#wirecard Ich war unfassbar wütend, weil Journalisten sich auf Trumpzitat stürzten und nicht einmal versuchten, die Situation zu erklären. Aber dabei schoss ich im Falle von Arne @meyerar weit übers Ziel hinaus. Arne, ich entschuldige mich hiermit bei Dir. Nachdenken hilft. Sorry
Ich möchte das noch einmal erläutern. Das auch in den Medien dazu kolportierte Bild war, dass das Bandenmitglied von Erffa quasi auf Zuruf die Kontostände verändern konnte. Konkret: „Bitte 35 Mio weniger, die haben wohl noch nicht den finalen Stand"
#wirecard
Wir hörten am Mittwoch und Donnerstag eine sogenannte "Einlassung"
"Erklärung zum Tatgeschehen". Ein "Geständnis" wäre es nur, wenn der Angeklagte die Anklagevorwürfe einräumt. Dass dies nicht zu erwarten sei, hast Du dankbarerweise korrekt wiedergegebenbpb.de/kurz-knapp/lex…
zur Vorgeschichte gehört, dass irgendwo in einer stillen Post zwischen Gericht und (Teilen der) Medien die Idee aufkam, von Erffa werde/müsse gestehen, damit er als Deal bei 6-8 Jahren Strafe bleibt. Dadurch werde Braun in die Enge getrieben. Diese Erwartung war Unsinn #wirecard
Dass dieser Unsinn offenbar auch vom Gerichtssprecher kolportiert wurde (der manche seltsame Aussage macht, siehe 11km), finde ich erschütternd, denn das steht ihm nicht zu.
Ich betone noch einmal: Du hattest das immer korrekt berichtet!
Unter dem Titel "#wirecard Prozess könnte noch lange dauern" zitiert Stahl den Gerichtssprecher:
"Herr Erffa ist noch nicht in den Kern der Vorwürfe vorgedrungen.“ So sei ein Schuldeingeständnis noch nicht erkennbar. Reue allein ist kein Geständnis"augsburger-allgemeine.de/wirtschaft/wir…
Für den früheren StA unter Hildegard Bäumler-Hösl scheint 2015 auch geldwäsche oder Verfehlungen von Marsalek "nicht erkennbar" gewesen zu sein, insofern ist er gerade beim Thema wirecard als Gesprächspartner mit Vorsicht zu genießen. Hier überschreitet er IMHO seine Kompetenz.
Diese lange Vorrede ist wichtig, um meine höchste emotionale Erregung zu erklären, als ich am Donnerstag überraschend kurz ins Gericht kam und dort die Stimmung vorherrschte, alles andere als ein Geständnis und die Bestätigung der Bellenhauslügen sei eine Nullnummer... #wirecard
Bellenhaus hatte vE beschuldigt, ihm Zahlen zugerufen zu haben, die er dann in die Saldenbestätigungen (sic!) frickelt. 1. Bellenhaus fälscht Salden 2. Grundlage ist der Zuruf von vE 3. vE ist Teil der Bande 4. Der gute Bellenhaus gesteht 5. Der böse vE schweigt
#wirecard
Bühring ermittelt und kommt zu dem Schluss, dass Bellenhaus es richtig darstellt. vE beklagt, dass die StA entlastende Aussagen nicht hören will. Das ist auch mein Vorwurf, ich spreche von einem Verstoß gg die Objektivitätspflicht, den Födisch zu Unrecht legitimierte
Am 20.11.17 übersandte Bellenhaus die (laut Bellenhaus von ihm gefälschte) Saldenbestätigung (sic!) an vE, der zurückmeldet "es sind 35 Mio zuviel", woraufhin dasgeändert wurde, was die Aussage von Bellenhaus beweist. Das ist falsch und vE hat das plausibel als falsch dargestellt
Laut einer Mitschrift sagt vE "ich erkläre ihnen den sachverhalt, das geht leider nicht ohne viele Zahlen, es geht um buchhalterische Dinge handelt"
Aus Richtung der Pressebank kamen genervte Lautäußerungen (eher von rechts von Dir). Mein Puls ging hoch.
Ich konnte in Stadelheim sein, weil kurzfristig eine wichtige Besprechung ausfiel, was arbeitstechnisch Stress bedeutet. Ich kam zu spät, weil ich einen akuten Notfall in der Arbeit klären musste. Die Journalisten waren da, weil es ihr Job ist, den in Deinem Fall ich finanziere.
aber zurück zum Sachverhalt. vE erklärte die Vorgeschichte. Es ging um bilanzrechtliche Veränderungen (IFRS15), die es notwendig machten, Bedingungen zu Lasten der TPA zu verändern. Kurz gesagt: Ihre Zugriffsmöglichkeit aufs THK wurde reduziert.
(hier muss natürlich klar sein, dass vE als Bandenmitglied hätte wissen müssen, was Sache ist, als Nichtbandenmitglied aber davon ausgehen durfte, dass die Ergebnisse der "Verhandlungen" von Bellenhaus tatsächlich in Zusammenhang mit den Änderungen standen)
TPA hat 120 Mio. EUR auf THK gebucht und dann im 3. Quartal eine Rückbuchung vom THK auf die "Forderungskonten" beim TPA selbst vorgenommen hat. An irgendeinem Geschäft hat das alles nichts geändert, es ist kein geld erfunden worden oder weggezaubert, es wurde nur verschoben.
Ich weiß nicht mehr, wann Födisch ihn das erste Mal unterbrochen hat, vielleicht hat @meyerar das mitgeschrieben. Ich war nicht so gut vorbereitet wie sonst, kannte aber den Vorwurf und kannte auch die ungefähre Gegenargumentation. Deshalb schrieb ich auch nicht mit.
@meyerar Födisch unterbrach vE jedenfalls und fing an, darauf herumzureiten, dass vE hier einfach eine Korrektur von 35 Mio durchwinkte. Hier bezog er sich eindeutig auf die Formulierung des Vorwurfs und beachtete überhaupt nicht das, was vE sagte (und was auch für mich neu war)
@meyerar Bellenhaus und die StA hatten es so dargestellt, dass ja das Quartal schon um war und der Kontostand auf den angeblichen (laut StA immer leeeren) THK zum Stichtag immer ablesbar gewesen sei, was den verdacht verstärke, Bellenhaus habe Salden auf Zuruf von vE gefälscht
@meyerar Födisch lagaus meiner Sicht mehrfach falsch, denn vE erklärte, er habe diese Konten nie gesehen, nur EY habe Kontoauszüge gesehen, jedenfalls sei ihm das so berichtet worden ("Ordner durchgeblättert). Blättern impliziert, dass es nicht nur 1 Saldenbestätigung war auf einem Blatt
@meyerar Den Hintergrund des Vorgangs hatte vE ja erklärt, dass er eben gar nicht auf die Idee kam, den Vorgang anzuzweifeln, weil Bellenhaus es plausibel erklärt habe. Födisch sagte "das interessiert mich hier gar nicht", auf der StA-Bank wurde laut aufgelacht (oder war das später?)
@meyerar vE wich hier von seinem Text ab und sprach frei, während Födisch sehr genau wusste, was er fragen wollte, wobei er nach meinem Eindruck sich diese Frage aber vorher auf Grundlage von Bellenhaus/StA schon vorgenommen hatte und sie sehr bewusst genau an dieser Stelle stellte.
@meyerar im Nachhinein warf ich Födsich vor, dass er die Frage nur stellte, um von wichtigen Aussagen des vE abzulenken, insbesondere bezüglich EY, denn wenn vE Kontoauszüge (!) sah, hätte EY ja erkennen müssen, was lief. Mehr als vE. Das sagte vE auch so.
