Murat Kayman Profile picture
Publizist | Jurist | Gründungsmitglied @Alhambra_eV | Podcast https://t.co/hNIBYzeeRg | Co-Autor https://t.co/kUBqwQLwwp | Projektleiter #DasunbequemeGespräch
Hakan Profile picture 1 subscribed
Jul 4 9 tweets 2 min read
Differenzierung ist so wichtig: Ich habe nichts gegen Wölfe. Jack London‘s Wolfsblut ist keine faschistische Hetzschrift. Die Lupa Romana war so nett, zwei Menschenkinder zu retten. Und selbst dem bösen Wolf mache ich es nicht zum Vorwurf, Rotkäppchens Großmutter gefressen zu haben. Ist halt seine Natur. An einem Dokumentarfilm oder dem Bild eines Wolfes ist nichts Verwerfliches. Und wer Freude daran hat, daran zu glauben, dass er von einem Adler, einem Hund oder meinetwegen auch von einem Wolf abstamme oder aus einer Schlucht geführt worden zu
Jul 3 5 tweets 1 min read
Wenn ich die national aufgewühlten Prachtkerle unter meinen Tweets sehe, frage ich mich, ob ihr Gebaren und ihre Wortwahl Ausdruck dieser edlen Identität sein sollen, auf die sie so stolz sind? Ich selbst bin nicht nur Deutscher, sondern auch Türke. Und weil ich das Türkische meiner Persönlichkeit und meiner Familiengeschichte so schätze, bitte ich die stolzesten aller stolzen Türken: Hört auf, den Wolfsgruß als Symbol einer türkischen Identität zu verkaufen. Ihr wisst, dass das nicht stimmt. In der Türkei steht alles, was mit dieser
Jul 3 8 tweets 2 min read
Dieser menschenverachtende Hass tummelt sich auch unter meinen Tweets. Es ist zwar müßig, Faschos auf die Inkonsistenz ihrer Ausreden hinzuweisen. Aber dennoch: Ihr könnt nicht vorschieben, euer Verständnis von Türkisch-Sein sei als staatsbürgerliche Zugehörigkeit ohne jeglichen Bezug zu ethnischen oder religiösen Eigenschaften gemeint und gleichzeitig argumentieren, der Wolfsgruß sei ein kulturelles Symbol des Türkentums und beziehe sich auf einen ethnischen Abstammungsmythos. So wie der ausgestreckte Arm keine bloß kulturelle Reminiszenz an römisches
Jun 30 9 tweets 2 min read
Stolz ist vielleicht auch keine gute Beziehung zum Sein? Oder anders gefragt: Diese Schrammen und Verletzungen, die das Deutsch-Sein erlitten hat - gibt es das auch beim Muslimisch-Sein? Oder beim Palästinensisch-Sein? Können diese beiden Seins-Kategorien auch Schrammen und Verletzungen erleiden? Oder bleibt da der Stolz no matter what? Wenn es schwer fällt, sich als Deutsche zu fühlen - gibt es das auch beim Sich-Muslimisch-Fühlen oder beim Sich-Palästinensisch-Fühlen? Ich frage das ganz bewusst, weil ich da schon seit längerer Zeit Diskrepanzen
Jun 9 7 tweets 1 min read
Ich sehe hier, wie Hamas Verharmloser vorrechnen, wie viele Todesopfer die Befreiung von vier Geiseln zur Folge hat und das eine „Industrie der menschenverachtenden Ignoranz“ nennen. Diese Einseitigkeit der moralischen Sensibilität ist symptomatisch für den Nahostkonflikt und seine Begleitung durch die propalästinensische Szene in Deutschland. Es gehört zu der jahrelangen Geschichte dieses Konflikts, dass die palästinensische Führung die jüdischen Bestattungsrituale dazu missbraucht, selbst die Leichen getöteter Israelis als Tauschpfand für die
Jun 2 5 tweets 1 min read
Bei Hanau regen wir (Muslime/Migranten/als fremd Wahrgenommene) uns zu Recht darüber auf, wenn von einem ideologisierten, kranken Einzeltäter gesprochen wird und nicht die strukturellen Probleme in der Gesellschaft beleuchtet werden, die zu dieser Ideologisierung führen. Warum neigen wir dann bei Mannheim dazu, wieder nur von einem durchgeknallten Irren auszugehen, der nichts mit unserer muslimischen Gemeinschaft zutun hat? Wir müssen uns ehrlich damit auseinandersetzen, dass es Mechanismen und Denkmuster in unseren muslimischen Gemeinschaften gibt,
Jun 2 9 tweets 2 min read
Liebe (muslimische) Leute: Es ist egal, wie viele außer dem Täter in Mannheim noch Muslime waren. Dass es unzählige pflichtbewusste Muslime im Polizeidienst, bei den Rettungsdiensten, in der Justiz oder sonst wo gibt, ändert nichts an der Tatsache, dass es radikale, gewalttätige Muslime gibt. Uns reicht es doch im Falle des antimuslimischen Rassismus auch nicht, dass es viele anständige, solidarische Menschen in der Gruppe gibt, der wir den Täter zuordnen. Wir erwarten, dass sich diese Gruppe um die Probleme in ihren Reihen kümmert und sie nicht
May 31 6 tweets 1 min read
Ich sage es, wie ich es empfinde: Nach so einem brutalen Angriff auf einen Islamkritiker und einen Polizisten reicht es nicht mehr aus, wenn muslimische Verbandsvertreter irgendwas mit „Das hat nichts mit dem Islam zu tun“ sagen. Die entmenschlichende Hetze gegen kritische Stimmen und gegen Institutionen und Vertreter des Staates geht in muslimischen Milieus mittlerweile so weit, dass sich Täter dazu berufen fühlen, „den Islam“ zu verteidigen. Auch mit mörderischen Mitteln. Dem muss etwas sehr deutliches von den muslimischen Vertretern
May 2 5 tweets 1 min read
Die Ironie liegt eher darin, dass in den muslimischen Verbänden tatsächlich diese Selbstwahrnehmung von der gegen Radikalisierung immunisierenden Wirkung der eigenen religiösen Dienste weit verbreitet ist.
