Großartig, dass @janboehm im @zdfmagazin einem wichtigen Thema wie politischem #Targeting auf Facebook Aufmerksamkeit verschafft.👏Wissenschaftler*Innen & Initiativen wie @WhoTargetsMe versuchen Licht ins Dunkel zu bringen. 1 Thread über was wir bereits wissen und was nicht 1/n
2/n Wichtig ist, dass PT jede*n von uns tangiert: Wir hinterlassen überall Datenspuren. Egal ob im Internezz, auf @instagram oder @Facebook, beim Einkauf mit @PayPal, beim Einwohnermeldeamt, usw. ABER viele Menschen wissen nicht, wofür & von wem ihre Daten genutzt werden (können)
3/n Bspw. auf Facebook nämlich dafür:
labs.rs/en/facebook-al…
Props gehen an @iRightslab
4/n Aber von Anfang an. Für PT sind wichtig:
(1) Nutzungsgrundlage: Technologien sind Hilfswerkzeug. Daten unterschiedlicher Granularität, Struktur und Qualität sind Futter für Wählerberechnungen. Analysen ermöglichen Berechnung von Wahrscheinlichkeitsaussagen und Wählermodellen
5/n (2)das Ziel: Identifikation von spezifischen Wähler*Innen, um sie mit maßgeschneiderten Botschaften anzuvisieren. Bspw. hat Trump ein Vorhersagemodell für politische Messages anhand von Sub-Segmenten gebildet & auf Wähler in ihrer Datenbank angewendet. springerprofessional.de/digital-trump-…
6/n (3) die Kommunikationskanäle: PT ist nicht nur Online, bspw. über Homepages, Google, Facebook oder Instagram möglich. Es geht auch ganz klassisch über einen Haustürbesuch oder per Brief, was meist über Geopotenzialanalysen läuft.
7/n Schauen wir auf Facebook: Hier wird zwischen organischen Posts (links) und bezahlten Ads (rechts) unterschieden. Posts sind öffentlich auf Facebook-Seiten einsehbar. Ads bekommen nur von Parteien ausgewählten User zu sehen.
8/n Politische Ads erkennt ihr in Eurer Timeline an dem "Gesponsert" & "Finanziert von xyz". Dabei können Euch dann "Wahlads from Hell" (@wahl_beobachter) in der Timeline begegnen. Mehr davon? Facebook verspricht alle Ads in der Ad Library zu speichern: facebook.com/ads/library/
9/n Wie können politische Parteien Euch jetzt auf Facebook targeten? Hier gibt es vielfältige Möglichkeiten: (1) Core Audiences. Hier können Parteien aus dem unermesslichen Bestand Eurer Daten auf Facebook schöpfen. Standort, Demografische Angaben, Interessen, Hobbys, no problem
10/n (2) Custom Audiences. Haben die Parteien mal nach Eurer E-Mail gefragt, habt ihr einen Newsletter abonniert, habt ihr eine Parteienwebseite (Facebook Pixel) besucht? Congrats! Eure E-Mail könnte jetzt genutzt werden, um Euch in eine Zielgruppe für Ads aufzunehmen.
11/n (3) Lookalike Audiences. Basierend auf Charakteristika und Verhaltensweisen von bereits bekannte Zielgruppen, können neue User*Innen erschlossen werden, die ähnliche/gleiche/selbe Charakteristika und Verhaltensweisen in Facebooks Daten aufweisen. It comes full circle.
12/n Finally, ermöglicht Facebook noch die Responsivität Eures Engagements mit Ads live zu tracken und zu verbessern. Bspw. ermöglichen A/B-Tests die Auswahl der "erfolgreichsten" Ad, mit der bspw. am meisten interagiert wird. Denn auch bei Ads ist Engagement wichtigste Währung.
13/n Engagement entscheidet darüber, wie teuer/billig eine Ad ist. In sog. "Ad auctions" wird auf Facebook verhandelt, welche Ads an wen, wann und für wie viel Geld gezeigt werden. Dabei werden Inhalte belohnt, die auch das Engagement der Nutzer*Innen auslösen.
14/n Wie nutzen Parteien PT auf Facebook in Deutschland/Europa? Dazu ist bisher wenig bekannt, weil insbesondere Facebook der Öffentlichkeit/Wissenschaft nur begrenzte Daten zur Verfügung stellt. Unsere ersten Studien geben jedoch einen kleinen Einblick.
15/n Sortierstudien bspw. bei der #LTWHessen18 zeigen, dass große Parteien die Relevanz von Paid Media/Ads auf Social Media Plattformen als weniger relevant für Ihre Kampagne einstufen als kleinere Parteien. Aber es gibt auch relevantere Kanäle. Bspw. Plakate oder Tür-zu-Tür.
16/n Bei #EPelection können wir länderübergreifende Unterschiede in der Nutzung von PT auf Facebook sehen. 1) Parteien setzen nur wenig auf ausgefeilte Targeting-Strategien. 2) Ads werden in ähnlichen Wahlkampfphasen als Ergänzung zu Posts eingesetzt.
17/n 3) Außerdem ist das sponsorn von Posts ein geeignetes Mittel, um Engagement zu steigern. Insgesamt zeigt unsere Studie, dass die Paid-Media-Aktivitäten weitgehend in die rechtlichen Rahmenbedingungen und die allgemeine Marketingstrategie eingebettet sind.
18/n Bei #LTWHessen18 können wir sehen, dass Parteien Posts und Werbeanzeigen als unabhängige Strategien zu unterschiedlichen Zeiten & Inhalten bespielen. Als Grund sehen wir eine Abhängigkeit von monetären und personellen Ressourcen sowie Parteicharakteristika.
19/n Was können wir bisher zur Wirkung sagen bzw. werden wir alle von Ads manipuliert? Nein. Bisher deuten Erkenntnisse darauf hin, dass vor allem zugeneigte User*Innen mobilisiert werden können. Weitere Infos zur Wirkung 👉
20/n Unter normativen und demokratietheoretischen Gesichtspunkten stehen positive und negative Implikationen für Repräsentation, Partizipation & deliberative Öffentlichkeit im Mittelpunkt. Hierzu mehr 👉
21/n Zum Abschluss: Seid Euch bewusst, was mit Euren Daten gemacht werden kann und werft genauere Blicke auf Eure Newsfeeds, um die Persuasionsabsicht von (politischer) Werbung zu "entlarven" und ihre Wirkung dadurch potenziell "abzuschwächen". #zdfmagazinroyale #zdfmagazin
22/22 P.S.: Weil @Facebook Datenzugänge stark limitiert bzw. proaktiv verhindert (@LauraEdelson2 protocol.com/nyu-facebook-r…) unterstützt Initiativen wie @WhoTargetsMe @panoptykon @propublica.
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