@meyerar Födisch bohrte weiter, vE kam sichtlich ins Schwimmen, fühlte sich unverstanden. Im Publikum stieg der Murmelpegel. Födisch wollte darauf hinaus, dass vE beim Trustee hätte bohren müssen, wenn da "schon wieder der Saldo nicht stimmt, wie schon häufiger"
@meyerar Mein Puls stieg, denn auch diese Aussage von Födisch ist falsch! Bei den anderen Fällen gab es ja Erklärungen für die jeweiligen "falschen" Salden. vE war verständlicherweise irritiert. Födisch bohrte weiter. "Sie hätten fragen müssen". vE "es war plasibel, hab ich erklärt"
@meyerar Dann kam der Satz "sie schauen da ex post drauf, natürlich hätte ich einiges anders machen können, hätte anders handeln können, das ist ein bisschen wie beim Trumpattentat". Er meinte "hinterher ist man klüger" (und hätte den mann auf dem dach elimniert, bevor er schoss)
@meyerar im Publikum, besonders bei den Journalisten entstand Unruhe, es wurde gelacht und ich rastete aus. Ich weiß nicht mehr genau, ich glaube, ich sagte "Da lacht ihr, ihr Deppen und habt Euer Zitat, aber sitzt ihr mal da vorne und werdet so unfair befragt". Dann verließ ich den Saal.
@meyerar Ich bin nicht sicher, ob ich alles chronoligisch richtig habe, aber so ungefähr ist es gewesen. Das war die faktische Situation und die Realität im Gerichtssaal. Vielleicht kann ein Anwesender es in Details korrigieren, aber inhaltlich war das die Sache.
@meyerar So. Jetzt sind also alle auf dem Stand und jetzt schauen wir mal, ob mein Zitat, über das Arne pikiert war, dass "sich die Journalisten auf das Zitat stürzten wie monatelang abstinente Seefahrer auf die Hafennutten"
inhaltlich angemessen war... #wirecard
@meyerar @s_radomsky erläutert, dass Födisch am Vortag sagte, "nach" (!) der Einlassung einiges kritisch besprechen zu wollen". Das hätte man sich bei Bellenhaus gewünscht. Anders als Bellenhaus, der sich bis heute solchen Fragen verweigert, hatte vE angekündigt, sich Fragen zu stellen.
@meyerar @s_radomsky Diesere Satz war also völlig unnötig und für mich Teil eines Framings der Aussage, was auch durch die Aussage von Lafleur vom Vortag unterstützt wird. Worum geht es? Es ist die Einlassung eines Angeklagten! Födisch hatte vE schon das Recht abgesprochen, die StA zu kritisieren
@meyerar @s_radomsky Radomsky sortiert die Lage ein, dafür hat er natürlich nicht so viele Worte wie ich. Aber lest selbst. Den von mir hier beschriebenen Sachverhalt fasst Radomsky wie folgt zusammen: #wirecard
@meyerar @s_radomsky hier wird etwas ganz anderes berichtet als das, was vE sagte. Noch einmal: Es ist eine Einlassung, in der der Angeklagte seine Sicht der Dinge widergibt. Wo findet sich diese Sicht in Radomskys Formulierung?
Und entspricht überhaupt den fakten, was er hier schreibt?
@meyerar @s_radomsky
@meyerar @s_radomsky Noch einmal:
Bellenhaus hatte vE beschuldigt, ihm Zahlen zugerufen zu haben, die er (!) in die Saldenbestätigungen (sic!) frickelt. 1. Bellenhaus fälscht Salden 2. Grundlage ist Zuruf von vE 3. vE Teil der Bande 4. Der gute Bellenhaus gesteht 5. Der böse vE schweigt #wirecard
@meyerar @s_radomsky
@meyerar @s_radomsky Ich verzichte bewusst darauf, dies an dieser Stelle zu kommentieren. Ich stelle nur faktenbasiert fest, dass diese ganzen Absätze sich NICHT auf die ERKLÄRUNG des vE beziehen, sondern einen Dialog darstellen, der von Födisch vorbereitet war, ohne auf vE's ERKLÄRUNG einzugehen.
@meyerar @s_radomsky vE "Wenn sich Saldo THK reduziert, erhöht sich Forderungsposition bei TPA. Cash bei Wirecard also geringer. In Summe in Bilanz auf Aktivseite keine Änderung. Auch für Umsatz oder Ergebnis ist dies ohne Auswirkung. Auswirkungen hat dies allein auf Cashflow"
@meyerar @s_radomsky Was hatte vE einleitend gesagt? "Ich erkläre es ihnen, das sind buchhalterische Dinge, das geht leider jnicht ohne viele Zahlen" #Wirecard
aber wer, wie die Journalisten, seinen "Job" macht und diesen nur darin sieht, ein tolles Zitat zu haben, der ist eben wie ein Seefahrer...
@meyerar @s_radomsky @s_radomsky finde ich dieses Mal übrigens (ich gebe zu: das hätte ich nicht erwartet!) besser als viele andere. Ich denke, dass er einfach (wie viele andere nicht) regelmäßig anwesend ist und deshalb an dieser Stelle einfach mehr Durchblick hat.
PS: Arne:
@meyerar @s_radomsky Soso. Der Qualitätsjournalismus weiß also, dass vE wichtig ist, um die Zahlen zu erklären. Und dann macht er das und dann kommt so ein Qualitätsjournalismus dabei heraus? Zweites Thema "wenn er Bellenhaus stützt, wird es für Braun eng". Na, Arne, hat er Bellenhaus gestützt?
@meyerar @s_radomsky Aber es waren ja noch echte Hochkaräter des Qualitätsjournalismus da, sogar leibhaftig der Autor der Bibel zur "Milliardenlüge", @vterhaseborg
Auch ihn habe ich heftig attackiert, auch im Hinblick auf vE. Ich warf ihm vor, vE nur dann wichtig zu finden, wenn er Anklage stützt
@meyerar @s_radomsky @vterhaseborg Na dann schau mer mal... (ich bleibe vorerst bei dieser Stelle)
also: was in Stadelheim passierte, habe ich beschrieben. Was Katzenfreund @vterhaseborg daraus macht: #wirecard #vonerffa archive.ph/20240719154230…
@meyerar @s_radomsky @vterhaseborg Wenn er fertig ist mit den Hafennutten, stecke ich ihm einen Zettel in die Unterhose und auf dem steht dieses Zitat:
"„Ob das, was ich gemacht habe, der nötigen Sorgfalt entspricht, lasse ich andere beurteilen.“"
Darunter schreibe ich "wenn Du wieder stehen kannst, melde dich"
@meyerar @s_radomsky @vterhaseborg und damit Arne nicht wieder pikiert ist hier meine Einschätzung dieses Beitrags im Hinblick darauf, wie er die oben von mir geschilderte Situation beschreibt, jetzt ohne meine derbe bayrische Art. Norddeutscher Stil quasi. Here we go: #Wirecard
@meyerar @s_radomsky @vterhaseborg Das trifft eigentlich den Umgang der Qualitätsjournalisten mit Stadelheim sehr gut:
All we ever hear from you is blah, blah, blah
So, all we ever do is go ya, ya, ya
And we don't even care about what they say
'Cause it's ya-ya, ya-ya
Blah-blah, blah-blah
nur war vE kein blah blah
@meyerar @s_radomsky @vterhaseborg Ich entschuldige mich erst bei Arne, um jetzt dasselbe nochmal zu sagen? nein, vor allem spricht Arne besser als er schreibt. Ob @JosefStreule mitschreibt? Er wird als Autor genannt, obwohl er nicht da war. Vielleicht wirk er trotzdem? br.de/nachrichten/wi…
@meyerar @s_radomsky @vterhaseborg @JosefStreule Arnes Hörfunkbeitrag ist wesentlich ausgewogener als der Text, auch wenn er diese Stelle nicht ausführlich genug darstellt und nicht in ihrer Bedeutung. Aber Trump fehlt im Hörfunk. Also: Arnes Hörfunkbeitrag finde ich mal wieder am besten. Wie so oft. Hier noch aktien news
@meyerar @s_radomsky @vterhaseborg @JosefStreule Nein, sorry Arne, hier ist die beste Fassung der "Trumpstelle". Die fehlt da nämlich :) dpa
#wirecard #vonerffa
sie erwähnt, dass dieses Beispiel vE entlastet. Das ist nämlich der Kern der Aussage. Und Bellenhaus hat glatt gelogen. finanzbusiness.de/nachrichten/fi…
@meyerar @s_radomsky @vterhaseborg @JosefStreule Ist Volker schon aufgewacht? Jetzt kommt nämlich der Clou!
"„Ob das, was ich gemacht habe, der nötigen Sorgfalt entspricht, lasse ich andere beurteilen.“"
wen? Natürlich Födisch und seine Kammer! #wirecard
@meyerar @s_radomsky @vterhaseborg @JosefStreule Ich war stinksauer auf Födisch, dass er so blöd dazwischenfragte, aber habe ich es vielleicht einfach nicht kapiert? An mehreren Stellen hat Födisch Zweifel an bellenhaus angedeutet. Geht er, was vE betrifft, inzwischen von einer ganz anderen Sachlage aus?
