„Leitkultur“ und ein Gesetz aus dem Innenministerium unter den damaligen Ressortchef Karl Nehammer.
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Im Sommer 2021 hat der Nationalrat das Antiterrorpaket beschlossen. Das Paket sah unter anderem Änderungen im Strafrecht, in der Strafprozessordnung, im Symbole-Gesetz und im Staatsbürgerschaftsgesetz vor (). So wurde etwa das Darstellen, Tragen, Verbreitenparlament.gv.at/dokument/XXVII…
Innenministerium. Damals war Karl Nehammer Innenminister, heute ist er Bundeskanzler und Chef der ÖVP, die eine „Leitkultur“-Kampagne startete. Zudem ÖVP-Ministerin Susanne Raab eine „Leitkultur“ erarbeiten ().
Im Sommer 2021, als das Antiterrorpaket mit dem Verbot der Identitären-Symbole beschlossen wurde, wurden auch die Gesetzeserläuterungen () akzeptiert. Mit den Erläuterungen kann man den Willen des Gesetzgebers besser nachvollziehen.
Das Innenministerium hielt zu den Änderungen des Symbole-Gesetzes folgendes fest: „Im Auftreten der IBÖ [Identitären Bewegung Österreich, Anm.] ist die gesuchte Provokation und Auseinandersetzung mit den politischen Gegnern, insbesondere jenen des linksextremen Milieus, zu
erkennen. Begleitet wird dieses Verhalten durch wiederhole Aufrufe zur Kampfbereitschaft und die Feststellung zur Verpflichtung jedes Patrioten, sich auf die direkte Auseinandersetzung vorzubereiten. Die offene liberale Gesellschaft wird mit dem Kampfbegriff ‚Multi-Kulti’
belegt, der gemeinsam mit dem zentral verwendeten Begriff des ‚Ethnopluralismus’ dazu dient, die Notwendigkeit der ‚Reinheit’ gesellschaftlichen deutschen Zusammenlebens zu beschwören. Hat im traditionellen Rechtsextremismus die ‚Reinheit der Rasse’ und die Trennung zwischen
‚Herrenrassen’ und ‚Untermenschen’ in politischen Argumentationen den höchsten Stellenwert, so finden sich in den Narrativen der ‚Neuen Rechten’, zu der die IBÖ eindeutig zu zählen ist, diese Ersatzbegriffe, wie ‚Ethnopluralismus’ oder auch die ‚Leitkultur’, Der
‚Ethnopluralismus’ soll verdeutlichen, dass die Vielfalt der Ethnien als gegeben anzusehen, jedoch eine Vermischung von Ethnien in den bestehenden unterschiedlichen Lebensräumen nicht zulässig ist. Die ‚Leitkultur’ dient der Darstellung, dass Kulturen nach ihrer ‚Wertigkeit’
kategorisiert werden können und bedeutet daraus abgeleitet, dass sich die westliche Kultur vor - von den Identitären behaupteten - negativen Einflüssen wehren muss. Somit ist, aus Sicht der Identitären, die Politik in Europa und Österreich verpflichtet, den Weg der offenen und
liberalen Gesellschaftspolitik zu verlassen und Regelungen gegen ‚diese Einflüsse’ und ‚diese Vermischung’ zu erlassen, auch wenn dadurch Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte ausgesetzt werden müssen.“
/end
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Mehrere Medien berichteten auf Basis einer Auswertung von Agenda Austria (), wonach die Kosten für die Bildungskarenz deutlich gestiegen seien, und Bezieher:innen der Bildungskarenz nicht das tun, wofür die Bildungskarenz eigentlich gedacht war. agenda-austria.at/wp-content/upl…
Eines vorweg: Ich habe eine fünfmonatige Bildungskarenz hinter mir, in der ich meinen zweiten Master abgeschlossen habe. Ich war sehr produktiv und habe sehr viel gelernt (hier eine Zusammenfassung meiner Arbeit: ). Ich bin also Bildungskarenz-geprägt.juergenklatzer.at/2022/05/02/jou…
Politik ist eine ernste Sache, aber: Lachen im Parlament hat eine lange Vergangenheit. Schon während einer Sitzung des Abgeordnetenhauses im Jahr 1861 wurde ein „Lachen links“ festgehalten. Heute notiert die Abteilung Stenographische Protokolle das Lachen der Abgeordneten mit
"Das ärgste dieser Art, das ich je mitgemacht hatte."
