Was ich ganz schwierig finde: Dies ständige Gekämpfe gegen irgendwas. Gegen das Leben, gegen Krebs, gegen überhaupt alle Krankheiten.
Es mag für einige eine Motivation oder ein Ansporn sein.
Ich hasse es. Ich habe eine Krankheit, die nie wieder weggehen wird. Vielleicht wird es mal besser, vielleicht nicht. Sie wird mich immer begleiten, sie will mir ja nicht mal was Böses, sie ist einfach da.
Wie sieht die Kämpferei denn aus? Tabletten wütender nehmen?

Ich muss sie akzeptieren. Nicht resignieren, akzeptieren. Akzeptanz klappt nie von jetzt

Ich habe vorhin wieder gelesen, dass Jungs, die zu Mädchen gemein sind, eigentlich verliebt sind.Und das dürfe man nicht glauben, denn das sei nur simple Grausamkeit, und wenn man das normalisieren würde, würde man den Mädchen einreden, dass Gewalt in Beziehungen normal ist etc.. Mir stößt das immer wieder komisch auf. In aller Regel wird hier über Kinder gesprochen, die gerade eben feststellen, dass es komische, neuartige Gefühle gibt, die man selbst nicht einordnen kann. Ein Teil davon ist vielleicht Scham, man darf als Mann ja nicht weich sein, ein

Adipositas und Schlafapnoe beeinflussen sich gegenseitig negativ. Die Adipositas führt zu einer Obstruktion der Atemwege, die entstehenden Atemaussetzer zerstören den Schlaf und führen dazu, dass über verschiedene Mechanismen eine weitere Gewichtszunahme gefördert wird, was wiederum die Schlafapnoe verschlimmert.
Viele PatientInnen gewöhnen sich an die ständige Müdigkeit und werden erst spät beim Arzt vorstellig.
Zuletzt habe ich einen jungen Patienten mit 150 Kilo und über 60 Atemaussetzern pro Stunde gesehen, der es in Ordnung fand, nachts

Ich habe einen knapp 80jährigen Patienten aus Afghanistan. Er ist klug, aber vor allem total witzig. Er ist Anfang der 80er nach Deutschland gekommen.
„Wissen Sie, je mehr Religion, desto weniger Denken. Afghanistan war in den 70ern übrigens nicht wie jetzt, wir waren auch Hippies, ich bin mit langen Haaren und einem komischen Blümchenanzug hierher gekommen.“

„Vier meiner 6 Kinder studieren hier, BWL und Jura und sowas, ich bin eigentlich Teppichhändler, hat ganz gut geklappt. Man muss die neue Sprache verstehen, dann geht‘s.“

„Was ist das mit

Gestern. Praxis brechend voll. Null Kapazitäten mehr bis abends. Pat. ruft an, er müsse unbedingt kommen.
Ich kenne den lange und habe dem Azubi gesagt, dass er ihm sagen soll, dass er kommen kann, aber dass es mehrere Stunden Wartezeit sind.
Pat. kommt, wartet drei Stunden. Warum? Weil wir neben der vollen Terminsprechstunde noch alle „Notfälle“ abarbeiten. Mit nur 2 MFAs.
Schließlich behandele ich den Patienten in der Mittagspause, es ist aufwendig (aber nicht bedrohlich), wir machen eine saubere Diagnostik hinterher. Die MFAs haben deshalb

„Der hat ja alles falsch gemacht!“
Behandlungsfehler, Sorgfaltspflicht, falsche Abbiegungen 🧵(lang)

Vorbemerkung: Ich schränke die Kommentare ein. Dies soll keine Sammlung von „Aber damals bei meiner Mutter…!“ werden. Diese Fälle sollen an die entsprechenden Stellen weiter- geleitet werden, wenn hier Unrecht vermutet wird. Danke.

Kurz zum Wesen der Medizin. Eine Sache, die weder wir noch die PatientInnen gerne hören ist, dass Medizin nie (!) mit hundertprozentigen Wahrscheinlichkeiten arbeiten kann, weil die natürliche Fehlerquelle Mensch auf

Budget längst aufgebraucht, Termine in mehreren Monaten, Akutsprechstundenschlange nur Pöbeleien und Geschrei. Ganzes Team schon mittags völlig durch.