@meyerar @s_radomsky @vterhaseborg @JosefStreule Hatte Födisch eine andere Zielrichtung? Nämlich die Frage, was ohne Bellenhaus übrig bleibt von den Vorwürfen gegen vE!
"Die Anklage stützt sich unter anderem auf ein Geständnis von Bellenhaus"
Bellenhaus ist nach der Aussage quasi weg vom Tisch. Födisch bleibt der Bube Bühring
@meyerar @s_radomsky @vterhaseborg @JosefStreule wie es die StA schon seit Monaten verschämt andeutet, könnte nämlich am Ende mangels Beweisen für den Großteil der Anklage nur noch die Frage bleiben "was hätten die Angeklagten tun müssen". Hat vE hier bedingt vorsätzlich gehandelt? Als Nicht-Bandenmitglied? Eher nein.
@meyerar @s_radomsky @vterhaseborg @JosefStreule er hat es ja gesagt "ich hatte keine Kontoauszüge" "andere haben das geprüft" "andere >Fachleute hätten es auch sehen können"
Wer?
Na EY...
"EY hat einen Ordner erwähnt, den sie durchgeblättert haben", sagte vE. Födisch: "EY hat das anders dargestellt"
Tja, Herr Födisch.
@meyerar @s_radomsky @vterhaseborg @JosefStreule Und @AAn1ma hat es schon gesagt: Warum hätte vE es merken müssen? (was bei der Frage Vorsatz/Fahrlässigkeit wichtg ist). Warum ist er Bandenmitglied? Weil Bellenhaus log und die StA einseitig ermittelte!
Mrasalek ist weg, Bellenhaus hat Fälschungen gestanden. Tja, Herr Bühring
@meyerar @s_radomsky @vterhaseborg @JosefStreule @AAn1ma Ich sehe im Moment nur einen Täter - und das ist Bellenhaus! Marsalek ist weg. Bleibt also die Frage: Wer ist jetzt verantwortlich dafür, dass 24 Mrd sich in Luft auflösten? Ley? EY? Die Bafin? Die Staatskanzlei? Putin?
Die Karten werden jeu gemischt. Das ist das Ergebnis.
@meyerar @s_radomsky @vterhaseborg @JosefStreule @AAn1ma also:
- Haftentlassung Braun
- Bellenhaus wieder in haft (wg Lügen als Kronzeuge)
- Prozess aussetzen (Prozesshindernis lügender Kronzeuge)
- Leyprozess abwarten
- EY auf Anklagebank
#wirecard
Diskussion? #vonerffa #neustart
@meyerar @s_radomsky @vterhaseborg @JosefStreule @AAn1ma wenn man das NICHT macht, droht ein Fiasko. Für den Rechtsstaat, das Ansehen der Justiz, den Wirtschaftsstandort, für Barun (?). Für Födisch. Für Bühring. Und... für die Geschädigten...
#wirecard
PS: was sagte ich letztes Jahr? In moderatem Ton und ohne Hafennutten...
@meyerar @s_radomsky @vterhaseborg @JosefStreule @AAn1ma Ich bin ein sehr friedlicher, zurückhaltender und höflicher Mensch, dennoch hartnäckig, penetrant und vor allem: überzeugt! Die Qualitätsjournalisten haben im September 2023 alle mein j'accuse bekommen. Und?
#Wirecard
Einer (!) diskutierte mit mir.
@meyerar @s_radomsky @vterhaseborg @JosefStreule @AAn1ma Er spricht übrigens von einem "Bellenhaus-Märchen" und stellt den Schaden für die Geschädigten in den Mittelpunkt. Naja, da habe ich andere Schwerpunkte, aber wir sind uns einig: Stoppt Stadelheim! Wie gesagt: Aussetzung und auf Leyprozess warten, sonst droht ein Patt auf Jahre!
@meyerar @s_radomsky @vterhaseborg @JosefStreule @AAn1ma wenn ich die Verteidigung wäre, würde ich jetzt zu Födisch gehen und ihn fragen "Na, Vorsitzender, sie sind ein rechtschaffener Richter mit hervorragendem Ruf. Was haben sie jetzt vor?"
und wenn er nicht die gewünschte Antwort gibt: 300 Seiten Beweisantrag. Jeden Monat. Bis 2029
Die ursprüngliche Anklageschrift wurde ja gestutzt. Wenn wir also inhaltlich über den Prozess diskutieren, muss erst einmal klar sein, worum es geht.
Hier ist eine Konstruktion der "aktuellen" Anklage.
Das ist also der "Tatvorwurf" - denn um etwas anders geht es juristisch nicht.
DIE ANKLAGE
Auf diese Punkte wollen sich Gericht und Ermittler konzentrieren:
Unrichtige Darstellung
Hier geht es um das Geschäft mit Auslandspartnern, den Kern des Wirecard-Skandals. Konkret wollen Gericht und Ermittler sich hierbei auf die Konzernabschlüsse der Jahre 2016, 2017 und 2018 konzentrieren, in denen Wirecard das Drittpartnergeschäft aufgeführt hat. Im Konzernabschluss 2018 etwa führte Wirecard aus, dass auf Treuhandkonten fast eine Milliarde Euro Gewinne aus dem Drittpartnergeschäft gelegen haben sollen. 2020 stellte sich heraus: Das Geld war nicht da. Die Staatsanwaltschaft und der Insolvenzverwalter von Wirecard gehen davon aus, dass das Geschäft von Markus Braun, Stephan von Erffa und Oliver Bellenhaus erfunden wurde.
Marktmanipulation
Hier geht es um die von Markus Braun am 22. April 2020 veröffentlichte Ad-hoc-Meldung. Damals stand Wirecard unter Druck: Weil es Zweifel an der Existenz des Drittpartnergeschäfts gab, hatte der Konzern eine Sonderuntersuchung von KPMG in Auftrag gegeben. Die Prüfer stießen auf Widersprüche und machten gegenüber Wirecard deutlich, dass sie ein „Prüfungshemmnis“ hätten. Obwohl der Aufsichtsratschef von Wirecard ihn aufforderte, genau dies in einer Mitteilung an die Kapitalmärkte zu kommunizieren, veröffentlichte Braun eine Ad-hoc-Mitteilung mit dem Titel „Untersuchung liefert bislang keine Belege für Bilanzmanipulation“. Viele Aktionäre kauften danach Wirecard-Aktien.
Braun sei bewusst gewesen, „dass diese Ad-hoc-Mitteilung irreführend und unrichtig war“, so die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklage. Der langjährige Wirecard-Chef sei selbst der größte Aktionär gewesen und habe sich „in den Genuss von ungerechtfertigten Vermögensvorteilen“ bringen wollen.
Untreue
Gericht und Staatsanwaltschaft wollen sich hier auf Vorgänge konzentrieren, die in Singapur stattgefunden haben. Zum einen bei der Firma Ruprecht Services Pte. Ltd., die als neuer Drittpartner genutzt werden sollte, nachdem Presseberichte die bisherigen Partner kritisch beleuchtet hatten. Hinter der Firma Ruprecht stand James Henry O’Sullivan, ein Kumpel von Jan Marsalek. Wirecard sollte Ruprecht Sicherheiten in Höhe von 10 Millionen Euro zur Verfügung stellen.
Die 10 Millionen Euro wurden am 19. Dezember 2019 an Ruprecht überwiesen. Wenige Tage später schoss Wirecard kurzfristig noch 30 Millionen Euro nach. Eine Vorstandssitzung und förmliche Beschlussfassung wurden umgangen. Der Vorwurf: Braun und Marsalek haben gegen ihre Verpflichtung, das Vermögen der Wirecard zu schützen, verstoßen. Das Geld, das an Ruprecht Services gezahlt wurde, wurde nie zurückgezahlt.
Wirecard wollte damals ein neues Geschäftsfeld etablieren, das MCA-Geschäft. Dabei wollte man Onlinehändlern anbieten, dass Zahlungen in ihren Online-Shops nicht – wie üblich – mit einer Verzögerung auf ihren Konten landeten, sondern schneller, gegen einen Abschlag. Nicht jede einzelne Zahlung wird vorfinanziert – sondern der Händler bekommt unter Berücksichtigung seines Gesamtvolumens eine Art Kredit, gegen entsprechende Zinsen.
