1/ Heute erneut ein #Wirecard Vernehmungstag. Es wird der von 2020 an für Wirecard zuständige ehemalige Staatsanwalt Heinen den ganzen Tag befragt, der als Richter am Landgericht München berufen wurde kürzlich.
2/ Der vorsitzende #Wirecard Richter geht Absatz für Absatz das Protokoll der Venehmung von Oliver Bellenhaus in den Räumen der Staatsanwaltschaft mit Hildegard Bäumler-Hösl vom 15.7.2020 und später vom 10.8.2020 durch, fragt zuerst Heinen und liest dann die Stelle des Protokolls.
3/ Ex-Staatsanwalt Heinen, der vor kurzem als Richter bei genau demselben Münchener Landgericht berufen wurde, welches sich hier mit dem #Wirecard Gerichtsverfahren beschäftigt, hat somit genau denselben Werdegang eingeschlagen, wie der vorsitzende Wirecard Richter Födisch, welcher Heinen hier nun in einer Art Vorgabe-Echo-Kammer-Ping-Pong-Spiel zwei Tage lang über viele, viele Stunden befragt, ohne dass Verteidiger oder andere fragen stellen dürfen.
4/ Ex-Staatsanwalt Heinen erinnert sich selbst an kleinste, atomarste Details der #Wirecard Vernehmung von Oliver Bellenhaus, dies selbst nach mehreren Stunden Vernehmung hier nach 4 1/2 Jahren, was darauf hindeutet, dass er reichlich vorbereitet worden ist für seine Vernehmung.
5/ Heinen's beide wichtigsten Kollegen von der Staatsanwaltschaft München sitzen während der beiden Tage ebenso aufmerksam bei, greifen ein paar Mal verbal ein und beschützen ihren Kollegen vor allzu übergriffigen Fragen ihres ehemaligen Kollegen und nun vorsitzenden #Wirecard Richters Födisch.
6/ Die Protokolle der Sta München vom 15. Juli 2020 sowie das einen Monat später vom 10. August 2020 sind die wohl mit wichtigsten Dokumente des gesamten #Wirecard Verfahrens.
Oliver Bellenhaus kam sichtlich "gezeichnet" in Häftlingskleidung nach den ersten Tagen Hafterfahrung in die Räume der Staatsanwaltschaft und bot an, ein umfassendes Geständnis abzulegen.
Was in den beiden Dokumenten ausgeführt wurde, wird bis heute vehement von den #Wirecard Staatsanwälten wie eine dogmatische Festung verteidigt - Teils auch damit, dass man ernsthafte Anfechtungen wild über das Gerichtsmikrofon anbrüllt.
7/ Wie perfide dieses gerichtlich-theatralische Kollegen-Ping-Pong-Spiel der beiden ex #Wirecard Staatsanwälte und nun Landgericht-Richter hier abgeht, wird an vielen Stellen offensichtlich.
So gibt es eine Stelle im Protokoll, in welchem Oliver Bellenhaus angibt, dass, Zitat, "nein, nein, dies wurde von profitablen Unternehmensbereichen finanziert".
Der vorsitzende Richter spring sofort ein und erklärt ins Mikrofon mit Ironie über diesen Sachverhalte skatend, "wobei er (OB) sich hätte fragen müssen welche Bereiche keine Umsätze generierten", geht sofort zum nächsten Absatz um diese Darlegungen nicht weiter eruieren zu müssen.
8/ Der Kollegen-Ex-Staatsanwalt und nun Kollegen-Landgericht-Richter Födisch fragt weiter zunächst mit ein zwei Stichwörtern den kommenden Absatz zusammenfassen, ob sich Heinen an einen #Wirecard Sachverhalt des folgenden Protokoll-Absatzes ganz generell "erinnern kann".
An fast jeden Absatz von drei oder vier Sätzen, kann sich Heinen weiter erinnern, dies durchgängig während der zwei Tage Vernehmung, die unterbrochen wurde durch Jacob Powers von CCBill am Mittwoch Nachmittag.
