Radioaktive Substanzen wie Yttrium-90 werden tatsächlich in der Onkologie verwendet. Die selektive interne Radioembolisation (SIRT) ist ein Lokalverfahren zur Behandlung von Lebermetastasen.
Über die Leistenarterie wird ein Katheter bis zur Leberarterie vorgeschoben. Hier werden winzig kleine Kügelchen, sogenannte Mikrosphären, die mit Yttrium-90 beladen sind, direkt in die Leberarterie abgegeben. Lebermetastasen sind häufig stark mit arteriellen Gefäßen versorgt.
Yttrium-90 Ist ein Betastrahler und wirkt wie eine Bestrahlung "von Innen". Die Strahlung reicht nur wenige Millimeter weit. Da die Leberarterien sich immer feiner verästeln, bleiben die Mikrosphären in der Leber stecken und verlassen diese nicht.
Die Halbwertszeit von Yttrium-90 liegt bei 64 Stunden.
Ein elegantes, aber aufwendiges Verfahren, dass bei Leber und Gallenwegskrebs sowie bei Lebermetastasen zur Anwendung kommt.
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Erstmals wurde damals die Behandlung von Lymphdrüsenkrebs, akuten Leukämien oder auch fortgeschrittenen Hodenkrebs überhaupt erst möglich.
Heute sind die Therapiemöglichkeiten deutlich vielfältiger. Wir operieren oder bestrahlen bei Krebserkrankungen immer noch.
Zusätzlich kommen folgende Substanzgruppen zur Anwendung:
➡️ Hormone bzw. deren Entzug, z. B. bei Brust- oder Prostatakrebs.
➡️ Monoklonale Antikörper (die mit -mab als Endung).
➡️ Antikörper-Wirkstoff Konjugate: super faszinierend, weil ein spezifischer Antikörper mit
In und auf jedem Menschen leben ca. 3 Billionen Viren. Wahrscheinlich bewohnen über 1500 verschiedene Virus-Genotypen unseren Körper. Das ist relativ artenarm. Meerwasser enthält zum Beispiel ein Vielfaches an unterschiedlichen Viren.
Normalerweise kommen Viren und Menschen gut miteinander aus. Nur sieben verschiedene Arten von Viren wurden bislang mit Krebserkrankungen in Zusammenhang gebracht. Weltweit gesehen sind Viren allerdings für ca. 10-20% aller Krebserkrankungen verantwortlich:
➡️ Epstein-Barr Virus: Burkitt- Lymphom, Morbus Hodgkin und Nasopharynxkarzinom.
➡️ Humane Papillomviren (HPV) 16 und 18: Gebärmutterhalskrebs, Anal-, Rachen- und Peniskarzinom.
Für Gebärmutterhalskrebs existieren Vorsorgeuntersuchungen (Pap-Abstrich).
Wachsen alle Krebserkrankungen gleich schnell? Die Frage ist natürlich rhetorisch.
Das Wachstumsverhalten hängt von vielen Faktoren ab:
➡️ Dem Ursprungsgewebe: Bauchspeicheldrüsenkrebs wächst z. B. meist aggressiver als Dickdarmkrebs.
➡️ Dem Grading: wie sehr erinnert das Tumorgewebe noch an das ursprüngliche umgebende Gewebe? Normalerweise eingeteilt in G1-3 (hoch, mittel oder niedrig differenziert).
➡️ Der Anteil der Krebszellen, die sich gerade in Zellteilung befinden (Proliferationsindex).
Ein Marker für den Proliferationsindex ist ki-67. Werte von über 14% gelten beispielsweise bei Brustkrebs als hoch. Ein kleinzelliger Lungenkrebs kann auch Werte von über 90% annehmen.
Das ist ein Thema bei fast jedem onkologischen Gespräch: Nahrungsergänzungsmittel, Homöopathie, Akupunktur, Misteltherapie, Besuche beim Heilpraktiker usw. stehen ziemlich hoch im Kurs.
Auf der einen Seite ist es nur verständlich. Jeder möchte das Möglichste gegen Krebs tun.
Jeder bekommt "wohlmeinende" Tipps von Familie, Freunden und Bekannten.
Warum es dann nicht mit "sanfter" oder "alternativer" Therapie begleitend zur "Chemotherapie" versuchen (die häufig gar keine klassische Chemotherapie mehr ist)?
Was spricht dagegen? Für die allermeisten alternativen oder komplementären Verfahren fehlt ein Wirksamkeitsnachweis. Wer es genau wissen möchte, kann es detailliert in der S3-Leitlinie Komplementärmedizin in der Onkologie nachlesen: leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/kom…
Ein 62-Jähriger hat immer stark geraucht. Zuletzt fällt seiner Frau auf, dass er zunehmend müde erscheint. Spricht man ihn an, wirkt er mürrisch und abweisend.
Außerdem hat er 10 kg an Gewicht abgenommen und verspürt wenig Appetit.
Endlich schafft es seine Frau, dass er zum Hausarzt geht. Dieser hat ein schlechtes Gefühl und würde ihn am Liebsten sofort ins Krankenhaus schicken, was der Patient zunächst ablehnt. Es wird aber Blut abgenommen.
Am Nachmittag ruft das Labor den Hausarzt an.
Ein Blutwert ist völlig aus der Norm. Das Natrium, ein Blutsalz, sollte eine Konzentration von 135-145 mmol/l haben. Aktuell liegt der Wert bei 115 mmol/l.
Jetzt greift der Hausarzt zum Telefon, informiert die Ehefrau und veranlasst eine sofortige Krankenhauseinweisung.
Bei einem Patienten sind die Blutwerte alarmierend schlecht. Die Leukozytenwerte liegen bei 0,5/nl (viel zu niedrig). Der Entzündungswert CRP ist mit 220 mg/l viel zu hoch.
Er steht unter Chemotherapie bei einer Krebserkrankung.
Wie üblich greife ich zum Telefonhörer und rufe den Patienten an. Es dauert recht lange bis er abhebt. Er hört sich müde, unwirsch und etwas fahrig an.
Ich erkläre ihm die Blutwerte und dass er einen sehr schweren Infekt hat. Er muss dringend ins Krankenhaus.
Unwillig meint er, er fühle sich zu müde und gehe jetzt erst einmal schlafen. Morgen ginge es ihm bestimmt besser. Dann könne er immer noch ins Krankenhaus gehen. Aber auf keinen Fall jetzt. So kenne ich ihn gar nicht.