Laut Staatsanwaltschaft wurde das ganze Geschäft erfunden, um das Drittpartnergeschäft (TPA-Geschäft) belegen zu können – und um Geld aus der Firma zu schleusen. Dafür brauchte die Wirecard-Bande eine von Wirecard und den Drittpartnern unabhängige Firma, die von Wirecard Darlehen erhielt – und dann MCA-Darlehen an Händler vergab. Auserkoren wurde die Firma Ocap – hinter der erneut der Marsalek-Kumpel James Henry O’Sullivan stand. Ocap verfügte weder über eine geeignete Software, noch über das nötige Personal, um MCA-Finanzierungen durchzuführen.
Im November 2018 beschlossen Braun und Marsalek die Ausreichung eines Darlehens über 100 Millionen Euro an Ocap. Weder der Aufsichtsrat noch die anderen Vorstandsmitglieder wurden einbezogen. Ein Vorstand der Wirecard-Bank, der Zweifel anmeldete, wurde unter Druck gesetzt. Das Geld wurde überwiesen.
50 Millionen davon flossen an Wirecard als „Auszahlungen aus Treuhandguthaben“ zurück. Um den Wirtschaftsprüfern zu demonstrieren, dass man jederzeit an das Geld herankam – und dass das TPA-Geschäft existierte.
Obwohl Ocap die Zinsen für die Kredite nicht zahlte, wurden die Kredite vom Wirecard-Vorstand verlängert. Die Kreditwürdigkeit von Ocap wurde nicht überprüft.
Und Ocap sollte noch einmal 100 Millionen Euro bekommen. Im März 2020, als Wirecard schon tief in der Krise steckte und die KPMG-Untersuchung bereits lief. Das Geld wurde am 27. März 2020 an Ocap ausgezahlt.
Die Spur des Geldes ist in diesem Fall höchst interessant: Ocap überwies das Geld auf ein Konto einer Bank mit Sitz in Litauen. 35 Millionen davon landeten auf einem Konto von Jan Marsalek, der das Geld wiederum an die Beteiligungsgesellschaft von Markus Braun weiterleitete. Braun hatte Marsalek das Geld geliehen. Nun brauchte er das Geld, um einen Kredit bei der Deutschen Bank in Höhe von 150 Millionen Euro abzulösen, die Wirecard Bank hatte die Ablösung zwischenfinanziert.
Der Rest der 100 Millionen verschwand im Firmengeflecht des Marsalek-Kumpels James Henry O’Sullivan.
Ocap hat nach der Wirecard-Pleite Insolvenz angemeldet.
Betrug
Hier geht es um Geld, das sich Wirecard nach Auffassung der Ermittler auf Basis gefälschter Zahlen besorgte. Spätestens seit 2015 sei es der Wirecard-Bande klar gewesen, dass Wirecard mit tatsächlichen Geschäften nur Verluste erzielt. Um trotzdem weiter Firmen übernehmen und laufende Kosten tragen zu können, brauchte Wirecard Geld, so die Staatsanwaltschaft. Und das bekam sie: 1,75 Milliarden Euro Konsortialkredit von Banken wie der Commerzbank , Deutsche Bank, Landesbank Baden-Württemberg oder ING Bank etwa. Sowie 100 Millionen, die die staatliche Ipex-Bank gegeben hat. 900 Millionen Euro organisierte sich Wirecard durch eine Wandelschuldverschreibung bei der Investitionsgesellschaft Softbank
Kritische Fragen zum TPA-Geschäft soll Braun in den Verhandlungen abgebügelt haben. Braun, Marsalek und von Erffa sollen die Investoren angelogen haben. Als Softbank Listen von angeblichen TPA-Händlern sehen wollte, seien Listen gefälscht worden, so die Staatsanwaltschaft.
Das ist die Anklage. Nicht mehr und nicht weniger. Diese Anklage wird niemals in einem rechtsstaatlichen Verfahren zu einer Verurteilung führen, das auch nur annähernd in die Richtung eines tatnachweises geht, den die medien Euch erzählen. Das ist eine komplette Verarsche.
#wirecard #wirecardsummary
Verschiedene Leute haben unterschiedlich weitreichende Vorstellungen zum Fall Wirecard.
Ich habe KI gefragt, den Fall wirecard in einem Satz zu erklären:
"Wirecard hat Bilanzen gefälscht, 1,9 Milliarden Euro waren weg, und der Konzern ging 2020 pleite. Der Schaden liegt bei rund 30 Milliarden Euro für Anleger und Banken. Im Stadelheim-Prozess stehen Ex-Chef Markus Braun und zwei Manager wegen Betrugs vor Gericht, Jan Marsalek ist flüchtig"
#wirecard #wirecardsummary
Ich habe in einem nächsten Schritt der KI die Hauptpunkteder gültigen aktuellen Anklage eben. Ergebnis:
"Markus Braun hat bei Wirecard Bilanzen gefälscht, Anleger getäuscht und Millionen verschoben, was den Konzern in die Pleite trieb und Anlegern sowie Banken Milliarden kostete. Ihm wird im Verfahren in Stadelheim vorgeworfen, mit erfundenem Drittpartnergeschäft (2016–2018) Gewinne von fast einer Milliarde Euro vorgetäuscht, durch eine irreführende Ad-hoc-Meldung 2020 den Markt manipuliert, 140 Millionen Euro durch ungenehmigte Zahlungen an Firmen wie Ruprecht und Ocap veruntreut und durch gefälschte Zahlen 1,85 Milliarden Euro Kredite erschlichen zu haben."
nächste Frage: "was sind die Beweise?"
zunächst habe ich gefragt ohne Input meinerseits
"Die Beweise gegen Markus Braun im Wirecard-Prozess umfassen:
Gefälschte Bilanzen: Konzernabschlüsse 2016–2018 listen nicht existierende Gewinne auf aus dem Drittpartnergeschäft, z. B. fast eine Milliarde Euro auf Treuhandkonten, die 2020 als inexistent entlarvt wurden.
KPMG-Prüfung: Die Sonderuntersuchung 2020 fand Widersprüche und „Prüfungshemmnisse“, die Braun in seiner Ad-hoc-Meldung vom 22. April 2020 verschwieg, um Bilanzmanipulationen zu vertuschen.
Banküberweisungen: 140 Millionen Euro gingen an Firmen wie Ruprecht (40 Millionen) und Ocap (100 Millionen), ohne Aufsichtsratsgenehmigung; Teile flossen zurück, um Scheingeschäfte zu kaschieren, z. B. 50 Millionen als „Treuhandguthaben“.
Gefälschte Dokumente: Listen von angeblichen TPA-Händlern für Investoren wie Softbank wurden manipuliert.
Zeugenaussagen: Mitangeklagte wie Oliver Bellenhaus belasten Braun, ebenso ein Wirecard-Bankvorstand, der unter Druck gesetzt wurde.
Finanzspuren: 35 Millionen von Ocap landeten über Jan Marsalek bei Brauns Beteiligungsgesellschaft, um einen Kredit abzulösen.
Die Staatsanwaltschaft stützt sich auf Dokumente, Überweisungen, E-Mails und Zeugen, die Brauns zentrale Rolle bei Betrug, Untreue und Marktmanipulation belegen sollen."
"Der Prozess läuft mittlerweile seit zweieinhalb Jahren. Bitte prüfe die Medienberichte hinsichtlich der Frage, welche konkreten Tatvorwürfe durch was genau belegt werden konnten. Von welchem Prozessergebnis wird ausgegangen und mit welcher Begründung? "
Antwort:
Belegte Tatvorwürfe und Beweise
Gewerbsmäßiger Bandenbetrug durch Bilanzfälschung:
Vorwurf: Seit 2015 sollen Braun, von Erffa und Bellenhaus Umsätze und Gewinne in Milliardenhöhe erfunden haben, insbesondere durch ein fiktives Drittpartnergeschäft (TPA), um Verluste zu verschleiern. Konzernabschlüsse 2016–2018 wiesen nicht existierende Gewinne aus, z. B. fast 1 Milliarde Euro auf Treuhandkonten, die 2020 als inexistent entlarvt wurden.
