Jens Scholz Profile picture
- job: communication / ux / socialmedia - acad: semitistik / islamwissenschaften / iranistik - er/ihm BS: @jensscholz.com Mast: @jensscholz@mastodon.social
Jul 8, 2022 5 tweets 1 min read
Eigentlich weiß jeder Mensch mit etwas Ahnung von Ökonomie, dass es für die Wirtschaft prima wäre, wenn nicht Reiche mehr Geld bekämen sondern die Schichten, die ihr Geld auch wirklich ausgeben (müssen) statt anlegen (können). Daher halte ich Neoliberalismus für einen Kult: Es geht gar nicht darum, das beste für die Wirtschaft zu tun, sondern um eine ganz altmodische ideologische (und pseudoreligiöse) Hierarchie. Man möchte Macht ausüben, nur dass die dafür eingesetzte Scheinwährung nicht "Glaube" ist sondern "Leistung". Und wie früher schon...
Apr 20, 2022 18 tweets 4 min read
Um mal wieder einen aktuellen Anlass (#XavierNaidoo) für einen Thread zu nutzen, schreibe ich was über Krisenaussteiger und ihre "Rückkehr". Erstmal zur Lage: Ich hab ja schon gesagt, dass die Gesellschaft sich gar nicht so "spaltet", wie es in Medien gerne dargestellt wird... ...sondern ein Logikfehler. Die Mehrheiten in der Gesellschaft verändern sich gar nicht so sehr, wir beschäftigen uns nur viel mehr mit den Extrempositionen, wodurch die Verhältnisse unsichtbar werden (jensscholz.com/index.php/2021…). Der 2. Faktor, der gerne falsch dargestellt wird...
Apr 10, 2022 4 tweets 1 min read
Nochmal zum Thema "warum es Maskengegnern nicht reichen wird, dass sie keine Maske mehr tragen müssen": Ich schrieb ja im letzten Thread, dass die Projektion der Angst vom "Maske tragen" jetzt auf "Masken sehen" wechselt und warum. Es gibt einen zweiten Aspekt. Da geht's... ...um Egoismus. Wir sind alle auch Egoisten, aber wir mögen es natürlich nicht, wenn er sichtbar wird, jedenfalls nicht dann, wenn wir damit in der Minderheit sind. Das Problem, wenn andere die Masken aufbehalten ist aber, dass genau das passiert. Daher kommen jetzt...
Apr 10, 2022 12 tweets 3 min read
Weil mir grade dieser Tweet in die Timeline gespült wurde nutze ich ihn mal als Gelegenheit, ein bisschen über Angst zu schreiben und wieso Maskengegner immer noch nicht zufrieden sein werden, obwohl doch jetzt alle - so wie sie sich das ja wünschten - tun können was sie wollen. Maskengegner, Pandemieleugner, Impfgegner oder wie auch immer wir sie nennen wollen sprechen ja erstaunlich oft über Angst. Sie behaupten, Masken werden aus Angst getragen und sie erklären allen Umsichtigen ständig, der Unterschied zwischen ihnen sei, dass sie keine Angst haben.
Mar 15, 2022 4 tweets 1 min read
Deutschland ist ja so ein Paradebeispiel für Länder, die ihre Gesetze und Maßnahmen immer mit den Bedürfnissen von Armen, Alten oder Kindern argumentieren und bei der Umsetzung dann akribisch aufpassen, dass auf keinen Fall Arme, Alte oder Kinder einen Nutzen davon bekommen. Ich gehe zum Beispiel jede Wette ein, dass am Ende bei Leistungsempfängern jede Zuwendung über so eine Maßnahme woanders direkt wieder rausgekürzt wird.
Mar 13, 2022 6 tweets 2 min read
Natürlich kommen jetzt auch die Leute, die behaupten, eine "vernünftige" Lösung zu präsentieren, natürlich mit der nötigen Gravitas des Überbringers von "unbequemen Wahrheiten". Und da ist so ein Precht natürlich auch wieder ganz vorn dabei. So vorhersehbar und eigentlich banal: In Wirklichkeit geht es hier - wie so oft bei solchen Diskussionen, in denen Angegriffene zum Nachgeben aufgefordert werden (egal ob als plumpe Beschimpfung wenigstens in gewisser Weise ehrlich oder als paternalistisches "gut meinen" getarnt) - nur darum,...
