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#wirecard #wirecardsaga #zdffrontal

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youtube.com/watch?v=2cm9kv…

Es ist der größte Wirtschaftsskandal der Bundesrepublik Deutschland. Die Staatsanwaltschaft sucht mit Nachdruck nach diesem Mann: Jan Marsalek. Es geht um Recht und Gerechtigkeit, Betrug und sehr viel Geld. Erst nach dem Financial-Times-Artikel, dass die ganze Firma auf Betrug gebaut ist, stellte sich die Frage: Wo ist das Geld? Wer wusste was? Warum hat niemand reagiert? Es fehlten Milliarden. Das hätte EY erkennen müssen. Und wer trägt die Verantwortung?

In München wird ein gigantisches Zivilverfahren eröffnet. Tausende betrogene Anleger klagen gegen eine der größten Wirtschaftsprüfungen der Welt. Es geht um viele offene Fragen und mehrere Milliarden Euro. Und vielleicht ist es das letzte Kapitel der großen Wirecard-Saga.

In den 2000er Jahren ist Wirecard ein kleines Techunternehmen. Es spezialisiert sich auf bargeldloses Bezahlen, zunächst im Glücksspiel- und Pornobereich. Doch mit den Jahren wird digitales Bezahlen immer wichtiger. Wirecard wickelt das Geschäft zwischen einem Kunden, der mit Kredit- oder EC-Karte zahlt, und dem Händler ab. Bei jeder Transaktion geht ein Bruchteil des Geldes an Wirecard. Die Masse macht das Geschäft lukrativ.

An der Wirecard-Spitze steht Dr. Markus Braun, der sich als europäischer Steve Jobs inszeniert, und seine rechte Hand Jan Marsalek mit guten internationalen Kontakten. Wirecard wächst rasant. Es präsentiert sich gerne modern und innovativ – ein Unternehmen, das sich um die Zukunft des Bezahlens kümmert. Wirecard steigt in den DAX auf, zu den damals 30 wertvollsten Unternehmen Deutschlands. Viele Anleger wollen mitverdienen.

Einer von ihnen ist Günther Holzschuh. Er beobachtete Wirecard schon eine Weile: ein neues Geschäftsmodell, schnell wachsend, expandierend, weltweit aktiv. Viele Indikatoren gaben ihm das Gefühl, dass Wirecard wirtschaftlich solide dastehe. Holzschuh investierte, um Geld anzulegen und zu verdienen. Der Aktienwert stieg auf über 195 Euro. Zwischenzeitlich war das Unternehmen mehr wert als die Deutsche Bank – ein Silicon-Valley-Unternehmen aus dem Münchner Vorort Aschheim.

Wirecard expandiert nach Singapur und anderen asiatischen Ländern, einem gigantischen Markt. Doch weil Wirecard hier keine Zahlungsabwicklungslizenzen hat, arbeitet das Unternehmen mit Drittpartnern zusammen. Auf dem Papier macht Wirecard große Gewinne im Drittpartnergeschäft. Hauptverantwortlich für das Geschäft in Asien: Jan Marsalek sowie Wirecards Statthalter in Dubai, Oliver Bellenhaus.

Wirecard hat zahlreiche Tochterunternehmen, eine eigene Bank und einflussreiche Lobbyisten. Der ehemalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg wirbt bei der Bundeskanzlerin für Wirecard. Angela Merkel setzt sich auf ihrer Chinareise 2019 dafür ein, dass Wirecard auch im chinesischen Markt eine Rolle spielen kann. Wirecard gilt als Vorzeigeunternehmen und ist nicht nur für Anleger interessant, sondern auch für Wirtschaftsjournalisten.

Die Financial Times untersucht das Geschäftsmodell und die Zahlen von Wirecard und bekommt Zweifel. Der Journalist Dan McCrum veröffentlicht eine Artikelreihe: "The House of Wirecard". Es geht um mögliche Bilanzfälschungen und erfundene Umsätze. Whistleblower machen auf alarmierende Vorgänge in Singapur aufmerksam, wie erfundene Rechnungen und gefälschte Verträge.

