Melancholische (und fiktive) Wohlfühltexte für leidende Big-City-Club-Anhänger*innen. Von @karimdrehkick und @junger_herr_. Grafik: @herthabscedits
Apr 19, 2021 • 20 tweets • 4 min read
+++ Der Hertha-Quarantäne-Ticker +++
9:21: Jordan Torunarigha wacht auf, der Wecker klingelt seit 21 Minuten. Auf dem Flatscreen gegenüber vom Bett läuft noch irgendein Twitch-Stream. (...)
(...) Der Streamer, mit Augen wie frisch nach der Inspektion eines herrenlosen und gut gedeckten Spiegeltabletts in einem Berliner-Techo-Club, zockt Mario Kart, brüllt seine Community an und kriegt im Minutentakt Geldspenden zwischen 5 und 100 Euro. Alles wie immer also.
Feb 15, 2021 • 15 tweets • 3 min read
Das Grummeln in der ersten Reihe des dunklen Mannschaftsbusses wird immer lauter. Über Zeckes Gesicht flackern die Reflektionen des Laptops, der auf seinem Schoß heißläuft. "Is dit nen Quatsch", flüstert er mehr zu sich als zu Sitznachbar Pal.
Das Videostudium läuft bereits auf Hochtouren, Zecke quält sich durch die bleiernen ersten 35 Minuten des Gastspiels beim VfB Stuttgart und hasst jede Sekunde. Als Matteo Guendouzi das Umschaltspiel zum dritten Mal ohne Not verschleppt, reicht es ihm.
Jan 24, 2021 • 13 tweets • 3 min read
Pal knurrt am Frühstückstisch. "Carsten, was ist? Haben unsere fünf Telefonate gestern Abend nicht ausgereicht?", fragt Herthas Rekordspieler den neuen CEO. "Du, Pal, Sorry. Aber die Lage ist ernst. Wir machen das jetzt Also: Willst du? Weil: Du darfst wieder!"
Pal stößt einen lauten Atemzug aus. Monika lässt die Zeitung ein wenig sinken und guckt über den Brillenrand hinweg ihren Mann an. "Carsten, ich rufe gleich zurück", sagt Pal und erstickt das "Aber, warte! Pal! Wir brauchen die Entscheid..." per Knopfdruck.