ℹ️ Die nicht verstandene Desinformation der Medien
Ich bin so scheiß fucking sauer…
Es staut sich seit dem Februar 22. Und manchmal muss es raus. Besser andere bekommen ein Magengeschwür, als ich.
Wie jetzt.
Ich sage vorher deutlich, dass ich keiner von diesen desorientierten Mainstreammedien-Dödel bin! Ich kritisiere die Nachrichtenmedien. Und die sehr gezielt, vor allem aufgrund der Mechanismen der Agenturmedien.
1/7
Am 23. Juni regneten zur Mittagszeit Cluster auf russische Badegäste am Strand nördlich von Sewastopol.
Der Journalist @moritz_gathmann (stern) postete daraufhin, »Liebe Freunde der Ukraine. Wenn ihr hier zu dem schweigt, was gestern in Sewastopol passiert ist, dann macht das euch angreifbar. Und nein, "selbst schuld" ist bei getöteten Zivilisten kein brauchbares Argument.«
Woraufhin er ein kleines Shitstörmchen erntete. Was ich ebenso scheiße ist, wenn es nicht konstruktiv oder zumindest freundlich abläuft.
Dass Gathmann schon für „Russland heute“ geschrieben hat, was vom russischen Staat bezahlt wurde… geschenkt.
2/7
Zu dem Zeitpunkt war aber bereits die Information draußen, dass die russische Flugabwehr eine ukrainische ATACMS abgewehrt hatte, und die sich daraufhin auf den Badestrand erbracht.
Was Propagandisten und Putinversteher bis heute leugnen - und jeden zu Debatten einladen, der nicht bei drei auf dem Baum ist - hat das russische Verteidigungsministerium keine zwei Stunden nach dem Vorfall veröffentlicht.
Am Tag darauf bestätigten die USA das genau so. Zusätzlich hatten es bis zu dem Zeitpunkt schon mehrere OSINT und Militärblogger auf Social Media exakt genau so interpretiert. Ich übrigens auch.
Die Ukraine hatte nicht auf den Badestrand gezielt! Ende.
3/7
Gestern veröffentlichte Gathmann dann einen Thread, in dem er seine Äußerung verteidigte.
Er erklärte, dass nun einmal Zivilisten von Ukrainern getötet würden. Und dass diese Fälle in den Augen der Ukraine-Unterstützer selten vorkämen.
Sei auch unbenommen.
Was mich daran aber auf die Palme bringt, ist etwas völlig anderes.
„Darüber, wer diesen Krieg begonnen hat und wer für ihn verantwortlich ist, müssen wir uns hier nicht unterhalten. Aber ...“ [sic]
Wie? Wat aber? Da kommt ein Aber? 😳
„[…] Dazu gehören neben den unzähligen von Russland getöteten Zivilisten auch Fälle, in denen die Ukraine den Tod von Zivilisten verursacht.“
Mir brennt der Helm. Scheißt der Hund aufs Feuerzeug. Ei bräik tugesa.
Umso mehr, als dass ich weiß, dass Herr Gathmann das tatsächlich so meint, glaubt und denkt.
Ich sag einfach mal, wie ich das so sehe:
Während in der Ukraine an dem Tag fast 1000 Soldaten gestorben sind und u.a. Odessa bombardiert wurde - wobei mehr Zivilisten gestorben sind als an dem Strand – hält Herr Gathmann es für ausgewogen, auf die toten Russen hinzuweisen und zur Ausgeglichenheit zu mahnen. Sonst würde man sich „angreifbar“ machen.
Das ist keine Ausgeglichenheit!
Drei Punkte, die mir scheiß dermaßen auf den Sack gehen:
4/7
1. Die falsche Ausgewogenheit der Medien
▶️ Als die AfD in den Bundestag kam, repräsentierte sie wenige Prozent der Bevölkerung. Aber in jeder Talkrunde saß einer dieser rechtspopulistischen Hodenkobolde. Weil das Stimmung und Schlagzeilen bringt.
▶️ 99,9% der Wissenschaftler bestätigen den menschgemachten Klimawandel. Oder mehr.