9/ In einem weiteren kognitiv-dissonanten Kollegen-Vernehmungs-Ping-Pong gibt der vorsitzende #Wirecard Richter an, dass man "EY getäuscht habe".
Dazu bezieht er sich auf einen Paragraph des Protokolls vom 15. Juli 2020, in dem Oliver Bellenhaus erklärt, dass man für eines der EY-Audits keine Echtzeit-Transaktionsdaten nutzte, sondern sog. "Batch-Transaktionen", die zeitverzögert in vollem Wissen von EY(!) dargestellt wurden.
EY war nicht nur damit einverstanden, sondern auch mit folgenden Screenshots.
10/ Die Vernehmung von Oliver Bellenhaus in Häftlingskleidung vom 15. Juli 2020 begann übrigens mit folgenden Darlegungen der damals zuständigen #Wirecard Staatsanwältin Hildegard Bäumler-Hösl:
"Keine Sorge, wir haben in der Abteilung hier auch schon das Siemens-Verfahren GEMACHT(!)".
11/ Neben vielen weiteren Diskrepanzen, die in kollegenhafter #Wirecard-Eleganz freundlich ausgeklammert oder ignoriert wurden, warf der vorsitzende Richter zum Schluss von Heinens Vernehmung am Donnerstag Nachmittag tatsächlich eine FIU-Meldung vom 15. Juli 2020 - also dem exakt selben Tag der Vernehmung damals - kurz auf den Gerichtsprojektor.
Diese betraf die Oliver Bellenhaus' Stiftung Levantine in Luxembourg, wo Geldwäschetransaktionen geflaggt wurden.
Der Richter zeigt aber nur den oberen Teil dieser FIU-Meldung, die an das Kriminalkommissariat 72 in München addressiert wurde.
Durch eine Mikrosekunde Bildschirmscrollen runter und dann wieder ganz schnell nach oben wird ganz kurz ersichtlich, dass diese auch an die Staatsanwaltschaft München ging.
Mit einem murmelnden Nebensatz wird dieser Sachverhalt übergangen, Heinen und seine Staatsanwälte in München haben diese FIU-Meldung "irgendwie abgeheftet".
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1/ Und es ist kalt draussen, heute wieder oben über dem #Wirecard Gerichtsaal. Es wird derzeit ex-Staatsanwalt Heinen befragt und Jake Powell aus den USA per Video ab 14 Uhr erwartet.
2/ Der ehemalige #Wirecard Staatsanwalt Heinen wird den ganzen Vormittag befragt zu den Details der Venehmungen von Oliver Bellenhaus vom 15. Juli 2020 und vom 10. August 2020, dabei ergeben sich etliche "schizophrene" Darlegungen.
3/ Ab 14 Uhr wurde Jocob Powells, COO bei CCBill, per Video aus Phoenix, AZ befragt über viele Details über deren Kooperation mit #Wirecard.
2/ Nach dem, was wir über die Juni 2024 Gerichts-Aussagen einer Expertin der Commerzbank wissen, wurden ab Februar 2019(!!!) etliche #Wirecard Geldwäschehinweise weitergeleitet an die #FIU, die Geldwäscheeinheit des deutschen Zolls.
3/ Jetzt wird es spannend, am 8. Juni 2021 teilte der Leiter der #FIU im #Wirecard U-Ausschuss mit, dass man in 2019 einige der Geldwäschemeldungen der Comnerzbank an das LKA #Bayern weitergab, wo der ex-Polizeichef Bayerns Waldemar Kindler andockte.
1/ Derzeit wird ein IT-Administrator im #Wirecard Gerichtsaal vernommen. Es werden Details über die Löschungen von Computern, Laptops und Smartphones eruiert.
2/ Vernehmung im Fall Telegram und Signal
Morgen findet eine Vernehmung der Soko statt, die sich mit der Nutzung von Telegram und Signal beschäftigt.
