Fania Oz-Salzberger 🇮🇱🟣⚖️ פניה עוז-זלצברגר Profile picture
Israeli, Jewish, humanist, History prof. Wife & mom. Loving daughter of Amos Oz. Tel Aviv U (BA, MA), Oxford U (D.Phil), Uppsala U (Dr. h.c) Democracy must win.
Feb 8, 2024 • 7 tweets • 4 min read
I took a couple of days off X after our group of volunteers toured the attacked and partially ruined kibbutz.
We were invited to see with our own eyes the homes of the people whose testimonies we recorded and edited. Also the homes of the murdered. A short thread. 👇 Image The father of the family who lived in this home allowed us to take pictures. On 7/10 he held the door of the smaller kids’ bedroom, which doubled as safe room, while Hamas used theliving room as its ad hoc headquarters. The parents, 4 kids and dog survived.

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Jan 15, 2024 • 4 tweets • 5 min read
Since the FAS is paywalling its interview with me, this thread đź§µ will give you the full text.

Fania Oz-Salzberger ĂĽber die Protestbewegung in Israel
Demonstrationen gegen die Netanjahu-Regierung am vergangenen Samstag, dem 6. Januar, in Tel Aviv

Frau Oz-Salzberger, wir sprechen genau drei Monate nach dem 7. Oktober und fast hundert Tage nach Beginn des Krieges Israels gegen die Hamas. Was bedeutet es in diesen Tagen, Israeli zu sein? Wie hat der 7. Oktober die israelische Gesellschaft verändert?

Unser Sicherheitsgefühl ist verloren gegangen. Bis zu einem gewissen Grad betrifft das auch das Vertrauen in die Armee als Beschützer, von der am 7. Oktober Teile von der Grenze zu Gaza abgezogen worden waren ins Westjordanland, zum Schutz radikaler, gewalttätiger Siedler. Nun sind wir uns überall in Israel der Möglichkeit eines extremen Terroranschlags bewusst. Das macht nervös. Nicht wenige besorgen sich Waffen. Der rechtsextreme Minister für innere Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, erlaubt das auch sehr dubiosen Leuten. Das ist Gift für den sozialen Zusammenhalt und dürfte etwa auch zur Zunahme häuslicher Gewalt führen. Die Körpersprache im Alltag hat sich verändert. Jeder umarmt sich – selbst harte Männer aus älteren Generationen zeigen sich verletzlicher. Und weil wir unsere Kinder nicht vor den Hamas-Terroristen schützen konnten und sie jetzt mit entsetzlichen Berichten über das Geschehene konfrontiert sind, fragen sich viele von uns verstärkt, welches Land wir unseren Nachfahren einmal hinterlassen wollen. ➡️Image ➡️
Wie beantworten Sie diese Frage?

Der Zionismus besagt, dass die Juden ein Recht auf ihren souveränen Staat haben. Dieses Zionismus-Verständnis ist mit der Staatsform Demokratie und dem Prinzip gleicher Bürgerrechte für Juden und Araber innerhalb des jüdischen Staates völlig kompatibel, ebenso mit einem benachbarten palästinensischen Staat. Innerhalb der Hauptströmung des Zionismus gab es, beginnend mit Theodor Herzl, eine sehr pragmatische Einstellung: Alles, was wir brauchen, ist unser eigenes kleines Stückchen im Land Israel, wo wir unser eigenes Utopia schaffen können. Nicht mehr und nicht weniger.

Ein „Altneuland“, wie Herzl den Staat in seinem utopischen Roman von 1903 nannte, dessen hebräischer Titel der wenig später gegründeten Stadt Tel Aviv ihren Namen gab.

Tel Aviv ist auch für mich der Inbegriff des Zionismus. Ich zähle die Stadt wegen ihres Kosmopolitismus und ihrer Liberalität neben der hebräischen Kultur und den Kibbuzim zum Besten, was der Zionismus geschaffen hat. Herzls Vision stand lange für den Mainstream-Zionismus, der von den Menschen als Individuen mit einer Identität statt von den Juden als mystischer Einheit ausging. Lange Zeit unterstützte fast das gesamte zionistische Spektrum – Sozialdemokraten, Zentristen, gemäßigte religiöse Zionisten, sogar die Rechten –, dass der Staat der Juden eine liberale Demokratie sein müsse. Doch als eigennütziger Machiavellist hat sich Netanjahu als Partner extrem nationalistische und religiöse Rechte ausgesucht; sie lehnen die liberale, demokratische Bedingung des Zionismus ab. Die Strömung, der ich angehöre und die an Herzls Ideen anknüpft, nenne ich „Humanistischen Zionismus“. Er steht für menschliche Handlungsmacht statt für Vertrauen auf Gott, für ein friedliches Zusammenleben von Juden und Arabern und dafür, dass Menschen- und Bürgerrechte für alle gelten. Auch für Frauen, israelische Araberinnen und Araber und LGBTQ, gegen die sich Vorhaben der aktuellen Regierung unzweideutig richten. ➡️