Von 1958 bis 1962 leitete Hans Thalberg Österreichs Delegation in Berlin. In dem Buch "Von der Kunst, Österreicher zu sein" schildert der Kreisky-Vertraute, wie er damals den Russen einen "Höflichkeitsbesuch" abstattete. 🧵
"Während der Ballhausplatz mir für die westlichen Stadtkommandanten gleichlautende Akkreditierungsschreiben mitgegeben hatte, deren Text vorher genau mit den West-Alliierten abgesprochen war, damit sich nur ja kein politisch-juristischer Fehler einschleichen konnte, musste man
mit den Russen besonders vorsichtig umgehen. Vor allem durften nicht prinzipielle Fragen des Viermächtestatus Berlins ins Spiel gebracht werden, das hätte im damaligen politischen Klima Berlins wahrscheinlich das Ende meines Kontaktes mit den Russen und mit Ost-Berlin bedeutet
Eine kurze Geschichte über die „Herabwürdigung österreichischer und fremder Symbole“ (Stichwort Verbrennung von Fahnen).
Das ist so nerdig, aber irgendjemand muss auch mal alte Gesetzesanträge und stenografische Protokolle des Nationalrats nachlesen.
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Der ÖVP-Teil der ÖVP-Grünen-Regierung macht derzeit für eine Verschärfung des Strafgesetzbuches mobil. Konkret kündigte Bundeskanzler Nehammer (davor BM Karner) an, die „Fahnenschändung“ generell zu verbieten. Er spricht von einer „Gesetzeslücke“, die man schließen müsse.
Ok.
Im Strafgesetzbuch ist in § 248 aktuell von „Herabwürdigung des Staates und seiner Symbole“ (Österreich) die Rede, in § 317 von „Herabwürdigung fremder Symbole“ (andere Nationalstaaten).
Mich interessiert ja ständig, warum etwas so ist wie es nun mal ist. Also schaue ich in
Aus Aktualitätsgründen habe ich in der Biografie über Bruno Kreisky geblättert. Geschrieben wurde sie von dessen langjährigen Pressesprecher und Berater Wolfgang Petritsch. Ich wollte mehr über Kreiskys Nahostpolitik wissen - und stieß auf dieses Kapitel.
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Vorab: Keine Wertung, keine Suggestion, keine Meinung.
Ich denke mir nur, dass euch das, was ich spannend finde, auch interessieren könnte. Zwar habe ich die Biografie während meiner Zeit beim Bundesheer schon gelesen, aber offenbar einiges vergessen.
"Endgültig ins weltpolitische Bewusstsein rückte der Name Kreisky allerdings ein Jahr später, als der österreichische Bundeskanzler gleichermaßen zum Feindbild wie zum Helden avancierte, zum Buhmann Israels und vieler jüdischer Organisationen, jedoch zum Freund der arabischen
Ich wünsche euch allen einen schönen Kärntner Landesfeiertag.
Heute vor 103 Jahren entschied die deutschsprachige und slowenischsprachige Südkärntner Bevölkerung, dass Südkärnten bei Österreich bleiben soll.
*Österreichischer Feiertag eigentlich!
Falls wer von euch nicht weiß, worum es eigentlich geht:
Nach dem Zerfall der Habsburgmonarchie proklamierte US-Präsident Woodrow Wilson die nationale Selbstbestimmung nach ethnographischen Gegebenheiten. Die Auflösung sollte sich nach nationalstaatlichen Prinzip vollziehen.