Wirecard weist die Vorwürfe zurück, diskreditiert Kritiker und beschuldigt Journalisten, den Aktienkurs zu manipulieren. Die Berichterstattung der Financial Times wird in Deutschland infrage gestellt. Eine Lügenbilanz bei einem DAX-Unternehmen? Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sieht sich nicht zuständig und geht den Vorwürfen nicht weiter nach.

Die tiefsten Einblicke in Wirecard haben die Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young (EY). EY prüft über neun Jahre die Wirecard-Bilanzen und testiert diese immer wieder. Trotz Hinweisen aus Berichterstattungen und von Whistleblowern wird den Zahlen vertraut. Anleger wie Günther Holzschuh verlieren ihr Geld.

Im Jahr 2020 stellt EY plötzlich kein Testat mehr aus. Markus Braun beauftragt daraufhin eine Sonderprüfung durch KPMG. Diese zeigt: 1,9 Milliarden Euro, die auf asiatischen Treuhandkonten liegen sollen, fehlen. Ein Viertel der Bilanz ist erfunden. Der Skandal wird offensichtlich, Wirecard stellt Insolvenzantrag. Jan Marsalek flieht und wird international gesucht.

Tausende Anleger verlieren ihr Geld. Der Wert der Wirecard-Aktie fällt um 99 %. Es folgen Strafprozesse, Untersuchungsausschüsse und ein Musterverfahren. Die Rolle von BaFin, EY und der Politik wird geprüft. Ein Gutachten zeigt das Versagen von EY, doch Schadensersatzforderungen der Anleger könnten ins Leere laufen.

Das Zivilverfahren soll klären, ob EY haftet und die betrogenen Anleger entschädigt werden. Es ist ein Prozess von großer Bedeutung für den Finanzmarktstandort Deutschland – und das mögliche letzte Kapitel der Wirecard-Saga.
Zusammenfassung: Was ist bei Wirecard passiert?
Hauptthesen

Betrugsmasche und Bilanzfälschung: Wirecard täuschte über Jahre hinweg enorme Umsätze vor, vor allem im Asiengeschäft, das durch Drittpartner abgewickelt wurde. Diese Umsätze existierten teilweise nicht, und 1,9 Milliarden Euro auf asiatischen Treuhandkonten waren frei erfunden.
Wachstum und Ruf: Wirecard inszenierte sich als innovatives Techunternehmen und stieg bis in den DAX auf. Mit einem Aktienwert von zeitweise über 195 Euro wurde es als Hoffnungsträger des digitalen Zahlungsverkehrs wahrgenommen.
Plötzlicher Zusammenbruch: Im Jahr 2020 deckte eine Sonderprüfung von KPMG auf, dass die fehlenden 1,9 Milliarden Euro nicht nachweisbar sind. Wirecard stürzte daraufhin zusammen, meldete Insolvenz an, und der Aktienwert fiel um 99 %.
Flucht und Ermittlungen: Der ehemalige COO Jan Marsalek floh vermutlich nach Russland und wird international gesucht. Der CEO Markus Braun und andere Verantwortliche wurden verhaftet.

Schuldfrage

Wirecard-Management: Das Top-Management, insbesondere Markus Braun, Jan Marsalek und Oliver Bellenhaus, wird des bandenmäßigen Betrugs, der Untreue und anderer Wirtschaftsdelikte beschuldigt. Ihnen wird vorgeworfen, gezielt Umsätze erfunden und Vermögen veruntreut zu haben.
Whistleblower und Kritik ignoriert: Whistleblower und Journalisten, insbesondere von der Financial Times, wiesen frühzeitig auf Missstände hin. Diese Warnungen wurden von Wirecard und unterstützenden Kreisen aggressiv diskreditiert.
Mitschuld von Prüfern und Aufsicht: Neben Wirecard selbst wird auch anderen Akteuren wie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY und der Finanzaufsicht BaFin mangelndes Handeln oder gar Mitverantwortung vorgeworfen.

