Thread by @yeolddoc

1/43(!?) Ein Feature von Bitcoin ist, dass es langsam zu ändern ist. Leider bedeutet das auch weniger Clicks für Bitcoin-Influenzer, die im besten Falle als Vampire die Aufmerksamkeit von Bitcoinern für Fiat verscherbeln und im schlimmsten Fall politisch manipulieren wollen.

2/ Da bietet "Doppelmoral unter Bitcoinern" doch eine ersehnte Abwechslung von Trump & Co.
Hier eine kleine Auswahl von Bitcoinern mit besonderer Rolle (z.B. als Influenzer, Speaker, Lobbyist oder Space-Host). 'Untoxisch' idR ohne Namen - die Bubble wird wissen, wer gemeint ist.

3/ Direkte Demokratie, ÖRR und Clickbait

4/ CBDCs, Bezahlkarten, Wissenschaft, Bauern-Proteste

5/ Nazi-Müll im EINUNDZWANZIG Offtopic

6/ LGBTQ+ und Bitcoin, Vereinsfinanzen

7/ Nazis waren Sozialisten, Wortwahl, Toxic MiMiMis

8/ Lassen wir mal die Männlichkeitskomplexe gewisser toxischer MiMiMis beiseite, begründet sich die deutlichste Doppelmoral darin, dass einige Bitcoiner annehmen, der Libertarismus würde sie ähnlich über die Politik erheben, wie Bitcoin sie über das Fiat-System erhebt.

9/ Libertäre Bitcoiner sind deshalb spannend, weil sie nur 3% der Bitcoiner ausmachen, aber die reichweitenstärksten Vereine und Influenzer stellen. (Warum das vermutlich so ist, ein anderes Mal.)

10/ Libertäre Bitcoiner sehen Bitcoiner primär als Instrument, den Staat zu beschneiden und das Privat-Eigentum vor Enteignung zu sichern. Einige rekrutieren unter diesem Banner neue Bitcoiner u.a. in rechten Twitter-Spaces oder Telegram-Gruppen.

11/ Progressive Bitcoiner hingegen verstehen Bitcoin primär als Instrument, um (Zentral-)Banken zu umgehen, um Transaktionen vor Zensur zu sichern und so mehr finanzielle Inklusion zu ermöglichen.

12/ Libertäre Bitcoiner priorisieren also das eigene Privat-Eigentum, Progressive den Schutz benachteiligter Dritter. Diese Spannung ist auch in Links-Rechts-Vereinfachungen nicht unüblich, weshalb sich Bitcoiner aus beiden Gruppen vorwerfen, "links" oder "rechts" zu sein.

13/ "Steuern sind Raub" ist das Mantra der Libertären Bitcoiner. Progressive Bitcoiner argumentieren, dass ohne Steuern viele "linke" Ziele nicht durchsetzbar seien und Libertäre daher "nicht links" sein können und daher "rechts" sein müssten.

14/ Libertäre erwidern, das Gegenteil von 'links' sei nicht 'rechts', da sie sich außerhalb des Links-Rechts-Spektrums verorten. Eine "gerechtere" Welt würde auch bei ihnen entstehen, allerdings als Nebenprodukt eines maximal freien Marktes ("Diskriminierungen sind Marktlücken").

15/ Beide Seiten beklagen Schubladendenken ("wer Steuern nicht ablehnt, ist 'Kommunist'" vs. "wer Steuern ablehnt, ist 'Rechts'"). Dabei geht unter, dass einige libertäre Bitcoiner ein Klima schaffen, in dem sich aber tatsächlich rechte Neu-Bitcoiner besonders wohlfühlen.

16/ Begleiten wir mal neue Bitcoiner, die ihre Reise vielleicht erst in einem Bitcoin-Twitter-Space starten und dann über Telegram-Gruppen später auch lokale Meetups und größere Events besuchen:

17/ Es beginnt mit einzelnen Hosts von Bitcoin-Spaces, die Nazi-Vergleiche mit den Grünen loben aber bei der AfD kritisieren. Wo den Bauern-Proteste gegen die Ampel gleich mehrere eigene Spaces gewidmet werden, aber die Proteste gegen Rechtsextremismus Staatspropaganda seien.

