Herbert Nickel Profile picture
Independent entomologist, ornithologist, botanist, grazing ecologist, human. Integrating landscapes and conservation of animals, plants and more. Sapere aude!
Sep 24 13 tweets 3 min read
Ich kann das hier nicht stehen lassen und muss mal ein paar Punkte zum Insektensterben klarstellen, für die mir von verschiedenen Seiten doch eine gewisse Kompetenz zugesprochen wird. Das Fehlen von Beweisen ist kein Beweis für das Fehlen. Insektenschwund ist extrem schwer
1/ 🧵 auf wissenschaftlichem Niveau nachweisbar. Allein das räumliche und zeitliche Skalenproblem und die Frage der Reproduzierbarkeit sind kaum sinnvoll zu bewältigen. Verschiedene Arten, Artengruppen, Biotope, Regionen, Erfassungsmethoden, Mangel zuverlässiger alter Daten, Fehlen
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Aug 11 5 tweets 2 min read
Der GAU für unsere Natur begann mit der Wende des 18./19 Jh. Man erkannte, dass das Milchrind besser im Stall "funktionierte". Die einst endlosen Weiden, die es heute noch in Siebenbürgen gibt, wurden privatisiert & gemäht oder anderweitig melioriert, mit gravierenden Folgen:
1/ Image 1. Kein Dung mehr draußen, Verlust einer gesamten Nahrungspyramide
2. Homogenisierende Mahd mit hoher Sterblichkeit für alle Grünlandtiere statt heterogenisierende Weide
3. Schaf als einziges Weidetier, das mit goldenem Huf keine Keimstellen schafft & selektiv Blüten abfrisst
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Jul 31 4 tweets 2 min read
Party im Alperstedter Ried bei Erfurt. Preisverleihung Weidelandschaft des Jahres. Kompliment und Gratulation an alle Akteure dieses bundesweit einmaligen Projektes, das Landwirtschaft und Naturschutz zusammenbringt. Auch der Staatssekretär würdigt dies.
1/ Image Hier war vor 9 Jahren ein Rapsfeld. Jetzt blüht es mit der extensiven Weide wie Tier. Sogar 2 Kraniche standen in einer Senke. Ich erwarte, dass die in ein paar Jahren hier brüten.
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Jun 11, 2022 31 tweets 10 min read
🧵Kleiner Grundkurs über die enorme Bedeutung der Basislinien im Naturschutz, die maßgeblich unsere Leitbilder prägen, und das Mengenverhältnis von Rind & Schaf in der mitteleuropäischen Landschaft.
Ich sehe immer wieder, dass die Basislinien für den Naturschutz in die Zeit
1/ der eigenen Kindheit gelegt werden. Da gab es Schwalben auf dem Hof & Kiebitze auf dem Acker (aber nicht mehr auf der Weide). Und Opa ist noch mit den Kühen aufs Feld. Aber auch, wenn uns damals die Natur noch als heile erschien, waren sehr viele Arten längst weg.
Tatsächlich
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May 24, 2022 6 tweets 3 min read
Destruktive Schockbeweidung mit Schafen im Juli, also zur besten Bienen- und Blütenzeit in einem hochwertigen Thüringer Naturschutzgebiet, teils mit Kopplung, teils aber auch nur mit "normalem“ Umtrieb.
Kurzer 🧵über ein Problem im deutschen Naturschutzmanagement.
1/ Null Blüten, null Insekten, auch nicht am Dung, der vermutlich voller Antiparasitenmittel ist. D.h., die Tiere koten Pestizide mitten ins NSG. Sie fressen selektiv die Blütenpflanzen (selbst Rosen) und lassen das Gras stehen und trampeln es nur nieder. Ich sehe das leider
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Apr 14, 2022 21 tweets 7 min read
Here is the long-announced thread about grazing with cattle & sheep in conservation management. I would very much like to read opinions & experiences from Dutch, British & Danish colleagues and from elsewhere in order to broaden the basis of evidence. I take a deep breath now:
1/ Image CATTLE is a native species all over Western Europe. Therefore plants and also animals here had a very long time to co-adapt in many ways, let it be grazing resistance and seed properties for zoochoric transport. Functionally at least hardy breeds are equal to wild auerochs.
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Feb 17, 2022 4 tweets 1 min read
Basic stuff in basic ecology with a strong implication for conservation:
Excluding grazers and mowing a grassland suspends one of the most fundamental processes in terrestrial nature: immobile plants being surrounded by mobile hungry animals. Plants must either "persuade" 1/ ImageImage animals to avoid them and eat other plants or become grazer-tolerant through powerful meristems. Otherwise they will inevitably go extinct. This selection shaped all terrestrial life on earth through 100s of million years.

Only a few centuries ago man disabled that process 2/
Jan 29, 2022 5 tweets 1 min read
Heute eine doch wieder ernüchternde Verbandssitzung gehabt. Das Bild verfestigt sich immer mehr: Der Naturschutz in Deutschland hat keine Vision, sondern hat sich im täglichen Klein-Klein mit einer Portion Selbstmitleid eingekuschelt. Die FFH-Richtlinie und ganz besonders ihre 1/ einzelnen Arten müssen gepflegt und gehätschelt werden, am besten gemäht oder mit Schafen termingerecht „extensiv“ beweidet. Und die Betongärten sind ein großer Feind. Während Europa aufwacht und großflächig mit großen Tieren Rewilding macht, suchen wir Deutschen immer noch 2/
Oct 21, 2021 4 tweets 1 min read
Ich sehe die Einstallung des Rindes und die Verkopplung, also Aufteilung der vormals zaun- und grenzenlosen Allmenden Anfang des 19. Jh als DIE bahnbrechende Wendung für Natur- und Artenschutz. Das war schon die 1. Flurbereinigung. Das erst ermöglichte Umbrüche, Entwässerungen,1/ Kunstdünger, Maschinen, Pestizide, dann Bauernsterben und Industrialisierung. Das ganz Entscheidende ist aber die simple Möglichkeit der Reversibilität: Ich muss nur auf eine möglichst große, zusammenhängende Fläche wieder große Weidetiere bringen, möglichst ganzjährig und ohne2/