Aussagen zu Ernst & Young (EY)

Versagen bei der Prüfung: EY prüfte Wirecards Bilanzen über neun Jahre und testierte diese immer wieder als korrekt, obwohl die Zahlen rückblickend offensichtlich gefälscht waren. Kritiker werfen EY vor, nicht sorgfältig genug geprüft oder absichtlich weggeschaut zu haben.
Nachweis von Vorsatz: Für Schadensersatzforderungen der Anleger muss EY Vorsatz nachgewiesen werden. Es wird argumentiert, dass EY trotz zahlreicher Warnsignale – wie Berichten der Financial Times und Hinweisen von Whistleblowern – die Prüfungen nicht intensivierte.
Kritik am Geschäftsmodell: EY trennte nach dem Skandal die Wirtschaftsprüfung vom Beratungsgeschäft. Dies wird von Experten als Versuch gesehen, Haftungsrisiken zu minimieren und mögliche Schadensersatzforderungen zu umgehen.

Aussagen zur BaFin

Versäumnisse bei der Aufsicht: Die BaFin kontrolliert den Finanzmarkt in Deutschland, sah sich jedoch bei Wirecard nicht zuständig, da das Unternehmen keine Bank war. Die BaFin wies wiederholt darauf hin, dass sie formal keine Prüfungsrechte hatte.
Kritik an Untätigkeit: Trotz zahlreicher Berichte über Unregelmäßigkeiten im Asiengeschäft ging die BaFin den Vorwürfen der Financial Times nicht nach und nahm stattdessen die Journalisten ins Visier, indem sie sie der Marktmanipulation beschuldigte.
Untersuchungsausschuss: Ein Untersuchungsausschuss des Bundestags prüfte die Rolle der BaFin und stellte erhebliche Defizite bei der Kontrolle und Handhabung des Falls fest.

Fazit

Der Wirecard-Skandal zeigt ein umfassendes Systemversagen: Neben den betrügerischen Praktiken des Unternehmens trugen auch die Nachlässigkeit der Wirtschaftsprüfer und das unzureichende Handeln der Finanzaufsicht zum Ausmaß des Schadens bei. EY und die BaFin stehen im Fokus der Kritik, da ihre Versäumnisse den Betrug ermöglichten oder nicht rechtzeitig aufdeckten.
#wirecard #wirecardsaga #zdffrontal

Sehr vieles, was dort gesagt wird, ist nicht vollständig oder sogar falsch. Dennoch ist der Beitrag wichtig.

Mehr dazu:

fontaane.wordpress.com/2024/11/19/was…
Beispielsweise wird im Film der KPMG-Bericht gezeigt

hierzu

Zusammenfassung der Hauptuntersuchungsthemen und Ergebnisse aus dem KPMG-Bericht zu Wirecard:

Hauptuntersuchungsthemen:

Third Party Acquiring (TPA):

Überprüfung der Höhe und Existenz der Umsatzerlöse, insbesondere in Zusammenarbeit mit drei Third Party Acquiring-Partnern (TPA-Partner 1, 2, 3).

KPMG konnte keine abschließende Aussage über die Höhe und Existenz der Umsatzerlöse treffen. Wichtige Daten wie Transaktionsunterlagen, Verträge und Bankauszüge fehlten oder wurden nicht ausreichend bereitgestellt.
Es wurden keine ausreichenden Beweise vorgelegt, um die Transaktionen vollständig zu bestätigen

Merchant Cash Advance (MCA): Analyse von Geschäftsmodellen, insbesondere in Brasilien und der Türkei.

Es gab keine eindeutigen Hinweise auf illegale Geschäftspraktiken im MCA-Geschäft, jedoch fehlten teilweise die Nachweise zur vollständigen Nachverfolgung der Prozesse.

Buchhaltungsunregelmäßigkeiten in Singapur: Vorwürfe zu manipulierten Umsätzen und zurückdatierten Verträgen.

Die Prüfung bestätigte nicht die in der Presse erhobenen Vorwürfe von Buchhaltungsmanipulationen, jedoch konnten nicht alle Dokumente als authentisch überprüft werden.

