Wenn heute Abend die Sonne untergeht, beginnt in vormoderner Tradition der 1. November.
Die Kelten feierten da ein wichtiges Fest (Samhain, sprich: Sau-en), in manchen Gegenden galt es Jahresbeginn.
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In keltisch geprägten Regionen der britischen Inseln feierten Christen an diesem Tag Allerheiligen (das sonst meist mit Ostern bzw Pfingsten assoziiert war).
Iroschottische Missionare verbreiteten diese Datumswahl in Westeuropa. Papst Gregor IV legte den 1. November dann
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verbindlich als Hochfest Allerheiligen fest. So wie das Weihnachtsfest heute noch wurde Allerheiligen bereits am Abend des Vortags gefeiert, weil als Tagesbeginn nicht der Morgen, sondern der Vorabend galt, deshalb: "All Hallow's Eve", der Allerheiligenabend - Halloween.
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Irische Auswanderer exportierten ihre synkretistische Version des Allerheiligenfestes, in der sich Anklänge an die keltische Feen- und Geisterwelt erhalten hatten, in die USA.
Die schickten uns das Fest jüngst wieder zurück.
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Halloween ist also seit rd. 1200 Jahren das Allerheiligenfest, gewürzt mit keltischen Einflüssen.
Das können auch Traditionalisten ruhigen Gewissens feiern.
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Seit ich nicht mehr an der Uni, sondern an der Schule Geschichte unterrichte, muss ich mich plötzlich mit Fachgebieten auseinandersetzen, mit denen ich mich als Forscher nie beschäftigt hatte.
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Das ist, als würde ein Facharzt die Praxis eines Allgemeinmediziners übernehmen.
Folglich lese ich, um am jeweils aktuellen Forschungsstand zu bleiben, Studien aus allen möglichen Teilbereichen und finde das sehr spannend.
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Manchmal twittere ich etwas dazu, das gefällt erstaunlich vielen Leuten.
Weil hier so wenig Platz ist, überlege ich, zu den Themem, die besonders faszinierend sind, mit Spezialisten zu reden und das aufzuschreiben.
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Im Zentrum der Megalith-Anlage von Stonehenge gibt es einen großen liegenden Stein, den sogenannten Altarstein.
Er stammt nicht aus einem lokalen Steinbruch. Bisher ging man davon aus, dass er aus Wales nach Südengland gebracht wurde.
Neue Forschungen deuten aber
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darauf hin, dass der Steinblock aus Schottland stammt. Der sechs Tonnen schwere Fels wäre demnach rund 800km weit nach Stonehenge transportiert worden - von Steinzeitmenschen.
Wie sie das gemacht haben, wissen wir nicht. Diskutiert werden 2 Hypothesen:
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Entweder auf einem Holzschlitten, der über quer liegende Baumstämme gezogen wurde oder in einem steinzeitlichen Boot.
Beides wären fast unglaubliche Leistungen.
Die Entdeckung wurde diese Woche in "Nature" veröffentlicht. (Open access ⬇️)
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Warum arbeitet der österreichische Imkerbund mit einem Rechtsradikalen zusammen?
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Das wird jetzt leider ein Text über Bienen, der nicht erfreulich, hoffentlich aber interessant ist.
Der Österreichische Imkerbund ist der Dachverband der heimischen Imkervereine.
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Viele Imker sind Mitglieder in diesen Vereinen, weil es dort Austausch, fägrgenseitigen Unterstützung, Fortbildungen uvm. gibt.
Der Österreichische Imkerbund (ÖIB) schickt an alle Mitglieder eine Zeitschrift aus - "Bienen aktuell". Da gibt es Informationen zur Imkerei, zum
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Vereinsleben und dgl.
Mir fiel auf, dass der ÖIB zwar als Herausgeber fungiert, die Zeitschrift aber nicht selbst verlegt.
Als Verleger agiert die Grazer "Landwirt Agrarmedien GmbH". Die gehört wiederum zu 100% der "Barbarossa Vermögensverwaltung". Das machte mich stutzig.
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Heute fange ich Bienenköniginnen.
Die Varroamilbe vermehrt sich in der Bienenbrut. Um die Milbe zu bekämpfen, gibt es eine raffinierte Möglichkeit, bei der man die Bienenköniginnen hinter Gitter bringen muss.
Und so geht das:
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Zuerst fängt man die Königin ein. Manche Imker nehmen sie einfach mit den Fingern an den Flügeln.
Ich mit meinen Wurstfingern verwende lieber ein Fangglas, um die Königin nicht zu verletzen. (Und selbst dabei ist mir heute ein Missgeschick passiert, siehe unten.)
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Dann setzt man die Königin auf eine Wabe, die zwar fertig gebaut ist, aber in der sich noch keine Brut oder Honig befinden. (Die nehme ich das Jahr über zu diesem Zweck aus den Stöcken.) Das nennt man Bannwabe.
Diese Wabe kommt in einen Käfig, die sogen. Bannwabentasche.
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Die SPÖ braucht eine neue Migrationspolitik.
Geplant ist eine Überarbeitung des Kaiser-Doskozil-Papiers, eines Sammelsuriums der Positionen, auf die man sich in der diesbezüglich zerissenen SPÖ einigen konnte. Es wird nicht reichen.
Was die SPÖ bisher nicht verstanden hat: (1/20)
Die SPÖ braucht in Sachen Migration eine *eigenständige* Erzählung - Politik, die zu ihrem Markenkern passt.
Der Politikkomplex Migration wird von der Bevölkerung überwiegend mit dem Thema (Un-)Sicherheit für die Österreicher verknüpft. Nur 1 kleine Minderheit freut sich (2/)
über Flüchtlinge, die nach Österreich kommen, oder sieht generell Migration positiv.
Dieser Frame lässt sich nicht einfach neu gestalten. Man muss daher die eigenen politischen Botschaften innerhalb des grundsätzlich an Abwehr orientierten Frames organisieren. (3/)
Im Europaparlament ändert sich in Summe fast nichts. Konservative und Sozialdemokraten bleiben gleich, Liberale und Grüne verlieren etwas, Rechtsradikale gewinnen etwas.
Besorgniserregend ist FRA, mal schauen, ob sich die Neuwahl auszahlt. Andererseits ist Polen (1/5)
sehr erfreulich. In Ungarn kommt Bewegung in die Lage.
In Österreich ist wenig passiert. Die Rechtsparteien ÖVP und FPÖ tauschen wie gewohnt Stimmen ab, realpolitisch ändert das wenig. Die SPÖ stagniert. Alle 3 Parteien hätten 1. werden können - es macht keinen Unterschied. (3/5)
NEOS gegen den europäischen Trend mit Gewinnen, Grüne verlieren, aber nicht katastrophal.
Dafür, dass wir jahrelang Wirtschaftskrise hatten, ist die politische Lage in Europa erstaunlich stabil.
Dass viele in den Medien nun dramatisieren, kann ich mir nur als Angstlust (4/5)