Heute vor 25 Jahren wurde Putin zum Präsidenten gewählt. Die Wahl gewann er schon im 1. Wahlgang mit fast 53 Prozent. Der Zufall wollte es, dass ich damals gerade in Russland studierte.. Daher einige persönliche Gedanken zu Putins Präsidentschaft, die zu einer Diktatur wurde. Ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage: Damals konnte keiner ahnen, dass Putin noch 2025 im Kreml sitzen würde. Doch wie konnte es passieren? Es allein auf die Propaganda zurückzuführen, auch Putins damaligen Wahlsieg, ist zu einfach.

Der Aufstand im Warschauer Ghetto wird gerne mit dem Warschauer Aufstand verwechselt. Chatyn, der Friedhof der 600 von den Deutschen verbrannten Dörfer in Belarus, ist hier fast unbekannt. Das Wissen über Babyn Jar oder die Blockade von Leningrad ist auch ziemlich übersichtlich. Es ließen sich noch mehr Beispiele für deutsche Verbrechen in Ostmittel- und Osteuropa aufzählen. Vielleicht wäre es jetzt endlich an der Zeit, dass die Deutschen nun auch beginnen, diese aufzuarbeiten. Die Arroganz von Schwarzer, Welzer und Co. offenbart die Notwendigkeit.

Die Arroganz, Besserwisserei und das koloniale Denken gegenüber Ostmitteleuropäern ist nicht neu in der Linkspartei. Seit dem 24. Februar und dem russischen Einmarsch in die Ukraine stößt sie einem aber noch übler auf. Dies mag erstaunlich sein für eine linke Partei, die sich den Antiimperialismus auf die Fahnen geschrieben hat, was aber meiner Meinung nach eine gewisse (strukturelle) Tradition hat. Da sind einmal die aus dem Westen stammenden Linken.

Statt von Putin als den Alleinverantwortlichen für den Krieg in der Ukraine, meinen viele Analysten von berechtigten russ. Sicherheitsinteressen und der NATO-Osterweiterung als dem Grundübel des Krieges sprechen zu müssen. Was eine deutsche, aber nicht (ost)europäische Sicht ist. Das fängt schon mit dem teilweise verklärten und romantischen Russlandbild an. Und dies symbolisiert niemand so wie Michail Gorbatschow. Hier in Deutschland ist er der liebe Gorbi, der uns die Einheit geschenkt hat.

Wie in #Belarus Menschen gebrochen werden, sah man gestern. Erschreckend ist aber, wie "alternative Medien" in Deutschland diese Menschen hier diffamieren. Und der Autor des Pamphlets ist auch noch jemand, der sich seine Texte von russischen Staatsorganisationen bezahlen lässt.

https://twitter.com/NachDenkSeiten/status/1398538129351622656

2016 drehte der NDS-Autor Ulrich Heyden Telepolis zwei Berichte, darunter ein Interview mit Pretzell, von der Krim und von der Hannoveraner Messe an. Erst im Nachhinein musste hinzugefügt werden, dass diese Berichte ohne russische Finanzierung nie entstanden wären.