Die muslimischen Verbandsvertreter wollen nicht wahrnehmen, dass ihre Tradition der Verehrung islamistischer Politiker, ihre autoritäre Religionspädagogik, ihre antidemokratische Selbstverwaltung, ihre Kultur der Verbandsführung durch unantastbare Alleinherrscher und ihre die deutsche Gesellschaft abwertende Überzeugung von der eigenen
Apr 29 4 tweets 1 min read
Wenn ich mir den Verlauf der aktuellen Diskussion zum Thema Kalifatstaat anschaue, steigt der Ärger in mir hoch:
1. Wer versucht, sich mit immer drastischeren Abschiebungsforderungen zu überbieten, hat nichts verstanden oder ist ignorant. Das Problem ist nicht eingewandert. Es ist hier geboren und aufgewachsen. Es lässt sich nicht abschieben. Politiker müssen klüger reden, damit wir nicht die Hoffnung verlieren, dass sie auch kluge Politik machen können.
2. Der aktuelle politische Alarmismus ist frustrierend. Die Verfechter eines Kalifatstaates
Apr 28 9 tweets 2 min read
Hören sie nicht gerne, muss man aber benennen: Die muslimischen Verbände immunisieren mit ihrer Arbeit nicht die muslimischen Jugendlichen gegen Radikalisierung. Sie bereiten sie vielmehr vor. In den türkisch geprägten Verbänden trägt der identitäre, antidemokratische Charakter ihres Glaubensverständnisses die gleichen Züge eines religiös verbrämten, freiheitsfeindlichen Nationalismus. Bei Ditib äußert sich das in einer Hörigkeit gegenüber der AKP-Ideologie. Bei Igmg manifestiert er sich in der Verehrung Erbakans und seiner vermeintlich „gerechten
Apr 27 12 tweets 2 min read
Ist doch klar: Wer von der Diktatur des eigenen Willens träumt und eine Gesellschaftsordnung herbeisehnt, in der alle so leben müssen, wie man selbst es für richtig hält, für den ist eine demokratische Gesellschaft natürlich eine Diktatur von Werten. Die Propagandisten eines Kalifatstaates leiden nicht an dem vermeintlichen Unrecht und einer angeblichen Unterdrückung ihrer Freiheit in Deutschland. Sie leiden an der Freiheit all jener, die nicht so leben wollen wie sie es für richtig halten. Deshalb wünschen sie sich einen Kalifatstaat. Weil sie
Apr 15 4 tweets 1 min read
Man wundert sich, was alles als wissenschaftliche Analyse durchgeht. Das iranische Regime finanziert weltweiten Terror, fördert den Krieg in Syrien, bringt Verderben über Jemen, unterdrückt die eigene Bevölkerung, foltert und ermordet iranische Frauen, weil sie frei leben wollen, lässt junge Frauen vor ihrer Hinrichtung vergewaltigen, damit sie nicht ins Paradies kommen. Teheran braucht keine „israelische Provokation“, um Zivilisten massenweise umbringen und Israel auslöschen zu wollen. Nicht irgendeine Handlung sondern die bloße Existenz eines
Mar 28 12 tweets 2 min read
Der Ramadan ist eine Zeit der intensiven Besinnung und Einkehr. Der Selbstbetrachtung. Und der Klarheit. Und man soll ganz besonders in dieser Fastenzeit nach einer intensiven inneren Auseinandersetzung und der Reinheit der Gedanken streben und sich nicht den vielen Zugeständnissen, Kompromissen und Selbstbestätigungen hingeben, mit denen wir viel zu häufig durch den Alltag navigieren. Deshalb dies: Es gibt ein Grundübel innerhalb unserer muslimischen Community, das wie ein schwarzes Loch alles verschlingt und mit Dunkelheit überzieht.