Aber um etwas Kontroverse zu haben, werden auch Leugner und Aluhutdozenten gehört und multipliziert. Wodurch in der Bevölkerung der Eindruck entstehen muss, dass es eine wissenschaftliche Diskussion gäbe.
▶️ Studentische Windelköppe besetzen Teile von Unis, und kein Medium erklärt mal, dass das in Berlin nicht einmal 1% aller Berliner Studenten sind. Sondern Leute, die von vorn herein zum Schwarzen Block, zu den Autonomen oder sonstigen Parallelgesellschaften gehören. Keine Jurastutenten, Ingenieur oder WiWi, sondern Postcolonial oder Gender Studys.
Stattdessen bilden die Medien Debatten ab, ob die Professoren eine Räumung irgendwie gut fänden. Als wenn die irgendetwas zu entscheiden hätten. (Wieso fragt man die überhaupt?)
Und nachher tun alle erschrocken, wenn rauskommt, dass die meisten davon nicht einmal Studenten waren. Welch Überraschung.
Das nennt man false balancing.
Medien sind nicht „ausgeglichen“. Und Medien bilden auch nicht die Realität ab. Medien sind Wirtschaftsunternehmen, die das abbilden, was die meisten Klicks bringt. Und damit fördern sie die Emotionalisierung und die Propaganda. Der größte Faktor zur Spaltung dieser Gesellschaft sind genau diese Medien, sind Menschen wie Gathmann.
Stellen wir uns das doch einfach mal in der Redaktionsbesprechung vor: Auf der einen Seite 1000 im Schlamm verreckte Soldaten, auf der anderen Seite Urlauber und ihre Kinder, denen Bomblets aufs Badetuch gefallen sind… Was bringt wohl mehr Klicks? Wozu wird die Redaktion sich wohl entscheiden?
Nicht Schnipsen beim Aufzeigen!
5/7
2. Zivilisten sind mehr wert
Die armen Zivilisten hier, die armen Zivilisten da.
Die erste große Schlacht des amerikanischen Bürgerkrieges fand bei Manasses (Bull Run) in der Nähe von Washington statt.
Die wohlhabenden Bürger schmissen sich in den feinsten Reifrock, ließen sich von ihren Sklaven einen Picknickkorb vorbereiten, die Pferde anspannen und fuhren zum Schachtfeld, um bei Hühnchen und Wassermelone anderen beim Sterben zuzugucken.
Als sie merkten, dass die Kanonenkugeln auftitschend nicht vor ihrem Picknick haltmachten und ihnen sowohl das Hähnchen aus der Hand als auch die Hand vom Arm rissen, flohen sie in einem Chaos zurück nach Washington.
Willkommen im Krieg.
Diese Söldnermentalität haben wir uns bewahrt. Andere führen unsere Kriege und wer zum Bund geht ist ja irgendwie selber schuld. In Stresszeiten wie diesen sind wir dann wohlgelitten. Und wenn das pseudopazifistische Bild mal durch ein paar herabfallende Trümmer auf Badegäste gestört wird, kommen sofort Menschen wie Gathmann, und mahnen dazu ausgewogen zu sein.
Ich habe selber Massengräber vermessen und stand auf Gedenkfeiern für Kameraden still. Weil manche eben lernen, dass es Momente gibt, in denen jedes Wort zu viel ist. Wenn eine 28-jährige Witwe vor einem Sarg zusammenklappt, zum Beispiel.
Und als ich nach Hause kam, wussten die meisten weder, was ich mache, noch dass wir im Einsatz sind. Danke, sehr einprägsam für einen Mittzwanziger.
Empathie ist ein endliches Gut. Wer wirklich Empathie für jedes getötete Kind in Gaza und jeden russischen Touristen empfindet, wird über kurz oder lang psychologisch nicht daran vorbeikommen, sich die Pulsadern zu öffnet. Alles andere ist Heuchelei und Instrumentalisierung.
Und er muss sich die Frage gefallen lassen, warum nicht auch für die Soldaten.
Selbstverständlich müssen Zivilisten so gut es geht geschützt werden.
Aber an den ganzen Genozid-Schreiern sieht man doch, dass nicht verstanden wurde, dass dies eine Abwägung ist, die militärischen Gegebenheiten unterliegt.
