Was für eine Shit-Show: Das Wasser-Unternehmen Thames Water steckt Halstief in der Krise und muss wahrscheinlich vom Staat aufgefangen werden. Die Geschichte zeigt: das hat auch was mit Finanzinvestoren in 🇩🇪 zu tun. 🧵👇
Seit Ende der 80er Jahre wurden Wasser-Unternehmen in 🇬🇧 privatisiert mit der Hoffnung auf mehr Effizienz und Investitionen. Eins davon ist Thames Water, das die Wasser- und Abwasserversorgung für mehr als 20% Bevölkerung bereitstellt. /1
2006 wurde das Unternehmen erstmal von Finanzinvestoren durch die Private-Equity-Firma Macquarie Capital Funds aufgekauft. Seit 2017 stiegen sie wieder aus und hinterließen dem Unternehmen Schulden in Höhe von 2 Mrd. £. /2 bbc.com/news/business-…
Neue Investoren stiegen als Eigentümer ein und schufen ein undurchsichtiges Unternehmenskonstrukt unter anderem mit Sitz auf den Cayman Islands. Dazu bildeten sie einen Schuldenberg in Höhe von 14 Milliarden £ (rund 80% der Vermögenswerte). /3 ft.com/content/5413eb…
Unter dieser Last droht das Unternehmen zusammenzubrechen. Es werden Kapitalspritzen von ca. 3 Milliarden £ benötigt. Gleichzeitig hat es seit seiner Privatisierung mehr als 7 Milliarden £ alleine an Dividende an seine Aktionär*innen ausgeschüttet. /4
Diese Aktionär*innen versprachen im Juli 2023 das Unternehmen mit frischem Geld zu versorgen. Seit Ende März steht aber fest: Sie werden kein Geld mehr nachschießen. Jetzt wird der Staat einspringen müssen. /5 ft.com/content/be156e…
Das Unternehmen wird wahrscheinlich unter Sonderverwaltung gestellt. Es ist möglich, dass der Staat die Schulden des Unternehmens trägt, während vorher die Eigentümer die Gewinne einsackten. /6 standard.co.uk/news/environme…
Dieses Desaster bietet auch Lehren für 🇩🇪: Finanzinvestoren in der Daseinsvorsorge bringen nicht die erhofften Investitionen, sondern ziehen in vielen Fällen ihre Renditen raus und hinterlassen dann kaputte Unternehmen. /7
So geschehen auch in der #Pflege, in Arztpraxen und im Bereich #Wohnen (siehe dazu Studien von @fw_recherche). Daher dürfen sie auch nicht weiter ohne Einschränkungen in der Daseinsvorsorge ihre Profite machen. /8 finanzwende-recherche.de/unsere-themen/…
Das zeigt wieder einmal:
👉Finanzinvestoren lösen keine Probleme bei der Daseinsvorsorge, sondern höhlen sie aus.
👉Augen auf bei Finanzinvestoren in systemrelevanten Bereichen. Diese sollten geschützt werden vor deren unrealisitischen Profiterwartungen.
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
Der Bundestag soll bald über das Finanzkriminalitätsbekämpfungsgesetz abstimmen. Was als “Voller Einsatz gegen Finanzkriminalität” angekündigt wurde, fällt bisher eher unter “Chance verpasst”.
Doch nun gibt es die Chance, den schlimmsten Fehler noch zu korrigieren! /1 👇
Es geht vor allem um die neue Behörde, die das Gesetz schafft. Das BBF.
Eine zentrale Behörde auf Bundesebene, die alle Ressourcen für den Kampf gegen Finanzkriminalität bündeln soll. /2
Die Idee des Gesetzes ist grundsätzlich gut, nur die Ausführung nicht.
Aus unserer Sicht gibt es dabei drei Hauptprobleme: /3
Immer mehr #Wohnungen werden von börsennotierten Unternehmen vermietet.
Warum das ein Problem ist, erfahrt Ihr hier im Thread🧵 👇.
Und in der neuen Studie von @fw_recherche: \1 finanzwende.de/ueber-uns/aktu…
Was sind börsennotierte Wohnungsunternehmen❓
Börsennotierte Wohnungsunternehmen wollen vor allem Aktionär*innen zufriedenstellen.