Unternehmenstransaktion in Indien: Prüfung eines überhöhten Kaufpreises und möglicher „Roundtripping“-Zahlungen.

Vorwürfe des „Roundtripping“ konnten nicht ausreichend belegt werden. Es bestand jedoch der Verdacht eines überhöhten Kaufpreises.

Eine für den Strafprozess in Stadelheim wichtige Frage ist, welche Beweise es gegen Markus Braun gibt. Hierzu ist auch die Frage zu stellen, welche Ermittlungsergebnisse die StA gewonnen hat, bevor sie den fall am 22.07.2020 als quasi geklärt hinstellte, wenn doch die Vorwürfe aus dem KPMG-Bericht nicht einmal reichten, um Jan Marsalek festzunehmen...

Wieso wurde dann Braun am 22.07.2020 als Täter und Kopf einer Bande hingestellt? Auf welcher Grundlage?
Oder von Erffa als zentraler Täter?
Während man beim einzigen sicheren Täter, den man in Haft hatte, nicht einmal Gelder beschlagnahmt hat, abgesehen davon, dass er in Freiheit gelassen wurde, ohne dass er eine einzige kritische Frage des Gerichts beantwortet hatte und trotz mehrfacher klarer Belege für Falschaussagen.

Das fehlt in dem Beitrag völlig, dabei ist die Glaubwürdigkeit des Oliver Bellenhaus vom Gericht im Eröffnungsbeschluss nach einen Informationen explizit als eine der Hauptaufgaben des Gerichts festgeschrieben worden. Das wirft Fragen auf, die sich besonders Geschädigte stellen müssen.

Zurück zu KPMG:

Beweise gegen Markus Braun:
Die Untersuchung erhob keine direkten strafrechtlich belastbaren Beweise gegen Markus Braun, sondern zeigte systematische Mängel bei der Nachvollziehbarkeit der finanziellen Prozesse auf.

Dennoch können folgende Punkte als Indizien gesehen werden:

- Fehlende Kooperationsbereitschaft der TPA-Partner.
geklärt, nicht Brauns operative Verantwortung

- Mangelnde Nachvollziehbarkeit von Bank- und Kontounterlagen
geklärt, nicht Brauns operative Verantwortung

- Dokumentationen über Entscheidungen und Transaktionen wurden unvollständig bereitgestellt.
teilweise geklärt mit Fragezeichen

Existenz des TPA-Geschäfts und Hinweise auf Händler:

Die Untersuchung konnte die Existenz der TPA-Partner sowie deren Geschäftstätigkeit nicht eindeutig widerlegen oder bestätigen.

Hinweise, die für die Existenz sprechen:
- Es wurden einige testierte Jahresabschlüsse der TPA-Partner vorgelegt.
- Auszüge zu Kunden- und Händlertransaktionen lagen vor, allerdings ohne vollständige Nachweise der Transaktionskette (teilweise inzwischen vorhanden)

Probleme bei der Überprüfung:
- Bankkontoauszüge und Bestätigungen der Treuhänder konnten nicht ausreichend validiert werden. (das war 100% Job von EY, die haben "in Singapur Ordner durchgeblättert" - trotzdem gilt von Erffa, der diese Zahlen lediglich verarbeitet hat, als Haupttäter - völlig irrational)

- Die Nachweise zu Treuhandkonten deckten nicht die gesamte Transaktionskette ab.
(teilweise durch von Erffa erklärt: "Sie können sich das wie eine Brücke vorstellen")

Fazit zur TPA-Existenz:
Die Existenz der TPA-Partner und Händler wurde nicht eindeutig bestritten, jedoch aufgrund fehlender Nachweise auch nicht abschließend bestätigt. Die Untersuchung wies auf erhebliche Mängel bei der Dokumentation und Transparenz hin.

