Finde die Debatte, ob PoC bei #Bridgerton als Adelige auch 'historisch' seien ja irgendwie niedlich. An #Bridgerton (Serie wie Romanvorlage) ist ungefähr nichts 'historisch' – abgesehen von Ortsnamen, der Existenz von Queen Charlotte + erkranktem Gatten und den Adelstiteln.
Die Besetzung von Rollen mit PoC in #Bridgerton scheint mit sehr viel eher eine Reaktion auf die seit einigen Jahren bei den Romance Writers of America geführte Debatte über die whiteness des Genres zu sein. Denn die Romane von Julia Quinn sind durchweg nicht divers.
Jul 24, 2020 • 8 tweets • 2 min read
Bessere Lesbarkeit von was? Ein kleiner Thread.
"Wir verzichten überdies zugunsten der besseren Lesbarkeit auf das Gendersternchen."
1. habe ich noch keinen empirischen Beleg dafür gefunden, Texte mit Genderstern seien schlechter lesbar als solche ohne
2. kenne ich das Nicht-Argument "bessere Lesbarkeit" seit meiner Schulzeit von allen Versuchen, nicht ausschließlich in der männlichen Form zu schreiben.
3. beides sind aber reine Behauptungen, um nicht Benannte nicht benennen zu müssen
Jul 7, 2020 • 21 tweets • 5 min read
Denkmäler (und ihre Stürze) sind ja gerade hot shit, deshalb hier eine kleine Geschichte dieses Berliner Denkmals, das seit 1880 im Berliner Tierarten steht und "des Vaterlandes schönste Zierde" aka Königin Luise von Preußen (1776-1810) darstellt.
An den Initiatoren kann man gut beobachten, wer sich wie am Prozess der inneren Nationsbildung beteiliget und welche kollektiven Selbstbilder dabei entworfen wurden. Außerdem, wie die bürgerliche Berliner Oberschicht mithilfe von KL Frauen zu normieren suchten.
Nov 2, 2019 • 8 tweets • 3 min read
Ein Zeitungsartikel aus dem Jahr 1929, für den man keinerlei Recherche betreiben muss, ersetzt auch keine geschichtswissenschaftliche Analyse.
Natürlich sind Ähnlichkeiten zu finden, deshalb wurde er ja vermutlich veröffentlicht. Das ist eine deskriptive Beschreibung, keine Erklärung.
Sep 8, 2019 • 7 tweets • 2 min read
Dieses positive Bild der angeblich nach der Gleichheit aller strebenden Aufklärung hat historisch betrachtet erst im 20. Jahrhundert eine Realität. Weder all men are created equal noch Égalité bedeuteten die gleichen Rechte für alle. Das war und ist eine zähe Entwicklung.
Dazu Adorno: "Eine emanzipierte Gesellschaft jedoch wäre kein Einheitsstaat, sondern die Verwirklichung des Allgemeinen in der Versöhnung der Differenzen. Politik, der es darum im Ernst noch ginge, sollte deswegen die abstrakte Gleichheit der Menschen nicht einmal als 1/2
Mar 24, 2019 • 5 tweets • 2 min read
@RichterHedwig 1905 zum Beispiel reiste Käthe Schirmacher, die im Vorstand der International Women's Suffrage Alliance war, nach Luxemburg und hielt einen Vortrag über die Frauenbewegung. Der wurde zum Katalysator für die Gründung des "Vereins für die Interessen der Frau" wenige Wochen später.
@RichterHedwig Schon vor dem 1.WK nahmen die Rechte für Frauen in Europa zu: In Finnland wurde das Wahlrecht 1906 eingeführt, im Deutschen Reich konnten Frauen ab 1908 Mitglied einer Partei werden und hatten besser Bildungschancen, in Norwegen kam das Wahlrecht 1913, in Dänemark und Island 1915
Feb 21, 2019 • 13 tweets • 6 min read
@RichterHedwig Laut Mergel war "Frau Abgeordnete" die Standardansprache. Wurde das Plenum mit dem bekannten "Meine Herren" begrüßt, schallte es "Und Damen" zurück, wie Georg Ledebour am 28. Juni 1920 zu spüren bekam (Mergel 2012: 244f) @RichterHedwig Auch die nächste Abgeordnete Frida Lührs (1869-1941) war wie viele ihrer sozialdemokratischen Kolleginnen nach ihrem Mandanten in der der Nationalversammlung nicht weiter im Parlament vertreten.