Abgefahr'n, wie schnell das geht, das Sätze jetzt nicht mehr mit "Moment mal, das stimmt doch gar nicht" anfangen, sondern mit "das natürlich bestehende Migrationsproblem" und dann geht's nur noch um Dekorum, damit niemand sich beim Sprechen Nazi-Stammtisch-Dreck-besudelt fühlt. Das ist der falsche Dampfer, "Sozialdemokraten". Ihr macht nichts besser, wenn ihr die falsche Grundannahme widerholt, um den rassistisch motivierten und kapitalistisch inszenierten Fressnapfkampf dann nur harmloser zu umschreiben.

Immer, wenn ich lese, wofür Übergewicht angeblich verantwortlich sein soll, denke ich an die Endokrinologin, die mir gesagt hat, kein Wunder, dass ich übergewichtig wäre, 1200-1500kcal wäre ja auch die Menge Kcal für amerikanische Bergbauarbeiter, ich bräuchte maximal die Hälfte.

https://twitter.com/late_mom_to_be/status/1816803677291823595

Da war per Bildgebung von meiner Schilddrüse nur noch rudimentäres Restgewebe zu sehen.

Oder ich denke an den Augenarzt, der gesagt hat, ich sollte mehr Sport treiben & abnehmen, dann bräuchte ich auch keine Brille. (Geschrieben mit gleichem Gewicht plus Brille mit +1,25 & +1,5)

Mein Süßgesicht ist heute ein blaues & geschwollenes, weil'n Typ sich nicht sagen lassen wollte, dass er seine 'S**g H**l' schreiende Schnauze und seinen Hitlergruß-Arm unten halten soll.
Wenn mir vor 30 Jahren wer gesagt hätte, dass wir heute nicht nur diskutieren, ob Auschwitz-Vergasungs-Fantasien & Hitlergrüße eines damals in etwa Gleichaltrigen als "Jugendsünden" eines Vizeministerpräsidenten zu vernachlässigen wären, sondern dass mein zukünftiges Kind in eben gleichem Alter sich immer noch gegen die gleiche Scheiße stellen muss, ich hätt's

Diese Unterhalt-senken-Idee regt mich auf so massive Art auf, ich weiß nicht, ob ich darüber schreiben kann, ohne unflätig zu werden.
Ich kenne keinen einzigen Mann, selbst keinen netten, der nicht schon absoluten Humbug & Dreckscheiß über'n Unterhalt geredet hat, nun wird das 2023 von einer Regierungspartei auch noch legitimiert und abgesegnet & soll auch noch als "neue" politische Idee angebliche Besserungen bewirken, weil das bisherige System nicht etwa ohnehin schon beschissen ist, sondern Männer *heuliheuli* UNGERECHT behandelt würden.

Meines Erachtens ist Sexwork eines der Themen, zu dem man keine "feststehende" Meinung haben kann, wenn man nicht selbst davon betroffen ist. Meine Solidarität folgt quasi immer der Selbstbestimmung, richtet sich also nach dem Anliegen, das eine konkrete Person hat.
Das heisst, dass ich Sexworker*innen zuallererst nicht sagen würde, wie sie sich zu fühlen haben, bzw. meine Solidarität sich nicht nach Gründen/Ausgangslagen für den Job richtet, sondern nach dem, was gerade gebraucht wird. Jemand, der freiwillig Sexworker*in ist & das auch bleiben will

Irritierend, wie die Bewertung von Alter geschlechtsabhängig der freien Interpretation unterliegt & das als richtig empfunden wird. 17jährige sind mal Mädchen, deren Meinung kindisch ist, mal junge wollüstige Frauen, die 60jährige Geronten verführen, mal falsch angezogene Weiber, die selbst schuld an Gewalt sind, mal erwachsene Frauen, die sich zu Mittdreißigern o. 40jahre alten Männern in keinerlei Machtgefälle befinden, außerdem sind sie im Zweifel mit 15 schon so reif, dass erwachsene Männer sich auf Augenhöhe verstanden fühlen & Alter nur'ne Zahl ist.

