Wo steht das Bündnis Wagenknecht programmatisch?🧵
Ist es die neue sozialdemokratische Volkspartei?
Sind es sozialistische Revolutionäre?
Oder ist es nur eine Vorfront-Organisation des Kreml?
Eine Durchsicht der Wahlprogramme in 3 Bundesländern gibt interessante Einsichten:
1/23
Die Landtags-Wahlprogramme für BB, SN und TH unterscheiden sich in Umfang und Gliederung stark, enthalten dabei in einigen Abschnitten gleiche oder ähnliche Textbausteine.
Dabei fallen inhaltliche Unterschiede und Widersprüche auf, wenn man sich das “Eingemachte” anschaut.
2/23
Kapitel werden mit länglichen Lamentos über den schlechten Zustand des Landes begonnen, die teilweise mehr als die Hälfte des Gesamttextes ausmachen.
Hier ist die Rede von Katastrophen, Blamagen etc.
Der Staat wird als bevormundend und bürgerfremd beschrieben.
3/23
Darauf folgen in der Regel sehr allgemeine abstrakte Beschreibungen eines erwünschten Idealzustands, z.B.
Bessere Bildung
mehr Gerechtigkeit
mehr Frieden
Pünktliche Züge
auskömmliche Landwirtschaft
Bessere Versorgung im ländlichen Raum.
Punkte die jede Partei unterschreibt.
4/23
Der Textanteil, der konkrete politische Forderungen oder sogar Lösungsansätze für die beanstandeten Mängeln bzw. zum Erreichen der gewünschten Idealvorstellungen beinhaltet,
beträgt nur etwa 30 % der Wahlprogramms.
Und diese Forderungen kann man in 2 Gruppen teilen:
5/23
Etwa 25 % aller politischen Forderungen beziehen sich auf Bundespolitik, können also in Bundesländern gar nicht umgesetzt werden.
Hier geht es um wesentliche Änderungen z.B. des Steuer-, Justiz-, Sozial- , Asyl-, Einwanderungsrechts und der Bündnis- und Außenpolitik.
6/23
Diese teilweise utopischen + populistischen Forderungen werden garniert mit einer Vielzahl von etwa 160, teilweise kleinteiligen landesspezifischen Forderungen, die ein möglichst breites Spektrum ansprechen sollen.
Für jede gesellschaftliche Gruppe ist darin etwas zu finden.
7/23
Hier beispielhaft Forderungen von BSW, die unterschiedliche Kernklientel anspricht:
Bürokratieabbau für Unternehmen (FDP)
Ausbau EE und Regionale Landwirtschaft (Grüne)
Höherer Mindestlohn (SPD)
Einwanderungsstopp (AfD)
Abbau von Regelungen für die Landwirtschaft (CDU/CSU)
8/23
Dabei werden Widersprüche zwischen Forderungen in Kauf genommen.
Auf der einen Seite wird der bevormundende Staat, insbesondere durch die Grünen beklagt,
auf der anderen Seite wimmelt es beim BSW z.B. im Bildungsbereich nur so von geplanten Verboten und Pflichten.
9/23
Während in den Kopftexten viel von “Zerstörtem Vertrauen in den Staat” gesprochen wird, scheint das Vertrauen des BSW in die Kompetenz der Lehrkräfte nicht groß zu sein.
Nebenbemerkung:
Wo die Wagenknechtler gendern also verbieten,
wird im Wahlprogramm der LINKEN gegendert_
10/23
Ein Thema, mit dem das BSW wohl Unternehmerschaft und Mittelstand ansprechen will, ist Bürokratieabbau.
Er wird in allen(!) Verwaltungs- und Politikfeldern thematisiert.
Alles soll dereguliert und entschlackt werden, effizienter werden, Vorschriften auf den Prüfstand.
11/23
Und wie soll die Entbürokratisierung laut BSW erfolgen?
Zum einen durch umfassende Prüfungen.
Alles soll auf den Prüfstand kommen.
Dazu sollen neuer Gremien, Expertenräte & Kommissionen eingerichtet werden.
Man könnte fragen: Soll hier Klientel versorgt werden?
12/23
Warum so viele Prüfaufträge, wenn in der BSW viele erfahrene Kommunal- und Landespolitiker und Politikerinnen sitzen, die seit Jahren politisch Verantwortung tragen?
Warum vermeidet man zu vielem konkrete Aussagen?
Sollen Themen absichtlich offen gehalten werden?
