Thomas Leurs Profile picture
Osteuropa-Enthusiast, Blogger, Podcaster, @RusslandWatcher, studierter Slawist (M.A.). Vielleser. Mein Blog: https://t.co/6VJWv0svbQ
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Jul 18 15 tweets 3 min read
Liebe Freunde Osteuropas! Gibt es Hoffnung auf ein besseres Russland? Der Journalist @paulstarobin hat sich mit vielen Russen im Exil getroffen und mit ihnen gesprochen. Mich erstaunt, was Russen alles für die Ukraine tun. Aber Hoffnung gibt mir das Buch trotz allem nicht. 1/14 "Putin's Exiles: Their Fight For A Better Russia" von Paul Starobin @paulstarobin Für sein gerade mal gut 120 Seiten langes Buch ist Paul Starobin viel gereist. Er war in Georgien und Armenien und hat sich mit der Exilcommunity getroffen. Übers Internet hatte er zudem noch Kontakt zu Russen in England, Frankreich, Deutschland, der Schweiz und den USA. 2/14
Jul 11 9 tweets 2 min read
"Wo sind in diesem Krieg eigentlich die pro-russischen Kräfte in der Ukraine, die in den letzten acht Kriegsjahren in ausländischen Medien so gern herbeifantasiert wurden? Nirgendwo werden die Russen in der Ukraine jetzt als Befreier gefeiert, nirgendwo mit Blumen empfangen. 1/9 Man beschimpft und verflucht sie vom ersten Tag an. Waren es zehntausende oder hunderttausende Berichte, Kommentare, Meldungen, Interviews in den deutschsprachigen Medien, in denen von der Zerissenheit der ukrainischen Gesellschaft gefaselt wurde? Die Ukrainer seien ja keine 2/9
Jul 1 12 tweets 3 min read
Liebe Freunde Osteuropas! Wir wissen alle, dass Putin seinen Krieg gegen die Ukraine lange vor 2022 begonnen hat. Aber wie war es die Jahre davor für die Ukrainer? Darüber hat Artem Tschech in "Nullpunkt" geschrieben. Und beschreibt schonungslos den Alltag an der Front. 1/11 "Nullpunkt" von Artem Tschech Artem Tschech ist Schriftsteller. Ab Mai 2015 ist etwas mehr als ein Jahr Soldat und geht an die Front. Dabei schwingt nie Pathos bei ihm mit. Es ist einfach seine Pflicht, sein Land zu verteidigen. Ein Land, in dem viele den Krieg gar nicht als Krieg wahrnehmen. 2/11
Jun 29 4 tweets 1 min read
"Alle, die einmal an vorderster Front gekämpft haben, werden bestätigen, dass die größte Angst der Soldaten darin besteht, im Unterstand getötet zu werden. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Von Tschetschenen, die kommen, um schlafende Soldaten abzustechen, 1/4 bis hin zu Granaten, die auf deine Höhle abgefeuert werden. Auch wir spüren sie. Die Angst, meine ich.
