1/7 Wenn es um Gewalt von Männern an Frauen geht, wird der Fokus häufig auf die Thematik der Kulturspezifik gelegt. Tatsächlich ist es lohnenswert, einen Blick auf die vorherrschende Kultur in Österreich zu legen, in der Männergewalt systematisch stattfindet. 2/7 Im österreichischen Gesellschaftsmodell ist die ökonomische Gefährdung von Frauen eingebaut. Frauen sollen sich unbezahlt um Haushalt, Kinder, Betreuung, Erziehung und Pflege kümmern, auf Kosten ihrer finanziellen Sicherheit und ihres gesellschaftlichen Einflusses.

1/6 Dass die Täter von Frauenmorden polizei- und gerichtsbekannt sind, ist keine Seltenheit. Erst im Februar hat ein einschlägig wegen Gewaltdelikten vorbestrafter Wiener seine Freundin erstochen, wenige Stunden nachdem sie die Polizei verständigte. 2/6 Oder wir erinnern uns an diesen Fall:

https://twitter.com/laurawies/status/1273203783930187776?s=20

1/8 Gewalt ist historisch omnipräsent und gesellschaftlich allgegenwärtig. Alltagssprachlich bezieht sich der Begriff auf das absichtsvolle Ausüben körperlicher und seelischer Verletzung oder das Vorhandensein von Verfügung und Ordnung ("Staatsgewalt", "Gewaltenteilung"). 2/8 In der Soziologie wird der Gewaltbegriff jedoch stärker differenziert. Demnach können auch politische oder ökonomische Strukturen, die zu einer vermeidbaren Ungleichheit an Lebenschancen führen, Gewalt erzeugen und durch Gewalt hervorgebracht werden.

1/5 Jane Elliot, Lehrerin und Antirassismus Aktivistin in einer kleinen Stadt in Iowa, wollte ihren Schüler*innen 1968 anlässlich des Mordes an Martin Luther King Jr. Lebenserfahrungen von diskriminierten Gruppen vermitteln und entwickelte ein sozialpsychologisches Experiment. 2/5 Sie verstand, dass bestimmte Lernprozesse nicht (nur) aus einer sachlichen Auseinandersetzung heraus erfolgen, sondern insbesondere auch aus einer emotionalen und gruppendynamischen Auseinandersetzung und beschloss Schüler*innen einer irritierenden Erfahrung auszusetzen.

1/7 Wenn ich einen Wunsch für 2020 hätte, dann wäre es, die aktuellen Geschlechterverhältnisse ein Jahr lang umzukehren. Wie würde das aussehen? 2/7 Die Sprache ist nur weiblich gegendert, in den gestalterischen Machtpositionen von Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien sitzen nahezu ausschließlich Frauen, in Diskussionssendungen diskutieren Frauen, manchmal mit einem Quotenmann. Frauen sind eben "besser qualifiziert".

1/6 Die Art und Weise, wie wir über Einwanderung sprechen, spielt eine große Rolle im Bezug darauf, wie wir Einwanderer*innen wahrnehmen - so lächerlich das Thema "Sprachliche Differenzierung" auch immer gemacht wird ("Haben wir keine anderen Probleme?"). 2/6 Dass z.B. ein Unterschied zwischen "Expats" und "Migrant*innen" gemacht wird, dient dazu innerhalb der Gruppe der Zugezogenen aus dem Ausland zu differenzieren, zwischen jenen, die hochgebildet, weiß und gewollt sind, und jenen, die diesen Labels nicht entsprechen.

1/7 Ein Grund für "victim blaming", also der Täter-Opfer-Umkehr, ist die Erwartungshaltung, dass die Welt grundsätzlich gerecht ist, dass Menschen im Leben das bekommen, was „ihnen zusteht“. 2/7 Diese Einstellung wird als „Gerechtigkeitshypothese“ bezeichnet und basiert auf einer angenommenen Form von kosmischer Gerechtigkeit, Stabilität und Ordnung. Viele Menschen wollen nun einmal denken, dass alles gut wird, wenn sie das Richtige tun.

