«The meaning of politics is freedom.» –Hannah Arendt
A free Ukraine 🇺🇦 within a sovereign Europe.
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Apr 4 • 5 tweets • 3 min read
„Ich lebe lieber in Unfreiheit, als für Freiheit zu sterben“ – Philosophie oder Gerede?
Hier ist zwar kein guter Ort für das Philosophische Quartett. Dennoch hab ich mir die Freiheit einer Kritik dieses kontroversen Satzes von @nymoen_ole genommen. Ein🧵 in 4 Teilen:
1⃣ Nymoen nimmt eine individualistische Perspektive ein, die nur in einem Kontext relativer Autonomie sinnvoll erscheint. Aus philosophischer Sicht schwankt er zwischen pragmatischer Lebensbejahung und einem Verzicht auf das, was den Menschen ausmacht.
Der Satz spiegelt im Grunde diese Haltung wider: lieber eine eingeschränkte Existenz unter einem unterdrückenden Regime, als das Risiko des Todes im Kampf um Selbstbestimmtheit einzugehen.
Doch diese Sichtweise setzt voraus, dass eine Wahl zwischen Unfreiheit und Tod überhaupt besteht – eine Annahme, die in der Realität eines Angriffskrieges oder im Leben unter einem Terrorregime oft illusorisch ist. In ihnen ist Unfreiheit keine Wahl; Tod kein freiwilliges Opfer.
Mar 24 • 4 tweets • 2 min read
Armin Laschet hat die Bedrohung, die Russland für ganz Europa darstellt, bis ins Jahr 2022 nicht ansatzweise verstanden und zahlreiche Fehleinschätzungen abgegeben. Wenn sich dieses Land noch selbst ernst nehmen will, kann er unmöglich neuer deutscher Außenminister werden.
So gehörte Laschet noch zu den allerletzten Verfechtern einer Inbetriebnahme der Ostsee-Pipelines im Jahr 2021, als die damalige US-Regierung bereits Sanktionen angedroht und die EU ihre Unterstützung für das Projekt längst aufgegeben hatte.
DW-Interview vom 14. Juni 2021:
Feb 15 • 5 tweets • 5 min read
1⃣ „Nord Stream: Wie Deutschland Putins Krieg bezahlt“
Heute erscheint „Nord Stream: Wie Deutschland Putins Krieg bezahlt“ von Steffen Dobbert (@steffendobbert) und Ulrich Thiele (@Ul_thi).
Warum ich dieses Werk, das ich vorab lesen durfte, schon jetzt für eines der wichtigsten politischen Sachbücher des Jahres halte? Meine Rezension im 🧵:
2⃣ Von strategischer Korruption und „nützlichen Idioten“
„Nord Stream“ beginnt in den frühen Jahren von Wladimir Putins Präsidentschaft. Schon bald nach seiner Machtübernahme macht er sich daran, die Saat der strategischen Korruption über Europa auszustreuen. Sie wird ihm noch viele Jahre später eine reiche Ernte einbringen.
Gerhard Schröder legt sich in den letzten Tagen seiner Kanzlerschaft für Nord Stream 1 ins Zeug. Wenige Wochen später wechselt er als Premium-Lobbyist mit prallem Telefonbuch in den Dienst von Gazprom.
Im TV läuft zur besten Sendezeit Hubert Seipels Wohlfühl-PR-Film „Ich, Putin – Ein Porträt“. Dass der NDR-Journalist sich für sein Machwerk vom Kreml und dessen Strohmännern hat üppig bezahlen lassen, wird die Öffentlichkeit freilich erst viele Jahre später erfahren.
Außenminister Frank-Walter Steinmeier – im Selbstverständnis Wunder-Diplomat – arbeitet nicht nur an Minsk I und II, sondern auch am innigen Vertrauensverhältnis zu seinem Moskauer Pendant Sergei Lawrow. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel, integraler Bestandteil der Hannover- und Moskau-Connection, verschachert mit dem strategischen Weitblick eines Maulwurfs deutsche Gasspeicher. Peter Altmaier jubelt: „Gas ist sexy.“
Sie alle werden zu Putins „nützlichen Idioten“. Die offenen Aggressionen des Kreml-Machthabers gegen die Ukraine und seine bereits vollzogene völkerrechtswidrige Invasion und Annexion der Krim scheinen in Berlin unterdessen niemanden zu stören. Entweder entgeht den Verantwortlichen, dass Putin und sein Gazprom-Imperium schon lange mit Erdgas als politischer Waffe auf die Ukraine und den Rest Europas zielen. Oder es ist ihnen gleichgültig. Oder es nützt ihnen.
Sep 8, 2024 • 12 tweets • 5 min read
Ist Jakob Augstein als Verleger von „der Freitag“ Baustein einer russischen Desinformationskampagne? Ein 🧵 in 11 Teilen.
1⃣ Am 12.08.2024 veröffentliche das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz eine Analyse über eine russische Desinformationskampagne mit dem Namen „Doppelgänger“.
Die Verfassungsschützer stellen fest: „Die groß angelegte Kampagne verfolgt das Ziel, durch die Verbreitung bewusster Falschinformation und pro-russischer Narrative in westlichen Gesellschaften Zweifel an liberalen demokratischen Werten zu säen. Mit Blick auf Deutschland werden gezielt die Grundfesten der freiheitlichen demokratischen Grundordnung in Frage gestellt.“
2⃣ Neben gefälschten Webseiten bekannter Medien listet der Bericht „Webseiten, die Nachrichten passend zum russischen Narrativ verbreiten“ und „von Doppelgänger genutzt werden“.
In einer Reihe mit den Online-Portalen von publizistischen Erzeugnissen zweifelhaften Rufs wie Nachdenkseiten, der Berliner Zeitung und Weltwoche taucht die Webseite Freitag . de auf.