Diese Menschen sind keinen Deut besser, als die Elendstouristen von Manasses, die bei einer Limonade über Frieden diskutieren, während unter ihnen Menschen verrecken, damit sie Limonade trinken können.
Um Gathmann zu antworten: Selbstverständlich ist „Selbst schuld“ ein brauchbares Argument.
Wer in einem besetzten und massiv umkämpften Gebiet zwischen einem Flugplatz, Flugabwehranlagen und einem Marinekommando nebst Militärhafen Badeurlaub macht, der kann nicht mit der gleichen Empathie rechnen, wie jemand, der beim Einkaufen im Supermarkt von einer bewusst gesetzten Rakete eines Angreifers zerrissen wird. Und wer über Monate neben einem Arzt und einem „Journalisten“ wohnt, die Geiseln halten, übrigens auch nicht.
Das ist nicht nur psychologisch normal, sondern sogar gesund. Und richtig so.
6/7
3. Fehlende Kompetenzen und Mut
Es wird über Politik und Zivilisten berichtet. Aber nicht über die tatsächlichen Vorgänge und die Ursachen.
Vor einer Woche hat das IPC ein Paper herausgebracht, das dargelegt hat, dass es nicht nur genug Lebensmittel im Gazastreifen gibt. Sondern sogar mehr geliefert werden, als vor dem Krieg.
Kein Beitrag in den Medien, kaum eine beiläufige Erwähnung in den Live-Tickern.
Haut die UN aber die nächste Warnung vor einer Hungerkatastrophe heraus, läuft die Meldung rauf und runter. Seit Dezember steht die Hungerkatastrophe vor der Tür.
Es fehlt der Mut aller Medien, zu hinterfragen, warum das so ist.
Ich kenne keinen einzigen Bericht der deutschen Medien dazu, dass im Gazastreifen sowohl Hamas als auch Clans die Lebensmittel klauen, um sie teuer zu verkaufen. Stattdessen nimmt das UNRWA seine Übersicht von der Homepage, auf der zählbar ist, dass fast alle Trucks geplündert wurden. Während ein Clan sich mit der Hamas in Feuergefechten in Gaza gegenseitig abknallt. Palästinenser unter sich.
Die Medien verfügen über keine Sachkompetenz. Kaum einer hat selber mal gedient.
Mit einer Selbstverständlichkeit erwarten wir von Wirtschaftsjournalisten, dass sie Ahnung von Wirtschaft haben… Wissenschaftsjournalisten, Medizinjournalisten, Politikjournalisten. Nur das Thema Krieg wird offenbar von Menschen bearbeitet, die vorm Volontariat Tanzpädagokik studiert haben.
Wir leben in einer fucking Twighlight Zone der medialen Stillen Post.
Als ich zu diesem Projekt U.M. gedrängt wurde, musste ich erschrockenen Menschen erklären, dass das, was sie in den Nachrichten lesen, zu locker 95% abgeschrieben ist. Und anstatt aktuelle Meldungen zu erklären, verschwende ich inzwischen meine Zeit damit, irgendwelchen medialen Hirnschiss zu widerlegen. Tag für Tag. Eine niemals endende Hirnschissmaschine.
...und dann noch empört tun, wenn die Medien immer mehr Vertrauen verlieren.
Die Tagesschau titelt „Flugzeugträger abgezogen“, weil die Enterprise verlegt wurde.
Was stattdessen passiert ist: Die Eisenhower wurde ins Mittelmeer verlegt, was auf eine bevorstehende Bodenoffensive im Libanon hindeutet. Während die Ablösung der Roosevelt schon wieder Angriffe gegen die Huthi fliegt. Mal ganz abgesehen davon, dass beides Verbände sind, die jeweils größer sind als die gesamte scheiß Streitkraft von Belgien. Und den Libanon einebnen könnten.
Nicht „weniger Krieg“, sondern „mehr Krieg“ und „mehr Tote“ ist die Nachricht. Und ich bin sicher, die Redakteurin in Berlin, die diese Schlagzeile geschrieben hat, ist sich keinerlei Schuld bewusst. Weil sie absolut keine Ahnung von Krieg und Militär hat.