14/19
Zum anderen setzt das BSW auf “direkte Demokratie”, allerdings mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
In Thüringen sollen Plebiszite per Verfassungsänderung eine stärkere Rolle auf allen Ebenen von Politik und Verwaltung bekommen.
Dazu soll das Finanztabu fallen.
13/23
Das heißt:
Wenn Aktivisten ein bestimmtes Quorum an Bürgern
-das weit unter der Mehrheit liegen kann-
mobilisieren können, könnten per Volksabstimmung an Parlament und Regierung vorbei die Ausgabe staatlicher Gelder oder der Stopp beschlossener Gesetze durchgesetzt werden.
15/23
Wer glaubt, “Direkte Demokratie” sei demokratischer als die “Parteien-Demokratie”,
schaue sich die Ergebnisse von Brexit und diverse Entscheidungen in der Schweiz an, z.B. das rechtswidrige “Moschee-Verbot”, die von emotional mobilisierten Minderheiten herbeigeführt wurden.
16/23
Interessant die mehrfache Verwendung von “dog whistle”-Schlagworten aus dem Alt-Right/ Querdenker-Millieu.
- Keine Bargeld-Abschaffung
- Corona-Untersuchungsausschuss
-Diskriminierung der Impfgegner
-WHO-Pandemievertrag
-grün-autoritärer Politikstil
-Meinungsdiktatur im ÖRR
17/23
Außerdem interessant:
Die umfassenden konkreten Forderungen des BSW für landwirtschaftliche Betriebe.
Selten wird es so konkret wie hier.
Wünsche des Bauernverbandes werden 1:1 ins Parteiprogramm übernommen.
Entsteht hier eine populistische Konkurrenz für CSU/ Freie Wähler?
18/23
Im Vergleich dazu fallen die Vorschläge des BSW in der Sozialpolitik abseits bundespolitischer Forderungen auf der jeweiligen Landesebene weniger konkret aus:
Tarifbindung z.B. wird abstrakt gefordert-
doch nur für Brandenburg gibt es eine konkrete, kleinteilige Idee dazu.
19/23
Die Parteiprogramme des BSW wirken wie bunte Pralinenschachteln: Die jeder Klientel, von rechts bis links, von grün bis liberal etwas süßes bieten.
Wenig ist konkret - und das dann oft nur bundespolitisch erreichbar.
Sie unterscheiden sich deutlich von dem der Linkspartei.
20/23
Neben den außenpolitischen Themen (“Frieden”) scheint man auf Stimmenfang mit populären Themen zu gehen, auf das jeweilige Bundesland abgestimmt:
In Sachsen werden Studentenwohnungen gefordert, in Brandenburg Schutz des Grundwassers.
Unspezifisch, aber am Puls der Wähler.
21/23
Hier wurde den BSW-Kadern auf Landesebene offensichtlich eine gewisse thematische Beinfreiheit gegeben.
Die wichtigen (bundespolitischen) Themen sind aber zentral vorgegeben und stehen jeweils prominent am Anfang der Programme.
->Partei-Strukturen analysiert @spartyflyboy
22/23
@spartyflyboy Im 2. Thread werde ich die zentralen bundespolitischen Themen des BSW
“Frieden mit Russland”
“Migrations-Stopp” und
Finanzpolitik
genauer anschauen und die Frage diskutieren,
wofür und für wen es diese “Gemischtladen-” Partei im politischen Spektrum überhaupt gebraucht hat.
23/23
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Der Trump-Mythos🧵
"Under my watch, Russia would not invade Ukraine"
Seit 9 Jahren wiederholt Trump diese Behauptung.
Und Selenskyj stellte am Freitag genau diesen Mythos in Frage. Eine Majestätsbeleidigung, die Vance nicht ungestraft stehen lassen konnte.
Was lernen wir? 1/7
Trump behauptete immer wieder, durch seine Brutalität und Durchtriebenheit ("CUNNING") andere Potentaten abschrecken zu können-
Und so für die ihm Untergebenen für Frieden zu sorgen.
Das ist Quatsch-
eine Behauptung wie von einem skrupellosen, mittelalterlichen Feudalherren. 2/7
Trump unterstellte anderen US-Präsidenten Schwäche, weil sie russische Aggression zugelassen hätten.
Und nutzte das für den innerparteilichen Machtkampf bei den Republikanern, aber auch im Wahlkampf gegen die Demokraten.
Putin als Waffe für Innenpolitik. Das kennen wir. 3/7
In der Pro-Ukraine-Community wurden mit der Kritik an Biden auch das Narrativ gestreut, Trump würde die Ukraine stärker unterstützen als er.
