Diese #vatniksoup bespricht Superstreuer in den sozialen Medien. Superstreuerkonten werden häufig zur Verbreitung von „wenig glaubwürdigen“ Inhalten, Falschinfos & Propaganda benutzt. Dies geschieht heute immer häufiger durch feindliche staatliche Akteure wie Russland.
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DeVerna et al. (2024) beschreiben Superstreuer als „Nutzer, die konsequent eine unverhältnismäßig große Menge an Inhalten mit geringer Glaubwürdigkeit verbreiten“, auch bekannt als Scheiße. Einige dieser Personen glauben die von ihnen verbreiteten Lügen tatsächlich.
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Die Zahlen, die hinter diesen Konten stehen, sind erstaunlich. Eine Studie von Grinberg et al. (2019) fand heraus, dass 0,1% der X-Konten für die Verbreitung von etwa 80% der Falsch-/Desinformationen im Zusammenhang mit der US-Präsidentschaftswahl 2016 verantwortlich waren.
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Das Gleiche gilt für COVID-19 Falschinfos: Nur 12 Konten, die die Forscher als das „schmutzige Dutzend“ bezeichneten, produzierten 65% der Anti-Impf-Inhalte auf X. Der bekannteste davon ist der Präsidentschaftskandidat RFK Jr.
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Diese Konten werden oft von staatlich geförderten Troll- & Bot-Farmen verstärkt. Das künstliche Aufblasen kann den Inhalt für normale Menschen durch eine massive Anzahl von Likes & Shares attraktiver erscheinen lassen. Eine Technik, die psychologische Grundlagen nutzt.
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Wenn es um Geopolitik & besonders die Situation in der Ukraine geht, können wir leicht einige der prominentesten Superstreuer-Konten nennen, die kein Interesse an der Wahrheit haben: Jackson Hinkle, Kim Dotcom, Ian Miles Cheong, Alex Jones, Tucker Carlson & Russell Brand.
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Eine weitere gute Möglichkeit, Superstreuer ausfindig zu machen, ist ein Blick auf die Website „Community Notes Leaderboard“, wo Jackson Hinkle auf Platz 4, Cheong auf Platz 7 und Elon Musk selbst auf Platz 39 zu finden sind.
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Natürlich kommentiert und teilt auch der Eigentümer von X häufig Inhalte dieser Leute und unterhält sich sogar mit ihnen auf Spaces, denn offenbar möchte er von verschwörerischen „Yes Men“ umgeben sein, anstatt harte Interviews mit Leuten wie Don Lemon zu führen.
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Viele Superstreuer haben kaum Interesse an der Wahrheit, da die sozialen Medien dazu verleiten, ein Maximum an Interaktion (Likes, Shares, Kommentare) zu priorisieren. Bei X wirkt sich das direkt auf das Einkommen aus Werbeanteilen aus: Mit Lügen kann man Kohle machen.
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Es gibt viele pro-Kreml Narrative, die über diese Konten verbreitet werden, zB die Lüge, Selenskyj habe „eine Villa von König Karl gekauft“. Die Falschinfo stammte von einem KI-generierten Fake-News-Blog und wurde von großen Konten wie dem von Liz Churchill verbreitet.
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Eine weitere Lüge über „von den USA finanzierte ukrainische Biowaffenlabors“, die es sogar in den Mainstream geschafft hat, wurde von QAnon-Anhänger Jacob Creech AKA @WarClandestine verbreitet. Er prahlte später, dass er mit dem Ad-Share-Einnahmensystem von X Geld mache.
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Viele Inhalte, die von den großen Konten erfunden & verbreitet werden, sind von diversen Verschwörungstheorien wie QAnon, PizzaGate oder The Great Reset inspiriert. Oft werden auch Fotos in falschem Kontext geteilt, zB Fotos aus Syrien, die angeblich aus Gaza stammen.
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Es gibt keine Nachteile beim Wut Anfachen und bei der Verbreitung von Lügen im Internet. Seit Elon das Ruder übernommen hat, ist es tatsächlich zu einer brauchbaren Monetarisierungsstrategie geworden, mit der man relativ reich werden kann.
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Staatliche Akteure haben auch das Potenzial der Superstreuer zur Verstärkung von Propaganda erkannt. So nennen zB die Konten der russischen Botschaften oft Leute wie Jackson Hinkle in Beiträgen, in der Hoffnung dass sie die 🇷🇺 Inhalte an ihre große Fangemeinde weitergeben.
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Diese Vatnik-Suppe bespricht das autokratische Konzept „Guter Zar, böse Bojaren“: die Annahme, dass der Herrscher weise & gerecht ist, aber von korrupten Beratern sabotiert wird. Dieses Narrativ schützt den Herrscher & wird sowohl von Putin als auch von Trump verwendet.
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Der Ausdruck „Guter Zar, böse Bojaren“ (Царь хороший, бояре плохие), oder naiver Monarchismus, bezieht sich auf eine alte Idee in der 🇷🇺 politischen Kultur: Der Herrscher ist gut & wohlwollend, aber seine Berater sind korrupt, inkompetent & für alle Fiaskos verantwortlich.