Das ist nicht schlechte Information, das ist Desinformation.
Und gäbe es nicht Social Media, OSINT und MilBlogger wie @Inclutus @AlexvB___ @BrennpunktUA oder mich (und viele andere!), wüssten die Menschen kaum etwas darüber, was tatsächlich passiert. Ohne uns überzubewerten.
Danke für den Job, „Mainstreammedien“. In eurer Lücke lässt sich gut arbeiten.
Nein, ich mache mich nicht angreifbar Herr Gathmann. Es ist mir zutiefst fucking scheißegal, was mit den Badegästen bei Sewastopol passiert ist. Und würden dort noch weit mehr sterben, hätte ich keine Sekunde Schlaflosigkeit. Ich freue mich nicht und finde Feixen ekelhaft rudimentär. Aber ich empfinde nichts.
Guckst du in den Badestrand, guckt der Badestrand irgendwann in dich. Tel Aviv, wie der Franzose sagt.
Gathmann hat nicht viel falsch gemacht. Er ist nur ein Paradebeispiel dafür, wie unfähig unsere Gesellschaft nach 75 Jahren Frieden ist, mit der Unbedingtheit von Krieg umzugehen.
Egal ob Alte, Frauen, Kinder, Schwule, Behinderte: Wenn der Krieg kommt, kommt er zu allen. Krieg diskutiert nicht. Krieg kennt keine Individuen, nur Gruppen und Ziele. Und wenn etwas schief läuft, ist das kein „Upsi“. Über Leben und Sterben entscheiden Menschen, die hunderte Kilometer weg sind. Und Sterben ist noch zufälliger als sonst.
Sich an der Vorstellung von zivilem Recht und Individualismus festzuhalten ist verzweifelte Wohlstandsverwahrlosung.
Und bevor jetzt wieder einer meint, mit mir über Nebelkerzen, Nebenkriegsschauplätze oder Nickeligkeiten zu debattieren: Das ist hier eine Meinungsäußerung, ihr kognitiv Teilmöblierten.
Ich betrinke mich jetzt. Und dann arbeite ich weiter am nächsten Newsletter. Die Leute haben nämlich ein Recht darauf, informiert zu werden.
Ohne dass man erstmal überflüssig Zeit damit verschwendet jedesmal zu erklären, wie scheiße Krieg ist und wie Leid einem alles tut.
Ein bisschen weniger Gefühligkeiten, Blümchenstreuen und Kumbaya bitte.
Würdet Ihr Euren Job machen, Herr Gathmann, gäbe es uns nicht.
7/7
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
Wer es noch nicht gemerkt hat: Ich bin nicht nur ehemaliger Soldat. Sondern auch ein krankhafter Logik-Fanatiker.
Ich habe über Jahre mein Geld u.a. damit verdient, als Fachjournalist Studien zu prüfen und daraus gezogene Schlussfolgerungen und Schlagzeilen zu widerlegen.
Vermutlich bin ich eine Reinkarnation von Descartes oder Aristoteles oder so einem Freak.
Nicht „die“ Reinkarnation. Nur eine. So'n Bruchteil. Mehr so obenrum. Ein empfindsamer Nerd gefangen im Körper einer bulgarischen Gewichtheberin.
Gestern kam ich in eine Diskussion mit dem X-Account @MIGO_Offiziell, der meinte, die Ukraine verliert „jetzt gerade“ den Krieg. Da habe ich natürlich nett nachgefragt, wie er darauf kommt.
Die Antwort war vorhersagbar: Weil er diese oder jene selektiven Infos dazu hätte.
Wobei er im Profil angegeben hat „Data Analyst“ zu sein und eigentlich Confirmation Bias und solche Verzerrungen kennen müsste.
Andere Nutzer beschimpften ihn gleich als „Russen-Troll“. Was ich ablehne, wenn ich nicht sehr sicher bin.
▶️ Abends postete er dann in dieser Diskussion ein Diagramm. Das zeigt, wie viel Raumgewinn die Russen in der Ukraine seit Dezember 2022 gemacht haben. Das sieht wirklich dramatisch aus.
Also habe ich nach der Quelle gefragt. Er gab an, er habe sie selber erstellt.