Beweise:
KPMG-Sonderprüfung (2020): Fand keine Nachweise für angebliche Umsätze und Einzahlungen auf Treuhandkonten in Höhe von 1,9 Milliarden Euro, was den Verdacht der Bilanzfälschung erhärtete.
Zeugenaussagen: Ein Zeuge aus Singapur bestätigte, dass die Partnerfirma Senjo keine Infrastruktur (z. B. Server) für Zahlungsabwicklungen hatte. Eine thailändische Verkäuferin, angeblich Managerin eines Wirecard-Partners, wusste von Verträgen nichts.
Dokumente: Gefälschte Saldenbestätigungen für Treuhandkonten, die EY vorgelegt wurden, und manipulierte Listen von TPA-Händlern für Investoren wie Softbank.
Kronzeuge Bellenhaus: Sein Geständnis belastet Braun und von Erffa, bestätigt das fiktive TPA-Geschäft und die bewusste Täuschung von Anlegern.
Marktmanipulation:
Vorwurf: Braun veröffentlichte am 22. April 2020 eine irreführende Ad-hoc-Meldung („Untersuchung liefert bislang keine Belege für Bilanzmanipulation“), obwohl KPMG Widersprüche meldete, um den Aktienkurs zu stützen.
Beweise:
BaFin-Gutachten: Ein BaFin-Mitarbeiter sagte aus, dass gefälschte Bilanzen den Aktienkurs künstlich stützten; ohne Scheingeschäfte hätte Wirecard 2017/2018 hohe Verluste gezeigt, was zu Kursstürzen geführt hätte.
Dokumente: Die Ad-hoc-Meldung selbst und interne Kommunikation, die Brauns Wissen um die KPMG-Ergebnisse belegt.
Zeugenaussagen: Bestätigen, dass Braun bewusst falsche Informationen an den Kapitalmarkt weitergab.
Untreue:
Vorwurf: Braun und Marsalek sollen 140 Millionen Euro ohne Aufsichtsratsgenehmigung an Scheinfirmen wie Ruprecht Services (40 Millionen) und Ocap (100 Millionen) überwiesen haben, um Geld aus Wirecard zu schleusen. Ein Teil floss zurück, um Scheingeschäfte zu kaschieren.
Beweise:
Banküberweisungen: Nachweis von 40 Millionen Euro an Ruprecht (Dezember 2019) und 100 Millionen Euro an Ocap (November 2018/März 2020), ohne Sicherheiten oder Kreditprüfung.
Finanzspuren: 35 Millionen Euro von Ocap gingen über Marsalek an Brauns Beteiligungsgesellschaft, um einen Kredit bei der Deutschen Bank abzulösen.
Zeugenaussagen: Ein Wirecard-Bankvorstand meldete Zweifel an den Zahlungen, wurde aber unter Druck gesetzt.
Dokumente: Fehlende Vorstandsbeschlüsse und interne Berichte über die Zahlungen.
Betrug durch Krediterschleichung:
Vorwurf: Mit gefälschten Bilanzen wurden 1,85 Milliarden Euro an Krediten erschlichen, darunter 1,75 Milliarden Euro Konsortialkredit (u. a. Commerzbank, Deutsche Bank) und 100 Millionen Euro von der Ipex-Bank.
Beweise:
Kreditverträge: Belegen, dass Banken auf Basis gefälschter Bilanzen Kredite gewährten.
Zeugenaussagen: Bestätigen, dass Braun kritische Fragen zu TPA-Geschäften abwiegelte.
Dokumente: Gefälschte TPA-Händlerlisten, die Investoren wie Softbank vorgelegt wurden.
Erwartetes Prozessergebnis und Begründung
Erwartetes Ergebnis: Medienberichte deuten darauf hin, dass ein Urteil 2025 möglich ist, wahrscheinlich mit Verurteilungen für Braun und von Erffa. Bellenhaus könnte wegen seines Geständnisses eine mildere Strafe (6–8 Jahre) erhalten.
Begründung:
Beweislast: Die Vielzahl an Dokumenten, Zeugenaussagen, Finanzspuren und Bellenhaus’ Geständnis bilden ein „Mosaik“, das Brauns zentrale Rolle bei Bilanzfälschung, Marktmanipulation und Untreue belegt.
Prozessverkürzung: Das Gericht hat im Februar 2025 beschlossen, sich auf die zehn zentralen Anklagepunkte zu konzentrieren, da diese für hohe Strafen ausreichen und ein Ende des Mammutprozesses beschleunigen.
Brauns Verteidigung: Braun bestreitet die Vorwürfe und schiebt die Schuld auf Marsalek und Bellenhaus. Seine Beweisanträge wurden jedoch als unzureichend abgelehnt, und seine Verteidigung schwächt sich durch den Rücktritt seines Staranwalts.
Von Erffa: Berichte deuten an, dass von Erffa ein Geständnis in Erwägung zieht, was die Beweislast gegen Braun weiter erhöhen könnte.
Öffentliche Wahrnehmung: Der Skandal hat das Vertrauen in den Finanzmarkt erschüttert, was den Druck auf ein Urteil erhöht.
Zusammenfassung
Die Tatvorwürfe sind durch Dokumente, Finanzspuren, Zeugenaussagen und Bellenhaus’ Geständnis gut belegt, insbesondere die fiktiven TPA-Geschäfte, die irreführende Ad-hoc-Meldung und die unrechtmäßigen Zahlungen. Ein Urteil wird 2025 erwartet, mit hohen Strafen für Braun und von Erffa, da die Beweise ein kriminelles Geflecht um Braun belegen und seine Verteidigung an Schwung verliert.
Die KRP Treuhandgesellschaft mbH ist die zu der Kanzlei gehörende Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Der Sitz der KRP Treuhandgesellschaft mbH wurde im Jahr 2000 von München nach Leipzig verlegt, da der Geschäftsführer Heinz-Christian Knoll an der dortigen Universität eine Professur mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsrecht innehat. Zum 1. Januar 2006 trat Knoll als persönlich haftender Gesellschafter in die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft SUSAT & PARTNER OHG ein, die im Juli 2005 den Verschmelzungsvertrag zwischen der freenet.de AG und der mobilcom AG geprüft hat.
Mit der Kanzlei Knoll Röhrborn und Partner hatten die freenet-Vorstände Spoerr und Krieger sowie Christoph Bergner bereits während ihrer Zeit als selbstständige Unternehmensberater in München geschäftliche Verbindungen.
Der vitrado-Gründer Christoph Bergner hatte für die steuerliche Betreuung (Buchführung und Erstellung der Jahresabschlüsse) der vitrado GmbH die Kanzlei Knoll Röhrborn und Partner in München gewählt. Die Due Diligence für den Erwerb der vitrado GmbH wurde durch die zur Kanzlei Knoll Röhrborn und Partner gehörende KRP Treuhandgesellschaft mbH durchgeführt. Die Rechnung der KRP trägt das Datum 31.05.2001 und wurde durch den Steuerberater Tilo Kleinhempel unterzeichnet. Kleinhempel war ansässig in München bei der Kanzlei Knoll Röhrborn und Partner, betreute die vitrado GmbH und erstellte ihre Jahresabschlüsse. Wenige Tage nach der Rechnungsstellung wurde Kleinhempel am 6.6.2001 zum weiteren Geschäftsführer der KRP Treuhandgesellschaft in Leipzig bestellt.
Das dachte ich mir doch :)
a)
Knoll Treuhand GmbH
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
b)
Leipzig
Bestellt:
Geschäftsführer:
Prof. Dr. Knoll, Heinz-Christian, Leipzig,
*01.04.1961
Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Gesellschaftsvertrag vom 10.05.2004 zuletzt geändert am
30.09.2004.
Die Gesellschafterversammlung vom 19.09.2005 mit Nachtrag
vom 09.03.2006 hat die Änderung des Gesellschaftsvertrages
in den §§
1 (Sitz, bisher Berlin, Amtsgericht Charlottenburg HRB 93853
B) sowie 6 (Geschäftsführung/ Vertretung) beschlossen.