1/7 Das verstärkte Aufkommen von Online-Dating hat eine neue Datenquelle für die Beforschung von Partnersuche & -wahl mit sich gebracht. Dabei zeigt sich: Männer und Frauen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Vorlieben am heterosexuellen Partner*innenmarkt. #soziologiederliebe 2/7 Die Attraktivität von Frauen bedingt sich für Männer überwiegend durch jüngeres Alter und geringere Bildung. Das belegen zahlreiche Forschungen, z.B. eine 2018 erschienene US-amerikanische Studie mit über 200.000 Befragten.

1/8 Was braucht es konkret um das gesellschaftliche Problem "Männliche Gewalt gegen Frauen" in Österreich zu bekämpfen? Die von Expert*innen erarbeiteten Vorschläge liegen auf dem Tisch, wurden bisher allerdings nicht berücksichtigt. Ein Thread zu einigen der Forderungen: 2/8 Wir brauchen mehr Ressourcen für Täterarbeit & Gewaltprävention, denn vielen Projekten zum Gewaltschutz wurde die finanzielle Grundlage entzogen. Wir brauchen bessere Gefährlichkeitsprognosen, häufigere Zuweisung zu Anti Gewalttrainings und mehr U-Haft statt Wegweisung.

1/5 Das patriarchale System basiert auf dem Anspruch, positive Erfahrungen mit Frauen zu machen. Diese Rolle wird schon früh indoktriniert: Mädchen sollen lieb sein, damit andere sich gut fühlen, und hübsch sein, damit andere sie gerne ansehen. 2/5 Frauen wird von klein auf beigebracht, dass die Erfahrungen anderer mit ihnen wichtiger ist, als die Erfahrungen von ihnen selbst. Das zeigt sich zum Beispiel im Bereich Heterosexualität: Frauen als Hinarbeiterinnen zum männlichen Orgasmus.

1/5 Die Partnerwahl ist für Frauen nachweislich wichtig, um Karriere zu machen, meint Autorin @Verena_Florian im IV mit @_lisabreit in @derStandardat. Erfolgreiche Frauen haben in heterosexuellen Beziehungen oft Partner, die ihnen den Rücken freihalten. derstandard.at/story/20001094… 2/5 Allerdings zeigen sich in diesem Bereich deutliche Muster von Fragile Masculinity. Studien belegen, dass die meisten Männer von Frauen, die gebildeter/intelligenter sind als sie, eingeschüchtert sind und deshalb als Beziehungspartnerinnen für sie nicht infrage kommen.

1/8 „Ich kann kaum mehr beschreiben, mit wie ungeheurer Wut dieser erste Einblick in die Gewalt und Tragik der Geschlechterbeziehungen auf mich damals gewirkt hat. Welche Gefahren, welche Schicksale einer Frau drohten, wenn die Liebe in ihr Leben trat" 2/8 Das schrieb Helene Stöcker über Goethes „Faust“ in ihr Tagebuch. Die Publizistin und mutige Pionierin setzte sich bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts öffentlich für Schwangerschaftsabbrüche und gegen die Diskriminierung lediger Mütter ein.
deutschlandfunk.de/vor-150-jahren…

1/10 Der Vorfall des Studenten, der online islamophobe Gewaltfantasien äußert und mit geladener Waffe an die Uni kommt, hat mittlerweile Gehör gefunden. Viele Vorfälle von Islamfeindlichkeit im Alltag, die vor allem Frauen mit Kopftuch betreffen, allerdings nicht. 2/10 Es ist wichtig diese Fälle stärker sichtbar zu machen, um das Ausmaß dieser gruppenspezifischen Menschenfeindlichkeit zu verdeutlichen. Aus diesem Grund möchte ich einen Vorfall einer Bekannten teilen, die ihre Erfahrungen in eigenen Worten sehr gut zusammenfasst:

1/8 Wenn wir die Bedeutung von gesellschaftlichen Phänomenen verstehen wollen, ist es oft zielführend, sich deren mediale Darstellung genauer anzusehen. Welche Geschichten werden über welche Gruppen erzählt? 2/8 Im Bereich Gewalt lässt sich schnell erkennen, dass Fälle besonders dann medial hochgepusht wird, wenn sie von Migranten ausgeübt werden oder "angesehene" Gesellschaftsmitglieder betroffen sind (siehe Kitzbühel).

