Oft wird die Frage gestellt, ob ganz junge Kinder (<3J) von Besuch einer #Kindergrippe Schaden nehmen & ob sie besser bei der Mutter/(Vater) aufgehoben wären. Gemeinsam mit @DanzerNatalia, N.Schneeweis & @mrszed78 haben wir Kinder bis zum 23 Lebensjahr "verfolgt" (1/n)
Dazu habe wir eine Reform der Karenz-Regelung aus dem Jahr 1990 ausgenützt, welche "von einen Tag auf den anderen" die Karenzdauer von 1 auf 2 Jahre erhöht hat (2/n)
Hier hilft auch (im Sinn d. exeternen Validität), dass in 🇦🇹 so gut wie alle Mütter(!) damals die volle Karenzdauer in Anspruch nahmen. Da sgalt vor als auch nach der Reform (3/n)
Methodisch vergleichen wir Kinder
- geboren im Juni 1990, 1 Jahr mit Mutter zu Hause
(Kontrollgruppe)
- geboren im Juli 1990, 2 Jahr mit Mutter zu Hause
(Treatmentgruppe) (4/n)
Glücklicherweise war das Timing der Reform so, dass die Mütter nicht ihre Fertilität angepasst bzw. ge-timed haben (5/n)
Wir betrachten den Effekt von 1 (versus 2) Jahre "mit Mutter zu Hause" auf eine große Anzahl von Ergebnisvariablen. Damit evaluieren wir, ob eine Betreuung zu Hause vs. "ausserhalb" in der langen Frist gut oder schlecht ist. (6/n)
Im Schnitt finden wir keine (oder geringe) Effekte auf den Arbeitsmarkt erfolg (7/n)
Im Schnitt finden wir positive Effekte auf die Gesundheit (8/n)
Die spannendsten—aber methodisch etwas haarigen Effekte—finden wir, wenn wir versuchen nach der alternativen Betreuungssituation zu unterscheiden. Die Kontrollkinder waren im zweiten Jahr entweder in einer Kindergrippe oder bei den Großeltern. (9/n)
Wir unterschieden daher zwischen Gemeinden die damals eine Kindergrippe hatten versus eben nicht. In diesen beiden Subsamples ergeben sich nun auch Effekte auf den Arbeitsmarkterfolg & die Effekt auf die Gesundheit werden stärker (10/n)
Noch klarer wird das Bild, wenn wir zusätzlich zwischen Müttern nach deren "Arbeitsmarktnähe" unterscheiden (11/n)
Was sagen uns diese Zahlen? Es ist etwas tricky⚡️ Halten wir fest: (1) positive Effekte d. Reform auf Kinder in Gemeinden
ohne Kinderkrippe, wenn Mütter im 2. Jahr nicht arbeiten (2) keine Effekte der Reform auf Kinder in Gemeinden mit Krippe (11/n)
Es ergibt sich implizit eine Reihung.
FAZIT: Kinder haben gleich gute Ergebnisse egal(!), ob sie bei der Mutter waren oder in der Kindergrippe. Kinder in sogenannter informeller Betreuung (da keine Kindergrippe vorhanden, aber Mutter arbeitet) haben schlechtere Ergebnisse !!
Vielleicht noch spannend, die Reform (hat in beiden Gemeinde-Typen) langfristig KEINE relevanten neg. Auswirkungen auf d. Arbeitsmarktbeteiligung d. Frauen. Das haben @rlalive & J. Zweimüller bereits in Ihrer Arbeit (erschienen im @QJEHarvard ) im gezeigt academic.oup.com/qje/article-ab…
Sorry, der Thread ist gerissen! Bitte hier weiterlesen:
Ich finde diese Studie ist sauber gemacht & die Autoren (uA @AlipourJv) beschreiben die identifizierenden Annahmen (des FE-Schätzer) sehr transparent 💪 Auch die Beschreibung der Ergebnisse ist klar 👏 Zwei Dinge verstehe ich leider trotztdem nicht ganz. 👇
1.) In Abbildung 5 kontrollieren die Autoren in Panel B (dort, wo sich das Vorzeichen dreht) für demographische Variablen – konkret Alter & Geschlecht. Nach meinem Verständnis der kriminologischen Literatur sind junge Männer die Gruppe mit der höchsten Neigung zur Kriminalität. Ich gehe davon aus, dass diese Gruppe auch unter Immigranten (im Vergleich zur lokalen Bevölkerung) überrepräsentiert ist.
Daher stellt sich die Frage: Ist die demographische Kontrolle eine "bad control"?. Ich denke ökonometrisch ja, & inhaltlich auch — zumindest aus der Perspektive potenzieller Opfer von Kriminalität.
Es wäre also interessant zu wissen: Was kommt beim FE-Schätzer raus, wenn man NICHT für die zeit Invariante Demographie kontrolliert. Sorry, falls ich diese im Paper übersehen habe.
2.) Das vermeintliche Paradoxon – „Obwohl Zuwanderung die Kriminalitätsrate in der Regel nicht beeinflusst, sind Migranten in den Kriminalstatistiken der meisten Länder überrepräsentiert“ – wird damit erklärt, dass Migranten überproportional in urbanen Räumen leben, und Städte per se mit höheren Kriminalitätsraten einhergehen.
Dazu hätte ich zwei Verständnisfragen:
1.) Kann die verwendete Schätzmethode die kontrafaktische Frage beantworten, ob Migranten, die stattdessen aufs Land gezogen wären, mit geringerer Wahrscheinlichkeit kriminell geworden wären?