Zum Parlamentarischen Untersuchungsausschuss, hier: The making Of A Billion Euro Lie
Titel: Kurzfassung – Analyse der Ermittlungen im Wirecard-Untersuchungsausschuss
Diese Kurzfassung fasst die wesentlichen Ergebnisse einer umfassenden Analyse der Aussagen von Hildegard Bäumler-Hösl, Matthias Bühring und Sebastian Kimmer sowie der Inhalte des Abschlussberichts und des Sondervotums im Wirecard-Untersuchungsausschuss zusammen.
Ausgangslage
Nach Bekanntwerden des Fehlens von 1,9 Milliarden Euro am 18. Juni 2020 leitete die Staatsanwaltschaft München I Ermittlungen gegen die Wirecard-Führung ein. Markus Braun stellte sich am 22. Juni, weitere Haftbefehle wurden nach der Aussage von Oliver Bellenhaus am 15. Juli erwirkt.
Ermittlungsstand zur Pressekonferenz am 22. Juli 2020
Zum Zeitpunkt der Pressekonferenz lag der Staatsanwaltschaft als wesentliche Quelle nur die frische Aussage von Bellenhaus vor. Andere entscheidende Beweise – etwa die Commerzbank-Verdachtsmeldung – waren noch nicht übermittelt oder ausgewertet. Dennoch wurde ein vollständiges Tatbild öffentlich präsentiert.
Drittpartnergeschäft (TPA)
Alle befragten Ermittler gingen davon aus, dass das TPA-Geschäft fiktiv war. Die Transaktionen dienten vermutlich dazu, Umsatz vorzutäuschen und Investoren zu täuschen. Die Partnerfirmen waren oft an derselben Adresse registriert.
Entwicklung des Tatbilds
Das Bild eines strategisch organisierten Betrugssystems mit Roundtripping, fingierten Einnahmen und interner Kontrolle entwickelte sich erst im Laufe mehrerer Monate. Die Theorie wurde durch spätere Datenanalysen und die Commerzbank-Meldung gestützt.
Rolle der Commerzbank-Verdachtsmeldung
Diese wurde am 28. Juli 2020 – sechs Tage nach der Pressekonferenz – an das LKA weitergeleitet. Sie lieferte 42 Verdachtsfälle und ein detailliertes Analysepapier, das laut Bäumler-Hösl „elementar“ für die Ermittlungen war.
Fazit
Die Ermittlungen gegen Wirecard-Führungskräfte wurden nach Juni 2020 intensiviert, jedoch war das öffentliche Tatbild zur Pressekonferenz am 22. Juli nicht durch eigene Beweise gedeckt. Die Wirkung auf die öffentliche Meinung war dennoch massiv und prägte das Bild vom "System Wirecard" nachhaltig.
Eine Korrektur im PUA fand nicht statt. Die Staatsanwaltschaft prägte zusammen mit einigen wengen Journalisten ein Tatbild - noch ehe man beispielsweise zentrale Auslandskonten ach nur angeschaut hatte!
#wirecard
Im Sommer und Herbst sickerte langsam die Verteidigungsstrategie von Markus Braun durch und stieß auf heftige Kritik (Zeitinterview mit Braun, Bröcker, Mascolo/Kampf, Storbeck: "Peinlich")
Der Artikel „Dr. Ahnungslos“ von Melanie Bergermann und Volker ter Haseborg in der WirtschaftsWoche entwickelt das Tatbild rund um Markus Braun weitgehend im Einklang mit den öffentlichen Erzählungen, die bereits in der Pressekonferenz vom 22. Juli 2020 formuliert wurden – mit starker Anlehnung an Aussagen der Staatsanwaltschaft, des Insolvenzverwalters Jaffé sowie an bekannte Recherchen zur Rolle von Marsalek und Bellenhaus.
Darstellung des Tatbilds im Artikel – zentrale Merkmale:
Braun als allwissender CEO:
Die Autoren betonen seine umfassende Kontrolle im Unternehmen. Er habe sich selbst als jemand präsentiert, der „vollen Einblick“ in alle Geschäfte hatte, auch Kleinigkeiten wie Pressemitteilungen genehmigte. Diese Darstellung dient als Widerspruch zu seiner Verteidigungsstrategie, wonach er ahnungslos gewesen sei.
Hierarchisches, autoritär geführtes System:
Braun wird als autoritärer Anführer beschrieben. Zitate ehemaliger Mitarbeiter betonen Gehorsam und Furcht. Das erinnert stark an Formulierungen der Staatsanwaltschaft („geprägt von Korpsgeist und Treueschwüren“).
Kritik an Brauns Verteidigungsstrategie:
Die These der Verteidigung, Braun sei selbst getäuscht worden, wird im Artikel ausführlich konterkariert – u. a. durch Hinweise auf seine direkte Beteiligung an riskanten Entscheidungen (z. B. Ocap-Kredit, Indien-Deal, Auswahl zweifelhafter Treuhänder).
Fiktion des Drittpartnergeschäfts:
Auch die Autoren gehen – im Einklang mit den Ermittlungsbehörden – davon aus, dass das TPA-Geschäft weitgehend fiktiv war. Die von der Verteidigung vorgelegten angeblichen Kunden werden systematisch als nicht plausibel dargestellt. Die Rechnungslogik zu angeblichen Provisionsflüssen wird rechnerisch angezweifelt.
Kritische Einzelfälle:
Der Artikel arbeitet zahlreiche Einzelfälle heraus (z. B. E-Commerce Worldwide, Ocap, Barabhebungen auf Hedgehog-Konten), die die Argumentation gegen Braun stützen sollen: Entweder zeigen sie eine aktive Rolle oder eine nicht zu rechtfertigende Nachlässigkeit.
Staatsanwaltschaft und Jaffé als Quellen der Autorität:
Die Darstellung von Braun als Täter stützt sich direkt auf Aussagen von Bäumler-Hösl und dem Insolvenzverwalter Michael Jaffé. Letzterer wird mehrfach mit klaren Aussagen zitiert („endgültig fest“, „nicht gelungen“), während Verteidiger Dierlamm und PR-Berater Metz zwar zitiert, aber kritisch beleuchtet werden.
Bewertung:
Der Artikel entwickelt kein eigenes Tatbild, sondern reproduziert das bisher dominierende, das auch durch die Pressekonferenz vom Juli 2020 etabliert wurde. Die Darstellung ist journalistisch fundiert, aber einseitig zugunsten der Anklageperspektive. Es fehlt eine tiefere Auseinandersetzung mit den strukturellen Defiziten in den Ermittlungen vor und nach dem 22. Juli 2020.
#wirecard #milliardenlüge
Das Buch von @vterhaseborg @bergermann1904
Im Buch „Die Wirecard-Story“ von Volker ter Haseborg und Melanie Bergermann wird der Wirecard-Skandal differenziert anhand der Rollen der zentralen Akteure Markus Braun, Oliver Bellenhaus und Stephan von Erffa erklärt:
Markus Braun
Braun war über fast zwei Jahrzehnte Vorstandsvorsitzender und die dominierende Figur bei Wirecard. Er wird im Buch als jemand beschrieben, der ein streng hierarchisches System aufgebaut hat, in dem Treueschwüre gegenüber ihm als Führungsperson eine zentrale Rolle spielten. Die Staatsanwaltschaft sieht ihn als Hauptverantwortlichen dafür, dass „spätestens seit Ende 2015 klar war, dass der Konzern Verluste machte“, weshalb erfundene Umsätze aus dem Drittpartnergeschäft eingeführt wurden, um Banken und Investoren durch gefälschte Jahresabschlüsse zu täuschen. Die Vorwürfe gegen ihn umfassen bandenmäßigen Betrug, Untreue, unrichtige Darstellung und Marktmanipulation.
Oliver Bellenhaus
Bellenhaus war Geschäftsführer der Wirecard-Tochter in Dubai und zentrale Figur im Drittpartnergeschäft – insbesondere mit der Firma Al Alam, die vermutlich nur als Fassade diente. Er wird als maßgeblicher Akteur beim Aufbau des Kartenhauses beschrieben, unter anderem durch die Fälschung von über 200 Millionen Transaktionsdaten, um gegenüber Prüfern echte Umsätze zu simulieren. Nach seiner Verhaftung wurde er zum Kronzeugen und belastete Braun sowie andere schwer. Es gibt Hinweise, dass er nicht nur für Wirecard, sondern auch operativ für Al Alam tätig war – ein potenzieller Interessenskonflikt und Hinweis auf gezielte Irreführung.
