Die Ankündigung Petr Pavels in München, Tschechien habe große Mengen Munition für die Ukraine organisiert und suche nun nach Partnern zur Finanzierung, wirkte spontan. Sie war auch spontan, insofern als Pavel die Erklärung nicht geplant hatte. 1 respekt.cz/tydenik/2024/1…
Die Aktion selbst aber lief schon sehr lange, wie @RESPEKT_CZ jetzt berichtet. Bereits vor dem Beginn der Vollinvasion 02/2022 war einigen Leuten im Umkreis des CZ-Verteidigungsministeriums klar, dass die Ukraine Waffen brauchen würde. 2
Sie stellten eine excel-Tabelle mit dem Titel "shopping list" zusammen und begannen, Infos über verfügbare Waffensysteme zu sammeln, Kontakte zu aktivieren und Munition in großen Mengen zu organisieren. Bald wurde geliefert. 3
Laut @RESPEKT_CZ gelten diese frühen Lieferungen als Schlüsselfaktor für die Verteidigungsfähigkeit Kyjivs in den ersten Monaten. Geliefert wurde aus eigenen Beständen, aber zugleich wurde global Nachschub gesucht, denn es war klar, dass d. tschech. Vorräte nicht reichen würden.4
Es gab Verhandlungen in Europa (insb NL und DK) sowie mit afrikanischen Ländern und mit d. tschech. Rüstungsindustrie, die produzierte, vor allem aber ihre alten und neuen Kontakte zur Verfügung stellte. Ein gezielte Informationspolitik sollte RU im Dunkeln halten und verwirren.5
Industrie, Verteidigungsministerin, Premierminister und Präsident kooperierten. Wichtiges Ziel laut Verteidigungsministerin Černochová dabei: Die westlichen Länder, "denen unsere so negative Erfahrung mit RU fehlt", von der Notwendigkeit zu überzeugen, die UA zu unterstützen. 6
Frühe Einsicht, langfristige, konsequente Planung, Abstimmung und entsprechende Kommunikation. Als Nichtspezialistin für Sicherheitspolitik frage ich mich ja schon, warum das nicht immer und überall so laufen kann? 7
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Im Zusammenhang der Ermittlungen wegen russischer Einflussnahme über Voice of Europe werden jetzt Namen von Politikern genannt, die mutmaßlich Geld vom Kreml bekommen haben. Der tschechische Nachrichtendienst BIS nennt konkret den AfD-Politiker Petr Bystroň. 1
Bystroň bestreitet die Vorwürfe und kündigt rechtliche Schritte an. Er hat bei IDnes (gehört dem ehemaligen Premier Babiš) ein langes Interview dazu gegeben.
Was merkwürdig ist: Die tschech. Medien berichten intensiv zu dem Thema und zu dem (tschechischstämmigen) Bystroň. 2
In Deutschland lese ich nichts dazu (habe ich was übersehen?). Dabei war @derspiegel an der Recherche beteiligt. Bystroň ist immerhin Nummer zwei auf der AfD-Kandidatenliste zur Europawahl. Ob er Geld aus Moskau bekommen hat, sollte uns interessieren.3 denikn.cz/minuta/1390116/
Ich habe mir den podcast mit Rolf Mützenich angetan, damit Ihr es nicht müsst. Macht auch wirklich keinen Spaß. 1
@spdbt
Gleich zu Beginn bestätigt RM die frühere Aussagen Olaf Scholz', die Ukraine dürfe nicht verlieren. Er stellt sich ausdrücklich gegen die Forderung, Russland müsse verlieren. Die Ukraine müsse in ihrem Abwehrkampf unterstützt werden. Mehr offenbar nicht. 2
Weiter: Wenn (!) es weitere Möglichkeiten gibt, die Ressourcen Russlands zu schwächen, "dann werden wir das tun".3
Heute vor sechs Jahren wurden der slowakische Journalist Ján Kuciak und seine Verlobte Martina Kušnírová ermordet.
Erneut versucht die Regierung, Journalisten zu diskreditieren, einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen.
Chefredakteur*innen wichtiger Zeitungen haben eine Erklärung verfasst, die ich mich erlaube, hier in Übersetzung zu posten. dennikn.sk/3839657/list-s…
1 Vor sechs Jahren wurden unser Kollege Ján Kuciak und seine Verlobte Martina Kušnírová ermordet. Er wurde ermordet, weil er über Korruption und Betrug durch Personen schrieb, die vom Staat unter der Führung von Robert Fico geschützt wurden.
Im Kontext mit einem neuen FAZ-Text wurde ich gefragt, ob unsere damalige Antwort auf Thomas Thiels Artikel zu #metoohistory () irgendwo zu lesen sei. Ist sie nicht, deshalb hier ein verspäteter🧵. Er stammt von @HoneckMischa und mir.
@EFDavies @KimTodzifaz.net/aktuell/karrie…
Machtmissbrauch an Universitäten: Das Problem ist größer.
„Haben die Historiker ein Sexproblem?“ fragt Thomas Thiel in seinem Kommentar zum Thema des Machtmissbrauchs an Universitäten allgemein und zur Debatte auf dem Leipziger Historikertag konkret. 1
Als Clickbait ungeeignet, weil mitten im Text versteckt, kann diese Formulierung wohl nur als Zeichen des Missverstehens gedeutet werden. Und wohl auch als Zeichen dessen, dass Thiel sich in die Reihe derjenigen einreihen will, die den Historikertag als vermeintlich zu stark 2
Wahlen in der Slowakei: Heute ist ein kluger Kommentar des großartigen tschechischen Journalisten Erik Tabery erschienen, den ich mir erlaube kurz zusammenzufassen. respekt.cz/tydenik/2023/3…
1. Die Wahlen i.d.Slowakei sind richtungsweisend, nicht nur für das Land selbst. 2. Zentrales Problem i.d. Slowakei: Die Justiz. Recht zu bekommen, ist seit langem schwierig, die Menschen fühlen sich ausgeliefert. Es gibt kein Vertrauen in Institutionen, sondern nur in Stärke.
3. Es gibt vieles, das Hoffnung macht, allen voran die Wahl Čaputovás 2019, aber auch Aufbrüche in Wirtschaft und Kultur. Das Problem: Diese werden oft nicht als Erfolg von Staat und Gesellschaft gesehen, sondern als Erfolge, die trotz und gegen das System möglich waren.