18/ Wo (Co)Hosts von einem "noch immer besetzten" Deutschland sprechen, in dem "die Massen manipuliert werden", wo man stolz ist, auch weiterhin das N-Wort zu sagen ("das lasse ich mir auch nicht nehmen") und Misinformationen zum Klimawandel "mal schnell unten rangehängt" werden.

19/ Wo eine globale Weltelite Politiker:innen bei den Grünen einsetzt und wo Corona eine "Plandemie" war, mit dem Ziel, Grundrechte einzuschränken und die Impfung mehr Tote fordert als COVID. Narrative, die in ähnlicher Form auch von Querdenkern oder Cotar verbreitet werden.

20/ Progressive Neu-Bitcoiner verlassen spätestens jetzt mit dem Eindruck "Bitcoin ist rechts" die Bubble.
Die, die übrig bleiben, riskieren mit dem Wechsel zu Telegram sich tiefer im rechten Tunneln des Kaninchenbaus zu verlaufen.

21/ Dort werden schnell öffentliche oder private Offtopic-Gruppen empfohlen, wo man sich auch über andere Themen als Bitcoin austauschen kann. Wertvoll, wer einen Eindruck gewinnen möchte, worüber bei einem echten IRL-Stammtisch so gesprochen wird.

22/ In dem größten dieser öffentlichen Kanäle (EINUNDZWANZIG Offtopic) finden sich neben Wahlwerbung für die AfD reichlich rechtsextreme Symbolik (darunter "Hitler buys Bitcoin"-Sticker, Hakenkreuze, Reichsflaggen), Angriffe gegen LGBTQ+ und NS-Relativierung.

23/ Insbesondere die Grünen in Form von Ricarda Lang werden regelmäßig angegriffen. Ein Bild zeigt Ricarda Lang mit der Sprechblase "Ich schütte mir die K.O. Tropfen selbst ins Glas, wenn Du möchtest".

24/ Solche Inhalte fanden sich in dem Kanal seit 2021 regelmäßig und zuletzt im Sommer 2024 mit speziell KI-generierten Hakenkreuzen (die erst als Thumbnail sichtbar wurden) sowie in Form von "44/SS-Trikots" zur EM.

25/ Das Ende unserer Reise bilden Bitcoin-Großevents wahlweise auf abgelegenen Burgen, mit Fackeleinlauf oder mit "Ausländer raus"-Gesängen von Bitcoin-Speakern bei der AfterShow-Party. Spätestens bei Letzterem ist klar, rechte Bitcoiner sind nicht nur missverstandene Libertäre.

26/ Libertäre Bitcoiner unternehmen leider wenig, um sich von Rechten abzugrenzen - im Gegenteil:

27/ Aussagen wie Nazis waren Sozialisten, Linke sind Kommunisten, Trans* Menschen sind nicht normal, Zweifel am Klimawandel, etc... sind übliche Positionen einiger bekannter libertärer Bitcoiner, mit denen man hauptsächlich Rechte dazugewinnt aber andere abschreckt.

28/ Wenn libertäre EINUNDZWANZIG-Admins nicht die Poster der Nazi-Symbolik bannen, sondern stattdessen diejenigen bannen, die darauf hinweisen, setzt man eindeutige Signale für rechte Bitcoiner.

29/ Wenn man als Mitgründer von EINUNDZWANZIG fordert, dass Kritiker der Nazi-Symbolik aus allen EINUNDZWANZIG-Formaten auszuschließen seien und die eigenen Follower diese Kritiker blocken sollten, setzt das eindeutige Signale für rechte Bitcoiner.

30/ Wenn man als Mitgründer vom Bitcoin Bundesverband mit Links-Grünen zusammenarbeiten will, aber "Links-Grün-Versifften" unterstellt, sie würden Personen in den ÖRR einschleusen, setzt das eindeutige Signale nach Rechts.

31/ Für Cotar macht es Sinn, andere MdBs als linksgrün-versifft zu bezeichnen oder Pädophilie zu insinuieren, weil die dann ausbleibende Zusammenarbeit ihr Opfer-Narrativ stützt, sie würde von anderen MdBs nur wegen ihrer AfD-Vergangenheit gemieden.

