1/Ich habe keine Ahnung, wer ihm außer seiner Ehefrau überhaupt noch glaubt - jedenfalls räumte ihm die Berlinskaja Prawda viel Platz ein. Was er an Lügen und Selbstdarstellungen in dichter Folge abliefert, hat schon fast künstlerischen Unterhaltungswert. Er ist ein niveauloser
2/Verschwörungstheoretiker, aber besonders infam ist seine Behauptung, die Sekte seiner Ehefrau sei die eigentliche Sozialdemokratie und Willy Brandt würde heute mit ihm Arm in Arm laufen. Nein, Napoleon von der Saar, Willy Brandt würde Sie genauso verachten wie jeder aufrechte
3/Demokrat und Freiheitsmensch. Brandt hat für Freiheit und Demokratie gekämpft, er hat die Kommunisten nach 1945 verachtet, lebenslang, und er würde sich keinesfalls wie Sie beim Kreml anbiedern, er würde den Freiheitskampf der Ukraine unterstützen und würde als ehemaliger
4/Regierender Bürgermeister des Freien Berlin natürlich nicht Ihren dumpfen Antiamerikanismus teilen. Irre übrigens auch, wie Lafontaine und der Interviewer suggerieren, dass Lafontaines Vater, Wehrmachtssoldat seit 1938, von US-Soldaten unschuldig 1945 ermordet worden wäre und
5/nicht bei Kampfhandlungen ums Leben gekommen war. Das ganze Interview offeriert Abgründe – er soll mal ruhig weiter Stalins Lieblingslied singen.
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1/Lieber Christopher Clark, Sie schreiben (FAZ vom 23.10.24), der aktuelle Trend der ukrainischen Geschichtspolitik gefährde in Odessa den Titel "UNESCO-Weltkulturerbe". Sie irren. Denn nichts gefährdet diesen in Kriegszeiten restlos wertlosen Titel mehr als die mörderischen und
2/zerstörischen Angriffe der russländischen Föderation gegenüber der Hafenstadt, in der übrigens zwei Drittel der Einwohner Ukrainer sind. Wenn Sie schreiben, es sei ein schwerer Fehler, "das Selbstverständnis von Odessa anzugreifen" und damit nicht den Krieg der Russen gegen die
3/Ukraine, sondern die ukrainische Geschichts- und Kulturpolitik, über die man selbstverständlich zu Friedenszeiten kritisch debattieren muss, meinen, so stellen Sie die Verhältnisse auf den Kopf. Ich bin auch nicht glücklich darüber, dass Bunin, Babel, Bagrizki, Ilf, Petrow aus
1/Hallo Clemens Meyer, ich bin eine Type, die immer viele Jahre für seine Bücher recherchiert, für meine Ulbricht-Biographie, die doppelt so umfangreich in zwei Bänden ist wie Deine "Projektoren", hätten zehn Jahre nicht mal für einen Band ausgereicht. Also:Deine Recherchearbeit,
2/wie Du offenbar annimmst, ist nicht einzigartig. Ich kann ganz gut einordnen, wie viel Zeit und Kraft und Mut Du gebraucht hast, um Dein jüngstes Ding fertigzubekommen. Allerdings wissen wir beide nicht, ob Martina Hefter nicht vielleicht mehr Zeit und Mut und Kraft brauchte,
3/um ihren preisgekrönten Roman aus ihrer Seele herauszuschneiden. Natürlich ist das eine witzige PR-Masche von Dir, die Jury derart frontal anzugehen - nun werden viele erst recht zu Deinem Schinken greifen, hoffst Du womöglich. Als dieser lächerliche Hansl neulich mein jüngstes
1/Aus meiner Rezension: "Flächenmäßig ist die Ukraine das größte Land Europas, dennoch war bis vor wenigen Jahren den meisten Europäern praktisch nichts über die Ukraine bekannt. Der Grund dafür war einfach: Kaum jemand interessierte sich für den seit 1991 unabhängigen Staat. Die
2/Ausnahmen in Europa bildeten Polen und die baltischen Staaten, weil sie über Jahrhunderte hinweg mit der Ukraine eine komplizierte gemeinsame Geschichte aufwiesen, sowie natürlich Menschen mit familiären Bezügen zur Ukraine, wie zum Beispiel der Autor dieser Rezension. Noch
3/heute ist es in Deutschland üblich, die Sowjetunion mit Russland in eins zu setzen. Das hat handfeste politische Auswirkungen. Wenn deutsche „Friedensaktivisten“ sagen, nie wieder dürften deutsche Waffen gegen Russland eingesetzt werden, weil dort der Hitler- Faschismus am
1/"„Wir haben über die Köpfe der Gesellschaft hinweg aufgearbeitet“, sagt der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk. „Aber es hat auch damals niemand damit gerechnet, dass mit jedem Jahr Abstand die DDR für Millionen Leute immer schöner wird.“ Dass es wieder ein Stasi-Prozess ist, dem
2/so viel Aufmerksamkeit zuteilwird, sieht er indes kritisch. Die Stasi sei nur ein Hilfsorgan der SED gewesen. Die 2,3 Millionen Mitglieder der SED aber seien „unisono ungeschorendavongekommen“, sagt er. „Warum hat sich da nie jemand rangetraut?“ „Aufarbeitung ist Arbeit. Man
3/muss sein eigenes Wissen, seine eigenen Mythen hinterfragen. Und das will der Normalmensch nicht“, sagt Kowalczuk. Auch der Angeklagte Martin N. will das offenbar nicht. Nicht die Aufarbeitung, nicht die Ambivalenz. In Jackett und Rollkragenpullover saß er während der Urteils-
1/Etwa 1991 hörte ich zum ersten Mal von der Widerstandsgruppe „Eisenberger Kreis“. Das war eine Gruppe von über 20 jungen Oberschülern und Lehrlingen, die sich nach der Niederschlagung des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 strikt konspirativ gebildet hatte, um Widerstand gegen
2/die kommunistische Diktatur zu leisten. Ihr ausdrücklicher Antrieb war: Nie wieder! Ihr Vorbild waren die „Weiße Rose“ um die Geschwister Scholl. Der „Eisenberger Kreis“, ein Name, den die Staatssicherheit der Gruppe später gab, protestierte mit selbstgefertigten Flugblättern,
3/mit Wandparolen, mit dem Herunterreißen von Propagandatafeln gegen die SED-Diktatur. Mitglied der Gruppe durften nur jungen Männer werden, weil Frauen als leichter erpressbar und als „schwatzhaft“ galten... Das Ende der Gruppe hat tragischerweise genau dieser Annahme wider-
1/Lieber Jan Josef (@JanJosefLiefers ), ich kenne Dein Playboy-Interview nicht, diese Zeitschrift gehört nicht zu meinem eigentlich reichhaltigen Monatsprogramm. Ich habe Dir auch schon im Gespräch mit Wagenknecht zugehört und mich gewundert. Was Du nun heraushaust,
2/hört sich nicht mal auf den ersten Ton richtig an. Du sagst: "Canceln ist nichts, woran ich glaube, ich glaube an den Rechtsstaat", so der Schauspieler. Er halte es für gefährlich, "parallel zur Justiz eine zweite Rechtsprechung zu errichten, die auf Zeitgeist und oft
3/wechselnden Moralvorstellungen beruht, wo Anschuldigungen genügen und auf Beweise verzichtet werden kann, die keine Verteidigung duldet und am Ende zwar nicht mit Gefängnis, dafür aber mit Ausgrenzung, Pranger und einem hohen sozialen Preis bestrafen will". Man könne in seinen