Das soll also die Grundlage sein, zusammen mit ein paar Artikeln eines Journalisten, bei dem man erhebliche Zweifel haben muss, ob er das Geschäft der Wirecard überhaupt verstanden hat und ob seine Dokumente, die er Beweise nannte, überhaupt das papier wert sind, auf dem sie gedruckt wurden...
"Es kann derzeit nicht ausgeschlossen werden..."
Dieses Statement vom 19.06.2020 kann natürlich nicht fehlen...

Ich schrieb dazu bereits letztes Jahr:

Das Stadelheimer Glaubensbekenntnis
Warum der Strafprozess Wirecard nach einem Jahr in der Sackgasse landete

1.Es kann derzeit nicht ausgeschlossen werden…

Am 18. Juni 2020 musste Wirecard einräumen, dass 1,9 Milliarden €, die auf Treuhandkonten in Manila liegen sollten, dort nicht sind. Markus Braun sprach die legendären Worte:
„Es kann derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass die Wirecard AG in einem Betrugsfall erheblichen Ausmaßes zum Geschädigten geworden ist“. Der Leerverkäufer und Wirecardkritiker Marc Cohodes erinnert sich in der Doku des Bayerischen Rundfunks: „Man wusste, die Typen waren erledigt. Ich habe gelacht“ .

Ich habe damals auch gelacht über Markus Braun. Wahrscheinlich haben sich fast alle Wirecardkritiker gedacht, dass es sich um einen typischen Markus Braun handelt. Der Satz wurde zu einer Art Meme und fehlt in keiner Dokumentation zum Skandal um Wirecard. Er ist zum Synonym geworden für die bis zuletzt durchgehaltene Vertuschungstaktik der Wirecard und ihres CEO und wenn er aktuell von den Münchner Kammerspielen dröhnend laut dem Publikum entgegengeschmettert wird, tuschelt das Publikum in seinem Halbwissen und alle denken, sie haben den Fall Wirecard verstanden. Ich muss da leider stören.

Als Wirecard am 18.06.2020 kollabierte, wurde aus einem Thema für wenige Experten und Kleinanleger eine Sensation, die es trotz Corona in alle Nachrichtensendungen schaffte. Wirecard wurde über Nacht zu einem allgemein bekannten Begriff. Im Laufe der folgenden Tage, Wochen und Monate trugen viele Experten (zu denen ich mich auch zähle) ihr Wissen und ihre Erlebnisse in die Wohnzimmer und jeder „Unwissende“ konnte sich - so intensiv er wollte - mit Wirecard beschäftigen und mehr oder weniger zum „Wirecard-Kenner“ werden.

Diejenigen, die den Fall nicht schon lange kannten, wurden dabei von unzähligen Artikeln und News bombardiert und konnten ohne eigene Recherchen nicht beurteilen, wie fundiert diese jeweiligen Informationshäppchen waren, aus denen sich ihr Bild vom großen Skandal zusammensetzte. Es wurde viel Unsinn geschrieben, weil jeder auf den Zug aufgesprungen ist und Beiträge über Wirecard wegen der hohen Aufmerksamkeit auch profitabel waren. Jeder wollte sich ein Stück vom großen Kuchen schneiden, zu dem Wirecard geworden ist für die Medien, deren Geschäftsmodell es ja ist, öffentliches Interesse in eigenen Profit zu verwandeln. Je dramatischer, desto klick, je exklusiver, desto klick, je sensationeller, desto klick. Falsch oder richtig? Wer da noch überlegt, kommt in der schnelllebigen Medienzeit schon zu spät. Der Fall Wirecard ist dafür ein hervorragendes Forschungsobjekt.

Das Videostatement von Markus Braun wurde zu einer Art „Mindestinformiertheit“. Selbst wenn man nie eines der vielen Bücher gelesen hat oder eine längere Dokumentation gesehen hat - dieses Braunvideo kannte irgendwann jeder. Ein auf frischer Tat ertappter Betrüger, der „Haltet den Dieb“ ruft. Mit dieser Sequenz im Kopf hakten die meisten den Fall Wirecard mehr oder weniger ab.