Fast jeden Abend denkst du beim Einschlafen: Ob diese Nacht wohl meine letzte ist? Irgendwie wäre es unmenschlich, wehrlos zu sterben, einfach so, in Unterhose und Unterhemd,2/4
Jun 23 18 tweets 3 min read
Die @berlinerzeitung hat heute einen Gastbeitrag veröffentlicht, in dem sich Jörg Arnold, früher Richter am Obersten Gericht der DDR und ehemaliger IM der Stasi, zu ukrainischen Selbstverteidigung äußert. Diese findet er nicht uneingeschränkt legitim. Ein Thread dazu 🧵 1/18 Schon der ganze Beitrag ist stark einseitig geschrieben. Arnold sieht den Krieg eskalieren und zählt auf, woran das liege: "ausufernde Waffenlieferungen der Nato-Staaten, unmittelbare Kriegshilfe wie Ausbildung auf dem Boden der Ukraine, Vorschläge zur Entsendung von 2/18
May 31 35 tweets 8 min read
Liebe Freunde Osteuropas! Auch bei Romanen und Gedichtbänden ist im Mai einiges Neues erschienen. Gehen wir die Werke mal durch. (1/33) Image Polen am Ende des 2. Weltkrieges. Das ist das Setting für Elvira Krupps Roman „Der verlassene Himmel“. Eine Familie zieht von Warschau gen Westen, in ein Niemandsland, das früher von Deutschen bewohnt war. Der Klappentext verspricht eine „Reise voller Gefahren, Verrat, (2/33) "Der verlassene Himmel" von Elwira Krupp
May 30 43 tweets 11 min read
Liebe Freunde Osteuropas! Schon wieder ist ein Monat rum. Und ich kann sagen, im Mai stapeln sich die Neuerscheinungen im Bereich #Osteuropa. Ich habe wie immer für euch den Büchermarkt im Blick und stelle euch heute und morgen 19 Sachbücher und 18 Romane/Gedichtbände vor. (1/43) Image Die Schweizer Journalistin @LuziaTschirky hat schon aus Russland, Belarus, dem Kaukasus und der Ukraine berichtet. Am 24.2.2022 war sie in Kyjiw und berichtete vor Ort. Ihre Erlebnisse und persönlichen Eindrücke sind jetzt im Buch „Live aus der Ukraine erschienen“. (2/43) "Live aus der Ukraine" von Luiza Tschirky
May 26 4 tweets 1 min read
"Hier war ein weiteres Ereignis bedeutsam für Kiew und die gesamte Region: Am 5. Dezember 1994 wurde das Budapester Memorandum unterzeichnet. Bis zu diesem Tag war die Ukraine nach Russland und den Vereinigten Staaten die drittgrößte Atommacht der Welt. (1/4) In dem Memorandum verpflichten sich die Vertragsstaaten, das heißt die Russische Föderation, die Vereinigten Staaten und Großbritannien, der Ukraine im Gegenzug für die Aufgabe ihrer Atomwaffen die Unverletzlichkeit ihrer Grenzen zu garantieren. (2/4)
May 25 4 tweets 1 min read
"Als ich am späteren Abend im Taxi zum Hotel fahre, fängt es an zu schneien. Draußen ist es stockfinster, die Regierung hat das Budget für die Moskauer Straßenlaternen halbiert. Wir fahren vorbei an den gefällten Monumenten, von denen nur noch die Granitsockel stehen. (1/4) In düsterer Nacht sieht die Stadt deprimierend aus, wie kriegsgeschunden. Ich denke daran, wie viel von Russlands Identität sich gerade mit rasender Geschwindigkeit in Luft auflöst. Die endlosen philosophischen Diskussionen mit unserem Team über Musik, die Muppets und den (2/4)
May 25 11 tweets 2 min read
Liebe Freunde Osteuropas! Als Russland seine Großinvasion in die Ukraine startete, erinnerte das mittelosteuropäische Staaten wie Polen oder Lettland an ihre eigene Geschichte. Wie diese Traumata bis heute wirken, zeigen @kuiszjaroslaw und @KarolinaWigura in ihrem Essay. (1/10) "Posttraumatische Souveränität: Ein Essay" von Jarosław Kuisz und Karolina Wigura @kuiszjaroslaw @KarolinaWigura In ihrem gut 170-seitigen Essay „Posttraumatische Souveränität“ legen die beiden Wissenschaftler den Fokus auf die kleineren Staaten zwischen Deutschland und Russland. Staaten, die sehr gut nachempfinden können, wie sich die Ukraine heute fühlt. Für Leute, die sich in (2/10)
