Martin Halla Profile picture
economist ~ applied micro pays the rent ~ prof @WU_econ (prior @jkulinz & @uniinnsbruck) ~ likes to run (regressions) ~ austrian politics 🇦🇹

Oct 12, 2021, 18 tweets

Oft wird die Frage gestellt, ob ganz junge Kinder (<3J) von Besuch einer #Kindergrippe Schaden nehmen & ob sie besser bei der Mutter/(Vater) aufgehoben wären. Gemeinsam mit @DanzerNatalia, N.Schneeweis & @mrszed78 haben wir Kinder bis zum 23 Lebensjahr "verfolgt" (1/n)

Dazu habe wir eine Reform der Karenz-Regelung aus dem Jahr 1990 ausgenützt, welche "von einen Tag auf den anderen" die Karenzdauer von 1 auf 2 Jahre erhöht hat (2/n)

Hier hilft auch (im Sinn d. exeternen Validität), dass in 🇦🇹 so gut wie alle Mütter(!) damals die volle Karenzdauer in Anspruch nahmen. Da sgalt vor als auch nach der Reform (3/n)

Methodisch vergleichen wir Kinder
- geboren im Juni 1990, 1 Jahr mit Mutter zu Hause
(Kontrollgruppe)
- geboren im Juli 1990, 2 Jahr mit Mutter zu Hause
(Treatmentgruppe) (4/n)

Glücklicherweise war das Timing der Reform so, dass die Mütter nicht ihre Fertilität angepasst bzw. ge-timed haben (5/n)

Wir betrachten den Effekt von 1 (versus 2) Jahre "mit Mutter zu Hause" auf eine große Anzahl von Ergebnisvariablen. Damit evaluieren wir, ob eine Betreuung zu Hause vs. "ausserhalb" in der langen Frist gut oder schlecht ist. (6/n)

Im Schnitt finden wir keine (oder geringe) Effekte auf den Arbeitsmarkt erfolg (7/n)

Im Schnitt finden wir positive Effekte auf die Gesundheit (8/n)

Die spannendsten—aber methodisch etwas haarigen Effekte—finden wir, wenn wir versuchen nach der alternativen Betreuungssituation zu unterscheiden. Die Kontrollkinder waren im zweiten Jahr entweder in einer Kindergrippe oder bei den Großeltern. (9/n)

Wir unterschieden daher zwischen Gemeinden die damals eine Kindergrippe hatten versus eben nicht. In diesen beiden Subsamples ergeben sich nun auch Effekte auf den Arbeitsmarkterfolg & die Effekt auf die Gesundheit werden stärker (10/n)

Noch klarer wird das Bild, wenn wir zusätzlich zwischen Müttern nach deren "Arbeitsmarktnähe" unterscheiden (11/n)

Was sagen uns diese Zahlen? Es ist etwas tricky⚡️ Halten wir fest:
(1) positive Effekte d. Reform auf Kinder in Gemeinden
ohne Kinderkrippe, wenn Mütter im 2. Jahr nicht arbeiten
(2) keine Effekte der Reform auf Kinder in Gemeinden mit Krippe (11/n)

Es ergibt sich implizit eine Reihung.

FAZIT: Kinder haben gleich gute Ergebnisse egal(!), ob sie bei der Mutter waren oder in der Kindergrippe. Kinder in sogenannter informeller Betreuung (da keine Kindergrippe vorhanden, aber Mutter arbeitet) haben schlechtere Ergebnisse !!

Die Arbeit dazu ist im @J_HumanResource erschienen: jhr.uwpress.org/content/early/…

Hier gibt es eine (un-gated) Arbeitspapier-Version: econ.jku.at/papers/2017/wp…

Hier sind Präsentationsfolien: dropbox.com/s/2yhesdeirft3…

Vielleicht noch spannend, die Reform (hat in beiden Gemeinde-Typen) langfristig KEINE relevanten neg. Auswirkungen auf d. Arbeitsmarktbeteiligung d. Frauen. Das haben @rlalive & J. Zweimüller bereits in Ihrer Arbeit (erschienen im @QJEHarvard ) im gezeigt academic.oup.com/qje/article-ab…

Sorry, der Thread ist gerissen! Bitte hier weiterlesen:
PS: Grippe=Krippe 😳

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