Dabei war Trump in seiner Haltung zur Ukraine und Russland immer konsistent.
Hier O-Töne aus 2016:
1/10
Trump nutzte den russischen Überfall auf die Ukraine in 2014, der Obama-Adminstration und Europa Schwäche vorzuwerfen.
Die Annexion der Krym selbst verurteilte Trump nicht:
Denn er wiederholte schon damals russische Propaganda, die Bewohner der Krym wollten eher zu Russland.
2/10
Auch
-der RU Überfall auf UA Schiffe im Jahr 2018, bei denen RU 24 ukrainische Seeleute entführte,
-der Abschuss von MH17 und
-die RU Einmischung in die US-Wahlen 2016
führten nicht dazu, dass sich Trump gegen Putin stellte.
Sie machten beim G20-Gipfel 2019 Witze darüber.
3/10
In letzter Zeit wird aus linksextremen Kreisen hinterfragt, ob sich die CDU Deutschlands noch “christlich” nennen dürfe?
Dabei wird unterstellt, die CDU vertrete mit ihrer Politik keine christlichen Werte mehr.
Ein Irrtum, basierend auf Unwissenheit.
1/18
Mangelhaften Übersetzungen der Überlieferungen, z.B. durch den Antisemiten Luther, zeichnen ein Bild des Religionsgründers Jesus,
das ihn als Asylanten, obdachlosen Bettler und links-woken Aufwiegler darstellt, der wegen Unruhestiftung ans Kreuz genagelt wurde.
2/18
Das ist Weit entfernt von den konservativen Werten, für die die heutige CDU-Führung steht.
Dabei ist die Faktenlage zu Jesus verzwickt, es steht nicht mal zweifelsfrei fest, ob es ihn gegeben hat.
Problematisch sind auch zentrale Teile der Überlieferung wie die “Bergpredigt”
3/18
Spannende Wählerwanderungs-Analyse:
Die Union hat keine Stimmen der AfD weggenommen.
Sie hat überwiegend von anderen etablierten Parteien (SPD und FDP) Wähler gezogen und Nichtwähler aktiviert. 1/3 handelsblatt.com/politik/deutsc…
Auch die AfD hat überwiegend Nichtwähler aktiviert.
Bei der Bundestagswahl 2021 hatten fast 1/4 der Wahlberechtigten nicht gewählt. 2/3
Von diesen Nichtwählern konnten überwiegend Union und AfD zusätzliche Wähler zum Wählen überzeugen.
Wodurch wir eine Rekord-Wahlbeteiligung nach der Wiedervereinigung haben. 3/3
Bausand & Betonkies - Warum Grönland für Europa strategische Bedeutung bekommen könnte 🧵
Sprichworte “wie Sand am Meer” und riesige Sandwüsten täuschen darüber hinweg, das fürs Bauen geeignete und förderbare Sande und Kiese nicht nur in Europa knapp sind.
1/13
Denn um tragfähige und dauerhafte Betone und Mörtel zu produzieren, braucht es frostfeste Gesteine mit genau abgestuften Korngrößen und kantigen Formen der Körner.
Und die entstehen in bester Qualität nur in Flüssen. (Mit Abstrichen können Brechsande verwendet werden).
2/13
Der weltweite Bedarf an Bausand und Betonkies hat sich in den letzten 20 Jahren verdreifacht.
Es wird mittlerweile doppelt so viel Kies und Sand gefördert, als die Flüsse der Welt nachproduzieren können.
Lagerstätten in Europa erschöpfen sich.
3/13 deutschlandfunk.de/sand-ein-nur-s…
Wie schaffen wir es, radikale, Russland-nahe Parteien so zu stärken, dass sie eine Sperrminorität im Bundestag bekommen,
z.B. gegen neue Schulden für Verteidigung oder Unterstützung für die Ukraine?
Ein Rezept zum Scheitern:
1/21
1.) Priorität setzen
Man nehme DAS MARKENKERN-THEMA der stärksten Russland-freundlichen Partei und erkläre es zum wichtigsten politischen Thema dieser Zeit:
“Remigration”.
So wichtig, dass man dafür öffentlichkeitswirksame politischen Stunts durchführt.
“Dup,düp düp,döh”!
2/21
2.) Emotional andocken
Das Thema “Ausländer raus” bietet sich im Wahlkampf auch deshalb an, weil es in der eigenen Nachwuchsorganisation für Begeisterung und Engagement sorgt.
“Dup,düp düp,döh”!
3/21