Nur fürs Protokoll: Eine Privatperson, die sich die Daten eines besetzten Gebetes zieht und daraus ein Diagramm erstellt… Also selbst ich habe in meiner Freizeit besseres zu tun. Am Ende von Rolltreppen stehenbleiben oder sowas.
Dürft Ihr mit mir nicht machen, sowas. Ich war getriggert.
1/5
Ich Depp habe mich also nachts hingesetzt, und einen eigenen Graphen mit den gleichen Daten erstellt.
Da habe ich Spaß dran. Und wollte eh noch etwas arbeiten.
Ich habe die Daten nur grob übernommen. Da es nur um die Relation geht und um die Verzerrung.
Als Beweis einmal die gleichen Daten – vereinfacht – in meinem Diagramm.
2/5
Das Problem ist jetzt, dass die Daten nur von Dezember 2022 bis Oktober 2024 gehen.
Russland hat die Ukraine aber im Februar 2022 überfallen.
Man muss die Waagerechte also verlängern, um eine zuverlässige Relation zu bekommen. Denn Russland hatte ja auch ganz viel erobert und dann wieder verloren.
Hinzu kommt, dass die Krim und Teile des Donbass ja schon seit 2014 besetzt waren. Macht man die Achse aber so lang, kann man kaum noch etwas erkennen.
Von 2014 bis 2022 hat sich aber nicht viel geändert. Also kann man sie ruhig im November 2022 abschneiden.
Was dadurch passiert, ist recht einfach:
Zum einen ist zu sehen, wie viel Gebiet Russland schon erobert und verloren hatte. (Quelle: Statista)
Und zum anderen wird die Linie gestreckt. Und plötzlich sieht das alles gar nicht mehr so dramatisch aus.
Es sind aber die gleichen Daten, versprochen!
Fast genau um fünf Uhr hat es mich wieder an die Tastatur getrieben.
Früh war ich eingenickt und konnte nicht wieder einschlafen. Gelangweilt scrollte ich durch die Accounts. Und dabei fiel mir ein Posting ins Auge, dass mich stutzig gemacht hat.
Und es wurde immer schlimmer. Aber gehen wir es durch.
Der Account „Dr. Yousef Gaza“ @Yousef_Gazaa postete vor vier Tagen das Bild einer von Leichen umringten „Pressekonferenz“. (Bild 1)
Das Motiv ist mir gut bekannt.
(1/6)
Am Abend des 17. Oktober detonierte ein Flugkörper am al-Ahli Krankenhaus in Gaza.
Das von der islamistischen Terrororganisation Hamas geleitete Gesundheitsministerium veröffentlichte sehr schnell, bei diesem angeblich israelischen Angriff „auf“ ein Krankenhaus seien 471 Menschen getötet worden.
Die Medien weltweit übernahmen diese Meldung unkritisch. Weltweit kam es zu Protesten und Demonstrationen.
Schon früh am nächsten Morgen waren Pressefotos zu kaufen. Anhand derer ich das noch vor den großen Medien ausgewertet habe. Und nachweisen konnte, dass diese Geschichte – bei aller üblichen Vorsicht – schlicht gelogen ist.
Ein kleiner Flugkörper war auf einem Angestelltenparkplatz hinter dem Krankenhaus detoniert. Zwei Nebengebäude waren dabei leicht beschädigt, aber kaum oder gar nicht zerstört worden.
Während ich das schrieb (und später leider nur auf der Facebook Fanpage veröffentlichte, Bild 2), veröffentlichten die IDF Luftbilder (Nachtsicht) kurz vor und nach der Detonation. Sie zeigten nicht nur, dass der Parkplatz menschenleer war. Sondern stützten auch die sehr geringe Zerstörung.
Durch auf Social Media veröffentlichte Videos, die Anflug und Einschlag zeigten, kam kurz danach heraus, dass es sich um eine fehlgeleitete Rakete der Palästinenser handelte. Die Richtung des Beschusses konnten mit dem Luftalarm der vorherigen Nacht abgeglichen werden und legten nahe, dass es sich um eine selbstgebaute Rakete des Islamischen Dschihad gehandelt hatte.
