In Teil 1 zeigten @spartyflyboy & ich die Hypothese:
Wagenknecht versucht über Anwendung sprachlicher Gewalt Diskurse zu kontrollieren.
Auf dieser Basis werden Inhalte und die Funktion des Diskurses an sich manipuliert.
Wie es funktioniert:
1/19
Wir nutzen eine Kartierung des Diskursverlaufs zwischen Illner, @ClaudMajor @omnipur @ClausKleber @general_ben und Wagenknecht
um zu verdeutlichen, mit welchen Methoden es Wagenknecht wiederholt gelingt,
den inhaltlichen Fokus und das Antwortverhalten zu bestimmen.
2/19
Verschiebung des Inhalts
Vor dem Hintergrund 75 Jahre NATO wurde vom ZDF für die Sendung ein breites Themenfeld angekündigt:
zum Verhältnis USA / Europa und der Zukunft der NATO.
Wir haben Beiträge zu diesen Themen in der Karte Blau 🟦markiert.
3/19
Die Gäste boten durch ihre unterschiedliche Positionen zur NATO und Rolle Deutschlands eine gute Grundlage für eine interessante und differenzierte Debatte zum Thema.
Solche Debatten sind essentiell für Diskurs und Erkenntnisgewinn.
Stattdessen entstand eine Polarisierung.
4/19
Denn im Gesprächsverlauf brachte Wagenknecht neue Themen in die Debatte ein, die wir rot 🟥 kartiert haben.
Die Reaktionen der anderen Teilnehmer darauf kartieren wir grün 🟩.
Ins-Wort-Fallen mit Schwarzen Balken | :
5/19
Das ergibt folgende Kartierung der gesamten Sendung.
Wir sehen oben die Anmoderationen Illners,
und dann die Antworten der Teilnehmer im zeitlichen Verlauf.
Hier erkennt man Phasen, in denen Wagenknecht die Themen bestimmt.
6/19
Die Häufung der thematischen Abweichungen sowie der gegenseitigen Unterbrechungen (schwarze Balken) legen nahe, dass Themen von Wagenknecht eingeführt und durchgedrückt werden
- was spontanen Widerstand der anderen Gäste auslöst.
7/19
Nach der Meta-Kritik @ClaudMajor s an Wagenknechts Kommunikationsverhalten in Min. 48
schließt sich eine kurze Phase von Debatte im angekündigten & eigentlich vorgesehenen Themenkomplex an
-bis Wagenknecht in Min. 54 den Diskurs wiederum zu einem Ihrer Themenbereiche lenkt.
8/19
@ClaudMajor Derailing durch Falschaussagen
Auffallend ist die Wirkung von Falschaussagen auf den Diskurs. Wagenknecht streut in ihren Themenvortrag Falschinformationen ein, die die anderen Gäste zu reflexartigen Gegenreaktionen provozieren.
Hier fallen im Wesentlichen 2 Effekte auf:
9/19
@ClaudMajor Zum Einen verbrauchen Gäste die limitierte Redezeit darauf, falsche Behauptungen richtig zu stellen
zum Anderen lenkt die eingewobene Falschaussage von einer Diskussion über die Kernaussage ab.
Man beschäftigt sich mit Debunking und vergisst das Widerlegen der Behauptungen
10/19
@ClaudMajor Der unterbewusste Impuls, Falschdarstellungen zu korrigieren, kann von einer Debatte über problematische Hauptaussagen ablenken.
Wohl gerade dann, wenn eine Erwartungshaltung besteht, dass der Gegenüber lügen wird.
Durch Einflechten von Lügen wird Gewalt ausgeübt. Kognitiv
11/19
Die Polarisierung der Debatte wurde im Wesentlichen durch Wagenknecht herbeigeführt:
Denn Polarisierung auslösende Themen wurden fast ausschließlich von Ihr eingeführt & durch zahlreiche Zwischenrufe quasi gewaltsam durchgesetzt.
12/19
@ClaudMajor Die Kartierung zeigt, wie oft andere Gesprächsteilnehmer den "Köder" annahmen und sich mit Debunking statt Sachdebatte beschäftigten.