Das Ding ist, jedes Mal wenn Leute sowas sagen wie: "ja, alles richtig! Das muss aber anders gehen!" und dann zu irgwelchen angeblichen Erklärungen übergehen, warum die Art von Protest, Kritik, Benennung (!) ggü Problemen falsch ist & man damit keine Unterstützung erwarten könne, dann sagen sie auch:
• sie finden es nicht richtig
• sie haben das kritisierte Problem inhaltlich oder bzgl Umfang nicht verstanden oder bisher bewusst ignoriert
• sie erkennen in Folge logischerweise auch Kritik daran nicht an (sonst würde damit ja auch das Problem real)

Es gibt so Antworten, die ich bisher noch nie verstanden habe & auch vermutlich nie verstehen werde, hab' schon'n paar Mal gefragt, ob's dafür so EIN Wort gibt, hab's noch nicht gefunden. Es ist dieses:
"PAH, das wäre/würde mir nie passiert/passieren" am besten mit "hätte sich keiner getraut" oder "hätt's gleich auf's Maul gegeben".
Mal abgesehen, dass das für nahezu alle Lebenssituationen absoluter Unfug ist, weil nahezu jedem nahezu alles passieren kann, weder Geld, noch Bildung, noch irgendwas einen vor schlicht anderen Menschen feit,

Dass man sich auf die "Mitte" nicht verlassen kann zeigt sich dann, wenn Nazis in Eisenach jahrelang kein Problem waren, die Verurteilung zivilen antifaschisten Einsatzes dagegen aber als Symbol des wehrhaften & ausgewogenen Rechtsstaates gefeiert wird.

https://twitter.com/katharinakoenig/status/1663805223482310656?s=46&t=-xmQGOFTiU-bjzrxT93U5Q

Zu behaupten, vor dem Gesetz wären alle gleich, ist an Naivität & Ignoranz kaum zu übertreffen. Es gibt zig Studien dazu, dass das nicht der Fall ist, nicht bezogen auf Herkunft, Religion & Ethnie, nicht im Bezug zu sozialem oder finanziellem Status oder politischer Ausrichtung.

Und dann frage ich mich, an wievielen Stellen das Strickbild verrutscht sein muss, wenn man "das ist schon immer so" - "ist auch bei Schlager so" - "was erwartet man denn anderes von Rockstars" für'ne sinnvolle und NORMALE Reaktion (hier: auf Fleischbeschau & Mißbrauch) hält. Ist denen klar, dass das bedeutet, dass sie 1. wussten, dass es eklig & falsch ist und 2. demnach BEWUSST NICHTS DAGEGEN GEMACHT HABEN?

Ich als erwachsene Person würde mich in Grund und Boden schämen, wenn ich wissentlich & ohne Bedenken Leute in offene Messer laufen lasse.

Meine undifferenzierte & vollkommen subjektive Meinung zum Renteneintrittsalter ist, dass ich hoffentlich nicht die Einzige bin, die trotz lebenslangem Lernen, Arbeiten & Caren definitiv nicht versorgt sein wird, weil ich zuallererst alleinstehend bin, aber auch weder geerbt habe noch erben werde; mir weder private Rentenversicherung, noch Altersvorsorge jemals leisten konnte, noch sonst Rücklagen bilden konnte, noch können werde; insgesamt mein verhökerbarer Besitz also auch überschaubar ist & bleiben wird -

Weil ich gerade was zu allein sein & einsam sein gelesen habe...
Ich find's nicht mehr, aber habe mal ein Video gesehen, in dem es darum ging, dass die sog. "Kleinfamilie" deshalb allerorten propagiert wird, weil es die Gesellschaft in gut zu kontrollierende Einheiten aufbricht. Je größer die Gruppen, die sich zusammengehörig fühlen & deswegen für sich einstehen, umso eher die Gefahr der Unkontrollierbarkeit. Deswegen wird nicht Community-Building propagiert, sondern das Ideal der trauten Familie, die nichts & niemanden braucht außer sich selbst:

Warum auch immer mir gerade einfällt, wie die Ärztin der Wiener Gebietskrankenkasse mir bei der Krankenstandsüberprüfung gesagt hat, sie verstünde nicht, wie man so dumm sein könnte, selbst schuld, wenn man sich auf'n Mann verlässt, kein Wunder, dass ich alleinerziehend wäre. "Da san an ian Zustand afoch sie sölbst schuld. So dumm kamma hoit net sein."