May 10 18 tweets 3 min read
Liebe Freunde Osteuropas! Oft wird auf die Kuba-Krise verwiesen, um Putins "Angst" vor einer Nato-Einkreisung zu rechtfertigen. Es heißt: "Die USA haben auch keine Atomraketen bei sich geduldet." Einen guten Überblick, was da 1962 los war, gibt der Historiker Bernd Greiner.(1/17) "Die Kuba-Krise: Die Welt an der Schwelle zum Atomkrieg" von Bernd Greiner Die Hauptmotivation, mich mal in diese Geschehnisse einzulesen, war, um Argumente gegen diesen meiner Meinung nach falschem Vergleich der Kuba-Krise mit der „Nato-Einkreisung“ Russlands zu finden. Und mein Fazit der Lektüre wäre: Die Thematik ist durchaus komplex. (2/17)
May 3 22 tweets 4 min read
Liebe Freunde Osteuropas! Heribert Prantl ist mir in Bezug auf Russlands Krieg gegen die Ukraine dadurch bekannt, dass er sich für Frieden starkmacht. Dazu hat er nun ein Buch veröffentlicht. Größtenteils ist es langweilig, aber eine Sache regt mich besonders auf: (1/21) "Den Frieden gewinnen - Die Gewalt verlernen" von Heribert Prantl Dabei macht der Journalist Prantl direkt im ersten Satz seines Vorwortes klar, dass der ausschlagende Punkt für sein Buch „Den Frieden gewinnen – Die Gewalt verlernen“ der russische Angriffskrieg auf die Ukraine ist. Dieser Krieg misst er sogar eine so große Bedeutung bei, (2/21)
Apr 29 23 tweets 6 min read
Liebe Freunde Osteuropas! Der April neigt sich dem Ende. Zeit zurückzublicken, was in diesem Monat für neue Sachbücher und Romane über #Osteuropa erschienen ist. 15 Sachbücher und sieben Romane habe ich für euch rausgesucht. Gehen wir es mal durch. (1/23) Image Ich weiß gar nicht, wie oft dieses Buch verschoben wurde. In „Graue Zone: Wahrheit und Verantwortung im neuen Krieg mit Bildern“ legt Evelyn Runge einen medienwissenschaftlichen wie journalistischen Essay vor. Sie schreibt darüber, wie mit den Bildern des russischen Krieges(2/23) "Graue Zone: Wahrheit und Verantwortung im neuen Krieg mit Bildern" von Evelyn Runge
Apr 7 15 tweets 3 min read
Liebe Freunde Osteuropas! „Was wird aus Russland?“, fragt sich die Journalistin @Adlerdradio in ihrem neuesten Werk. Und liefert damit ein facettenreiches, gut recherchiertes und für mich auch an einigen Stellen überraschendes Buch. Meine Rezension: 📖 (1/14) "Was wird aus Russland? Über eine Nation zwischen Krieg und Selbstzerstörung" von Sabine Adler @Adlerdradio Es ist ja meistens zum Verzweifeln. Putin führt seit zwei Jahren seinen Krieg gegen die Ukraine und sein Volk muckt kaum auf. Welche Zukunft hat dieses Land überhaupt? Wie sieht es überhaupt aktuell aus? Und wer wird nach Putin die Zügel Hand halten? Wird es je wieder ein (2/14)
Apr 6 6 tweets 1 min read
"Den neuen Präsidenten Selenskyj unterschätzte anfangs nicht nur Putin. Wer ihn auf der internationalen Bühne beobachtete wie bei den Normandie-Friedensgesprächen im Dezember 2019 in Paris, mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron, Bundeskanzlerin Angela Merkel und (1/6) Wladimir Putin, fühlte sich an Szenen seiner ukrainischen TV-Serie »Diener des Volkes« erinnert. An Selenskyjs Mimik war wie in der Komödie jeder Gedanke ablesbar. Zum Beispiel als Putin verlangte, die Ukraine möge das Minsker Abkommen umsetzen. Er legte seine Stirn (2/6)
Apr 1 36 tweets 10 min read
