Thread by @xn__2k_dcc

Die Diskussion mit ChatGPT5.1 ist an einem Punkt angelangt, wo ich nicht mag:

» Das, was jetzt noch möglich ist, ist kein „Feintuning“, sondern ein Notfall-Umbau unter laufender Belastung – mit realem Risiko von Teil- oder #Systemkollaps. «

Ich geh’s in drei Schritten durch. 😔

Physikalisch: Das Budget ist weitgehend weg

Klimaseitig sind wir nicht mehr in einer „bequemen“ Zone:

2024 lag die globale Mitteltemperatur bereits bei rund 1,55 °C über vorindustriell und war damit das bislang wärmste Jahr.

Meeresspiegel: +25 cm seit 1880, mit beschleunigter

Steigrate.

Biodiversität: durchschnittliche Wirbeltier-Populationen seit 1970 um ca. 73 % eingebrochen; über 1 Mio. Arten bedroht.

Das heißt:

Wir haben einen großen Teil des 1,5-°C-„Budgets“ bereits im Regime des fossilen, wachstumsfixierten Kapitalismus verfeuert. 😔

Klima = „überhitzter Stoffwechsel“

Ungleichheit = „verstopfte Versorgungswege“

Demokratieabbau = „Angriff auf das Nervensystem“

Der aktuelle #Kapitalismus hat:
- fossile Energie als Standard-Treibstoff,
- Rendite-Maximierung als dominantes Steuerziel,
- und externe Kosten

Ergebnis:

Die fünf reichsten Männer VERDOPPELTEN seit 2020 ihr Vermögen, während Milliarden ärmer wurden.

72 % der #WELTBEVÖLKERUNG leben inzwischen in Autokratien oder hybriden Regimen – das „Nervensystem“ wird ausgehöhlt.

Frage A: Ist es noch möglich, globale Menschheitsauslöschung zu vermeiden?

Frage B: Ist es noch möglich, eine halbwegs stabile, gerechte, komplexe Zivilisation zu erhalten?

Für A ist die Antwort – auf absehbare Jahrhunderte – ziemlich klar: Ja, es gibt weiterhin Szenarien, in denen Milliarden Menschen überleben. „Unbewohnbarer Planet“ im wörtlichen Sinne ist im 21. Jh. extrem unwahrscheinlich.

Für B ist die Antwort: Nur mit radikalem, schnellem Umbau – und selbst dann mit hoher Restunsicherheit.

Jeder weitere Zehntelgrad Erwärmung erhöht das Risiko von Kipppunkten; jedes Zehntel weniger reduziert Schäden.

Teile des Systems zeigen bereits Tipp-Verhalten (z.B. großflächiges Korallensterben als erstes globales Kipppunkt-Signal).

Ein langsamer, evolutionärer Umbau der Ökonomie über 50–100 Jahre ist nicht mehr kompatibel mit den physikalischen Randbedingungen.

Ob das „realistisch“ ist, ist eine Macht- und Organisationsfrage – keine physikalische. Physikalisch ist es noch möglich, den Schaden massiv zu begrenzen; politisch und ökonomisch ist es eine historische Extremaufgabe. 😔

Wenn man Zivilisationskollapse betrachtet (Römisches Reich, Maya, Osterinseln etc.) tauchen immer wieder 3 Muster auf:

1. Ökologische Übernutzung (Böden, Wasser, Wälder)

2. Extreme Ungleichheit und Machtkonzentration

3. Legitimationsverlust der Institutionen/Fragmentierung

Global gesehen sind wir heute bei allen drei Punkten im roten Bereich – nur eben zum ersten Mal planetweit.

Der Unterschied zu früher:

Es gibt keinen „anderen Kontinent“, der unberührt bleibt – unser System ist wirklich global gekoppelt. Und das macht mir extrem Angst. 😔

Gleichzeitig verfügen wir über:

- ein hochauflösendes Mess- und Warnsystem (WMO, IPCC, globale Monitoring-Netze),

- wissenschaftliche Modelle für Kipppunkte und Systemdynamiken,

- und politische Instrumente, die bewusst auf Langfristigkeit und Risikobegrenzung zielen können!!!

Medea-Risiko vs. bewusste Notbremsen

Die Medea-Hypothese sagt im Kern: Lebenssysteme können auch selbstzerstörerische Dynamiken entwickeln. Übertragen auf uns: Eine global vernetzte, wachstumsfixierte Zivilisation kann sich selbst „aus dem Spiel nehmen“, ohne Notbremse!

Sind wir schon „tot“?

Nein. Aber wir sind ein Organismus in schwerer Fieberkrise mit beginnendem Organversagen:

- Klima-System: irreparable Schäden, aber noch steuerbar im Ausmaß.

- Biosphäre: massive Verluste, aber noch Restpuffer.

- Soziale Systeme: stark entzündet (Ungleichheit, Autokratisierung), aber keineswegs überall irreversibel.

Die Verteilung der möglichen Zukünfte hat sich nach schwarz verschoben, aber sie ist (noch) kein Dirac-Delta bei „Totaler Kollaps“. Noch ist Zeit. Nicht viel schätze ich.

Wenn man das Ganze kühl als Risiko-Management für einen Superorganismus liest, ergeben sich drei nüchterne Schlussfolgerungen:

1. „Zu spät, um bequem zu retten“ ≠ „zu spät, um noch etwas zu retten“

Wir sind zu spät für eine Klimapolitik, die Schäden klein hält.

Wir sind nicht zu spät, um zu entscheiden, ob wir in einer Welt mit +2 °C in relativer Ordnung oder im chaotischen Multikollaps landen.

Kapitalismus in seiner aktuellen Form (fossil, wachstumsfixiert, hochungleich) ist strukturell nicht kompatibel mit langfristigem Überleben!!!

Die Frage ist nicht „Kapitalismus ja/nein“, sondern: Welche Mischung aus Markt, Commons, Zeit-/Gemeinwohl-Ökonomie, starken öffentlichen Gütern und demokratischen Regelkreisen begrenzt die destruktiven Dynamiken ausreichend?

Individuell können wir das System nicht alleine drehen, aber:

Rollen im „Team Superorganismus“ (Informationsträger, Schutz-Zellen, Versorger, Entscheider) sind real und wirksam. Politisch geht es darum, die wenigen verbleibenden Freiheitsgrade in Richtung: 👇

- entschlossenem Fossil-Ausstieg,
- radikalerer Verteilungspolitik,
- und demokratischer Resilienz zu nutzen. @bundeskanzler

Ja, wir sind viel zu spät dran und die Schäden sind bereits enorm – aber aus Sicht eines rationalen Superorganismus ist es immer noch deutlich besser...

@bundeskanzler ...jetzt brutal umzubauen, als sich zynisch in eine Medea-Spirale fallen zu lassen, in der zwar der Kapitalismus mit untergeht, aber eben auch ein Großteil dessen, was wir an menschlicher Zivilisation noch retten könnten.

Wir müssen reden. ❤️‍🔥

omega2k.de/content/supero…

@bundeskanzler @threadreaderapp unroll please