Zwar wurde das Thema noch lange (und bis heute) aufgegriffen, vor allem auch die politischen Aspekte, aber oft ging es dabei nicht mehr um die Frage, was bei Wirecard passiert ist. Würde man heute bei „Jeopardy“ die Frage „Was ist Wirecard?“ stellen, wäre „kriminelle Manager erfanden eine DAX-Firma und keiner hat es bemerkt“ wohl neben „Was war der größte deutsche Wirtschaftsskandal?“ die meistgenannte Antwort. Dabei gäbe es noch viele andere richtige Antworten. Ob „Was war der größte deutsche Justizskandal?“ auch bald gültig sein wird?

Aber zurück zum 18.06.2020, als viele nicht viel über Wirecard wussten und nicht absehbar war, wie groß der Skandal werden würde. Um das einmal zu verdeutlichen: Hier ist der „Googletrend“ zum Suchbegriff „Wirecard“ seit Anfang 2019, ganz am Anfang erkennt man die FT-Berichte:

Aus dieser Grafik kann man vieles herauslesen, in Bezug auf das Thema Wirecardprozess zeigt es deutlich, dass der Prozess auf eine Öffentlichkeit trifft, die das Thema nicht mehr interessiert. Auf der Metaebene kann man auch folgern, dass die wenigen Interessierten sich nicht mehr aktiv um Informationen kümmern, sondern vielleicht gerade mal noch Artikel lesen, wenn sie darüber stolpern. Trotzdem läuft gerade an den Münchner Kammerspielen „Word On Wirecard“ und das macht ja nur Sinn, wenn die Autoren und die Kammerspiele davon ausgehen, dass Wiecard noch relevant ist. Ich stelle mir aufgrund dieser Statistik auch die Frage, was passieren wird, wenn der Wirecardprozess endet und behaupte, dass dies zu einem Anstieg führen wird, dass aber viele keine Ahnung haben werden, was beim Prozess passiert ist.

Als Markus Braun verkündete, zum Geschädigten geworden zu sein, wurde dies anders bewertet als später oder heute. Reuters titelte am 19.06.2020 mit dem Zitat „Wirecard - Sind womöglich Opfer in Betrugsfall ‚erheblichen Ausmaßes‘“ . Im Spiegel konnte man unter der Überschrift „Wirecard wehrt sich per Video“ lesen, der Konzern „ringt im Zusammenhang mit den milliardenschweren Unklarheiten in der Bilanz um seine Reputation“. Das Video, so hieß es, habe den Zweck, Wirecard „aus den Negativschlagzeilen zu bringen“. Der Spiegel erwähnt, Wirecard stehe „schon seit einigen Monaten (sic!) im Fokus von Vorwürfen der Bilanzfälschung“.

Am 19.06.2020 trat Markus Braun mehr oder weniger freiwillig zurück (daraufhin stieg der Kurs übrigens um 30% - viel mehr als nach der Ad-Hoc zu KPMG) und es erschienen wahrscheinlich mehr Artikel über Wirecard als an jedem anderen Tag der Firmengeschichte. Das Wort Betrug tauchte immer häufiger auf: „Das kann im Extremfall heißen: Das Geld ist teilweise oder komplett gar nicht da. Sowas nennt man auch Betrug“ , auch werden Ermittlungen gegen den Vorstand erwähnt, wegen der Ad-Hoc nach KPMG, die Sprecherin der Staatsanwaltschaft München spricht von „ergebnisoffenen“ Ermittlungen „im gesamten Sachverhalt Wirecard, einschließlich der aktuellen Ereignisse“ .

