Da Sie so interessiert sind und sich nie jemand schuldig fühlt, wenn ein gelber Sack / Tonne stehenbleibt, reden wir heute nochmal über Sortierung. Ich habe einen 1.100 l Behälter, der sich kaum bewegen lässt. Schauen wir mal rein. Finden Sie etwas, was nicht mit darf? /1 Richtig! Da ist eine Tauchpumpe, ein voller Nusskasten, ein Weihnachtsbaumständer, Blumenkästen, Metallgestelle, Maurerkübel, Kaffeemaschine. Und das ist nur das, was ich sofort sehen kann. Blöd gelaufen, denn diese Tonne bleibt leider stehen. /2

Ich sage Ihnen jetzt mal, was bei meinen "systemrelevanten" Beruf als Müllwerker passiert, wenn viele wieder zu Hause sind: Meine Arbeitstage werden länger und schwerer, denn Sie essen nicht mehr in Schulen, Kitas, Kantinen oder sonstwo. Sie produzieren zu Hause mehr Müll. /1 Der dann vor der Tür steht. Haushalte, die sonst einen oder zwei gelbe Säcke haben, haben jetzt vier. Die Tonnen sind voller. Und die Planung für die Auslastung des LKW ist für den Arsch, weil wir vor Tourende voll sind. Zu dem höheren körperlichen Anspruch kommt nun /2

Das Mysterium vom Befüllen von gelben Säcken und Tonnen. Oder: mich kotzt die Ignoranz einiger Menschen wirklich an, weil sie es selbst mit Aufklebern nicht lernen. Also mal ein kleiner Einblick von EINER Stelle heute. Grundsätzlich gilt: gelber Sack = Leichtverpackung! /1 Dazu zählt kein Papier, auch wenn es leicht zu sein scheint. Auch kein Pizzakarton oder die Papiertüte vom Einkauf. Auch dann nicht, wenn da teilweise Zeug vom gelben Sack drin ist. Papier wird getrennt abgeholt. /2

Ich würde Ihnen gerne etwas über meinen Beruf erzählen. Allem voran: Ich möchte jeden Tag gesund und unbeschadet nach Hause kommen. Wenn Sie also ein Müllfahrzeug sehen, fahren Sie bitte Schrittgeschwindigkeit beim Überholen. Haben Sie einen Moment Geduld! /1 Quetschen Sie sich nicht durch jede Lücke, achten Sie auf laufende Personen. Sie haben ein tonnenschweres Fahrzeug, die Menschen von der Müllabfuhr nicht. Und wir haben auch nicht überall Augen, auch wenn wir schon vorsichtig sind. /2

Ich hab mich entschieden, nicht mehr im Büro zu arbeiten. Anfang des Jahres gab es ein "Experiment" wieder körperlich zu arbeiten. Es war eine sinnvolle und richtige Entscheidung.

"Können Sie sich das vorstellen?"
"Ja. Und nein. Aber ich mach das."

Ich mag es sehr. /1

https://twitter.com/verbockt/status/1212791684456730624

Seitdem habe ich - bis auf ein Mal - keine Kopfschmerzen mehr, ich bin den ganzen verdammten Tag bei Wind und Wetter draußen, ich kann früh aufstehen, ich habe selten mit Menschen zu tun, ich kann mich den ganzen Tag auspowern und bin am Ende "wohlig kaputt". /2

Ich war übrigens mit 120 Betroffenen, Angehörigen und Fachleuten in #Thale. Dieser Abend hat (auch mir) wieder gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir MITEINANDER über #Depressionen und das eigene Erleben psychischer Erkrankungen sprechen. Nur wenn wir reden, kann es besser werden. Denn: ein Therapeut kann nur da helfen, wo er etwas erfährt. Betroffene können nur weiterkommen, wenn sie etwas von sich erzählen. Angehörige können nur unterstützen, wenn sie wissen wie. Unter dem Strich haben wir eines stehen: Kommunikation.