Der März ist vorbei und es ist wieder eine Fülle an toller Literatur zu #Osteuropa erschienen. Heute stelle ich euch kurz 21 Sachbücher vor, morgen sind die Romane dran. Ein sehr langer 🧵 (1/36) Image Der Historiker und Politikwissenschaftler Jörg Himmelreich sagt mit dem Titel seines Buches ja schon alles. In „Die deutsche Russland-Illusion: Die Irrtümer unserer Russland-Politik und was daraus folgen sollte“ geht es den tieferen historischen, kulturellen und (2/36) "Die deutsche Russlandillusion: Die Irrtümer unserer Russland-Politik un was daraus folgen sollte" von Jörg Himmelreich
Mar 31 5 tweets 1 min read
"Der Politikwissenschaftler und Publizist Andrej Piontkowski hält einen innerrussischen Bürgerkrieg keineswegs für unwahrscheinlich. Er lebt heute in den USA, gehört mit seinen über 80 Jahren zu den kenntnisreichsten Experten und war 2010 Mitunterzeichner eines Manifests (1/5) für Putins Rücktritt. Als Auslöser für einen Bürgerkrieg sieht Piontkowski allerdings nicht eine demokratische Bewegung, die in einer fernen Zukunft mit Korruption, Misswirtschaft, staatlicher Gewalt und Justizversagen aufräumen will, sondern ein Szenario, das viel früher (2/5)
Mar 30 4 tweets 1 min read
"Die Sicherheitsexpertinnen Claudia Major und Margarete Klein greifen in ihrem Strategievorschlag 'Dauerhafte Sicherheit für die Ukraine' auf ein historisches Vorbild zurück. Da die NATO-Regel, kein Land im Krieg aufzunehmen, mehr und mehr zur Fußangel wird, müsste man sie (1/4) freier auslegen. Sie erinnern an eine erfolgreiche Vorgehensweise 1955, als Westdeutschland aufgenommen wurde - ohne die DDR, die als sowjetischer Satellitenstaat mit sowjetischen Truppen auf ihrem Territorium fest in den Ostblock und den militärischen Warschauer Pakt (2/4)
Mar 25 16 tweets 3 min read
Liebe Freunde Osteuropas! Als die 🇷🇺 Gräuel in Butscha bekannt wurden, waren wir fassungslos. Wie können Menschen zu solchen Grausamkeiten fähig sein. @juli_anh zeigt mit seinem Buch "Kinder der Gewalt", dass man dafür die 🇷🇺 Gesellschaft verstehen muss. Meine Rezension: (1/15) "Kinder der Gewalt: Ein Proträt Russlands in fünf Verbrechen" von Julian Hans @juli_anh Fünf Verbrechen hat sich der Journalist Julian Hans beispielhaft herausgesucht, um zu erklären, wie die russische Gesellschaft tickt, in was für einem Umfeld die Menschen dort aufwachsen, welche Gesetze dort herrschen. In Russland gelten andere Regeln, als wir es in (2/15)
Mar 18 8 tweets 2 min read
Ich muss euch mal von einer persönlichen Anekdote erzählen. Zum Jahreswechsel 2012/13 war ich mit meiner damaligen Freundin bei ihrer Mutter in Petersburg. Ich weiß nicht mehr, wie wir auf das Thema kamen, aber ich sagte damals "Als wir in Stalingrad waren..." 1/ Darauf meinte die Mutter zu mir: "Thomas, warum sagst du 'wir'? Du warst doch nicht selbst da." Da musste ich ihr im Prinzip recht geben. Ich selbst habe nicht in Stalingrad gekämpft. Ich wüsste auch nicht, dass einer meiner Verwandten dort war. 2/
Feb 22 4 tweets 1 min read
So, ich habe mir "20 Tage in Mariupol" angesehen. Ein wirklich heftiger Film. Nach etwa einer halben Stunde hätte ich fast abgebrochen, als ein Vater im Krankenhaus bei seinem toten Sohn sitzt und bitterlich weint. Es wird viel geweint in dem Film. Der Film zeigt, wie Ärzte 1/ und Krankenhauspersonal um das Leben von so vielen Menschen kämpfen. Alte, Frauen und Kinder. Und immer wieder verlieren. Wie die Leichen in schwarzen Säcken in ein Massengrab geworfen werden, wie ein Arzt im OP-Saal sagt: "Film das, damit die russischen Schweine das sehen." 2/