Aug 31, 2020 8 tweets 2 min read
Ich hatte eine ähnliche Beobachtung schon mal bei einigen Piraten bzw in der Nerdkultur gemacht, wie jetzt bei einigen Menschen, die sich in ihrer Eigenwahrnehmung wahrscheinlich als Vertreter von "Alternativen Lebensweisen" betrachten: Menschen aus Milieus, die es in der... ... Gesellschaft schon mal eine längere Zeit sehr schwer hatten, akzeptiert zu werden und deren Situation und Status sich durch die positiven Entwicklungen der letzten Dekaden verbessert hat, verwandeln sich in diejenigen, die sie vorher mit Intoleranz und überheblichem Spott...
May 26, 2020 7 tweets 2 min read
Die Auswirkungen dieser ständigen medialen Polarisierung sind inzwischen so sichtbar: Wenn Herr Drosten sagt, Lüften ist wichtiger als Oberflächen zu desinfizieren verstehen das viele anscheinend so, dass man nur entweder das eine oder das andere dieser beiden Dinge tun dürfe. Ich seh das tatsächlich als Ergebnis dessen, wie Medien seit einiger Zeit alles als Konflikt framen. Ohne einen Gegensatz zu konstruieren gehts nicht. Statt richtig zu berichten, wie Erkenntnisse sich erweitern, stellt man eigentlich gültiges nur fürs Drama rethorisch in Frage.
May 21, 2020 5 tweets 2 min read
Letztes Jahr habe ich an einer Kampagne mitgearbeitet, die einen (durchaus veritable Empörung verursachenden) Shitstorm beinhaltet hat. Das ist nicht trivial, denn viele Agenturen (und Kunden) glauben, dass den Shitstorm zu erzeugen das Ziel der Kampagne ist. Ist es aber nicht: Wem nicht bewusst ist, dass die Provokation und die ihr folgende Empörung der Mittelteil der Geschichte ist und nicht der Schluss, wird am Ende den Inhalt der Provokation als Botschaft haben. Provoziert jemand mit Rassismus, ist seine Botschaft also: "Ich bin ein Rassist."
Apr 26, 2020 6 tweets 1 min read
Weil grade viele Leute diesen telepolis Artikel teilen(nein, kein Link, ihr seht das schon wenn's bei euch rum kommt), in dem angeblich jemand belegt, dass der Virus gar nicht exponentiell übertragen wird, hier der Trick, was der Autor tut: Eine These wird ja formuliert, indem man einen Fakt nimmt, aus dem dann eine Schlussfolgerung macht und dann versucht, zu beweisen, was man draus interpretiert. Seine These ist also, dass der Virus gar nicht exponentiell übertragen wird.
Apr 18, 2020 7 tweets 2 min read
Ok. Ein einfaches Vorgehen für einen vernünftigen, längerfristigen Umgang mit der Situation, will man nicht auf die Politik warten, die statt der nötigen strukturellen Neuorganisation für die kommenden Monate immer nur oberflächliche Regeln für die nächsten 2 Wochen rausgibt: 1. Begebt euch 2 Wochen in Selbstquarantäne mit den Menschen, mit denen ihr ohnehin jetzt schon physischen Kontakt habt und weiterhin physischen Kontakt haben müsst oder wollt. Viele haben diesen Schritt schon gemacht.
Apr 14, 2020 12 tweets 3 min read
Grade hab ich das Argument gehört, ich brauche keine Angst zu haben, weil es viel wahrscheinlicher ist, bei einem Verkehrsunfall zu sterben als an COVID-19. Daher möchte ich an ebendieser Metapher ein paar Dinge erklären: Im Straßenverkehr gibt es jede Menge Regeln. So viele, dass man Wochen damit verbringt, sie zu lernen, eine Prüfung ablegen muss um ein Auto fahren zu dürfen und einen exorbitanten Maßnahmenkatalog für den Fall dass man sich nicht dran hält.
Sep 12, 2019 7 tweets 2 min read
Thema "schwarze Null": Da gehts darum, dass der Staat nicht noch "mehr Schulden" machen darf. Schulden sind schlimm und gefährlich, erzeugen Unsicherheit und Ängste und die Gefahren eines Defizits sind leicht vermittelbar. Allerdings vor allem denen, die Schulden kennen. "wir dürfen nicht über unsere Verhältnisse leben, sonst ist unser Wohlstand in Gefahr" verstehen viele Menschen als Analogie zu ihrer persönlichen Erfahrung: Das scheint dasselbe zu sein, was sie jedes Monatsende erleben, wenn es darum geht, dass genug für die Miete übrig ist.