Andere stellten fest, es sei unklar „wer Opfer und Täter in dem Bilanzskandal ist“ . Thomas Magenheim stellt die Frage nach dem Verbleib des Geldes in den Mittelpunkt: „‘Wir können noch nicht absehen, ob es die 1,9 Milliarden Euro gibt‘, sagt ein Insider aus dem Umfeld von Wirecard. Das zu klären ist nun eine Hauptaufgabe des neuen Konzernchefs“ . Am späten Abend hörte man, dass Houlihan Lokey engagiert wurde, um eine nachhaltige Finanzierungsstrategie zu entwickeln. Es ginge „vermutlich um rund 900 Millionen Euro Kredit“, verteilt „auf etwa 15 Banken“, eine Rettung sei möglich, wenn „die bei Wirecard vermissten 1,9 Milliarden Euro wieder auftauchen, Wirecards Geschäft weitergeht und das Unternehmen seine Kredite bedient“. Der Anteil leerverkaufter Aktien stieg (!) von 10% auf 17% . Für den „Aktionär“ mache das Nichtvorhandensein der Treuhandkonten Wirecard zum Pleitekandidaten . Die „New York Times“ zitierte ebenfalls die Wirecard, die sich in „konstruktiven Gesprächen“ mit den Kreditnehmern befand .

Am 20.06.2020 sprachen italienische Beobachter von einem „deutschen Parmalat“ . In Deutschland wurde die große Aufgabe von James Freis diskutiert. Heike Pauls nannte ihn einen „Game Changer“, die Rettung der Wirecard wurde als „Herkulesaufgabe“ bezeichnet, nach Marc Tüngler müsse „geklärt werden, wo das Geld geblieben ist“ . Unterdessen erschien auf valuesque eine ausführliche Analyse des Wirecardgeschäfts, verbunden mit der Frage: „wo könnte das Geld verloren gegangen sein?“. Sehr lesenswert . Unterdessen stieg die Shortquote rasant an – trotz der schon unglaublichen 80% Kursverlust . Hier noch ein Video von diesem Tag, in dem unter anderem der Rücktritt von Markus Braun analysiert wird .

Was hat die ausführliche Analyse der Geschehnisse dieser drei Tage mit dem Prozess in Stadelheim zu tun? Die Antwort ist einfach: Manche Aussagen muss man im Kontext bewerten. Es kommt dabei besonders darauf an, über welche Informationen derjenige verfügt, der zu einem bestimmten Zeitpunkt eine bestimmte Aussage tätigt und der auf der anderen Seite eine bestimmte Aussage zu einem bestimmten Zeitpunkt interpretiert.

„Es kann derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass die Wirecard AG in einem Betrugsfall erheblichen Ausmaßes zum Geschädigten geworden ist“ – das wird heute eben nur noch als ein „Haltet den Dieb!“ bewertet, vorgebracht vom Bandenchef in einem unfassbaren Milliardenbetrug. Aber „Haltet den Dieb“ wird ja erst dadurch zur Manipulationstechnik mit eigenem Wikipediaeintrag , dass man selbst der Dieb ist. Ist das aber wirklich zutreffend im Falle des Markus Braun? Darüber gab es keineswegs Einigkeit, als das Video veröffentlicht wurde: Da schrieb n-tv ganz nüchtern, Wirecard habe „Unklarheiten in seiner Bilanz eingeräumt“ und sehe „sich in der Angelegenheit als Geschädigter“ . Reuters sah die Aschheimer zwar „im Zentrum eines milliardenschweren Bilanzskandals“, sprach aber ebenfalls noch nicht von einem drohenden Zusammenbruch oder von einer klaren Falschaussage . Nikolas Kessler von „Der Aktionär“ spekulierte noch über Bedingungen für eine Erholung der Aktie: „Zwar ist nach einem solchen Kursbeben jederzeit mit einer technischen Gegenbewegung im Chart zu rechnen. Solange die Frage nach dem Verbleib der 1,9 Milliarden Euro nicht geklärt ist, scheint eine nachhaltige Erholung aber kaum möglich“ .

Was damals alles passiert ist, wird in den späteren Dokumentationen glattgebügelt und zudem massiv verzerrt dadurch, dass man Leute zu diesen Vorfällen sprechen lässt, die über ganz besondere Informationen verfügten. Deswegen lachte Marc Cohodes über Markus Braun, als dieser sagte, was er eben sagte. Weil es vor dem Hintergrund seiner damaligen Informationen lächerlich war. Ich schrieb damals: „Das Geld existiert. Ich bin sicher. Es ist nur nicht in den Bilanzen. Es ist in den Händen der Dealer“ .