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Alle positiven Maßnahmen der Regierung werden als Errungenschaften des wohlwollenden Herrschers angesehen, während alle negativen Maßnahmen als Folge des Handelns untergeordneter Beamter oder „Bojaren“ ohne Zustimmung des Herrschers konstruiert werden.
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Diese Vatnik-Suppe stellt den russischen Politiker und ersten stellv. Stabschef der Präsidialverwaltung Russlands Sergei Kirijenko vor. Er ist dafür bekannt, dass er für den Kreml sowohl im Inland als auch im Ausland Desinformations- & Propagandaoperationen durchführt.
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Auf den ersten Blick sieht Kirijenko genauso langweilig wie die meisten „Polittechnologen” des Kremls aus: 2005—2016 leitete er das Kernenergieunternehmen Rosatom. Später spielte er eine führende Rolle bei der Verwaltung der von Russland besetzten Gebiete in der Ukraine.
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Was ist ein politischer Technologe? In 🇷🇺 sind das Spin-Doktoren & Propaganda-Architekten, die Leute beeinflussen, Narrative kontrollieren & Wahlen manipulieren, oft indem sie eine Opposition simulieren, Vorfälle inszenieren & Desinfo verbreiten, um Demokratie vorzugaukeln.
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Diese Vatnik-Suppe stellt den russischen Politiker und Militäroffizier Sergei Schoigu vor. Er ist dafür bekannt, dass er von 2012 bis 2024 🇷🇺 Verteidigungsminister war, die Invasion in der Ukraine verpfuscht hat und zu Putins innerem Kreis gehört.
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Schoigu wurde in der verarmten Oblast Tuwa geboren, einer abgelegenen Gegend nahe der mongolischen Grenze. Er studierte am Polytechnischen Institut in Krasnojarsk und wurde Bauingenieur. In den späten 80er Jahren engagierte er sich in der kommunistischen Bewegung und…
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…1990 bekam er durch die Beziehungen seines Vaters eine Stelle als stellv. Vorsitzender. Da Jelzin aus einem ähnlichen Umfeld kam, gewann Sergei schnell sein Vertrauen. Er wurde schließlich Leiter des Russischen Rettungskorps, der Behörde für Rettungs- & Katastrophenschutz.
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Wie ist Putin so reich geworden? Diese Vatnik-Suppe stellt einen seiner Geldgeber vor, den Oligarchen Gennadi Timtschenko. Dieser hat einen speziellen Platz in den Herzen der Finnen, da er auch die finnische Staatsbürgerschaft besitzt & viele Geschäfte in 🇫🇮 gemacht hat. 1/9
Putin & Timtschenko kennen sich schon lange. Aus den Pandora-Papieren geht hervor, dass Putin Timtschenko bereits 1991 eine Ölexportlizenz erteilte. Das war eine große Sache, da die Exporte aus 🇷🇺 erst begannen & jeder, der eine Lizenz bekam, unglaublich reich werden konnte. 2/9
Für sein Ölgeschäft gründete Timtschenko die Gunvor-Gruppe, die 🇷🇺 Öl im Wert von Mrd. $ exportieren sollte. Er verkaufte seinen Teil der Firma an einen anderen Mitbegründer, den 🇸🇪 Milliardär Torbjörn Törnqvist, 1en Tag bevor ihn 2014 das US-Finanzministerium sanktionierte.
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Diese Vatnik-Suppe stellt die 🇷🇺 Diplomatin & Pressesprecherin Marija Sacharowa vor. Sie ist seit 2015 Leiterin der Abteilung für Info & Presse des 🇷🇺 Aussenministeriums.
Marija heiratete Andrei Makarow 2005 in New York. Diese Suppe zeigt ihre eigenen Bildern vom Ereignis. 1/9
Marija ist wahrscheinlich die am meisten zitierteste russische Diplomatin. In ihren Reden schimpft sie gerne gegen den Westen und zeigt oft (meist erfundene) Widersprüche in den Ansagen der US-Sprecher auf. 2/9
Sacharowa hat im Laufe der Jahre einige ziemlich irrwitzige Kommentare abgegeben. Zum Beispiel hat sie gesagt, dass der Völkermord in Srebrenica 1995 inszeniert war. Das Gleiche hat sie über Bucha und Izyum gesagt. 3/9
Diese Vatnik-Suppe bespricht, wie der Kreml die große Gefängnispopulation des Landes nutzt, um seine Kriegsmaschinerie zu füttern. Russland nutzt oft Militäreinheiten mit Sträflingen, um den 🇺🇦 Streitkräften Munition zu entziehen & die Standorte der 🇺🇦 Truppen aufzuzeigen.
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Militärische Einheiten von Sträflingen sind keine neue Erfindung. Während des Han-Dayuan-Krieges versprach Kaiser Wu Gefangenen, die für ihn kämpfen würden, Amnestie & Geld. Diese Armee, die „bösen Jungs“, griff 102 v. Chr. das griechisch-baktrische Königreich Dayuan an.
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Auch die Nazis setzten solche Einheiten im Zweiten Weltkrieg häufig ein. Diese „Strafbataillone“ bestanden oft aus Kriminellen, politischen Gefangenen und Deserteuren und wurden häufig zu riskanten Einsätzen an die Front geschickt.
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