Dann kommt eine Frau, die eigentlich zum Physiotherapeuten will und ewig nicht einsieht, dass wir HNO machen. Dann sieht sie es ein, da fällt ihr auf, dass sie auch mal zum HNO-Arzt will. Rastet dann aus, weil wir keine Termine haben und sagt, sie sei GEBÜRTIGE HAMBURGERIN und habe ein Recht auf Behandlung habe (@lostinlaborlaw, ich berichte später aus juristischer Sicht). Schreit dann, dass

Ich schreibe jetzt was auf und muss mal sehen, ob ich die Kommentare schnell schließen muss.
Es geht hier um psychisch Erkrankte beim Arzt. Es sind meine Erfahrungen.

Sehr, sehr lang. 🧵 Es geht hier ausschließlich um echte psychiatrische Krankheiten, zum Teil auch um psychosomatische. Um nichts anderes.

@Karl_Lauterbach findet es nicht gut, dass die Praxen nach Weihnachten nicht geöffnet sind, besonders angesichts der großen Infektwelle.

Bericht aus einer Facharztpraxis:

1. Der Großteil der Menschen denkt, es würde Corona gar nicht mehr geben, das stand doch immer in der Zeitung. Deswegen setzt nicht mal in der morgendlichen Akutsprechstunde, in der ausschließlich gehustet und geschnieft wird, eine Maske auf. Trotz überall präsenter Hinweisschilder, Aufforderungen und Bitten. Warum sich die Praxis dann nicht noch mehr darum kümmert?
Weil

Und weil auch gern die Idee aufkommt, auch von KollegInnen, dass in den Facharztpraxen irgendwie nichts los ist und Latte-Macchiato-Dauerbeschäftigung ist, hier ein Einblick in meinen Alltag:

Morgens stehen 40 Leute vor der Tür, Akutsprechstunde. Die geht 60 Minuten.
Hier finden sich neben einzelnen echten Akutproblemen:
Halsschmerzen seit gestern
Ohrjucken seit 6 Monaten
Die 4. HNO-Konsultation wegen einer abgelaufenen Mittelohrentzündung
Erkältung
Knubbel im Nacken seit 7 Jahren
„Hausarzt will kein Antibiotika aufschreiben“
Batterie vom Hörgerät alle

Für diejenigen, die meinen, es müsse eine Selbstverständlichkeit sein, dass man vom Arzt an Termine erinnert wird:

Wenn ich mich als Praxis dafür entscheide, ein Erinnerungssystem einzuführen, weil die Nachlässigkeit und Respektlosigkeit der Menschen zu groß geworden ist, passiert in den Augen vieler Folgendes: Ich will das haben und dann ist es einfach da.

Das ist nicht so. Die Praxis muss ein System kaufen (man bezahlt mit Geld), dann muss man 500mal mit den Anbietern telefonieren, dann 500mal mit dem ITler der Praxissoftware. Wahlweise nach

Waren bei Eltern 🧵

Ich gehe überhaupt nicht gern zu anderen Eltern, weil es Eltern sind. Ich will mich nicht über Schule unterhalten, ich will nichts über Fortschritte der Kinder in irgendwas berichten und es interessiert mich nicht, wer wo was in Hockey gewonnen hat. Heute: Einladung. Nette Eltern, kann ja auch mal gut werden, Ruck geben, Blume kaufen. Sogar Schminke!

Angekommen, ausnahmsweise mal Begrüßungsgetränk, gibt es bei Eltern sonst nicht. Sonst nur Kaffee mit unüberschaubarem Milchsortiment, Hafer, anderer Hafer, Kuh, Holz,

#Nasenbluten reloaded

Meine Tochter hatte neulich Nasenbluten in der Schule. Der Umgang damit war recht merkwürdig, deswegen möchte ich noch einmal kurz sagen, was man macht, wenn es blutet. Es ist sehr einfach, größere Kinder können das meist alleine machen. Ich hänge ganz unten einen langen Thread an, da stehen ausführlichere Sachen. Im Grunde muss man sich aber nur eine einfache Erstmaßnahme merken.