Die Fragen des Richters richten sich nun zuerst an von Erffa über den Umgang mit seinem Diensthandy. Von Erffa erklärt, dass er nach seinem Ausscheiden aus dem Unternehmen sein Diensthandy zurückgegeben hat, zusammen mit dem Windows-Passwort, was ihn zwang, ein neues privates Handy zu kaufen. Später nutzte er noch kurzzeitig die SIM-Karte aus dem Diensthandy, die er nach einer Woche ebenfalls zurückgab.
3/ Details zur Rückgabe und Funktionstüchtigkeit
Von Erffa gibt an, dass er die Geräte Ende Juni oder Anfang Juli zurückgegeben habe. Herr Schmid behauptete, das Handy sei kaputt gewesen, aber Herr Verffa betont, dass sowohl das Telefon, das iPad als auch der Laptop in fast neuem Zustand waren. Die Geräte wurden an drei Personen bei Wirecard übergeben: Frau Böhte, eine HR-Mitarbeiterin und einen Compliance-Mitarbeiter. Am 20. Juli 2020 wurden die Geräte offiziell abgegeben, wobei das Handy gesperrt und das Windows-Passwort zurückgesetzt wurde.
1/ Heute also wieder ein #Wirecard Termin im Stadelheimer Untergrundsaal bei schönstem, sonnigem Spätsommerwetter draussen in der Pause.
2/ Gestern gab es zwei Bank-Manger als Zeugen, die Wirecard jeweils 100 Millionen € Kreditrahmen gaben. Man hatte sich bei diesen 2 Banken bei deren Kreditvergabe natürlich auf die #BaFin verlassen, man konnte die Kredite dort zeitnah abstossen/abschreiben.
3/ Heute befragt der Oberstaatsanwalt Bühring den ganzen Tag den ehemaligen Chefbuchhalter von Erffa bezüglich dessen Darlegungen der letzten Wochen.
Der #Wirecard Staatsanwalt geht sehr detailliert in buchhalterische Sachverhalte ein und will wissen, warum/wie von Erffa das TPA Geschäft genau verbuchte, wirft ihm zumeist vor, ohne Abrechnungen gebucht zu haben.
1/ Gestern wieder ein #Wirecard Tag im eiskalten München; Gerichtssaal von Stadelheim.
2/ Da ich nach der Mittagspause gegen 14 Uhr ankam, habe ich eine weitere, vormittagliche Befragung des ehemaligen #Wirecard Chefbuchhalters von Erffa durch den Richter nicht mitbekommen.
Dafür begann die Befragung durch die beiden Staatsanwälte kurz nach meinem Eintreffen mit einem Eklat.
3/ Von Erffa wurde durch einen der beiden Staatsanwälte beschuldigt, mit, Zitat, "Zeugen des Verfahrens sich unterhalten zu haben", man laß von Erffa die entsprechenden Gesetze vor.
Der #Wirecard Richter unterbrach das Verfahren kurz und meinte, "man werde prüfen, ob eine Haftprüfung nötig werde".
1/ Kurzer Überblick über einige Stunden im heutigen #Wirecard Gerichtstermin. Es wurde erneut und weiterhin der ehemalige Chefbuchhalter von Erffa zu dessen Statements von vor der Sommerpause befragt.
2/ Der Richter befragt von Erffa zunächst weiter bezüglich der Händler des Drittpartnergeschäfts.
Wieso diese eine rechtliche, sogenannte "Opt-Out" Vereinbarung unterzeichneten mit #Wirecard, dass sei doch auffällig und würde trotz vielfacher gegenteiliger Zeugenaussagen nach Ansicht des Richters auf eine "eindeutige Nichtexistenz" des TPA-Geschäfts hinweisen.
3/ Der Richter wirft diesbezüglich eine solche rechtliche #Wirecard "Opt-Out" Vereinbarungen mit den TPA Senjo auf den Gerichtsprojektor, scrollt kurz zu weiteren solchen Dokumenten und will von von Erffa ernsthaft wissen, wieso solche Vereinbarungen aufgesetzt wurden.