32/ Bitcoin-Lobbyisten, die hingegen wirklich mit allen Parteien zusammenarbeiten wollen, sich aber vom 'versifften' Umgangston von Cotar & Co haben anstecken lassen, verbauen sich so nur unnötig Zugang und befördern das Narrativ von rechten Bitcoinern.

33/ Pauschale Eingruppierungen von libertären und progressiven Bitcoinern in das Links-Rechts-Spektrum sind selten hilfreich. Dennoch müssen libertäre Bitcoiner anerkennen, dass es eindeutig 'rechte' Bitcoiner gibt, die sich unter ihnen besonders wohlfühlen.

34/ Dies liegt u.a.daran, dass rechte (und sogar querdenkende) Bitcoiner den regierungsunabhängigen Vorwurf libertärer Bitcoiner, subventionierte Institutionen seien per se ineffizient, fälschlicherweise missdeuten als gemeinsame, inhaltliche Kritik an Ampel-/ÖRR-/Wissenschaft...

35/ Z.b. könnten Rechte, Libertäre und Querdenker alle Wissenschaftskritik üben. Libertäre, weil eine rein private WS effizienter sei. Querdenker, weil die WS bereits durch Pharma gekauft sei und Rechte, weil ihnen die Ergebnisse zum Klimawandel und Gendern nicht passt.

36/ Dass sich Rechte, Libertäre und Querdenker in einer oberflächlichen Kritik einig sind, aber aus völlig unterschiedlicher Motivation heraus und mit inkompatiblen Lösungen, wird selten diskutiert und die Spaltung lieber nicht riskiert.
Hauptsache gegen den status quo.

37/ Ob daraus eine besondere Verantwortung für libertäre Bitcoiner entsteht, sich von rechten Bitcoinern besonders deutlich abzugrenzen, sei dahingestellt.
Es wäre aber schon ein Anfang gemacht, wenn sich libertäre Bitcoiner von rechten ähnlich deutlich abgrenzten wie von linken.

38/ Gerade bei Fragen zu offenen Grenzen, Klimawandel, Bezahlkarten für Geflüchtete und der Akzeptanz von LGBTQ+ sollte es libertären Bitcoiner eigentlich leicht fallen, eine deutliche Gegenposition zu Rechten und Schwurblern einzunehmen.

39/ Damit würden wir nicht nur die in diesem Thread aufgeführten Beispiele zur Doppelmoral reduzieren, sondern auch dem Vorwurf begegnen, Bitcoin sei rechts, der angesichts des steigenden politischen Engagements 'unserer Influenzer' und Lobbyisten eher zu- als abnehmen dürfte.

40/ Vielen Dank an alle mit besonderer Funktion, die sich auch jetzt schon aktiv daran beteiligen. Darunter aus dem Stammtisch-Space @elbitcoinamb für die klare Benennung des Rechtsextremismus in der AfD und der Distanzierung von einer vermeintlichen WEF-Weltverschwörung.

@elbitcoinamb 41/ Weiterhin aus dem Kaninchenbauspace @BitcoinJoker42 bzw. @pfeilstern für einen kritischen Umgang mit der zunehmenden Politisierung der Community bzw. für die Sensibilisierung beim Umgang mit und Sprechen über Menschen mit Behinderungen.

@elbitcoinamb @BitcoinJoker42 @pfeilstern 42/ Last but not least auch @FabTheFoxx von EINUNDZWANZIG, der sich nach dem DM-Austausch zum Thema Nazi-Symbolik im EINUNDZWANZIG Offtopic über den Inhalt ähnlich erschüttert zeigte und die anschließende Auflösung des Kanals vermutlich mit bewirkt hat.

@elbitcoinamb @BitcoinJoker42 @pfeilstern @fabthefoxx 43/43 Als Bitcoiner im Blocksize-War liegt mir einiges daran, keinen zweiten Bitcoin-Civil-War zu erleben. Insbesondere dann nicht, wenn bereits zu Beginn klar ist, dass nur politisch Ambitionierte davon profitieren und Bitcoin dabei nur verlieren kann.
Fin.

@threadreaderapp unroll please.