Salopp: "Wenn eine lügt sind die Tatsachen der Gegner" - oder die, die debunken.
Ergebnis: Polarisierung & Ende eines produktiven Diskurses.
13/19
@ClaudMajor Die Meta-Kritik @ClaudMajor s an Wagenknechts Verhalten legte schließlich die eingesetzte Methodik als Grundlage für die Polarisierung offen.
Anscheinend wurde Frau Major dann auch als Haupt-Gegenerin identifiziert und in der Folge durch Veralberung und Polemik angegriffen
14/19
@ClaudMajor Der Fokus auf Major ist bemerkenswert, da in der Debatte selbst @nouripour derjenige war, der am intensivsten mit Debunking auf die Einlassungen Wagenknechts reagierte.
Auch politisch benennt Wagenknecht die Grünen als Hauptgegner ihrer BSW - und nicht die AfD.
15/19
@ClaudMajor @nouripour Reaktionen auf die Debatte
Auffallend oft wurde die Statistik zum Redeanteil aus Teil 1 unserer Analyse kritisiert mit dem Narrativ "Wagenknecht war alleine gegen Alle - ihr steht mehr als die Hälfte der Redezeit zu".
Inhaltliche Auseinandersetzung gab dabei selten.
16/19
@ClaudMajor @nouripour Das "Alleine gegen Alle"- Narrativ ist besonders irreführend, da Themensetzung und Format der Talk-Show eine Debatte über die NATO zwischen gleichberechtigten Teilnehmern waren.
Die Grundlage für das Narrativ wurde erst durch Wagenknechts Verhalten geschaffen.
17/19
@ClaudMajor @nouripour Diese Narrative in Kommentaren zu Teil 1 legen nahe:
Die Polarisierung könnte bewusst als Ankerpunkt für die Folgeverwertung durchgeführt worden sein.
So wird wieder von inhaltlicher Auseinandersetzung abgelenkt und versucht, auch den Diskurs der Rezeption zu polarisieren
18/19
@ClaudMajor @nouripour Teaser Teil 3
Die Methodik, wie der Diskurs der Talk-Show gestört wurde, findet sich auch im breiter angelegten Angriff auf den gesellschaftlichen Diskurs wieder.
Wir zeigen verschiedene Angriffsvektoren und Lösungsansätze.
Danke @MartinSauerbrey für konstruktive Kritik
19/19
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
Was wir von den #NoKings-Protesten lernen können:🧵
Die landesweiten Proteste haben nicht nur Donalds schräge Geburtstagsparade vermasselt.
Sie zeigen auch interessante Perspektiven für die Demokratie im Post-Truth-Zeitalter auf,
die für Deutschland wichtig werden können:
1/18
An den Protesten ist so vieles bemerkenswert, dass die verzerrte mediale Berichterstattung darüber erstaunt.
Hier @derspiegel
In Deutschen Medien wird breit über eine handvoll Zwischenfälle berichtet
-bei über 2100 vollkommen friedlich verlaufenden Protestveranstaltungen!
2/18
Und diese breite Verteilung der Proteste, die in fast jeder (Klein-)Stadt, bei größeren Metropolen sogar in mehreren Stadtbezirken stattfanden,
ist eine Besonderheit, die medial für Medien kaum abbildbar ist.
Wie will man Videos/Bilder von 2100 Veranstaltungen rezipieren?
3/18
NO KINGS
An über 2000 (!) Orten in den USA gibt heute ab ca. 17.00 Uhr MESZ Proteste gegen Trumps Politik.
Interessant dabei: Sie finden auch
-an kleineren Orten
-in Staaten mit republikanischer Mehrheit
-in der Provinz/auf dem Land statt.
Wie ist diese Organisation möglich? 1/2
Seit der 1. Amtszeit Trumps wurden verschiedene Graswurzel-Netzwerke wie Indivisible oder 50501 aufgebaut, dazu Plattformen wie Mobilize us.
Heute könnte diese Saat aufgehen, wenn diese Gruppen aktiviert werden.