Stephan von Erffa
Von Erffa war laut dem Buch als hochrangiger Buchhalter beteiligt und ebenfalls Teil des inneren Zirkels um Braun, Marsalek und Bellenhaus, die 2015 die Entscheidung trafen, die Bilanzsumme künstlich aufzublähen. Ihm wird vorgeworfen, mitverantwortlich für die gefälschten Zahlen gewesen zu sein, auf deren Basis Wirecard gegenüber Investoren und Banken solide erschien
Das Buch zeichnet insgesamt ein Bild von einem systematischen Betrug, der in der Führungsetage geplant und über Jahre aufrechterhalten wurde – mit Braun als strategischem Kopf, Bellenhaus als operativem Drahtzieher im Ausland und von Erffa als Zahlenmann im Inneren.
#wirecard @wd__stadel__mue
Wirecard Brasilien wurde im Gutacten von prof. hauser mit 7 Mio € bewertet, aber für 54 Mio € verkauft. erklärt wird das damit, dass die 7 Mio € quasi ein Inslvenzwert seien.
Die Wirecard Brasilien befand sich fast komplett in Besitz der WDAI. Im Insolvenzgutachten steht nun, dass bereits unmittelbar nach der Insovenz eine Reihe von Bietern bereit waren, Wirecard Brasilien unter "going concern"-Ansatz zu bewerten (siehe IG, S. 260)
💼 Wirecard Brasilien verkauft – in nur 5 Tagen.
Nach dem Wirecard-Skandal übernahm der italienische Banker Andrea Farace die Aufgabe, Firmenteile zu retten. Sein erster Coup: der Verkauf von Wirecard Brasilien.
🚀 Verkaufsdauer: 5 Tage
🏦 Bieter: 8 internationale Interessenten
💰 Erzielter Preis: das 36-fache des EBITDA
Trotz Chaos und Insolvenz ein Verkaufserfolg – und ein Beweis, dass geordnete Liquidation Wert schaffen kann.
Ab dem 29.06.2020 gab es konkrete Gespräche und PagSeguro bot 32 Mio € als Vermögenswert plus 25 Mio € Working Capital (IG, 261). Angegeben ist ein EBITDA von 1,2-1,4 Mio €. Wenn man Faraces Angabe nimmt, kommt man auf 43-50 Mio €.
Dazu kommen noch Kredite für Merchants in bis zu mittlerer zweistelliger Millionenhöhe, was dafür spricht, dass das brasilianische MCA-Geschäft sehr real war.
Hat jemand eine plausible Erklärung dafür, dass hier ganz offensichtlich "gewisse Differenzen" bestehen und wie ist das bei den anderen Firmen?
Wer hat denn nun das Insolvenzgutachten gelesen, der ein bisschen mehr Ahnung hat als ich?
Was wurde alles verkauft, wem gehörte das alles und wie wurde das alles wann von wem warum wie bewertet?
Der soll mal endlich kommen, der Jaffé... Und Markus Braun soll sich ordentlich vorbereiten... Einfach noch einmal alles lesen. KI hilft ungemein, kleiner Tipp (ich mache es mit old-school-Textsuche, aber ich bin immer noch schneller als die KI)
"Der Bundesgerichtshof (BGH) will sich im Oktober mit den Forderungen von Aktionären im Wirecard-Insolvenzverfahren beschäftigen. Dabei geht es um die Frage, ob geschädigte Aktionäre mit ihren Schadenersatzansprüchen als einfache Gläubiger an der Verteilung der Insolvenzmasse zu beteiligen sind oder nicht."
Die entscheidende Frage ist, wie groß die Insolvenzmasse sein wird und wieviele Leute am Ende sich darum schlagen.
Der Insolvenzverwalter ist Dr. Michael Jaffé
Das sollte für alle Betroffenen eine warnung sein!
#Wirecard
ich würde die BaFin und EY mit einer gut formulierten Klage angreifen, aber mit mir spricht ja keiner dieser hochbezahlten Anwälte...
In den Medien wird den Kleinanleger eingetrichtert, dass sie wenig Chancen haben. Das hat bisher ja schon gut funktioniert...
Die Banken haben sich im Herbst 2019 noch eine Menge Geld gesichert und dann wurde der plötzliche Tod am 18.06.2020 akribisch vorbereitet?
Der ganze Skandal Wirecard ist ein Musterbeispiel nicht für ein systemversagen, sondern für ein Systemfalschfunktionieren.
- unbekannte Leerverkäufer verdienten Milliarden - gezeigt werden uns ein paar kleine Fische wie Fraser Perring, der sich wie ein Schnitzel freute über seinen persönlich unfassbar großen Gewinn, der aber nur ein bruchteil des Gewinnes anonymer Investoren war.
- Kleinanleger werden rausgedrückt, aber die Milliardäre um den CDU-Großspender Peters kaufen u.a. Steuerzahlerforderungen auf - Gewinn garantiert!
- Die Strafbarkeit des Handelns von EY wird nirgends diskutiert, aber Markus Braun wird als böser Betrüger dargestellt, den man unbedingt hängen muss. Bei EY wäre geld zu holen - nicht aus der Insolvenzmasse! Die Insolvenzmasse hat Jaffé nicht besonders groß werden lassen... EY attakiert er still und leise in London... Wenn Braun der böse Betrüger ist und Braun Wirecard vertreten hat, macht die Klage gegen EY wenig Sinn. Sie macht nur Sinn, wenn EY selbst und unabhängig grob fahrlässig oder sogar aktiv gehandelt hat. Dieses Verfahren findet in den Medien 0,000 Aufmerksamkeit
- die BaFin hat einen BGH-Freibrief bekommen auf falscher Grundlage und es ging durch alle Medien: Bei der BaFin ist nichts zu holen! Das hat Scholz schon als Strategie installiert, nachdem Felix Hufeld anfänglich öffentlich schwere Fehler enräumte...
- warum spielen die edien dieses ganze miese Spiel mit? Weil sie, wie das ZDF, nach der Bundestagswahl mit einem 8-Teiler zu #cumex rauskommen, das Thema aber im Wahlkampf kein einziges Mal erwähnt haben!
- Was soll der Scheiß eigentlich?
Soll ich die Mail unten, vom April 2015, die ich für echt halte, mal ohne die Schwärzungen veröffentlichen? Warum wurde sie niemals aufgegriffen?
Wenn die Kritiker damals im Auftrag von Jan Marsalek angegangen wurden, warum haben die dann Zatarraleaks veröffentlicht mit Inhalten wie diesem?
#Wirecard Zatarraleaks haben schwachsinnige Sätze geschrieben wie:
Dieser Satz ist Unfug und das erläuternd eingefügte Foto ist in diesem zusammenhang Unsinn - aber es ist nicht falsch und auch in dieser Aussage steckt ein wahrer Kern!
Die Personen, die ich hier frendlicherweise nicht namentlich nenne, haben tatsächlich etwas mit der Sache zu tun gehabt und sind tatsächlich die Quelle für einen großen Teil von Zatarra gewesen, das ist unstrittig.
Wenn die BaFin und die StA München ernsthaft eine böse Shortseller-Verschwörung angenommen hätten - warum wurde dann nie gegen DIESE Leute ermittelt?
@meyerar ist Teil von BR Recherche. Die hatten Wirecard völlig verschlafen, aber nach dem 18.06.2020 planten sie eine Doku und das fand ich für den BR sehr mutig...
Die Doku wurde super!
Es war sogar so, dass ich manchmal, wenn ich auf den Skyfilm angesprochen wurde und Leute ihn sehen wollten, gesagt habe: "Wenn ihr mich sehen wollt, können wir uns ja treffen und wenn ihr etwas über Wirecard lernen wollt, schaut die BR-Doku an!"
Ende September 2020 wurde ich vom BR kontaktiert (über wallstreet:online), es ging um eine Mitwirkung an der geplanten Doku. Ich bin ein riesiger BR-Fan seit ich Kind bin und es wäre mir eine Ehre gewesen - aber am Tag davor hatte ich Gabriela Sperl mündlich eine Art "Exklusivitätszusage" gemacht. Diese war zwar nicht rechtlich bindend, aber ein Wort ist ein Wort.