2.) Wäre es nicht möglich, den Fixed-Effects-Schätzer (FE) getrennt für Zu- & Abwanderung für Inländer und Ausländer zu berechnen, um ein etwaige Heterogenität zu identifizieren? Anders gefragt: Machen Städte In- und Ausländer gleichermaßen kriminell?
Corona 🦠— Ich habe für @derpragmaticus eine empirische Analyse zu den Kosten von Lockdowns & Co durchgeführt. Hier ein paar Details für quantitativ interessierte Leser: Im Kern geht es darum, wie sich strenge Pandemiemaßnahmen auf die (Über)Sterblichkeit & die Wirtschaft ausgewirkt haben. Ein 🧵 mit vielen Zahlen & Grafiken 👇
Zunächst: Wie messen wir die 3 zentralen Variablen?
* Das Ausmaß der Pandemiemaßnahmen (z. B. Lockdowns und Beschränkungen) erfassen wir mit dem Stringency Index der Universität Oxford.
* Die Auswirkungen auf die Gesundheit messen wir anhand der sogenannten Übersterblichkeit.
*Die Auswirkungen auf die Wirtschaft messen wir mit dem Wachstum des BIP
Wenn wir fragen, wie sich Pandemiemaßnahmen auf die Übersterblichkeit (oder das BIP) ausgewirkt haben, stellen wir eine kausale Frage. Ohne randomisierte, kontrollierte Studien – die in diesem Kontext unmöglich sind – ist die Beantwortung solcher Was-wäre-wenn-Fragen schwierig und erfordert zusätzliche Annahmen.
🇦🇹 #Migration & #FPÖ-Stimmenanteil — Eine Erhöhung des Migrantenanteils in einer Gemeinde um einen %-Punkt, hebt den Stimmenanteil der FPÖ um etwa 0,16 %-Punkte erhöht. Mehr dazu in meiner heutigen Kolumne.
Für alle, die an den Details interessiert sind: Hier der Link zum Paper, auf dem die Zahlen zu den ö Nationalratswahlen basieren. "Ungated Version": dropbox.com/s/1s0gqmxabq5s…
Im Kommentar wird erwähnt, dass die Mehrheit der Studien einen positiven Zusammenhang zwischen Migration & dem Stimmenanteil für Rechtspopulisten findet — allerdings gibt es auch Ausnahmen. Hier ist ein Link zu einem Paper von @a_steinmayr. Er findet für die OÖ Landtagswahlen in Bezug auf Asylsuchende (oben geht es um NR-Wahlen & Migration im Allgemeinen) mit einer anderen statistischen Methode differenziertere Effekte: drive.google.com/file/d/14K-8le…
Modellregion #Vorarlberg ohne wiss. Begleitung / Evaluierung. Wir (@AhammerAlex; @jku_econ) haben d. Landesregierung bereits im Dez. 2020 unsere Daten-Expertise—unentgeltlich—angeboten. Gesundheits-ökonom(etr)ische Analysen ("Datenauswertungen")👇 orf.at/stories/321072…
Die zuständige Landesrätin hat freundlich & aber auch ohne jede Erwägung abgelehnt. Wir fanden es sehr schade, dass es zu keiner Kooperation kam. Ich hoffte, dass sie zumindest einen anderen Partner wählen werden. Anscheinend nicht!
Ganz generell gibt es im 🇦🇹 öffentlichen Sektor, das Phänomen, dass universitäre ForscherInnen Ihre Expertise unentgeltlich z. Verfügung stellen würden. Zumeist lehnen die politischen EntscheidungsträgerInnen dies ab. Oft werden dann (Unternehmens)Berater f. gutes Geld engagiert.
#CoronaVirusAT—Vermehrt wird gefordert Kindergärten (KiGa) & Schulen zu schließen. Ein🧵 unter dem Motto: "Die Gleichung hat 2 Seiten". (1/n)
☑️Breiter Konsens unter ExpertInnen: #COVID19 stellt mit hoher Wahrscheinlichkeit kein großes Gesundheitsrisiko für Kinder dar.
🔥Kein Konsens (zumindest unter 🇦🇹-ExpertInnen ): Welche Rolle spielen Kinder im Infektionsgeschehen?
(2/n)
Infektiologin Petra #Apfalter bezeichnete (am 2.11) die Schule als „einen sehr sicheren Ort". Der Mikrobiologe @MichiWagner4 hingen sagte in der ZIB2 (am 6.11), dass es sich hier nur um „ein politisches Narrativ“ handelt, dass nicht durch Studien belegbar sei. (3/n)
Vielerorts steigen d. Kosten für #Wohnen. Die Forderung nach #leistbaren Wohnen ist eine nachvollziehbare polit. Forderung. Verschieden Instrumente stehen zur Zielerreichung zur Verfügung. Viele Städte (uA #Berlin#SanFrancisco, #Wien) haben eine (teilweise) #Mietkontrolle 1/n
D.h es gibt in diesen Städten #Höchstmieten, #Mietendeckel#Mietobergrenzen, ... gleiche/ähnliche Konzepte. Ich möchte hier kurz empirische Evidenz diskutieren, die zeigt, dass diese #Mietkontrollen kein adäquates Mittel sind, sondern wahrscheinlich sogar kontraproduktiv. 2/n