Ein depressiver Jugendlicher kriegt vom Psychiater'n Zettel, auf dem Anweisungen stehen, wie er zu seiner Therapie kommt.
Als 1. soll er diverse Adressbücher von Stadt, KK &KÄV durchgehen, sich daraus 2.'ne Liste erstellen, die er dann 3. abtelefonieren soll.
Die DinA4-Anleitung

https://twitter.com/tandarok/status/1609918317141327875

enthält den Ratschlag, sich Notizen zu machen, z.B. wenn die Kontaktdaten nicht mehr stimmen - das könne man doch rückmelden.
Nachdem der Psychiater darauf schon hingewiesen hat, gibt's ca. 3x die Erinnerung, dass er sich auf eine Wartezeit von 12-36 Monaten einstellen muss.

Jedes Mal, wenn ich Reaktionen von Politikern zu Klimaprotesten sehe... ...und mir dann überlege, wie sie auf andere Gruppierungen reagiert haben...

Was ich echt'ne absolute Unart finde & mich ernsthaft wütend macht, ist diese Art, eigene (emotionale) Interpretationen von Aussagen Anderer zur Basis von "Kritik" zu machen. Regt mich auf, weil Leute sich für gewitzt halten & es die billigste Derailingform jeder Diskussion ist. Man ist argumentativ nicht stark o. macht'n intellektuellen Eindruck, wenn man immer neue Nebelgranaten wirft, den Inhalt der Diskussion verschiebt, weil man seine freien Interpretationen als real unterstellt & Leute damit in Ecken drängen will, statt Argumente zu finden.

Also bei uns hier gab's ja die eine Regel, dass Regeln, Verbote & Nein immer begründbar & für die kleine Mistmade nachvollziehbar sein müssen. Das kann also auch "jetzt gerade nicht, weil ich sehr müde bin" sein, aber niemals "das macht man nicht". "Das macht man nicht" halte ich generell für'ne sehr bequeme & sinnlose Aussage, weil es jede ernsthafte Überprüfung des "das" "man" und "nicht" sowohl auf Sender-als auch Empfängerseite erstickt, was ein Zerrbild des Stillstands vermittelt, in dem Gesellschaft sich nie befindet.

Vor ein paar Tagen diese Tweets zu dem Comic gesehen, seitdem regt es mich auf. Es macht mich fertig, wieviele Rückschritte wir derzeit wirklich in jedem Bereich gehen. Es fing mit diesen zwei Tweets an (Verfasser*innen nicht wichtig, weil es davon unzählige gleichen Tenors gab): Weiß nicht, wie man das mißinterpretieren kann, aber spätestens wenn man sich -wie die meisten (folgenden) Kommentator*innen es offenbar auch getan haben- die anderen Comics auf Insta (momlife_comics) ansieht, ist klar, dass es um Illustration der tausend kleinen Auswüchse des

Mir macht immer zu schaffen, wenn Sachen verdreht sind. So wie'n verdrehter BH-Träger reibt es mich wund, wenn ich das Gefühl habe, manipuliert zu werden, Verschleierung stattfindet. Ganz besonders, wenn es so viele Layer of Deception sind & das Ergebnis dann als Wahrheit gilt. Eines meiner Lieblingsbeispiele dazu: der/die Nestbeschmutzer*in.

Zum Nestbeschmutzer wird man nicht, wenn man über banales oder gutes Verhalten seiner (Familien- oder andere Gruppen-) Angehörigen spricht, sondern wenn man schlechtes Verhalten kritisiert - oder auch nur benennt.

Weiß nicht, wie's für Euch ist, aber mir geht das alles richtig auf'n Keks. Diese pseudocoolen Meta-Kommentare genauso, wie diese peinlichen Provokationsverstärker. Und am meisten, was -wie immer- auf der Strecke bleibt. Diese "Politik-Scheiß"-hinter-sich-gelassen-Attitüde ist so banal bildungsbürgerliches Clichée, dass es im Grunde peinlich ist, sowas in einer Zeitschrift abgedruckt zu sehen. Sich kurzfristig diametral zur politischen Haltung der Eltern zu positionieren, ist quasi die