Diese wiederum interessieren sich vor allem für kurzfristige Gewinnausschüttungen und einen kurzfristigen Wertzuwachs. \2
Problem Nr. 1: #Vonovia & Co investieren so gut wie gar nicht in Neubau.
Oft betonen diese Unternehmen, wie wichtig ihnen das Schaffen von bezahlbarem Wohnraum sei. Ein genauerer Blick auf die Zahlen verrät: Die Realität sieht leider anders aus. 🔎\3
17 Jahre verfassungswidrige Steuerausnahmen für Unternehmenserben!
Das @BVerfG 👩⚖️ hat am 7.11.2006 geurteilt, dass es gegen den Gleichheitsgrundsatz verstößt, wenn es beim Erben weitreichende Ausnahmen für die reichsten Menschen dieses Landes gibt.
Was ist seitdem passiert❓ \1
Tatsächlich hat sich seitdem quasi nichts verändert.
Wer reicher ist, zahlt weniger. Erbschaften über 2,5 Mio. € sind weniger besteuert als #Erbschaften unter diesem Betrag.
Trotz zweier Reformversuche 2008 und 2016 durch die BReg bleibt die Verfassungswidrigkeit bestehen. \2
Zur Einordnung👇
Die Ausnahmen im Erbrecht kosten den Staat 4,5 Mrd. € jährlich!
Das sind Gelder, die anderswo fehlen. Gleichzeitig erben 70 % der Bevölkerung gar nicht, sie gehen leer aus. \3
Auch über 10 Jahre nachdem CumEx-Geschäfte beendet wurden und über 7 Jahre seit CumCum-Geschäfte beendet wurden, wurde nur ein Bruchteil des Schadens zurückgeholt. Geschätzter Schaden insgesamt: CumEx - über 10 Mrd. Euro, CumCum über 27 Mrd. Euro. 🧵👇/1
Neue Zahlen zeigen jetzt: Schaden aus CumCum deutlich größer als bei CumEx. Bisher kaum etwas der CumCum-Gelder zurückgeholt. Insgesamt arbeitet der Staat daran, über 10 Mrd. Euro zurückzufordern. (€) /2faz.net/aktuell/wirtsc…
Derzeit werden Fälle von staatlichen Behörden bearbeitet - mit einem Gesamtvolumen von 10,3 Mrd. Euro (Stand 31.12.2022). Davon sind 3,9 Mrd. Euro aus CumEx-Geschäften zurückzuholen und 6,4 Mrd. Euro aus CumCum-Geschäften. /3
Endlich Sparpolitik, über die sich jemand freut - zumindest, wenn er oder sie Geld wäscht. Berichten zufolge setzt Christian Lindner bei einem wichtigen Projekt der Financial Intelligence Unit (FIU) den Rotstift an. Was heißt das? \1 tagesschau.de/investigativ/k…
Hintergrund: Bei der FIU laufen alle Geldwäsche-Verdachtsmeldungen zusammen. Das macht sie zu einem kritischen Nadelöhr - das viel zu oft verstopft ist. \2
Seit der FIU-Reform 2017 eilt die Behörde von Skandal zu Skandal. Seit letztem Jahr ist bekannt, dass Hunderttausende Verdachtsfälle nicht final bearbeitet wurden. KI-Tools sollten nun dabei helfen, den Stau abzuarbeiten, Olaf Scholz beschrieb sie als "essentiell". \3
Was für eine Enttäuschung. Eine neue Bundesoberbehörde soll eigentlich dafür sorgen, dass #Finanzkriminalität in Deutschland endlich effektiv bekämpft wird. Super Idee! Leider ist der letzte Gesetzesentwurf ein Trauerspiel. Was ist da los? \1
“Voller Einsatz gegen Finanzkriminalität”. Im Sommer 2022 kündigte Finanzminister #Lindner eine neue Bundesoberbehörde an, die Finanzkriminalität endlich effektiv bekämpfen soll. Der Name: die Bundesoberbehörde zur Bekämpfung von Finanzkriminalität, kurz BBF. \2
Die Grundidee ist super: Eine schlagkräftige Behörde auf Bundesebene, bei der Kompetenzen gebündelt werden, könnte die aktuellen Probleme bei der Bekämpfung der Finanzkriminalität reduzieren. Der erste Entwurf war noch ambitionierter.\3