1. Es blutet aus einer Nase. Alle (!) können ruhig bleiben, niemand muss in Panik verfallen. Gerade für Kinder ist es

Warum Kunst was kostet

Malen ist schon immer teuer, weil das Material teuer ist.Gute Ölfarbe kostet pro Tube 15 Euro. Mit einem gut ausgestatten Kasten für 200 Euro kommt man gut hin, wenn man alle paar Wochen mal im DIN-A-4-Fornat malt.Das mache ich aber gar nicht, ich male in produktiven Phasen pro Woche 3 Bilder im Format 80x100 oder so. Leinwände kosten zwischen 40 und weit über 100 Euro, wenn man die großen Formate nimmt. Dazu noch Öle, Pinsel, Pinselreiniger, Lappen, Schutzkleidung, Firnis. Dazu alles, was nicht Ölfarbe ist, Tusche, Acryl,

#Rammstein 🧵, lang

Ich bin eine Frau, fand Rammstein schon immer furchtbar und habe mich entsprechend mit denen nie beschäftigt, auch nicht mit Till Lindemann.
Was man jetzt lesen kann, ist widerlich.
Aber. Ich hatte nie große Angst vor Männern, aber ich bewege mich in vielen Situationen auch vorsichtig, hatte aber trotzdem schon mal k.o.-Tropfen im Glas. Ich lebe auch damit, dass man irgendwo im Hinterkopf vor Männern Angst haben muss.

Mir ist das mal in einer Szenebar in Hamburg passiert. War kurz zur Toilette, Freundin von mir saß neben unseren Getränken an der Bar, aber es war unmenschlich voll. Habe den einen Gin Fizz getrunken, da war ich jung und nicht schnell

https://twitter.com/huskyjongleurin/status/1666017048705499136

betrunken. War nach einer Weile völlig neben der Spur und habe ihr gesagt, ich würde kurz rausgehen. Sie war sauer, warum ich mich so besaufen würde. Habe ihr gesagt, dass dies hier das einzige Getränk war. Bin torkelnd durch das ewig lange Treppenhaus gewankt und wollte

Ich werde diesen Account stilllegen und ggf. deaktivieren.

Zu den Gründen: Ich bin mein ganzes Leben schwer chronisch krank, werde nicht mehr gesund werden, aber komme damit mal besser, mal schlechter zurecht.
Vor diesem Hintergrund, aber auch aufgrund meines Verständnisses des Arztberufs, habe ich einen Thread über den

Wir erleben hier sehr viel „Pat wurde sofort auf die PSYCHOSCHIENE geschoben und hatte am Ende 47 Operationen und ist jetzt geheilt“.

Wir hören hier nie von denen, die jahrelang durch die Somatik gereicht werden, weil das ja viel einfacher ist und nicht so Psycho-unangenehm. 🧵 Ich habe das hier schon mehrfach geschrieben, weil es mir sehr am Herzen liegt. Der ganze Körper kann jederzeit irgendwo krank sein und eine Behandlung benötigen. Es existiert keine Grenze zwischen dem Körper und dem Kopf. Es ist sogar umgekehrt, der Körper und das Gehirn

Schöner Fall! #Logopädie #Stimmstörung

9/22 stellt sich die knapp 60jährige Patientin mit fluktuierender Heiserkeit und einer sehr schlechten stimmlichen Belastbarkeit vor. Kein Rauchen, kein Sprechberuf.
Lupenlaryngoskopisch ist der hintere Kehlkopfbereich geschwollen und gerötet (häufig Refluxproblem), im vorderen Stimmlippenbereich finden sich erhebliche Verdickungen/beginnende Knötchen, der Stimmlippenschluss ist nicht vollständig, die Stimme „kiekst“ und ist rauh und etwas verhaucht.

Interessanter Fall: #LC

Patient Mitte 30, keine Vorerkrankungen, einmalig Depression in der Vorgeschichte. Covid19-Infektion vor 9 Monaten, anamnestisch seitdem geringe Belastbarkeit, hohe Tagesmüdigkeit, nach Belastungen lange Phasen mit noch schlechterer Belastbarkeit. Wird beim Hausarzt vorstellig, Verdachtsdiagnose Long Covid. Hausarzt meldet ihn in einer LC-Ambulanz an, Wartezeit ewig. Hausarzt fängt aber parallel an, schon mal weiter abzuklären. Der Neurologe findet nichts Auffälliges, aber empfiehlt ein OSAS-Screening. Der Patient

Bei dieser meist am Ziel vorbeiführend Diskussion um Privatpatienten und deren angeblich immer so schnelle Behandlung müssen ein paar ganz einfache Dinge verinnerlicht werden: 🧵 1. Wir haben 10% Privatversicherte und 90% gesetzlich Versicherte. 10% können rein rechnerisch schon nicht 90% der Versicherten alle Termine wegnehmen. Das bedeutet, dass auch der 90% der Termine an gesetzlich Versicherte vergeben werden.

2. Jeden Tag werden in einer