Mar 8 14 tweets 2 min read
Es gibt ein Phänomen in der muslimischen Community, von der auch die nicht muslimische Pro-Palästina Szene immer stärker beeinflusst wird: Für die Kriegsführung Israels wird jede noch so drastische Beschreibung als zutreffend oder nicht deutlich genug wahrgenommen, aber die Wirksamkeit der eigenen Strategie und Handlung wird nahezu vollständig negiert. Die Bereitschaft, die Strategie der Hamas und ihre Handlungen negativ zu beschreiben, ist kaum vorhanden. Sie kann nicht als menschenverachtend, extremistisch oder auch nur ansatzweise falsch
Mar 6 4 tweets 1 min read
In der aktuellen Butler-Debatte sollte nicht vergessen werden, dass der 9/11 Anschlag, der Terror in London, Madrid, Barcelona, Nizza, Breitscheidplatz, Frankfurt, Bali, u.v.a., die Morde, sexuelle Versklavung und die Gewaltpornos des IS oder das Regime der Taliban in Teilen der weltweiten muslimischen Community mit den Argumenten des „Aufstandes“ und des „bewaffneten Widerstandes“ gerechtfertigt werden. Und man sollte auch nicht ausblenden, welches Ziel ein solcher „Widerstand“ verfolgt. Es ist eben nicht nur die Überwindung eines tatsächlichen oder
Feb 28 12 tweets 2 min read
Das ist eine interessante Debatte, die uns dabei helfen kann, präziser zu argumentieren - auf allen Seiten der Debatte. Für viele arabische und muslimische Stimmen ist der Zustand der Palästinenser im Westjordanland und in Gaza eine direkte und monokausale Folge kollektiver Eigenschaften „des Juden“. Jedes Unrecht, das ihnen widerfährt, jede Maßnahme der israelischen Regierung, die sie in ihren Rechten beschneidet, wird als Ausdruck einer kollektiven Niedertracht der jüdischen Religion und aller Juden verstanden. Das Verhalten der Palästinenser
Feb 27 5 tweets 1 min read
Was mich richtig betrübt: Aus der - soweit man das hier wahrnehmen kann - muslimischen Landschaft kommt keine einzige inhaltliche Auseinandersetzung mit den Positionen, die ich hier zu innermuslimischen Themen oder zum Nahostkonflikt formuliere. Nicht eine einzige. Nur persönliche Schmähungen, vulgäre Ausfälle, identitäre Abgründe. Für eine religiöse Gemeinschaft, die sich als „beste Gemeinschaft“ wahrnimmt, ist das moralisch, spirituell und intellektuell eine katastrophale Außenwirkung. Und auch für die inneren Verhältnisse ist das eine
Feb 26 13 tweets 2 min read
Je intensiver man sich mit dem Nahostkonflikt beschäftigt, umso deutlicher drängt sich eine Schlussfolgerung auf: Die Wahrscheinlichkeit liegt nahe, dass die israelische Regierung oder zumindest ihre rechtsradikalen Fraktionen davon überzeugt sind, die Sicherheit des Staates Israel nur noch mit der Vertreibung aller Palästinenser aus Gaza gewährleisten zu können. Da die Hamas nicht freiwillig kapituliert und ihre Führung nicht bereit ist, Gaza zu verlassen, scheint das die einzige Option für Israel zu sein, eine Wiederholung des 7. Oktober zu
Jan 29 6 tweets 1 min read
Es geht Erdogan nicht darum, in Fraktionsstärke ins Europaparlament einzuziehen, lieber Herr @jensspahn . Es geht darum, Augen und Ohren in europäischen Gremien zu platzieren. Dieser neuen „europäischen AKP“ reichen dafür wahrscheinlich weniger als 300.000 Stimmen. Dafür braucht man keine doppelten Staatsbürger. Da reicht schon das gegenwärtige Stimmenpotenzial. Das eigentliche Problem ist doch etwas anderes: Egal welche Regierung, alle waren und sind der Meinung, dass die aktuellen Einflussinstrumente Erdogans in Gestalt der Moscheeverbände die
Dec 24, 2023 5 tweets 1 min read
Als Muslim habe ich sehr schöne Erinnerungen an Weihnachtsgottesdienste in meiner Geburtsstadt und alten Heimat Lübeck. Es sind frühe Erinnerungen daran, dass Religion und gelebte religiöse Traditionen Schönheit, Gemeinschaft und Hoffnung bedeuten. Ich bin tief betroffen, wenn wie jetzt wieder Muslime Anschläge auf Weihnachtsmärkte oder Gottesdienste planen oder durchführen. Die religiöse Motivation der Täter für Anschläge auf Weihnachtsgottesdienste empfinde ich als beschämend für den Zustand unserer muslimischen Gemeinschaft. Der muslimische Protest