(2/6)
Das von dem Account veröffentlichte Bild zeigt die „Pressekonferenz“, die von den Ärzten noch in der Nacht gegeben wurde.
Dazu hatte man Leichen positioniert und Kinderleichen offen präsentiert.
Das Motiv ist mir deshalb als Sinnbild verhaften geblieben, weil es die erste Demonstration der Hemmungslosigkeit der Hamas-Propaganda des Krieges repräsentierte.
Dreht man den Winkel der Szenerie nur ein wenig, sieht man außerhalb des Motivs einen Offizier der Hamas stehen. (Bild 3)
Erwähnenswert ist hierbei, dass alle Ärzte vom Gesundheitsministerium der Hamas bezahlt wurden.
Inzwischen wurde beispielsweise auch nachgewiesen, dass einige der im Juni befreiten Geiseln von dem Journalisten Abdullah Aljamal im Haus seines Vaters Dr. Achmed Aljamal gefangen gehalten wurden, der selber Arzt war.
Chronologie und Auswertung dazu :
Der Leiter des Krankenhauses Mohamed Abu Salmiya, der kurz zuvor noch/auch im al-Shifa Krankenhaus (siehe unten) tätig war, wurde im Dezember festgenommen, als er mit Familienangehörigen versuchte, den Gazastreifen in einem UNRWA-Konvoi zu verlassen. Inzwischen wurde er wieder freigelassen.
Im Juli 2006 wurden neun Familienmitglieder des Abu Salmiya Clans bei einem Luftschlag getötet. Mindestens zwei der Getöteten waren hochrangige Mitglieder der Hamas (Nabil und Salwah). Das Gebäude wurde angegriffen, weil sich der inzwischen ebenfalls getötete Mohammed Deif dort aufgehalten haben soll.
Ein Leser schickte mir heute Morgen folgende Mail (Auszug):
»Teile von Kindern, Alten und Frauen waren hier verstreut,“, erzählt Rajab Khafri nach dem gestrigen Angriff der israelischen Armee auf eine Schule in die Kamera. Nun frage ich mich: In wessen Kamera?
Der Bericht der Tagesschau stammt von der Korrespondentin Pia Steckelbach. Der Film legt nahe, dass Sie mit ihrem Kameramann vor Ort war und mit den Menschen gesprochen hat.
Wenn ich jedoch Sie richtig verstanden habe, ist das gar nicht möglich, sondern Film und Interviews sind von Journalisten aus Gaza hergestellt worden.
Wenn ich international recherche, finde ich z. B. von CNN und ABC Australia Filmberichte über den Angriff mit denselben Aufnahmen.
Es drängt sich der Verdacht auf, dass viele der Bilder und Augenzeugenaussagen inszeniert sind.
Sehe ich das richtig?« [sic]
Eine kleine Analyse:
1/9
Um es abzukürzen, sage ich einfach, wie es abläuft.
Eine Rakete schlägt irgendwo ein. Die Augenzeugen zücken ihre Handys, produzieren Bilder und schicken diese in die Welt.
So auch gestern Morgen.
Bei Tageslicht kommen dann wenige von der Hamas abgesegnete „Journalisten“.
Die Hamas ist gut aufgestellt, u.a. durch Al-Aqsa TV und Shehab News Agency, Al Jazeera ist geduldet.
Diese machen dann Presseaufnahmen.
Diese Aufnahmen werden als Stock Material in die Welt verkauft. So bereits geschehen am 10/7.
Das ist ein Markt, wie jeder andere Markt auch.
Einige dieser „Journalisten“ schicken das Material an ihre Häuser, beispielsweise Al Jazeera. Einige verkaufen das Material direkt und Exklusiv an Medienagenturen, wie Reuters, FP, dpa, etc.
2/9
Ich habe mir viele Aufnahmen der Al-Taba’een Schule angesehen.
Alle diese Aufnahmen hätten durch ein einziges Team entstehen können. Vermutlich zwei Teams: Eines scheint die Aufnahmen beim Aufräumen gemacht zu haben, ein anderes hat wohl die „Wirkungsbilder“ der angeblichen Toten gemacht.
