Eine ehrenamtliche Initiative wie wir darf nicht dafür verantwortlich sein, ob sich Menschen umbringen oder nicht.

Im Bundestag diese Woche bei der Anhörung zur Ersatzfreiheitsstrafe: Die meisten Suizide begehen Gefangene in Ersatzfreiheitsstrafen kurz nach Haftantritt. Politik & Gesellschaft sind sich einig: Die Strafen sind unverhältnimäßig und ungerecht. Und daran will die Ampel-Koalition wirklich festhalten?

"Mein Vater verstarb vor 3 Jahren, da fing die Demenz meiner Mutter an. Meine Schwester verstarb danach und jetzt kümmere ich mich allein um meine Mutter. Das geht durch meine Inhaftierung nicht mehr. Bitte ermöglichen Sie mir, dass ich wieder für meine Mutter sorgen kann." Solche Briefe bekommen wir weiterhin jede Woche. Herr S. sitzt in Niedersachsen für 7 Monate im Gefängnis. 7 Monate. Nur, weil er einige Male ohne Ticket Bus gefahren war und die Geldstrafe nicht zahlen konnte. Seiner Mutter fehlt jetzt ausreichende Betreuung.

CN: Suizid

Wieder hat sich im Gefängnis ein 35-jähriger Mann umgebracht, der wegen einer Ersatzfreiheitsstrafe in Haft war. Diesmal in Brandenburg. Dieser Tod hätte verhindert werden können und müssen.

mdj.brandenburg.de/sixcms/media.p… Ersatzfreiheitsstrafe, das bedeutet: Eine Richterin hatte zuvor entschieden, dass der Mann - vermutlich wegen eines Delikts wie "Fahren ohne Fahrschein" oder eines kleinen Diebstahls - gerade *nicht* ins Gefängnis soll, sondern nur eine Geldstrafe zahlen soll.

Man würde ja meinen, der Staat hätte ein Interesse daran, dass die Strafen durchgesetzt werden, die durch Gerichte ausgesprochen werden.

Stattdessen lässt er es nicht nur seit Monaten zu, dass der Freiheitsfonds massenhaft das Strafsystem unterläuft – er macht auch noch mit. Wir haben in den vergangenen Monaten mehr als 3.000 E-Mails (und Faxe) von Gefängnissen bekommen, die wollten, dass wir Gefangene freikaufen. Mehr als 500 Personen haben wir inzwischen befreit, weil wir ihre Strafen bezahlt haben.

Die Spendenplattform @Leetchi blockiert 250.000 Euro Spenden an den #Freiheitsfonds. Leetchi argumentiert, das Bezahlen von Strafen für Dritte sei in Frankreich, wo der Dienst registriert ist, eine Straftat. Wir sehen die Rechtslage anders. @Leetchi Der Freiheitsfonds ist in Dtschld legal, das Geld wird hier eingesetzt, es müsste deutsches Recht gelten. Aber Leetchi weigert sich und wird alle Spenden ohne Abzug zurück überweisen, die über die Plattform für den Freiheitsfonds gezahlt wurden. Euch entstehen dabei keine Kosten.