1/7 Zum vorherrschenden Männlichkeitsbild zählt nicht nur das Verbergen von Verletzlichkeit, sondern auch der Anspruch auf finanziellen Erfolg, Zugang zu Frauen oder Macht. Ist man in diesen Bereichen nicht "erfolgreich", kann es mitunter zu schweren Kränkungen kommen. 2/7 Und ohne andere Umgangsformen gelernt zu haben, um derlei Kränkung auszudrücken, greifen einige Männer auf unterschiedliche Formen von Gewalt zurück - als Ausdruck eines inneren Schmerzes, einer tiefen unerfüllten Sehnsucht nach Verbindung oder Erfüllung der Ansprüche.

1/6 Und wieder wurde in Wien eine Frau von ihrem Partner ermordet. Das Ausmaß und die Frequenz von männlicher Gewalt gegen Frauen ist unerträglich. Wir müssen endlich umfassend über die Ursachen sprechen. Wie viele Frauen müssen dafür noch sterben? derstandard.at/story/20001089… 2/6 Statt die Debatte reaktiv zu führen und die Abmilderung möglicher Ausprägungen zu diskutieren (z.B. Ausbau von Überwachung, Verschärfung des Strafausmaßes) müssen wir darüber reden, wie Männlichkeit heute kulturell definiert und repräsentiert wird.

1/8 In Auseinandersetzungen ist es heute keine Seltenheit, dass an Stelle einer inhaltlichen Diskussion ein Schlagabtausch mit persönlichen Untergriffen tritt. Nun ist es prinzipiell einfacher die Integrität des Gegenübers anzugreifen, als den Inhalt der Aussage. 2/8 Darüber hinaus wird aber von rechtspopulistischer Seite eine bewusste Diffamierung von kritischem Denken forciert. Akteur*innen der öffentlichen Meinungsbildung werden diskreditiert mit dem Ziel, sie mundtot zu machen und Vertrauensverlust in der Bevölkerung zu befördern.

1/5 Harald Vilimsky hat @ArminWolf vor laufender Kamera angegriffen, gedroht und unterstellt "der Regierung Schaden zuzufügen" und "permanent Stimmung gegen" sie zu machen. Was steckt dahinter? 2/5 Eine autoritär ausgerichtete Politik bekämpft, dezimiert und verleugnet die freien Medien. Meinungsvielfalt ist ihnen ein Horror. Intellektuelle Wachsamkeit und aktive Einmischung sind nicht erwünscht, denn sie können den eigenen Machtstatus und die Legitimität bedrohen.

1/6 Karin Kneissl sagt in der @ORF Pressestunde, dass sie sich 2015 kritisch über "Migration" geäußert hat, @thomasseifert spricht über eine "anhaltende Migrationskrise". Mit diesen Begriffen schwingt die Deutung mit, dass jene Menschen ihre Heimat nicht aus existenziell 2/6 bedrohlichen Gründen verlassen haben, denn Migration gilt im Vergleich zu Flucht als freiwillige Wanderung. Flüchtlinge sind Personen, die Anspruch auf Asyl im Sinn der Genfer Flüchtlingskonvention haben. Das Recht auf Asyl ist ein Menschenrecht, das in Österreich im

1/10 Herren bleiben in den oberen Etagen gerne unter sich. Was dabei rauskommen kann, mussten wir in der vergangenen Zeit miterleben: Zig Vorwürfe zu Missbrauch und sexualisierter Gewalt in männlichen Domänen der Macht (Skisport, katholische Kirche, Hollywood etc.). 2/10 Am Dienstag ab 11 Uhr wird das @Frauenvolksbegehren in einem öffentlichen Hearing des Gleichbehandlungsausschusses diskutiert. Ich werde als Expertin zur Forderung “Macht teilen” sprechen. Ein paar Argumente für die Frauenquote vorab:

Ein paar Fakten zur Mindestsicherung (thread): Die MS ist eine finanzielle Leistung für den Fall, dass die Arbeitskraft nicht eingesetzt werden kann. Sie liegt mit €860 1/3 unter der Armutsgefährdungsschwelle in Österreich (€1238 im Jahr 2017). MS bedeutet damit de facto Armut. Die Mindestsicherung macht 0,9% der Sozialausgaben aus. Der durchschnittliche Bezug pro Bedarfsgemeinschaft liegt 2017 bei €606, die durchschnittliche Bezugsdauer bei 8,5 Monaten.