ℹ️ Video Kurz-Auswertung: Tötung von Mohammed Deif
Am 13.07.24 haben die IDF einen gezielten Luftschlag gegen eine Bunkeranlage in der humanitären Zone al-Mawasi, westlich von Chan Yunis ausgeführt.
▶️ Soeben haben die IDF die Eliminierung des Planers des 10/7 Mohammed Deif aufgrund nachrichtendienstlicher Informationen bestätigt.
Dazu veröffentlichten sie eine Live-Aufnahme des Einschlags von acht Sekunden Länge.
Es kamen mehrere Fragen. Daher erkläre ich kurz, was ich als Luftbildauswerter dort sehe.
1/11
Zu sehen ist das Ziel des Einschlags, ein Gebäude, in dem sich auch der Bunkereingang befunden haben soll.
2/11
Zunächst hatten die IDF gemeldet, der Luftschlag habe nicht in der humanitären Zone al-Mawasi stattgefunden, sondern im östlich gelegenen Chan Yunis.
Es kamen jedoch sehr schnell immer neue Informationen, weshalb mir das keine Ruhe gelassen hat.
Also habe ich die Stelle lokalisiert. Sie liegt tatsächlich westlich von Chan Yunis, im Kern der humanitären Zone.
Die IDF hat dies selber schnell korrigiert.
Hinweis: Ob eine humanitäre Zone überhaupt einen völkerrechtlichen Schutzstatus wie bspw. ein Krankenhaus hat, ist keineswegs sicher. Selbst wenn sie einen Schutzstatus hat, verliert sie ihn, wenn Kombattanten sich in ihr verstecken.
Völkerrechtlich ist die Sache sehr eindeutig, man kann über das Vorgehen der IDF also höchstens moralisch diskutieren.
Dafür schauen wir uns das mal genauer an.
In meinem gestrigen Beitrag schrieb ich „Die bloße Demografie widerlegt das Narrativ von der kolonialistischen Eroberung Israels gegen den Willen der dort indigenen Bevölkerung.“
Ein Nutzer warf mir auf der Facebook Fanpage vor, ungenau recherchiert zu haben, die Zahlen betrachten zu müssen und die „Kolonialmächte“ hätten Israel durchgesetzt. Es waren die üblichen Argumente zusammengetragen, von denen ich nicht weiß, ob sie bereits Propaganda sind, Unbildung oder schlicht Geschichtsrevisionismus.
▶️ Ich möchte einmal einige Fakten nennen, die wohl wenig bekannt sind.
Das Bild zeigt übrigens palästinensische Juden Anfang des vergangenen Jahrhunderts.
1/10
Zunächst einmal gab es nie einen palästinensischen Staat oder palästinensische Ethnie.
Als Palästinenser wurden alle bezeichnet, die in der Region Palästina lebten. Also von Syrien bis Ägypten. Neben Arabern und Türken auch Juden, Christen, Beduinen und Drusen.
Die Region stand seit der Antike unter Fremdherrschaft.
2/10
Die Region war seit 400 Jahren Teil des Osmanischen Reiches gewesen.
ℹ️Geiseln wurden von „Journalisten“ gefangen gehalten
Inzwischen ist bestätigt, dass die drei gestern befreiten männlichen Geiseln im Haus des „Journalisten“ Abdallah Aljamal festgehalten wurden.
Die Spezialeinheit JAMAM der Grenzpolizei Magav hat das Haus Aljamals über eine Leiter betreten. Beim Betreten wurde Chefinspekteur Arnon Zamora verwundet. Er erlag später seinen Verletzungen.
Die israelischen Kräfte erwiderten das Feuer. Alle Bewacher der Geiseln wurden getötet. Darunter auch Aljamal und sein Vater Dr. Achmed Aljamal, der in Gaza als Arzt tätig war. Also für das Gesundheitsministerium der Hamas.
1/5
Aljamal hat unter anderem für Al Jazeera gearbeitet.
Der katarische Sender leugnet dies, obwohl Aljamal nach wie vor auf der Homepage eine Redaktions-Seite hat.
2/5
Aljamal hat auch dutzende Artikel auf The Palestine Chronicle veröffentlicht, während die Geiseln in der Geiselhaft seiner Familie waren.