufgebaut, der frappierend an den Vorläufer erinnert.

(Wenn euch das gefällt rt es bitte, der Algorithmus macht es einem schwer, wenn man nicht zahlt.)