In den Tagen vor dem Crash hatte ich einen Disput mit Marc Cohodes, weil dieser von „bewiesenem Betrug“ sprach und davon, dass Wirecard untergehen werde. Ich hatte daran Zweifel und wettete sogar dagegen. Das führte dazu, dass ich spätnachts ein Video drehen musste, in dem ich „Rosamunde“ sang - mit einem Zatarra-T-Shirt und in Lederhosen… Wir hatten durchaus eine Menge Spaß.

Aber zurück zum Ernst des Geschehens: Zum damaligen Zeitpunkt wurde diskutiert, was mit den 1,9 Milliarden passiert ist. Gab es sie jemals? Und wenn es sie gab, wo sind sie hin? Die Schlüsselfrage war also schnell klar – und sie war alles andere als beantwortet. Für die Leerverkäufer war die Antwort im ersten Moment freilich bedeutungslos. Aber schon in den folgenden Tagen bis zur Insolvenz (durch die viele Leerverkäufer überhaupt erst den großen Reibach machten), war die Klärung, ob es Geld gab oder nicht, die Milliarden-Dollar-Frage. Markus Braun war da freilich schon entmachtet und es entschieden andere: James Freis, Felix Hufeld, Thomas Eichelmann – und Dr. Michael Jaffé.

Ich habe das Video von Markus Braun immer wieder angeschaut, hatte sogar die Idee, es von einem Körperspracheexperten untersuchen zu lassen. Ist das denn mittlerweile passiert? Schließlich gibt es im Prozess extra einen Gutachter, der jeden Zeugen fragt, wie Stephan von Erffa seine Bleistifte auf dem Schreibtisch sortiert. Als ich nach und nach immer mehr Zweifel über den Prozessverlauf entwickelte, schaute ich mir das Video mit anderen Augen an. Ich fragte mich: Was passiert eigentlich, wenn man einem, der „Haltet den Dieb“ ruft, Manipulation unterstellt und es stellt sich heraus, dass er tatsächlich gar nicht manipuliert hat – zumindest nicht in diesem Punkt? Ganz klar: Der wahre Dieb entkommt.

Es konnte zum damaligen Zeitpunkt eben tatsächlich nicht ausgeschlossen werden, dass Markus Braun in einem Betrugsfall erheblichen Ausmaßes zum Geschädigten geworden ist. Das hörte sich für viele (vor allem für weniger involvierte Beobachter) zum Zeitpunkt der Ausstrahlung der Dokumentationen ganz anders an. Aber da war inzwischen auch einiges passiert. Ausgestrahlt wurde die Doku mit Marc Cohodes von Arne Meyer-Fünffinger und seinem Team übrigens am 9.12.2020 – fast exakt zwei Jahre vor dem Prozessbeginn (Das ist natürlich auch eine kritische Frage zum Strafprozess: Warum hat er eigentlich erst so spät begonnen?).

Als der BR seine Doku ausstrahlte, schien die Idee, Markus Braun könne (auch) ein Betrogener sein, schon völlig unvorstellbar. Trotzdem kam diese These erneut in die Diskussion und als der Prozess begann, wurde die Schlüsselfrage zumindest von einigen neutralen Journalisten noch offen gestellt. Der Strafprozess Wirecard begann also scheinbar noch unter fairen Bedingungen. Konnte man denken. In Wahrheit waren längst gezinkte Karten im Spiel.

Es kann derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass die Gerechtigkeit im Wirecardprozess in einem Justizskandal erheblichen Ausmaßes zum Geschädigten wird. Das halten Sie für undenkbar? Na dann lesen Sie mal weiter…
Alleine diese Einleitung eines von vielen Buchentwürfen verweist auf 21 Fußnoten. "An Justitia" hat inzwischen 700 Fußnoten. Mein Wissens-Overflow macht es mir unmöglich, noch sinnvoll zu disktutieren. Aber ich stelle Fragen und es gibt keine Antworten! #wirecard #wirecardsaga

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