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Nov 24, 2021, 29 tweets

Der Urwald existiert nicht

Eine kurze Fotoserie zum Reinhardswald und dem Naturbegriff.

Natur, Wildnis, Urwald, Wald, Nutzwald, Industrieholz... die Linie ließe sich fortsetzen. Und sie müsste umgekehrt werden. Denn Natur, das "Außen" des (industriellen) Kapitalismus, unterliegt einer ähnlichen Gesetzmäßigkeit wie Handwerk, DIY und Hobby, die der Akkumulation

formell subsumiert sind.

Die Unterscheidung formeller und reeller Subsumtion unter den Zweck des Kapitals, der ein -simis ist, weil er herrschendes Faktum ist, ist bezogen auf den Wald die:

Der "Urwald", der wilde, unbearbeitete," sich selbt" überlassene Wald, wird als Residuum, nicht direkt, aber förmlich nutzbar für die Biodiversität, die das Natur-"Kapital" _Nutzwald_, das Holz, der kostenlose Rohstoff (der darum KEIN Kapital darstellt), benötigt, um

dem Kapital das Holz in entsprechender Qualität zu liefern.

Urwald ist darum formell bereits der Akkumulation von Kapital unterworfen, auch in seiner Funktion als Freizeit-Naturpark.

Wald wird dann auch reell, wirklich, subsumiert, wenn die Technologie "Wald", Maschinen, integrierte Verwertung, menschliche Arbeitsleistung, auf ihn angewendet wird.

Natur und Nicht-Natur, rurales Ländliches und urbanes Städtisches werden ineinander produktiv logisch und logistisch verwachsen, der Urwald/Nutzwald und die Fabriken und Containerterminals.

Den Wirtschaftswald gibt es doppelt. Am Wochenende die Wanderer und Genußstätten-Dienstleister, Mo.-Fr. die Forstarbeit.

Der Versuch, einen Teil des Waldes, global, zu biotopisieren, im Amazonas oder hier, ist der Versuch, die Störung der universalen Metabolisierung (des Stoffwechsels) des Planeten, zu begrenzen, die durch die *notwendig* maßlose kapitalistische Produktionsweise entstand.

Er ist aber mythisch gerahmt auch romantische Illusion, Kapital vor Ort und am Ort begrenzen zu können. Hinter das Verhältnis einer Verarbeitung von Natur kann menschlich nie mehr zurückgefallen werden. Dieses besteht - kulturell - quasi undatierbar. Die Epoche

des Kapitalismus ist selbstredend historisch, ob seit Venedig, den Niederlanden oder England. Sein Signum

ist, biologisch oder ökologisch, die Entfremdung der Produktion ins Nichtnotwendige für die Erzeugung von Mehrwert. Die Mehrwert-Konkurrenz der einzelnen Kapitalien und Staaten führt zu nichtregenerativer Überausbeutung der Ressourcen.

Diese bedroht nicht nur das Kapital, das ein abstraktes Verhältnis ist. Sondern vor allem die Mehrwertproduzentinnen. Die Lohnabhängigen, die Am Wochenende in den Wald gehen, zum Joggen, zum

Waldbaden, zum Pilzesammeln. Eine menschenadäquate Produktionsweise ist mit dem geschützen "Urwald" nicht in Sicht. Er bestätigt den

Nutzwald und

seine "nachhaltige" Ausbeutung und ist zur gleichen Zeit

ein Modell für eine technologisches - "technologisch", weil ökologisches Wissen technisches Wissen impliziert - Äquilibrium.

Äquilibrium ist ein Begriff, der in der Psychologie und der Ökologie/Ökonomie nach _Grenzen des Wachstums_ auftritt. Naturgesetze angewendet in Balance von Masse Stoff und Masse Verstoffwechselung, also das

Gegenteil der momentanen Herstellungsweise und des Konsums in der Bilanz der Bestimmung der Stoffmenge

durch den erwartbaren Profit ("Future" der Warenproduktion, die schon in der Produktion das Mehr an Wert materiell substanziell und ideell vollzieht),

stehen der normativ politischen Gewalt entgegen, übrigens wissenschaftsfeindlich.

Die Fotos in ihrer Reihenfolge:
Im Bus auf dem Weg nach Gottsbüren.

Wald als Moderne.

An der Bushalte.

Auf dem von der Strasse Weg zum Wald.

Blick über den Wald.

Schneise im Nutzwald.

Der Standort.

Nuturressource (Holz).

Ungefähr die Stelle, an der nach Plänen eine von mehreren Windkraftanlagen errichtet werden sollte. Eine örtliche Bürgerinitiative will einen Windpark verhindern.

Baumreihen.

Laubwald, Nadelwald.

Auf dem Boden.

Lichtung?

Diesselbe Lichtung?

Sturmschäden.

Sturmschaden.

Waldstrasse.

Waldstrasse.

Google Maps.

Flugzeug (zuvor schreckte beim Weg durch Gehölz in Wildschwein auf).

Improvisierte Karte.

Wegweiser.

Von Gieselwerder aus.

Die Fotos entstanden im Mai 2021.

Kein (c)

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