Deshalb antwortete ich:
Guten Abend,
Es ist eine große Ehre und Anerkennung für mich, vom Investigativteam des BR kontaktiert zu werden, vielen Dank.
Ich hatte eigentlich vor, die Sache Wirecard für mich abzuschließen und der WiWo-Artikel war ein Baustein. Über die WiWo-Leute bin ich jetzt aber noch in ein Filmprojekt geschlittert, also wird das doch so schnell nichts werden mit dem Ende des Themas für mich persönlich...
Wegen dieses Filmprojekts bin ich gebunden, aber das soll keine Absage sein. Ich kann halt nur nicht in einem Beitrag auftreten und sagen "Ich war dieser wilde Jigajig und habe jahrelang gegen die Wirecard gewettert. Und das kam so..." - das wollen die Leute vom Film erzählen...
Trotz einer "Exklusivitätserklärung" will ich Ihnen helfen, wo es geht (und wo ich kann).
Sie können mir entweder ein paar Fragen schicken oder wir können uns auch mal telefonisch austauschen. Ich habe halt eigentlich nicht so viel beizutragen, da ich besonders in den letzten Jahren des Dramas nicht an der "Spitze der Aufklärung" stand, sondern eher "Konsument" der vorgetragenen Kritik war.
Gerade hier im Forum wurden schon 2016 ausführlich Kritikpunkte an der Bilanz geäußert, da stand eigentlich alles schon schwarz auf weiß. Hören Sie sich dazu unbedingt den podcast von Christian Kirchner und Heinz-Roger Dohms an. (...)
"Bei Wirecard war das Problem, dass sich keiner zuständig fühlte", sagt Markus Herbrand, Finanzexperte der FDP-Bundestagsfraktion. "Ganz viele wussten ganz viel, aber keiner hat gehandelt." Interne Protokolle der Sondersitzung des Finanzausschusses zum Thema Wirecard vor rund drei Wochen, die BR Recherche und dem ARD-Magazin Plusminus vorliegen, belegen das eindrücklich.
An zwei Tagen haben Vertreter von Bundesbank, Deutscher Börse und BaFin, von der Anti-Geldwäsche-Einheit FIU, vom Bayerischen Innenministerium, vom Bundesfinanzministerium und vom Bundeskanzleramt klarzumachen versucht: An ihnen hat es nicht gelegen. BaFin-Präsident Felix Hufeld drückte das dem Protokoll zufolge so aus: "Handwerklich betrachtet" habe es "keine Fehlentscheidung auf Basis des Wissens von damals" gegeben. "Das, was da bei Wirecard passiert ist, ist etwas, was mit hoher krimineller Energie gemacht worden ist", wird der Staatsminister im Bundeskanzleramt, Hendrik Hoppenstedt, dort zitiert. "Natürlich war da hohe kriminelle Energie am Start, aber die Aufsicht war eben auch völlig unzureichend", sagt der Finanzexperte der Linken, Fabio De Masi, im BR-Interview.
Es gab ein Interview mit Fabio de Masi und danach hatte BR Recherche interne Dokumente. Das halten wir mal fest.
Interessant ist die Verteidigungshaltung der Regierung und Scholz. Das ist ecakt dieselbe Verteidigungslinie, die EY schon am 18.06.2020 gezogen hatte: "Kriminelle Wirecard".
Ich vermute, dass darin der Grund lag für das, was passiert ist - die Urzelle des Stadelheimer Glaubensbekenntis war die Vorlage von EY für alle weiteren Verantwortungsbegrenzungen.
EY wurde unterstützt von Brigitte Typries und Theo Waigel, das ist natürlich für den BR eine knifflige Situation...
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Am 20. Februar 2020, so der Beamte, hätten sich Vertreter der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft "Ernst&Young", die über Jahre die Bilanzen von Wirecard abgesegnet hat, an die Bezirksregierung Niederbayern gewandt und gefragt: "'Seids Ihr zuständig für die Geldwäscheprävention bei der Wirecard AG?' – und die Regierung von Niederbayern hat es dann durchaus für möglich gehalten, dass das so ist."
Für die Beantwortung dieser Frage sei aber eine Einschätzung der BaFin notwendig gewesen. Danach habe es einen Austausch "vielfältiger Art, dann wieder mit längeren Pausen" mit der Bundesbehörde gegeben – bis zum 22. Juni, "mit der Mitteilung, die Regierung von Niederbayern sei nach der derzeitigen Einschätzung der BaFin die zuständige Stelle". Das Innenministerium in München habe davon "fast durch Zufall" erfahren.
Warum eigentlich wandte sich EY an die Bezirksregierung von Niederbayern? Ist das denn irgendwo dokumentiert? Das war zwei Wochen vor dem Besuch in Manila. Hat EY sich nie vorher zum Thema Zuständigkeit für Geldwäsche erkundigt? oder diente die Anfrage bereits dazu, eine Dokumentation zu schaffen?
Noch eine sehr interessante Information:
BaFin-Präsident Felix Hufeld wusste spätestens im April 2020, dass Wirecard in ernsthaften Schwierigkeiten steckt – nach der Lektüre eines Sonderprüfungsberichts der Unternehmensprüfer von KMPG. Dieser sei für ihn der letzte Baustein gewesen, so Hufeld im Finanzausschuss, "dass hier die Hütte brennt". Allerdings war da wohl schon alles zu spät. Denn zwei Monate später meldete Wirecard Insolvenz an.
Hier zeigt BR, dass man einfach nicht auf der Höhe war, was Wirecard angeht... Was heißt da zu spät? Das heißt: Felix Hufeld hatte ab April Zeit, sich vorzubereiten...
Ob er nur still den Bericht gelesen hat oder aktiv wurde?
Vergesst nicht: Er ist nach seinem Rausschmiss ausgerechnet zu Apollo gegangen, das waren (via OLB) die letzten Kreditgeber Brauns, die waren gesichert nach dem 18.06.2020 an einer (Teil-)Übernahme interessiert und wenn Braun davon sprach, Geldgeber gesucht zu haben, könnte es sich auch um Apollo gehandelt haben.
BR recherche hat halt einfach die Position von beobachtern, über die der Fall Wirecard mit dem 18.06.2020 "hereingebrochen" ist. Die hatten bis dahin keine Ahnung. Kein wirklicher Vorwurf, aber man muss das unbedingt im Hinterkopf haben! BR Recherche hatte keine "Erfahrung", was einerseits problematisch ist, andererseits hatten sie aber auch keine "Vorprägung".
Naja, sie haben häufig mit Fabio De Masi gesprochen, das ist gewissermaßen auch eine Prägung...
Zur Zeitschiene:
Am 27.09.2020 erfuhr ich, dass BR Recherche nicht Wirecard machen wollte, sondern sollte. Man hat Anfang September 2020 mit der Recherche begonnen.
Sie suchten noch Antworten auf ganz prinzipielle Fragen, z.B. ob Wirecard "von Anfang an ein ziemlich krasses, teil kriminelles Gebilde" war oder ob es "einen Punkt (gab), wo man begann, die Bilanzen aufzublasen?".
Wirecard = aufgeblasen = Das ist der Vorwurf
Sonst war unser erster Austausch das Übliche: Wie ging es Ihnen all die Jahre, Wie bewerten Sie die frühen Attacken (vor Zatarra), Fragen nach Trautmann, Knöchelmann, Bauer-Schlichtegroll, Schütt, Henry O`Sullivan, die Blumenladensachen, wurde der ganze Schmuddelkram an Drittpartner ausgelagert? Man habe zwei Verisonen gehört: Wirecard hätte dieses Geschäft an die Drittpartner delegiert oder: bei den Drittpartnern wären nur Firmen geführt aufgetaucht, mit denen kein Umsatz gemacht wurde.
Das waren so unsere ersten Themen.
#wirecard #branalyse #brrecherche #20200923
#wirecard #branalyse #brrecherche
Zum Film: Da ging es tatsächlich viel über das Behördenversagen. Zwar hieß es "Eine Firma, deren schillernder Vorstand Jan Marsalek dubiose Geheimdienstkontakte pflegte und dessen Vorstandschef Markus Braun nach derzeitigem Stand vor allem eines war: ein genialer Blender", aber Blender kann er ja gewesen sein, da würde ich bis heute nicht widersprechen.
Damals war Philipp Grüll noch dabei und durfte mit Fraer durch London brausen :)