Es wird spannend, das zu beobachten. 2/2 nokings.org/#map
Coral Springs, Florida
50 km nördlich von Miami
Interessanter Bericht über friedliche Proteste.
Es werden auch Spenden für örtliche Charities gesammelt, um die Gemeinschaft zu stärken.
Die entfaltende autokratische Gewalt der Trump-Administration scheint in Deutschland eine Schockstarre auszulösen.
Viele deutsche Akteure halten sich mit Kritik zurück - die möglichen Motive dafür zeigen unsere Verwundbarkeit:
1/10
Kanzler Merz sagte zu Trump im Washington:
“Ihr braucht auch Partner in der Welt.” Und bot sich als solcher an.
Aber hat Trump diese Partner nicht schon gefunden?
Autokratische Herrscher, rechtsextreme Fanatiker und Schlägertruppen.
Und wobei genau sollen wir Partner sein?
2/19
Wollen einige in Deutschland bei Trump die gesamte Skala von Appeasement, Korruption und Komplizenschaft wiederholen,
die schon bei Putin gescheitert ist?
"Die USA sind zu wichtig - Russland ist zu wichtig!"
"Wir sind abhängig von den USA - Wir sind abhängig von Russland!"
3/19
@spartyflyboy und andere Beobachter erwarten seit Wochen gewaltsame Proteste in den USA und eine ebenso gewaltsame Reaktion Trumps.
In LA könnte ein “günstiger” Moment für Trump gekommen sein, den autokratischen Umbauplan fortzusetzen. 1/8
Das brutale und juristisch auf vielen Ebenen umstrittene Vorgehen der US Zollbehörde ICE gegen Migranten soll bewusst eine Abschreckungswirkung haben. Das intransparente Vorgehen ist Gegenstand vieler Gerichtsverfahren. 2/8
Unter Trump bekam die Enforcement and Removal Operations (ERO), die Abschiebeeinheit der ICE, Datenzugriff auf Gerichtsdatenbanken der Bundesstaaten. Die sollten straffällige Personen ohne Aufenthaltsrecht melden und so lange festhalten, bis die ERO sie abschieben kann.
3/8
Stellen wir uns vor, eine europäische Metropole würde von Terroristen angegriffen.
Eine Stadt mit 1.4 Millionen Einwohnern.
Das blühende Kultur- und Bildungszentrum eines Landes, Mit 42 Universitäten & Hochschulen, zahllosen Theatern und Museen.
1/10
Eine europäische Metropole, die nicht nur führend in der IT- und Hightech-Forschung ist, sondern auch das wichtigste Handels- und Industriezentrum ihres Landes ist. Eine Stadt mit langer Geschichte.
Europa, mit allen Qualitäten, die uns im Kern ausmachen.
2/10
Diese europäische Metropole wird seit 3 Jahren täglich von Terroristen angegriffen.
Auch gestern Nacht, mit über 50 dutzenden Kampfdrohnen, Gleitbomben und Raketen. Mit verheerenden Zerstörungen, Tod, schwere Verletzungen und Terror für die Bewohner.
3/10
Friedrich Merz forderte heute, nicht mit erhobenem Zeigefinger und gerümpfter Nase über Trump zu reden. Man müsse nicht über Trump sondern mit ihm reden.
Die US-Administration sei offen für Diskussionen und bereit, andere Meinungen zu akzeptieren
1/11
Als Beleg für seine Behauptung nennt Merz auch den öffentlichen Teil des Gesprächs, der vor laufenden Kameras im Oval Office stattfand.
Merz bezeichnet die Gesprächsebene als offen und “kollegial”.
Die Weltöffentlichkeit hat aber etwas völlig anderes gesehen:
2/11
Denn "Kollegial" war die Begegnung nicht:
In dem 40-minütigen Pressetermin im Oval Office kam Merz nur ca. 4 Minuten zum Reden.
Die restliche Zeit verbrachte Trump mit Rants zur Innen- und Außenpolitik, die sich nur selten auf den Gast Merz bezogen.
3/11 focus.de/politik/auslan…